Herr Brüggemann gab eine Zusammenfassung des bereits mit Schreiben vom 11.07.2003 übersandten Kurzberichts zum Modellprojekt. Er teilte mit, dass der Kurzbericht mit den anderen Kooperationspartnern abgestimmt sei. Der vollständige Bericht, der mehrere Bände umfasst, kann bei der Fa. Activa angefordert werden. Soweit die Arbeitsverwaltung bzw. die Sozialverwaltung es für sinnvoll oder erforderlich hielt, Anmerkungen zu einzelnen Aussagen des Berichts zu treffen, wurden diese Anmerkungen in Kursiv eingetragen.

Der Bericht zeigt deutlich, dass es zwischen der Arbeitsverwaltung und Sozialverwaltung viele Berührungspunkte gibt, die sinnvollerweise in einer gemeinsamen Einrichtung, solange es zwei verschiedene Zuständigkeiten gibt, erledigt werden sollten. Kamen ist diesen Weg mit der Einrichtung eines JobCenterJugend gegangen. Dieses Angebot ist seit dem 01.04.2003 vorhanden und steht für alle Personen bis zum 25. Lebensjahr zur Verfügung. Erkenntnisse aus dem Bericht können in dieser Einrichtung umgesetzt werden. Das Sammeln von Erkenntnissen über die richtige Methode der Arbeitsvermittlung war ohnehin vorrangiges Ziel des Modellprojekts. Die Entscheidungen während des Projekts, die von den Projektmitgliedern vor dem Hintergrund der bestehenden Rahmenbedingungen getroffen wurden, zeigen, dass neue Lösungswege außerhalb dieser Rahmenbedingungen kaum realisierbar sind. Schließlich haben sich letztlich noch die wirtschaftlichen Daten während des Projektzeitraums stark verschlechtert. Auch diese Entwicklung ist bei der Beurteilung der bisher erzielten Ergebnisse durch die Fa. Activa erzielten Ergebnisse zu berücksichtigen.

 

Herr Kalle teilte mit, dass die Entscheidung, die Fa. Activa zu beauftragen, aus seiner Sicht richtig war. Er dankte ausdrücklich allen handelnden Personen für ihr Engagement. Die Zielgruppenanalyse der arbeitslosen Jugendlichen zeigt, dass es sich nicht um einen statischen Block bei den arbeitslosen Jugendlichen handelt, sondern um eine homogene Gruppe, die sich in ihrer Zusammensetzung stets verändert. Dies erfordert auch flexible Handlungserfordernisse zur schnellen wirksamen Hilfe. Das während des Projekts gemein­sam entwickelte Bewerberprofiling werde in groben Zügen mit einigen Veränderungen vom JobCenterJugend übernommen. Hinsichtlich der Unternehmensanalyse erscheint es sinn­voll, eine entsprechende Datenbank vorzuhalten, um koordiniert auf die Arbeitgeber zuzu­gehen. Der Matchingprozess führte in den letzten Wochen dazu, dass gemeinsam mit Mitarbeitern der Fa. Activa und des Arbeitsamtes/Sozialverwaltung Betriebe aufgesucht wurden. Die Unternehmensansprache muss zukünftig besser koordiniert werden. Die Berichterstattung sei aus seiner Sicht, gesehen über das gesamte Projekt, sehr gut gewesen. Die abschließende Bilanz hängt letztlich mit den verschlechterten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zusammen.

Das JobCenterJugend ist nun aufgerufen, die von Activa begonnene Aufgabe weiter zu führen. Dies erfolgt gegenwärtig relativ erfolgreich. In der Zeit vom 01.04.2003 bis zum Tag der Sitzung sind bereits 75 Jugendliche in Arbeit gebracht worden. Hinzu kommen noch 13 Personen in einer PSA.

 

Frau Müller stellte zum Fazit auf Seite 9 eine Frage. Nach dem Fazit glauben fast alle Jugendlichen, beim Übergang in Arbeit Unterstützung zu brauchen. Sie fragt, wie dies gewährleistet wird.

 

Frau Reif teilte mit, das es in den Niederlanden den sog. Reintegrationsberater gibt, der den Jugendlichen von Beginn der Arbeitslosigkeit bis zur Einstellung und ggf. darüber hinaus begleitet. Hier in Deutschland wird die Beratung und Begleitung vom Fallmanager erfolgen. Auch das JobCenterJugend hat eine Fallmanagerin.

 

Frau Lungenhausen stellte fest, dass es bei dem konjunkturellem Verlauf selbstverständlich schwierig ist, Jugendliche in Arbeit zu vermitteln. Sie fragte an, ob die Fa. Activa bereits Erfahrungen in anderen Städten gemacht hat.

 

Frau Reif teilte mit, dass die Fa. Activa in den Niederlanden recht groß und bekannt sei und eine Vielzahl von Auftraggebern habe. Kamen sei hier für die junge deutsche Firma eine Pilotkommune gewesen. Zwischenzeitlich gibt es Kontakte zu anderen Kommunen auch außerhalb von NRW.

 

Frau Dyduch fragte nach, wie zukünftig die Zusammenarbeit mit den Arbeitgebern erfolgen wird.

 

Herr Brüggemann teilte mit, dass der Fachbereich Wirtschaftsförderung bereits seit einiger Zeit dabei ist, eine Datei zu erstellen, in der alle Arbeitgeber aus Kamen aufgeführt sind. Wichtig ist, dass eine Koordination der Unternehmensbesuche erfolgt, es darf nicht sein, dass einige Unternehmer sehr häufig, andere überhaupt nicht angesprochen werden. Daneben müssen die Angaben in einer Datenbank hinterlegt werden.

 

Herr Büchel fragte an, ob bei Problemsituationen mit Jugendlichen entsprechende Hilfe gewährleistet werden kann, weil kleine Firmen auf Fachkräfte nicht zurückgreifen können.

 

Herr Güldenhaupt teilte mit, dass dies Aufgabe des Allgemeinen Sozialen Dienstes bzw. des Fallmanagers sei.

 

Frau Lenkenhoff fragte nach, wie es zu der geschlechtlichen Zusammensetzung gekommen sei. Bei der Gruppe der Sozialhilfeempfänger/innen sei der Anteil der männlichen Jugend­lichen über 60 % (Seite 4 oben) und bei der Gruppe vom Arbeitsamt beträgt der männliche Anteil 75 % (Seite 8 Mitte).

 

Herr Steffen teilte mit, dass grundsätzlich der Anteil der weiblichen Sozialhilfeempfänger höher sei als der männliche Anteil. Bei der untersuchten Gruppe sei dies tatsächlich nicht der Fall. Dies sei aber auf den Umstand zurückzuführen, dass die weiblichen Hilfeempfänge­rinnen unter 25 Jahre häufig durch Erziehung eines Kindes von unter 3 Jahren häuslich gebunden seien. Diese Frauen sind nicht in die Untersuchung einbezogen worden.