Sitzung: 30.09.2003 Rat der Stadt Kamen
Vorlage: 157/2003
Beschluss:
Der Rat der Stadt Kamen stellt den Jahresabschluss und den Lagebericht des Städt. Hellmig-Krankenhauses Kamen für das Jahr 2002 in der vorgelegten Form fest.
Die Kapitalrücklage reduziert sich durch Abschreibungen für das Personalwohnheim auf 55.527,23 €.
Der Bilanzverlust des Jahres 2002 beträgt insgesamt 487.607,87 € und beinhaltet den Verlustvortrag aus dem Geschäftsjahr 2001 in Höhe von 130.860,48 €.
Der Bilanzverlust wird mit der bestehenden Gewinnrücklage ausgeglichen.
Unter Berücksichtigung der Entnahme aus einer zweckgebundenen Rücklage in Höhe von 255.645,94 € zur Anschaffung von Software und Lizenzen beträgt die Gewinnrücklage 1.533.875,64 €, wobei der Ausgleich des Bilanzverlustes in Höhe von 487.607,87 € noch zu berücksichtigen ist.
Die Höhe des festgelegten Eigenkapitals bleibt unverändert.
Abstimmungsergebnis: einstimmig angenommen
Herr Rickwärtz-Naujokat führte aus, dass der
Krankenhausausschuss den Jahresabschluss des Städt. Hellmig-Krankenhauses für
das Jahr 2002 einstimmig verabschiedet habe. Leider habe man zur Kenntnis
nehmen müssen, dass das Geschäftsjahr 2002 mit einem Minus von
rd. 693.000,00 € abgeschlossen habe. Die WIBERA weise als Gründe insbesondere
den höheren Mehraufwand für Energiekosten, die Steigerung im Personalkosten-
und Materialbereich sowie die kürzere Verweildauer der Patienten aus. Hierbei
müsse gesehen werden, dass sich das Jahresergebnis trotz gestiegener Erlöse im
stationären und ambulanten Bereich sowie Einsparungen bei der Mitarbeiterzahl
verschlechtert habe. Angesichts eines prognostizierten Defizits im Jahre 2003
in Höhe von 450.000,00 € seien kurz- und mittelfristige Maßnahmen zu
ergreifen. Die Suche nach Einsparungsmöglichkeiten im Personalbereich, soweit
diese hier überhaupt noch möglich seien, und beim Materialaufwand, müsse
konsequent fortgesetzt werden. Ziel müsse ferner sein, durch konkrete
Untersuchungen und Überlegungen im Energiebereich zu wesentlichen Einsparungen
zu kommen. Weiterhin sollten durch Werbung für das Krankenhaus und durch die
weitere gute Leistung aller im Krankenhaus Beschäftigten die Belegzahlen erhöht
werden. Als weitere Maßnahmen nannte Herr Rickwärtz-Naujokat die Ausweitung des
medizinischen, pflegerischen und therapeutischen Angebotes sowie das
Voranbringen der geplanten Errichtung eines Ärztehauses. Auf der Grundlage des
Gutachtens der Fa. ThyssenKrupp müsse ein Gesamtkonzept erstellt werden mit
dem Ziel, das Krankenhaus auf kommunaler Basis zu erhalten. Die SPD-Fraktion
werde zu diesem Thema noch einen Antrag einbringen. Herr Rickwärtz-Naujokat war
zuversichtlich, dass die Belegschaft des Krankenhauses dank ihrer guten Arbeit
auch weiterhin vertrauensvoll in die Zukunft blicken könne.
Auf Nachfrage von Herrn Bremmer machte Herr Hupe deutlich, dass die Tagesordnungspunkte 16 und 20 getrennt beraten werden sollten. Der angekündigte Antrag liege noch nicht vor.
Frau Scharrenbach brachte in Erinnerung, dass das
Krankenhaus bereits mit einem Fehlbetrag in das Jahr 2002 gestartet sei. Der
Jahresabschluss 2002 zeige deutlich die chronische Unterfinanzierung des
Krankenhauses. Auf der Ertragsseite sei das Krankenhaus abhängig von dem zugestandenen
Budget des Bundes. Die Budgetanhebung von 0,8 % im Jahr 2002 habe sich als
nicht ausreichend erwiesen, um allein die Personalkostensteigerungen
aufzufangen. Die starren Reglementierungen ermöglichten auch keine beliebige
Ertragssteigerung. Der Jahresabschlussbericht der Fa. WIBERA sage deutlich,
dass die Ursache des Fehlbetrages in der Personalkostensteigerung liege. Die
CDU-Fraktion habe bereits mehrfach auf diese BAT-Schere hingewiesen. Im
vergangenen Jahr seien aber Anstrengungen unternommen und Sparmaßnahmen
eingeleitet worden, um den Jahresfehlbetrag senken und das Krankenhaus am
Standort Kamen erhalten zu können. Der Erhalt des Krankenhauses sei, wie sie
verstanden habe, auch erklärtes Ziel aller Fraktionen. Um dieses Ziel zu
erreichen, müsse man sich frühzeitig mit der Frage der langfristigen Ausrichtung
und Bestandssicherung befassen. Dabei seien die vorhandenen Stärken und
Schwächen realistisch einzuschätzen. Der Rat habe das Thema “Städt.
Hellmig-Krankenhaus“ lange verzögert. Es dürfe nicht suggeriert werden, dass
das Krankenhaus auf Dauer stark sein werde.
Die CDU-Fraktion habe Einschätzungen vorgenommen und ihre Vorstellungen für
das weitere Vorgehen in dem Antrag zum Tagesordnungspunkt 20 dargelegt.
Obwohl eine Abgrenzung der Tagesordnungspunkte schwierig sei, so Frau Dyduch, sollte zunächst die Feststellung über den Jahresabschluss getroffen werden. Die SPD-Fraktion habe bereits mehrfach betont, dass bei den Einsparmaßnahmen im Krankenhaus die Schmerzgrenze erreicht sei. Der Erhalt des Krankenhauses in Kamen für die Grundversorgung der Kamener Bevölkerung und der Menschen in der Umgebung sei für ihre Fraktion sehr wichtig. Der Jahresabschluss führe allerdings zwangsläufig zu Überlegungen für die Zukunft.
Herr Kaminski entgegnete auf die Ausführungen von Frau Scharrenbach, dass es sich bei dem Finanzproblem des Krankenhauses nicht um ein kamenspezifisches Problem handele. Die schlechte Finanzsituation der Krankenhäuser sei vergleichbar mit der schlechten kommunalen Finanzsituation und betreffe ca. 90 % der Einrichtungen und Kommunen. Die Problematik sollte wie mit den Fraktionen vereinbart zunächst intern mit der Verwaltung und der Geschäftsführung erörtert und nicht in der Öffentlichkeit diskutiert werden.