Beschlussempfehlung:

 

Die Verwaltung wird beauftragt, ein Prüfungsverfahren ”Offene Ganztagsschule im Primar­bereich” einzuleiten.

 


Abstimmungsergebnis: bei 4 Gegenstimmen mit Mehrheit angenommen.


Herr Brüggemann erläuterte zunächst, was unter dem Begriff Ganztagsschule zu verstehen sei. Hier unterscheide man unter offener und gebundener Ganztagsschule. Durch den Erlass sei aber die offene Ganztagsschule in der Diskussion und Vorbereitung. Die offene Ganz­tagsschule sehe vor, dass der Unterricht nach Lehrplan überwiegend am Vormittag statt­fände. Das Nachmittagsangebot solle eine Hausaufgabenhilfe, verschiedene Projekte, päda­gogische Betreuung, Neigungs- und Hobbyangebote und natürlich ein gemeinsames Mittag­essen beinhalten. Bisher biete die Stadt Kamen den schulpflichtigen Kindern Angebote im Rahmen der Hortgruppen in Kindertageseinrichtung, dem SiT-Programm und der verläss­lichen Grundschule an.

Wenn die Kommunen das Angebot der offenen Ganztagsschule wollen, müssten zugunsten dieses Angebotes alle bestehenden Angebote aufgeben werden.

Es sei nach Literatur zum Erlass vorgesehen, dass bis 2006/2007 25 % der Schüler an 75 % der Grundschulen das Angebot der offenen Ganztagsschulen in Anspruch nehmen können. Dabei solle die pädagogische Qualität höher liegen als bei 13 plus. Das Personal soll sich aus Lehrer/innen, Sozialpädagogen/innen, Erzieher/innen und ehrenamtlichen Mitarbeitern zusammensetzen. Die Kinder, die derzeit in bestehenden Maßnahmen seien, hätten auch weiter einen Anspruch auf einen Ganztagsplatz.

Basis für die Förderung der offenen Ganztagsschule wären die Personal-Istkosten am Vormittag, die mit 2044 € kalkuliert wurden. Für den Nachmittag würde sich ein Zuschlag von 60 % ergeben, also 1230 € pro Schüler und Jahr. Die 1230 € würden die 100 % der Finanzierung darstellen. Die Landesförderung betrüge 66 %, also 820 € oder 615 € und 0,1 Lehrerstellen pro 25 Schüler. Der Eigenanteil betrüge somit 33 %. Dieses Drittel setze sich aus den Elternbeiträgen, Eigenanteilen freier Träger und kommunalen Eigenmittel zusammen. Der Elternbeitrag solle nach dem Einkommen gestaffelt sein und werde wohl durchschnittlich 30 € betragen. Der maximale Elternbeitrag pro Monat betrüge 100 €.

 

Dieses Jahr könnten Anträge bis zum 31.05.03 gestellt werden. Dieses käme aber für die Stadt Kamen dieses Jahr nicht in Frage, da die Zeit zu kurz wäre, um Diskussionen mit den Schulen, freien Trägern, Sportvereinen usw. führen zu können und den Bedarf abzufragen.

Die Verwaltung empfehle daher eine andere Zeitleiste als in dem Antrag gestellt wurde.

 

Frau Bucek meinte, dass sie die offene Ganztagsschule für sinnvoll halte und die Stadt Kamen sich nach einer Prüfung schnellstmöglich daran beteiligen sollte.

 

Herr Kampmann sagte, es wäre ein Problem der offenen Ganztagsschule, dass nicht alles aus einem Guss wäre. In dem Erlass wären noch zu viele Ungereimtheiten. Auch würden 0,2 Lehrerstellen für 50 Kinder gerade einmal 5 Arbeitsstunden in der Woche abdecken.

 

Herr Maidorn äußerte, dass der Erlass zur offenen Ganztagsschule auf jeden Fall keine Anwort auf Pisa darstelle. Des Weiteren stelle sich die Frage, inwiefern die Eltern sich den Beitrag und die zusätzlichen Kosten für ein Mittagessen leisten könnten. Die Diskussion über die offene Ganztagsschule solle in einem viel breiteren Rahmen stattfinden.

 

Frau Lungenhausen wies darauf hin, dass eine gemeinsame Sitzung durchaus sinnvoll sei. Des Weiteren sollte die Zeitschiene für die offene Ganztagsschule erweitert werden.

 

Herr Kaczmarek meinte, ein solches Konzept in Zusammenarbeit mit Vereinen und Sport­vereinen werde nicht erst seit Pisa diskutiert.

 

Frau Scharrenbach führte an, eine offene Ganztagsschule wäre nur mit qualifiziertem Lehrpersonal sinnvoll. Es solle sich schließlich nicht nur um eine Verwahrung der Kinder handeln. In der Kürze der Zeit wäre eine Prüfung zur offenen Ganztagsschule nicht leistbar. Insgesamt würde die CDU-Fraktion den Antrag ablehnen, da sie insgesamt mit dem Erlass nicht einverstanden sei.

 

Frau Dyduch meinte, dass das Wort “umgehend” aus dem Antrag zu streichen sei, da eine Prüfung zur offenen Ganztagsschule in so kurzer Zeit nicht leistbar wäre.

 

Frau Bucek erklärte, die offene Ganztagsschule sei ein Einstieg, um eine pädagogische Infrastruktur zu schaffen.

 

Frau Dyduch sagte, der unmittelbare Druck auf die Stadt Kamen sei momentan nicht so groß, da schon qualifizierte Angebote vorhanden wären.