Sitzung: 20.03.2002 Gleichstellungsbeirat
Frau Wennekers-Stute stellte das Frauenplenum Kamen vor als eine Organisation von Frauen für Frauen, die in Räumen, die die Kommune zur Verfügung stellt, ein Frauencafé unterhält. Das Frauencafé sei ein gemütlicher und geschützter Ort der Begegnung, in dem sich Frauen mit sehr unterschiedlichen Lebensweisen und unterschiedlichster Nationalität treffen. Folgende Angebote finden regelmäßig im Frauencafé statt:
Montag: 09.00 Uhr - 11.00 Uhr Sprachkurs für Flüchtlingsfrauen
15.00 Uhr - 17.00 Uhr offener Cafébetrieb bzw. Seniorinnencafé
Dienstag: 09.30 Uhr - 12.00 Uhr Frauenfrühstück
Mittwoch: 09.15 Uhr –
11.15 Uhr Interkulturelle
Krabbelgruppe
“Mit Frohsinn in die Jahreszeiten“
20.00 Uhr – 22.00 Uhr offene Sitzung des Frauenplenums an jedem 2. Mittwoch im Monat
Donnerstag: 15.00 Uhr – 16.00 Uhr Gitarrenkurs
Freitag: 09.00 Uhr – 11.00 Uhr Sprachkurs für Flüchlingsfrauen
16.00 Uhr – 18.00 Uhr Interkultureller Gesprächskreis (14-tägig)
Sonntag: 15.30 Uhr – 17.30 Uhr Phoenix-Frauen, Selbsthilfegruppe für Frauen mit seelischer u. körperlicher Gewalterfahrung
Als interkulturelles
Projekt, das über das Programm des Landes gegen Rechtsextremismus gefördert
wird, hob Frau Wennekers-Stute besonders die interkulturelle Krabbelgruppe „Mit
Frohsinn durch die Jahreszeiten“ hervor, die von Irene Jung geleitet werde. In
dieser Gruppe werde der Abbau von Vorurteilen, die Akzeptanz anderer Kulturen
und die Förderung von Integration erfolgreich praktiziert. Toleranz,
Kommunikation und sprachliche Förderung haben hier absolute Priorität. Geplant
sei ein weiteres Projekt, in dem es vorrangig um die Sprachförderung für Kinder
von 6 bis 10 Jahren aus zugewanderten, aber auch deutschen Familien gehen soll.
Ein Schwerpunkt des
Frauenplenums stellt die Arbeit mit Flüchtlingsfrauen dar. Zwei Mal wöchentlich
findet in Zusammenarbeit der RAA und dem Sozialdienst katholischer Frauen ein
Sprachkurs für Flüchtlingsfrauen statt.
14-tägig trifft sich
der interkulturelle Gesprächskreis und ein Mal im Jahr findet u.a. mit
finanzieller Unterstützung der Stadt Kamen an einem Wochenende eine
Begegnungsfahrt mit deutschen und zugewanderten Frauen statt.
Als weiteres Projekt
übernimmt das Frauenplenum im Auftrag des Fachbereichs Jugend und Soziales die
Betreuung von Roma-Flüchtlingskindern in einer Wohnung im Mausegatt. Das
Angebot findet an zwei Nachmittagen statt und wird aufgrund der großen
Nachfrage nach Alter der Kinder getrennt. Aus Sicht des Vereins sei hier eine
Aufstockung um weitere Stunden erforderlich. Des Weiteren werden regelmäßig
Einzelveranstaltungen zu aktuellen Themen angeboten. So habe sich das
Frauenplenum an der Fahnenaktion „Gewalt gegen Frauen“ mit der Veranstaltung
„Genitalverstümmelung“ und an den landesweiten Aktionswochen „Frauen und
Gesundheit“ beteiligt. Aufgrund des großen Interesses an dem Thema Gesundheit
finden hierzu seitens des Vereins weitere Veranstaltungen statt:
-
Traditionelle
chinesische Medizin
-
Homöopathie
-
Brustkrebs
-
Qi-Gong
Kurs
Weiterhin sei eine
Veranstaltung geplant zu dem Thema „Umgang mit Trauer“ und ein
Informationsabend zum neuen Gewaltschutzgesetz.
Abschließend trug
Frau Wennekers-Stute neben der Aufstockung des Stundenkontingentes für das
Mausegatt-Projekt folgende Wünsche vor: Der Verein benötige für die beiden
Sprachkurse und den interkulturellen Gesprächskreis sowie für eigene größere
Veranstaltungen dringend einen weiteren Raum zur Kinderbetreuung. Des Weiteren
habe sich durch die Etablierung des Vereins die Nachfrage derart verstärkt,
dass eine hauptamtlich Beschäftigte für die Geschäftsführung und die
Aufrechterhaltung der Angebote notwendig sei. Aus eigenen Mitteln sei keine
Finanzierung möglich, da der Verein sich nur über Spenden und Beiträgen trage.
In diesem Zusammenhang bedankte sich Frau Wennekers-Stute ausdrücklich bei der
Gleichstellungsbeauftragten für die langjährige Zusammenarbeit und kompetente
Unterstützung.
Frau Lungenhausen
hob die Entwicklung des Vereins positiv hervor, insbesondere unter der
Berücksichtigung der ausschließlich ehrenamtlichen Arbeit. Bezogen auf das
Projekt im Mausegatt erkundigte sie sich, ob das Problem mit einem größeren
Raum gelöst werden könne. Im Hinblick auf größere Einzelveranstaltungen des
Frauenplenums bat sie die Verwaltung zu prüfen, ob in diesen Fällen die Nutzung
eines weiteres Raumes machbar sei.
Zu der Raumfrage des
Vereins erklärte Frau Grothaus, dass der Bürgermeister ihr nach dem „Tag
der offenen Tür“ des Frauencafés zugesagt habe, zukünftig bei derartigen Veranstaltungen
eine Lösung zu finden.
Frau Wennekers-Stute
wies, bezogen auf das Mausegatt-Projekt, darauf hin, dass aufgrund der
besonderen Problematik bei Roma-Kindern nur eine begrenzte Anzahl betreut
werden und deshalb ein größerer Raum das Problem nicht beseitigen könne.
Sinnvoll sei deswegen nur, das Angebot auf zusätzliche Tage zu erweitern.
Frau Gerdes
erkundigte sich danach, wieviel Frauen an den Sprachkursen teilnehmen.
Eine Antwort wurde
in der Niederschrift zugesichert.
An den Sprachkursen
nehmen nach Rücksprache mit der RAA regelmäßig ca. 20 Frauen teil. Aufgrund der
hohen Anzahl und des unterschiedlichen Wissensstandes der Teilnehmerinnen
findet ein Kurs für Anfängerinnen und ein Kurs für Fortgeschrittene statt.
Frau Lenkenhoff schloss sich den Ausführungen von Frau Lungenhausen an und betonte, dass sie aufgrund ihrer langjährigen Erfahrung in der Arbeit mit Flüchtlingsfrauen und ‑Kindern froh sei, dass das Frauenplenum diesen Schwerpunkt gebildet habe. Sie unterstreicht die Bitte des Vereins schnellstmöglichst nach Lösungen für die Kinderbetreuung für die Sprachkurse und den interkulturellen Gesprächskreis zu suchen. Sie empfahl im Hinblick auf die Betreuung der Roma-Kinder die Situation gegenüber dem Fachbereich Jugend und Soziales anzusprechen. Sie unterstützte den Wunsch des Vereins nach einer hauptamtlichen Kraft, um auch andere Öffnungszeiten ermöglichen zu können. Sie regte an, seitens des Gleichstellungsbeirates hierfür den Anstoß zu geben.
Frau Grothaus sagte zu, das Gespräch mit dem Fachbereichsleiter Jugend und Soziales zu suchen und ihm die Anregungen des Vereins vorzutragen. Im Hinblick auf eine hauptamtlich Beschäftigte erklärte Frau Grothaus, dass zurzeit alle Sozialhilfeprogramme des Landes gestrichen sein. Sie werde aber sowohl innerhalb der Verwaltung als auch mit dem Kreis Unna diesbezüglich Gespräche führen.
Frau Lungenhausen schlug vor, falls eine Finanzierung über Sozialhilfeprogramme nicht möglich sei, sich Gedanken über mögliche andere Formen wie z.B. Sponsoring, Förderkreis etc. zu machen.