Bevor Frau Rengers, Abteilungsleiterin des Frauenqualifizierungszentrums der Werkstatt Unna, die Qualifizierungsmaßnahme für Migrantinnen zur Restaurantfachfrau vorstellte, berichtete Frau Jauer, dass die Arbeit der KFF auch die berufliche Integration besonders benachteiligter Personengruppen umfasst. Um der Zielgruppe der Migrantinnen zum Einstieg in die Erwerbstätigkeit und möglichst zur Integration in den ersten Arbeitsmarkt zu verhelfen, wurde die Umschulungsmaßnahme zur Restaurantfachfrau entwickelt, da sowohl die IHK als auch die Arbeitsverwaltung gute Beschäftigungsaussichten im Gastgewerbe prognosti­zierten. Als Kooperationspartnerin und gleichzeitig durchführende Organisation wurde die Werkstatt Unna gefunden. Gefördert wurde das Projekt vom Arbeitsamt Hamm und dem Land NRW sowie der Europäischen Union, da der transnationale Aspekt dieses Projektes die Zusammenarbeit mit anderen Trägern in Italien, Frankreich und Belgien vorsah (Anlage 2). Nach 2 ½ Jahren Umschulung bestanden 16 Frauen die Abschlussprüfung vor der IHK zu Dortmund mit guten theoretischen und hervorragenden praktischen Leistungen.

 

Frau Rengers führte fort, dass Umschulungen für Erwachsene in der Regel 18 Monate dauern. Aufgrund der besonderen Situation wurde bei dieser Maßnahme eine Orientie­rungsphase und eine Grundqualifizierung vorgeschaltet, was gerade bei Migrantinnen sehr sinnvoll sei, um z.B. Sprachprobleme zu beseitigen, da die Frauen aus 5 verschiedenen Ländern stammten. Nach 4 Monaten haben 7 der insgesamt 23 Teilnehmerinnen die Umschulung vorzeitig verlassen. In den meisten Fällen habe sich gezeigt, dass sich die betriebliche Realität nicht mit dem Familienalltag, insbesondere beim Vorhandensein mehrerer Kinder, vereinbaren lasse. Nur eine der Teilnehmerinnen war kinderlos. Sie wies an dieser Stelle darauf hin, dass fast alle Frauen aus Osteuropa gute Bildungsabschlüsse vorweisen können, die aber hier nicht anerkannt seien. Für diese Frauen mit gutem beruf­lichen Hintergrund stelle deshalb eine Umschulung zur "Kellnerin" eine Abwertung dar. Die Frauen haben einer Teilnahme oft nur zugestimmt, weil gute Berufsaussichten in diesem Bereich bestehen.

 

Herr Ebbinghaus verließ um 18.15 Uhr die Sitzung.

 

Trotz anfänglicher "Bauchschmerzen" bezüglich der familienunfreundlichen Arbeitszeiten im Gastronomiebereich bewertete Frau Rengers die Maßnahme als sehr positiv, wobei für sie der Erfolg in erster Linie darin zu sehen sei, dass 16 Frauen die Umschulung erfolgreich abgeschlossen haben. Besonders überraschend seien dabei die Entwicklungsschritte von einer oftmals verunsicherten Migrantin bis hin zur selbstbewussten Restaurantfachfrau gewesen. Nach dem Abschluss seien 3 Frauen in ein festes Arbeitsverhältnis übernommen worden, 3 Frauen haben eine Stelle auf 630,-- DM-Basis gefunden und 1 Teilnehmerin absolviere zurzeit ein Praktikum. 9 Frauen haben keine Stelle. Sie verwies hier nochmals auf die schwierige Vereinbarkeit von Beruf und Familie und darauf, dass die Mobilität der Frauen eine wichtige Voraussetzung für eine Anstellung in diesem Bereich sei.

Als weiteren Erfolg habe die Maßnahme dazu beigetragen, dass die Betriebe ihrem Ziel der "Fachkräftegewinnung" ein Stück näher gekommen seien. In diesem Zusammenhang betonte sie, dass derartige Maßnahmen immer dann starten würden, wenn kein Ausbil­dungsbeginn ist, um keine potentiellen Ausbildungsplätze zu gefährden. Bezüglich der Praktikumsplätze erwähnte sie an dieser Stelle, dass die Werkstatt Unna ausschließlich mit deutschen Betrieben zusammengearbeitet habe, davon auch drei in Kamen.

 

Frau Jung erkundigte sich, inwieweit sprachliche Probleme in diesem Arbeitsfeld eine Rolle spielen.

 

Frau Rengers gab hierzu an, dass zur Beseitigung dieser Probleme die 1. Phase der Maßnahme notwendig und unverzichtbar gewesen sei.

Abschließend berichtete sie, dass für Nachfolgemaßnahmen keine Vorschaltzeiten mehr vorgesehen seien. Schon die Bewilligung einer Maßnahme mit einer Laufzeit von 21 Monaten sei eher die Ausnahme. Sie gab an, dass an der gerade vorgestellten Umschulung etwa 15 % Kamenerinnen teilgenommen haben und dass gemeinsam mit dem Arbeitsamt zurzeit überlegt werde, ein neues Angebot in Kamen zu installieren.

 

Herr Klein erkundigte sich, ob es nicht sinnvoller sei, für Frauen, die bereits in anderen Bereichen qualifiziert seien, berufsnahe Maßnahmen anzubieten.

 

Frau Rengers stimmte Herrn Klein prinzipiell zu, gab aber zu bedenken, dass Frauen oftmals nicht im gewerblich-technischen Bereich tätig sein wollen. Für Frauen mit päda­gogischer Vorbildung gäbe es zurzeit aufgrund des Lehrkräftemangels eine Diskussion mit der Bezirksregierung über entsprechende Umschulungsmöglichkeiten.

 

Frau Lungenhausen bedankte sich bei den Referentinnen ausdrücklich für die informative Berichterstattung und zeigte sich erfreut darüber, dass sich die Arbeit der KFF ständig weiterentwickelt und die Zusammenarbeit mit anderen Institutionen, wie z.B. mit der Werkstatt Unna, so erfolgreich verlaufe.

 

Frau Jacobsmeier schloss sich den Worten von Frau Lungenhausen an, bedankte sich bei den Referentinnen, und wünschte der KFF und der Werkstatt Unna weiterhin viel Erfolg.