Herr Schnurr vom Institut für soziale Arbeit gab einen Kurzbericht zum Stand der Vorunter­suchung.

 

Hier sollten folgende Untersuchungsfelder näher analysiert werden:

 

·         Sozialstrukturelle Bedingungen in der Stadt im Hinblick auf bedarfgenerierende Faktoren

·         Derzeitige Praxis der Leistungsgewährung

·         Art, Umfang und Qualität der Angebotsstruktur bei Einzelfallleistungen der Jugendhilfe

 

Es konnte leider keine kleinräumige Analyse von Sozialindikatoren vorgenommen werden, da für die Erhebung nicht genügend Daten vorlagen. Lediglich eine Verteilung von Kosten und Fallzahlen auf die ASD-Bezirke konnte ermittelt werden.

 

Es wurden für die Voruntersuchung die Kostenentwicklung der Ausgaben für Einzelhilfen für die Jahre 1997-2001 betrachtet. Diese Werte zeigten einen deutlichen Anstieg der Ausgaben im Jahr 2000 auf 3.554.213 DM. Im Gegenzug dazu beliefen sich die Kosten der anderen Jahre auf rund 3 Mio. DM. Dieser Befund wirft zunächst die Frage auf, wie es zu dem enormen Anstieg im Jahr 2000 kommen konnte und wie eine Wiederholung einer solchen Entwicklung in der Zukunft zu verhindern ist. Insgesamt kann jedoch unterstellt werden, dass eine Strategie der Kostenreduzierung im Jahr 2001 gegriffen hat. Inwieweit Faktoren zu dieser Entwicklung beigetragen haben, die von der Verwaltung beeinflussbar sind, ließ sich an dieser Stelle nicht klären.

 

Das nächste Diagramm beinhaltete die Aufteilung der Ausgaben für Einzelfallleistungen nach Hilfearten. Hier wurden auch wieder die Jahre 1997-2001 betrachtet. Zu diesem Zweck hat der Fachbereich Jugend dem Institut für soziale Arbeit eine Datenbank mit insgesamt rund 200 Datensätzen zur Verfügung gestellt.

 

Es wurde deutlich, dass der größte Teil der Finanzmittel im Bereich der Heimunterbringung ausgegeben wird. Wenn man noch die Kosten für die Unterbringung in Pflegefamilien hinzunehmen würde, würde deutlich werden, dass in dem Bereich die Kosten am höchsten sind, wo die Kinder nicht mehr Zuhause leben. Hier fließen fast die gesamten Mittel für Einzelfallleistungen. Die ambulanten Hilfen und die Tagesgruppe spielen dagegen nur eine sehr geringe Rolle.

Eine Sparstrategie, die einen nennenswerten Umfang der Kosten reduzieren solle, müsste schwerpunktmäßig bei der Verhinderung, Verkürzung oder Umwandlung von Heimerziehung ansetzen. Betrachtet man den Verlauf der Kostenentwicklung, ist zu erkennen, dass 2001 die Ausgaben für die Heimerziehung den tiefsten Stand seit 5 Jahren erreicht haben.

 

Anschließend stellte Herr Schnurr die Entwicklung der Ausgaben für Einzelfallhilfen pro Jugendeinwohner in den Bezirken in den Jahren von 1997 - 2001 dar. Hier zeigt sich, dass der Verlauf der Kostenentwicklung durchaus nicht einheitlich war. Trotz des allgemeinen Rückganges stiegen die Kosten in einem Bezirk (Süd) auch 2001 deutlich an und in dem besonders belasteten Bezirk Nord-Ost kamen sie nach einem Tief in 1998 und 1999 in den beiden Folgejahren wieder auf den hohen Stand von 1997.

Des Weiteren wurde deutlich, dass für die jungen Menschen im Bezirk Nord-Ost in den vergangenen fünf Jahren durchschnittlich mehr als doppelt so viel Geld für Jugendhilfe­leistungen ausgegeben werden mussten als in jedem anderen Bezirk. Hier drängt sich die Frage nach den Ursachen auf. Diese Tendenz ist gegenläufig zu der Gesamtentwicklung. Das lässt darauf schließen, dass Kostendämpfungsstrategien dort noch nicht gegriffen haben.

 

Bei der Betrachtung der Fallzahlen nach Hilfearten ist nach 1998 ein deutlicher Rückgang der Heimpflegefälle erkennbar. Dies sei auf die erhöhte Unterbringung in Pflegefamilien zurückzuführen.

 

Als letztes wurde durch das Gutachten die durchschnittliche Dauer der Hilfen nach den Hilfearten betrachtet. Es war zu erkennen, dass die Familienpflege mit einem Schnitt von 4,74 Jahre am höchsten lag. Die Betreuung durch die Tagespflege lag dagegen am niedrigsten mit einem Durchschnitt von 1,25 Jahren. Die ambulante Pflege und die Heimpflege lägen im Schnitt bei 2,35 bzw. 2,37 Jahren.