Frau Dyduch begrüßte die Referenten, Herrn Klöpper und Frau Voss-Budde, von der Anonymen Drogenberatung Unna.

 

Herr Klöpper berichtete, dass sich die Arbeit der Anonymen Drogenberatung seit der Gründung bis heute im Bereich der Drogenhilfe auf die Grundversorgung für Drogen­abhängige im Kreis Unna konzentriert hat. Gemeint sei besonders die Bedarfsdeckung durch 3 Beratungsstellen und 2 Außensprechstunden in Selm und Kamen, um die ambulante Bera­tung und Begleitung sicherzustellen. Zu dem klassischen Aufgabenfeld der Therapievorbe­reitung und Vermittlung seien neue Aufgaben hinzugekommen, wie z.B. die psychosoziale Begleitung von Methadon-Substituierten Klienten im Kreisgebiet. Des Weiteren würde das Land NRW bis zum 31.12.2002 eine Soforthilfe-Koordinationsstelle (1/2 Personalstelle) fördern, die neben der Therapievermittlung auch dazu eingesetzt werden soll, um die “Methadon-Strukturen” im Kreis Unna und deren Vernetzung zu verbessern. Im Bereich der Suchtvorbeugung wäre momentan eine aktive Prophylaxefachkraft eingesetzt. Im Bereich der niederschwelligen Angebote wäre im Kreis Unna mit der finanziellen Absicherung eines Kontaktladens ein großer Schritt getan worden.

 

Die Beratung der Anonymen Drogenberatung (ADU) fände in Kamen in den Räumen der Diakonie statt. Es fände eine enge Zusammenarbeit im Bereich der Substitution statt. Es wären letztes Jahr 52 Personen begleitet worden. Das Problem wäre nur, dass in Kamen durch die Ärzte kaum die Bereitschaft bestände, im Bereich der Substitution die Arbeit der ADU zu unterstützen.

In Unna dagegen gab es im letzen Jahr über 7.800 Besucherkontakte im Kontaktladen, davon über 150 Stammkontakte. Hier seien über 10.000 Spritzen getauscht worden. Es wurde ein steigender Konsum von Jugendlichen im Bereich der weichen Drogen festgestellt. Des Weiteren hat eine engere Zusammenarbeit mit der Jugendgerichtshilfe stattgefunden. Unter der haushaltswirtschaftlichen Sperre sei es jedoch schwer, das Angebot aufrecht­zuerhalten. Darüber hinaus fällt eine Stelle im Bereich der Sofortvermittlung weg.

 

Frau Voss-Budde sagte, dass es alle 14 Tage eine offene Sprechstunde der ADU in den Räumen der Diakonie in der Zeit von 9-12 Uhr gäbe. Da es sich um das Nachfolgeangebot der KASI handelt, wären schon viele Kontakte vorhanden gewesen, so dass eine Vielzahl von Dauerklienten bestände. Aufgrund der Nachfrage sei diese Sprechstunde offen gestaltet worden. Das Angebot der ADU würde besser genutzt. Des Weiteren würden die Zeitungen auf die Sprechstunde aufmerksam machen.

 

Frau Jacobsmeier erkundigte sich, ob es sich bei den Besucherkontakten ausschließlich um Betroffene handeln würde oder ob auch Eltern das Beratungsangebot wahrnehmen würden.

 

Frau Voss-Budde erklärte, dass die Beratung alle Gruppen wahrnehmen würden.

 

Frau Scharrenbach fragte, ob auch im Hinblick auf die finanzielle Situation eine Zusammen­arbeit im Bereich der Prävention mit den Schulen oder Streetworkern stattfände.

 

Frau Voss-Budde antwortete, dass dies meistens leider nur auf Anfrage möglich wäre, da nur eine Fachkraft in Lünen eingesetzt wäre. Jedoch könne man auch immer Informationen unter der Internetadresse www.adu-online.de abrufen.

 

Herr Klöpper ergänzte, dass die Zusammenarbeit mit den Schulen darauf ausgerichtet sei, dass die Lehrkräfte selbstständig mit dem Thema arbeiten können. Darüber hinaus sei Prävention bei den Schulen aber im Allgemeinen kein beliebtes Thema, da die Schulen auch einem Wettbewerb unterliegen würden.

 

Frau Voss-Budde merkte an, dass einmalige Präventionsangebote darüber hinaus sogar schädlich sein könnten, da diese zumeist die gegenteilige Wirkung erzielen.

 

Herr Büchel erkundigte sich, in welchem Alter sich die Drogensüchtigen in Kamen befinden würden.

 

Herr Klöpper antwortete , dass es 397 Verurteilungen über 21 Jahre gab. 185 wären unter 21 Jahre, 99 unter 17 Jahre und 6 im Alter zwischen 12 und 13 Jahre gewesen.

 

Frau Bucek fragte, wie viel Mitarbeiter der ADU zur Verfügung ständen.

 

Herr Klöpper entgegnete, dass die Soforthilfestelle von Frau Schmidt, wie schon erwähnt, zum 31.12.2002 auslaufen werde. Insgesamt seien 15 Mitarbeiter tätig.

 

Frau Lungenhausen wollte wissen, welche Anzahl es an Elternberatungen durch die ADU gäbe.

 

Frau Voss-Budde erklärte, es gäbe pro Mitarbeiter in der Einzelhilfe durchschnittlich 2 Elternberatungstermine pro Woche, die aber meistens weiche Drogen umfassen. Des Weiteren gäbe es ein konstantes Niveau an telefonischen Beratungen.

 

Frau Jacobsmeier meinte, dass sie die 6 Verurteilungen der Jugendlichen im Alter zwischen 12 und 13 Jahren als sehr hoch ansehen würde und erkundigte sich daher, wie es mit der Prävention für die Altersgruppe aussehen würde.

 

Frau Voss-Budde wies darauf hin, dass die Prävention vielmehr nach den Institutionen wie z.B. Schule und Jugendzentren ausgerichtet sei. Ein Haupteinstiegsgrund für Jugendliche seien meistens Zigaretten. Im Gegensatz zu anderen Ländern wie Frankreich wären Ziga­retten aufgrund der aufgestellten Automaten hier für Jugendliche frei zugänglich.

 

Herr Klöpper ergänzte, dass es die meisten Ermittlungsverfahren wegen Cannabiskonsum gäbe, was zu einen hohen Beratungsaufwand und vielen Strafverfahren führen würde.

 

Frau Bartosch erkundigte sich, ob eine Kriminalisierung der Jugendlichen durch Auflocke­rung von Gesetzen entgegengewirkt werden könnte.

 

Frau Voss-Budde entgegnete, dass in NRW bereits bei einigen Delikten von einem Ermitt­lungsverfahren abgesehen werden könnte. Es solle, nach ihrer Meinung, nicht auf eine Legalisierung sondern auf eine Entkriminalisierung hinauslaufen.

 

Herr Klöpper ergänzte, dass man nicht außer Acht lassen solle, dass Drogenkonsum auch immer gesundheitliche Folgen mit sich bringen würde.

 

Frau Lungenhausen fragte, inwieweit eine Vernetzung und Zusammenarbeit umsetzbar wäre.

 

Herr Klöpper antwortete, dass Ansatzpunkte in Kamen schon vorhanden wären. Eine kreisweite Lösung wäre wünschenswert und das Ziel für die nächsten 10 Jahre.