Beschluss:

 

Der Rat der Stadt Kamen beschließt, eine Städtepartnerschaft mit der Stadt Sulecin / Polen einzugehen und legt gleichzeitig folgenden Text für die Urkunde über die Begründung der Städtepartnerschaft zwischen den beiden Städten Kamen und Sulecin fest:

 

Einvernehmlich haben die Stadträte von Kamen und Sulecin beschlossen, eine Partnerschaft zwischen den beiden Städten auf der Grundlage, der durch die gemeinsame Partnerstadt Beeskow entstandenen Verbindung, zu begründen.

 

Ziel dieser Partnerschaft soll es sein, auf breiter Ebene freundschaftliche Verbindungen und Kontakte zwischen Bürgerinnen und Bürgern sowie insbesondere den Schulen, Vereinen und Verbänden herzustellen und zu pflegen.

Das gegenseitige Verstehen und die Achtung voreinander im Sinne einer wahren Völkerver­ständigung gilt es besonders zu fördern. Um dieses Ziel zu erreichen, bekunden beide Part­nerstädte die Absicht, ihre gemein­samen Beziehungen nach Kräften zu fördern.

Gleichzeitig soll diese Städtepartnerschaft dazu beitragen, die bisherige Teilung Europas zu überwinden. In einer neuen Völkergemeinschaft Europa soll ein Zusammenleben in Frieden und Freiheit für immer gesichert sein.

 

Alle Bürgerinnen und Bürger, insbesondere die jungen Generationen sind dazu aufgerufen, durch zahlreiche Begegnungen und offene Gespräche vertrauensvoll an der Neugestaltung unserer noch jungen Freundschaft mitzuwirken.

 

Im festen Glauben an eine gute Zukunft unterzeichnen wir diese Urkunde als dauerhaftes Versprechen.

 

 

 

Herr Erdtmann teilte mit, dass in der Zeit vom 02. – 05.05.2002 eine Dienstreise nach Sulecin zur Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunde stattfinden werde. Zum gleichen Zeitpunkt werde auch die offizielle Part­nerschaft zwischen Sulecin und Beeskow begründet.

 


Abstimmungsergebnis: einstimmig angenommen

 


Herr Erdtmann legte dar, dass in der Kamener Bevölkerung schon seit vielen Jahren der Wunsch nach einer Partnerschaft mit einer polnischen Stadt bestehe. Die Diskussionen seien dahin gehend geführt worden, eine Partnerschaft, wenn überhaupt, nur mit einer polni­schen Stadt einzu­gehen, mit der auch Beeskow verbunden sei. Dies sei Sulecin hinter Frankfurt an der Oder. Hierdurch könne ein Partnerschaftsdreieck ent­stehen. Hierfür spre­chen z.B. die bereits bestehenden Beziehungen zwischen den Schülerinnen und Schülern der Städte Kamen, Beeskow und Sulecin. Darüber hinaus gebe es auch bereits Beziehun­gen von Kamener Vereinen zu beiden Städten. Ein wichtiger Aspekt sei auch die räumliche Nähe, da Sulecin nur ca. 35 km hinter der Grenze liege. Bei verschiedenen Gelegenheiten in Beeskow und Sulecin habe man die Menschen kennen gelernt. Im Gespräch mit der Lands­mannschaft sei deutlich geworden, dass das Zustandekommen der Beziehungen zwischen den Menschen auf beiden Seiten der Grenze begrüßt werde.

 

Rückblickend auf den Beginn mit der Partnerstadt Montreuil-Juigné betonte Herr Erdtmann, dass diese Partnerschaft eingegangen worden sei, weil es dort Menschen gegeben habe, die uns trotz ihres schweren Schicksals durch den 2. Weltkrieg die Hand reichen wollten. Gleiches gelte für Eilat. Wichtig sei, mit den Menschen in einer Welt zusammen zu leben, damit sich die schrecklichen Geschehnisse der Vergangenheit nicht wiederholen können. Auch mit Beeskow bestehe eine besondere Partnerschaft, die mit der Hilfe zum Aufbau des Gemeinwesens Beeskow nach dem Zusammenbruch der DDR begonnen habe. Aus der Geschichte heraus bestehe die Verpflichtung, auch mit einer polnischen Stadt ge­meinsam für eine gute Zukunft zu arbeiten. Im Hinblick auf die Osterwei­terung von Europa werde hiermit auf kommunaler Ebene ein wichtiger Schritt getan. Die Partnerschaft werde von Beeskow und Sulecin begrüßt. Abschließend bat Herr Erdtmann die Ratsmitglieder um ihre Zustimmung.

 

Herr Hupe erinnerte an den Besuch einer Ratsdelegation in Sulecin. Der freundliche Emp­fang, die Gesprächsatmosphäre und die Inhalte der Gespräche hätten gezeigt, wie wichtig die Kontakte seien. Die geogra­fische Lage von Sulecin in Grenznähe erleichtere den wech­selseitigen Besuch. Die SPD-Fraktion begrüße die Partnerschaftsabsicht und hoffe, dass viele Bürgerinnen und Bürger, insbesondere auch junge Menschen, Sulecin und Kamen be­suchen und erleben werden. Vor dem Hintergrund der Osterweiterung seien diese Kontakte wichtig. Die SPD-Fraktion freue sich auf die neue Partnerschaft.

 

Herr Hasler führte aus, dass für die CDU-Fraktion die Partnerschaft zwischen Sulecin und Kamen eine natürliche, positive und längst über­fällige Konsequenz aus den politischen Ver­änderungen in Europa sei. Dieser Schritt im Sinne praktizierter Völkerverständigung sei nicht nur richtig, sondern auch ungemein wichtig. Leider müsse festgestellt werden, dass Partner­schaften zwischen west- und osteuropäischen Städten noch längst nicht so selbstverständ­lich seien wie die zahlreichen Partner­schaften innerhalb Westeuropas. Erst 28 Jahre nach Abschluss des Ver­trages über die deutsch-französische Zusammenarbeit sei im Jahre 1991 der Vertrag über gute Nachbarschaft und freundschaftliche Zusammen­arbeit zwischen der Republik Polen und der Bundesrepublik Deutschland unterzeichnet worden. Damit sei dem langgehegten Wunsch beider Völker nach Verständigung und Versöhnung nachgekommen und ein wichtiger Beitrag für die Erhaltung des Friedens in Europa geleistet worden. Der Ju­gend sollte hierbei eine besondere Rolle zukommen. Letzteres sei in Kamen immer der Fall gewesen. Bei allen bisherigen Freundschaften seien es die Schulen gewesen, die eine Vor­reiterrolle eingenommen hätten. Einen besseren Weg als direkte und persönliche Kontakte gebe es nicht. Die ersten Begegnungen mit Sulecin seien von einer großen Herzlichkeit ge­prägt gewesen. Die Partnerschaft mit Montreuil-Juigné beweise, dass diese freundschaftli­chen Beziehungen Bestand haben können. Es gelte, die großpolitischen Signale nicht nur zu verstehen, sondern erfolgreich für die Menschen umzusetzen. Die geschaffenen Rah­menbedingungen seien von den Städten auszufüllen. Kontakte seien daher unersetzlich. Hieran müsse in Zukunft verstärkt gearbeitet werden. Die CDU-Fraktion begrüße die Part­nerschaft mit Sulecin.

 

Frau Schneider schloss sich den Ausführungen an und unterstrich seitens der Fraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN, dass sich ihre Fraktion auf die Partnerschaft freue.

 

Herr Bremmer stimmte den bisherigen Ausführungen ebenfalls zu und sprach ergänzend den möglichen Aufbau wirtschaftlicher Kontakte an. Nach Wegfall der Handelsbarrieren seien hier zukünftig vielleicht auch wirtschaftliche Beziehungen möglich. Die FDP-Fraktion stehe zu der beabsichtigten Partnerschaft und auch zu den damit verbundenen finanziellen Auswirkungen.

 

Unter Hinweis auf die politische Geschichte verwies Herr Behrens darauf, dass die Freund­schaft mit Frankreich und Polen dazu beitrage, den Frieden in Europa zu sichern.