Herr Dunker gab bekannt, dass einige Mitglieder der Sprechergruppen der Sozialraum­konferenzen ihre Teilnahme an der Sitzung kurzfristig, u.a. aus gesundheitlichen Gründen, abgesagt hätten.

Einleitend zum TOP 1 schilderte er kurz die Entwicklung der Sozialraumkonferenzen seit deren Beginn 1999 und betonte, dass diese mit ihrer Tätigkeit, u.a. auch gefördert durch die überschaubare Größe Kamens, schon jetzt bewirkt hätten, dass viele Beteiligte unterschied­licher Institutionen und viele Bürgerinnen und Bürger engere Kommunikationsstrukturen aufgebaut haben.

 

Herr Dunker fasste einige bereits erzielte Ergebnisse zusammen, die durch das Wirken der Sozialraumkonferenzen in Kamen Heeren-Werve und Kamen Nord-West zustande kamen.

 

In Kamen Nord-West bewirkten die Arbeitsrunden der Sozialraumkonferenz bereits, dass:

 

1)    Alphabetisierungskurse,

2)    Veranstaltungen von Vereinen im JFZ,

3)    der Einsatz eines Streetworkers und

4)    der Einsatz einer Sozialarbeiterin des ASD,

5)    sowie intensive mobile Jugendarbeit

 

eingeleitet wurden.

 

 

Für Kamen Heeren-Werve hob er hervor, dass:

 

1)    Kooperationen der AWO mit dem Fachbereich Jugend und Soziales/Sozialpäda­gogische Familienhilfe,

2)    das S I T-Programm im Jugendzentrum Heeren-Werve und

3)    ein intensiver Kontakt zwischen der Käthe-Kollwitz-Schule und der Verwaltung / dem JZ-Heeren-Werve

 

erreicht / verbessert wurden.

 

Alle o.g. Ergebnisse ergäben schon jetzt eine gute Ausgangslage, die auf die weiteren Erarbeitungen der Sozialraumkonferenzen neugierig mache.

 

Herr Dunker hielt einen Folienvortrage (Anlage 1) zu statistischen Daten der Kamener Bevölkerungsstruktur.

 

Frau Dyduch bat die Sprecherinnen und Sprecher der Sozialraumkonferenz Kamen Heeren-Werve, mit der Vorstellung ihrer Arbeitsergebnisse zu beginnen.

 

Herr Ritter begann seine Ausführungen mit Schilderungen zum Ortsteil Werve.

Er erklärte, dass Werve, u.a. bedingt durch seine Ortsrandlage, seine fehlende Infrastruktur und durch seine jüngere Geschichte (Kommunalreform 1968, Schließung der Zeche, etc.) wenig Beachtung fände. Er betonte insbesondere, dass immer mehr junge Familien nach Werve zögen, da in Werve noch Wohnraum, zumeist in alten Zechenhäusern, unter 12,50 DM / m² verfügbar wäre. Herr Ritter wies auf folgend aufgeführte, weitere den Ortsteil in seiner Entwicklung hemmende Gegebenheiten hin:

 

Ø  schlechte Verkehrsanbindung nach Heeren / Kamen,

Ø  starke Verkehrsbelästigungen insbesondere durch die Autobahnauf- & -abfahrt der A2 bei Nordbögge,

Ø  kein attraktives Wohnumfeld für Kinder bzw. für Familien,

Ø  keine Einkaufsmöglichkeiten außer Tankstellen und Restaurants,

Ø  keine Kindergärten in Werve,

Ø  nur das Bonhoefferhaus und die Schule In der Mark als Orte der öffentlichen Kommuni­kation,

Ø  gefährliche Schulwegsituationen für Kinder (u.a. bei Querung der Straße Werver Mark)

Ø  zu kleine Haltebucht für Schulbusse à Gefahrensituation.

 

Frau Dyduch bat Frau Schwiebert als Folgerednerin, mit weiteren Erarbeitungen fort zu fahren.

 

Frau Schwiebert, die sich zum Themenbereich “Informelle Treffpunkte von Jugendlichen” in Kamen Heeren-Werve äußerte, wies besonders auf Situationen mit Jugendlichen auf dem Schulhof der Brüder-Grimm-Schule hin. Sie erklärte, dass es dort zu Belästigungen von Grundschülern, Lehrern und Eltern, zu Zerstörungen an der Schule, Einbrüchen und zu Alkohol- bzw. Drogengebrauch gekommen sei.

Sie erläuterte, dass sich die Situation nach der Sperrung des Schulhofes (durch Aushänge) gebessert hätte, jedoch in letzter Zeit die nächste Generation von Jugendlichen nachrücke und ähnliche Vorfälle zu befürchten seien. Sie plädierte für die Umsetzung der Forderung aus dem Schulhof der Brüder-Grimm-Schule einen “jugendfreien Raum” zu machen.

 

Herr Kampmann ergänzte die Ausführungen von Frau Schwiebert um die Erfahrungen, die er mit Jugendgruppen auf dem Schulhof der Käthe-Kollwitz-Schule gesammelt hat. Er erklärte, dass erst die durch die Stadt vorgenommene Sperrung des Unterstandes (durch Gitter) am Hintereingang der Käthe-Kollwitz-Schule dazu geführt hätte, dass sich Jugend­liche nunmehr andere Plätze suchten und es an der Schule z.Zt. keine Probleme mehr gäbe.

 

Frau Dyduch griff die Erläuterungen auf und hob hervor, dass die beschriebene Problematik bekannt sei und das bereits Gespräche zwischen dem Schulausschuss, der Polizei und dem Fachbereich Jugend und Soziales geführt wurden.

 

Frau Henning-Puls referierte in Folge über die Verkehrssituation in Heeren-Werve. Sie ging in ihrem Referat (Anlage 2) auf die allgemeine Verkehrssituation und die Schulwegsituation ein.

 

Herr Brüggemann erläuterte den aktuellen Sachstand der Verwaltung; insbesondere zu den verkehrlichen Themen.

 

Ø  Er ging auf die Verkehrsverbindung Kamen Unna und auf das AnrufSammelTaxi (AST) ein und bestätigte das referierte “Verbindungszeitloch” zwischen 22.00 und 0.10 Uhr. Dieses Defizit sei sowohl von der Verwaltung als auch von der Jugendpoli­tischen Konferenz erkannt und benannt worden. Derzeit erarbeite die Verwaltung - als Ergänzung zu dem bereits verbesserten AST-Programm - auf Anregung der Jugend­politische Konferenz eine Möglichkeit, die o.g. personenbeförderungsfreie Zeit durch ein zusätzliches Angebot abzudecken.

Ø  Herr Brüggemann bezog sich auf die Verkehrssituation an der Schule In der Mark und betonte, dass die Verantwortung für die Parksituation (Einbuchtungen) der Schulbusse in Verantwortung des Kreises als Schulträger liege. Es seien aber bereits Gespräche vor Ort zur Verbesserung der Situation geführt worden.

Ø  Abschließend ging er auf die angesprochene Verkehrssituation an der Heerener Straße ein und erklärte, dass die mehrfach angeregte Umnutzung des Mehrzweckstreifens vom Straßenbaulastträger abgelehnt worden sei. Nach wie vor stehe die Verwaltung im Gespräch mit der Leitung des Landesbetriebes Straßen NRW mit dem Ziel, kurzfristig die Mehrzweckspur für die Fahrradnutzung auszuweisen. Überdies beabsichtige der Landesbetrieb, den seitwärts der Heerener Straße geführten Radweg von der Derner Straße in Richtung Südkamen zu verlängern. Das sei allerdings erst in ca. 3 Jahren zu realisieren. Hinsichtlich der Geschwindigkeitsproblematik auf der Heerener Straße gab Herr Brüggemann bekannt, dass auch er die einheitliche Geschwindigkeitsfestlegung auf 50 km/h bzw. maximal 70 km/h wünsche. Erneute Gespräche mit dem Landesstraßen­bauamt müssten geführt werden.

 

Frau Dyduch bat Herrn Kampmann, die weiteren Ausarbeitungen der Sozialraumkonferenz Heeren-Werve vorzustellen.

 

Herr Kampmann ging auf die Gesamtsituation der Sonderschüler in Heeren-Werve ein (Anlage 3) und referierte, dass von den 150 Schülern der Sonnenschule und den 240 Schülern der Käthe-Kollwitz-Schule ca. 85 % Fahrschüler wären.

Insbesondere die verhaltensauffälligen Fahrschüler hätten zum Teil immense Probleme, den Schulweg alleine bzw. ohne Schwierigkeiten zu bestreiten.

Er erklärte, dass es in Unna möglich sei, solche Kinder direkt zur Schule befördern zu lassen und schlug diese Vorgehensweise auch für Kamen vor.

 

Herr Kampmann wies darauf hin, dass die Käthe-Kollwitz-Schule mit zu den größten Sonder­schulen in Regierungsbezirk Arnsberg gehöre und oft als Entlastung für das Schulsystem genutzt würde, weil es im Kreis Unna keine Schule für Erziehungshilfe gäbe. Er forderte, dass der Schulentwicklungsplan und die Jugendhilfeplanung intensiver zusammenarbeiten müssten.

 

Er lobte die Zusammenarbeit des Jugendzentrums Heeren-Werve mit der Käthe-Kollwitz-Schule, insbesondere im Rahmen des gemeinsam angebotenen SIT– Programmen (Schülerbetreuung In Tageseinrichtungen), für das eine Schulsozialpädagogin aus dem Lehrerkollegium der Käthe-Kollwitz-Schule beschäftigt sei.

 

Abschließend ging er auf die Situation von Migrantenkindern ein, die nicht schulpflichtig seien. Er referierte über die Beschulung dieser Kinder an der Käthe-Kollwitz-Schule.

 

Frau Scharrenbach schlug vor, dass sich nicht nur der Jugendhilfeausschuss, sondern auch der Schul- und der Straßenverkehrsausschuss mit den o.g., problemhaften Situationen beschäftigen sollen.

 

Frau Lungenhausen forderte, das die Erarbeitungen / Ergebnisse der Sozialraum­konferenzen allen Ausschüssen zugänglich gemacht werden sollen.

 

Herr Brüggemann erklärte, dass die Arbeitsergebnisse der Sozialraumkonferenzen übergreifend auch für andere Ausschüsse durch das Protokoll verfügbar gemacht würden.

 

Herr Kissing schlug vor, praktische Konsequenzen aus den Ausarbeitungen der Sozialraum­konferenz Heeren-Werve zu ziehen. Er riet an, den Ortsteil Werve durch aufgelockerte Flächenausweisungen im Flächennutzungsplan langfristig mit verschiedenen Bevölkerungs­gruppen zu durchmischen.

 

Frau Dyduch leitete zur Anhörung der Arbeitsergebnisse des Sozialraumes Kamen Nord-West über und bedankte sich bei den Sprecherinnen und Sprechern des Sozialraumes Heeren-Werve für deren Engagement und Mitarbeit.

 

Frau Krause referierte über den hohen Ausländeranteil der Bevölkerung im Sozialraum Kamen Nord-West und ging auf Probleme und deren Lösungsmöglichkeiten ein.

Sie stellte hervor, dass der Sprachförderung in Kamen Nord-West ein sehr hoher Stellenwert zukäme. Probleme bei der Nutzung der deutschen Sprache bestünden sowohl bei (insbe­sondere türkischen) Eltern als auch bei den Kindern.

Sie erklärte, dass es eine sehr große Nachfrage für das Angebot der deutsch-türkischen Begegnungsstätte “Hausaufgabenhilfe für türkische Kinder” gäbe.

 

Frau Krause stellte heraus, dass es in Kamen Nord-West zu wenig Hortplätze gäbe.

Die z.Zt. verfügbaren 30 Plätze teilten sich auf das DRK (20 Plätze) und die Ev. Kirche (10 Plätze) auf.

Sie verwies auf die sich veränderte Kindergartenlandschaft und auf veränderte Familien­situationen, die das Problem einer zeitlich längeren Unterbringung von Kindern mit sich zögen. So seien insbesondere allein erziehende Berufstätige kaum noch in der Lage, Kinder und Beruf miteinander zu vereinbaren. Dies gelte besonders bei der Ferienbetreuung.

 

Frau von der Heide stützte die Aussagen von Frau Krause, indem sie feststellte, das auch die AWO eine sehr große Anfrage nach Übermittagsbetreuung hätte.

 

Herr Hoch wies auf die Möglichkeit hin, ggf. im AWO Kindergarten “Sternstunde” kurzfristig Hortplätze zu schaffen. Er verwies auf die gute Erreichbarkeit der Einrichtung.

 

Frau Krause ging nochmals auf die Situation der Kindergärten ein und betonte, dass insgesamt viele Anmeldungen vorlägen.

 

Herr Güldenhaupt nahm die Anregungen auf und erklärte, dass Anfang des Jahres 2002 von Seiten der Verwaltung intensive Erörterungen mit den Trägern der Einrichtungen zu dem Thema geführt werden sollen.

 

Frau Baucks führte an, dass es im Bereich Kamen Nord-West erhebliche Belästigungen durch Jugendliche gäbe, die sich u.a. vor der Moschee an der Straßenecke Werdelsgraben / Fritz-Erler-Straße träfen. Hierdurch fühlten sich Anwohner belästigt.

 

Herr Bleck ging nochmals auf die Schulsituation im Bereich Kamen Nord-West ein und erklärte folgendes:

 

Ø  Die Schulbezirke seien gut zugeschnitten.

Ø  Die vorschulische Förderung für hier geborene Kinder ausländischer MitbürgerInnen müsste intensiviert werden.

Ø  Fördergelder für das nächste Jahr müssten rechtzeitig beantragt werden.

Ø  Fördergruppen an Schulen müssten intensiviert / eingerichtet werden (insbesondere Fördermaßnahmen für Kinder, die der deutschen Sprache nicht ganz mächtig sind).

 

Er betonte, dass es einen sehr großen Bedarf an Betreuungsangeboten für Kinder gibt.

 

Herr Dunker ging auf die Anregung von Frau Baucks ein und erklärte, dass speziell für den Bereich Kamen Nord-West zukünftig ein Streetworker einsetzen werde, um Kontakt zu Jugendgruppen aufzunehmen.

 

Frau Dyduch bedankte sich bei den Sprecherinnen und Sprechern der Sozialraumkonferenz Kamen Nord-West für deren Engagement und für die Mitarbeit. Sie riet allen Teilnehme­rinnen und Teilnehmern den Dialog mit dem Fachbereich Jugend und Soziales zu suchen und den Kontakt zum Jugendhilfeausschuss zu nutzen.