Herr Rickwärtz-Naujokat stellte die Herren Rothes und Lehnert von der Fa. ThyssenKrupp vor, die mit der Erstellung einer Analyse für das Städt. Hellmig-Krankenhaus beauftragt war.

 

Herr Rothes erklärte, dass zwei Leistungen erbracht worden seien, und zwar die Analyse mit Konzeptempfehlung und ein Maßnahmenkatalog nach Prioritäten und Verantwortlichkeiten definiert. Die Leitung untersteht Herrn Lehnert, weitere Mitarbeiter von ThyssenKrupp sind tätig geworden.

 

Herr Lehnert gab Erläuterungen zur Entwicklung eines medizinisch-strategischen Unter­nehmenskonzeptes für das Städt. Hellmig-Krankenhaus Kamen. Mit dem Auftrag wurde im September des vergangenen Jahres begonnen. Intern abgeschlossen wurde die Analyse im Dezember 2001. Ein großer Datenwust musste bewältigt werden. Gespräche und Ergeb­nisse haben des Weiteren zu dem Auftrag geführt, in beratenden Gesprächen bei der Planung eines Gesundheitszentrum mit den Internisten Dr. Beck mitzuwirken. Der Auftrag, ein Zielkonzept für das Städt. Hellmig-Krankenhaus zu erstellen, wurde verlängert.

 

Herr Lehnert zeigte anhand einer Tabelle die Standortbestimmung des Krankenhauses, Umfeld und Wettbewerb auf. Die Tabelle, gemessen an den aktuellen Planungseckwerten NRW, macht Defizite und Überhänge in der Versorgung deutlich. So gibt es im Kreis Unna noch Defizite in der Versorgung, der Orthopädie; Überhänge in der Internen Medizin und Chirurgie. Das Land Nordrhein-Westfalen hat Überlegungen angestellt, wie die Bettenland­schaft neu zu strukturieren ist. Ein sog. Base-Gutachten ist für Nordrhein-Westfalen erstellt worden. Die Frage stellt sich, wie kann man Abteilungen oder ergänzende Versorgungs­angebote schaffen, die ein Defizit herabsetzen.

 

Herr Rothes ergänzte zu der Spalte Kreis Unna, dass insbesondere in der Chirurgie ein Überangebot bestehe. Eine wesentliche Frage ist die Standortsicherung. Hier wird eine Gefährdung nur für die Chirurgie gesehen.

 

Herr Lehnert gab Erklärungen zur derzeitigen Bettenstruktur des Städt. Hellmig-Kranken­hauses. Hier besteht ein Bettenüberhang in der Chirurgie. Im gesamten Versorgungsgebiet (12) besteht tendenziell die gleiche Situation, allerdings zeigt sich hier ein Bettenüberhang in der Inneren Medizin. Wenn die einzelnen Werte addiert würden, könnte man von einer statistischen Größe von 32 Betten sprechen, die über das Jahr hindurch vakant seien. Würde man die Belegung der Chirurgie hochrechnen, müsste die Chirurgische Abteilung neu mit 31 Betten aufgestellt werden.

Nach Analyse der Chirurgie und deren Schwerpunkte wurde ersichtlich, dass hier der Schwerpunkt auf die Orthopädie gelegt werden sollte. 50 % des Leistungsspektrum werden in den ambulanten Bereich fallen, da die Krankenkassen sich nach einem Maßnahmen­katalog richten und bestimmte Eingriffe, z. B. Entfernung von Osteosynthesematerial, arthroskopische OP´s, im stationären Bereich nicht mehr bezahlen werden.

 

Durch diese Maßnahme kündigt sich ein massiver Bettenabbau an. Als Lösung biete sich an, die niedergelassenen Ärzte in die Nähe des Kran­kenhauses zu bringen. Das Krankenhaus muss Strukturen schaffen, um das ambulante Angebot hoch qualifiziert zu fahren.

Nach einer Berechnung von ambulant zu behandelnden Patienten wurde deutlich, dass in der Chirurgie des Hellmig-Krankenhauses von einem Abbau von 17 Betten ausgegangen werden kann. Mit der Erarbeitung eines Zielkonzeptes, Anbindung eines Gesundheits­zentrums, hat sich zwischenzeitlich im Städt. Hellmig-Krankenhaus eine Arbeitsgruppe befasst.

 

Bei der HNO-Belegabteilung lag die Auslastung auf einem hohen Niveau. Hier muss die Anschaffung notwendiger Instrumente geplant werden.

Wichtig für jedes Krankenhaus ist es, Gyn./Geb. Abteilungen zu führen. Zusätzliche Einrichtungen für moderne Geburten sollten etabliert werden.

 

Die Intensivabteilung wurde stark frequentiert. Zurzeit hat die Station acht Intensivbetten. Mit einer Auslastung von 75 % sollten aber 10 Betten vorhanden sein. Der Antrag auf Aufstockung von acht auf neun Betten wurde beim Land gestellt und auch genehmigt. Es sind Überlegungen angestellt worden, ob alle auf der Intensivstation behandelten Patienten auch intensivmedizinisch behandelt werden müssen. Bei z. B. Verdacht und Ausschluss eines Herzinfarktes könnten diese Patienten in Intermediate-Care-Einheiten behandelt werden.

 

Entsprechend zur Analyse entwickelte die Fa. ThyssenKrupp ein Strategiekonzept.

 

Zu den betriebswirtschaftlichen Zahlen ist zu sagen, dass das Hellmig-Krankenhaus sich mit durchschnittlichen Fallerlösen von ca. 3.947,00 DM im Mittelfeld von Einrichtungen der Grund- und Regelversorgung bewegt. Das Personal liegt mit ca. 33 Fällen pro Vollkraft weit über dem Durchschnitt von 23. Im Widerspruch dazu steht die durchschnittliche, hohe Ver­gütung der Vollkräfte.

 

Auffällig ist das fehlende Controlling. Das Krankenhaus muss über medizinische Kenndaten gesteuert werden. Wenn das neue Vergütungssystem in Kraft tritt, erhält das Krankenhaus für bestimmte Diagnosen und Therapien einen bestimmten Preis. Es wird bundesweit einheitliche Vergütungsstrukturen geben, und daher muss eine entsprechende Qualität geschaffen werden und vorhanden sein.

 

Vorgeschlagen wurden weiterhin realisierende Erlöse außerhalb des reinen Krankenhaus­geschäftes, z. B. Parkplatzgebühren, Vermietung von Stellflächen an Mitarbeiter.

 

Abschließend wurde von der Betriebsleitung des Städt. Hellmig-Krankenhauses eine Prioritätenliste erstellt, die der Fa. ThyssenKrupp zur Verfügung gestellt wurde.

 

Herr Müller sah als wichtigen Punkt die Sicherung des Standortes des Krankenhauses und hob positiv hervor, dass kurzfristig keine Personalreduzierung vorgenommen werden muss. Irritiert war er, dass durch das fehlende Controlling keine Steuerung vorhanden sei.

 

Herr Lehnert antwortete, dass man durch ein fehlendes Management-System keine Infor­mationen erhalte und daher auch daher keine Informationen an Ärzte weitergegeben werden könnten. Es muss ein Management-System geschaffen werden, damit die entsprechenden Stellen die nötigen Infos erhalten.

 

Herr Wessels merkte an, dass eine neue EDV eingeführt wurde und hier Anfangsschwierig­keiten bestehen, die in naher Zukunft behoben sind.

 

Herr Rickwärtz-Naujokat bedankte sich bei den Herren Lehnert und Rothes für die erstellte Analyse und die dazu gemachten Erläuterungen.