Der technische Betriebsleiter, Herr Neuhaus, stellte die folgenden laufenden und sich in Planung befindlichen Kanalbaumaßnahmen anhand der beigefügten Präsentation vor:

 

-       Hammer Straße

-       Notwasserweg Südfeld

 

In der Präsentation können Bilder und Pläne zu den jeweiligen Maßnahmen eingesehen werden.

 

Zum Zeitplan „Hammer Straße“ erläuterte Herr Neuhaus, dass sich die zeitliche Verzögerung durch Coronainfektionen bei der ausführenden Baufirma, durch die Witterung und durch die aufwändigere Sanierung aufgrund von zahleichen Baumwurzeln und Versorgungsleitungen im Gehwegbereich ergäbe. Durch die Baumwurzeln und die hierdurch erschwerte Arbeitssituation werde pro Anschlussleitung eine Arbeitszeit von zwei bis drei Tagen benötigt anstelle von einem halben Tag. Die Arbeiten am Hauptkanal seien abgeschlossen. Derzeit würden die Grundstücksanschlussleitungen durch den alten Kanal unter dem Gehweg hindurch an den neuen Kanal angeschlossen, welcher sich mittig der südlichen Fahrspur befindet. Im Rahmen dessen mussten zwei Bäume entnommen werden. Diese hatten, wie nach der Fällung zu erkennen war, bereits faule Stellen.

 

Bezüglich des Notwasserweges Südfeld fragte Herr Helmken, ob es sich dabei um ein geplantes Mischsystem handelt. Herr Neuhaus bejahte dies. Die Trennung erfolge vor dem Heerener Mühlbach. Ob es sich um eine offene Bauweise handelt, interessierte Herrn Kasperidus. Es werde ein Schacht verbaut, antwortete Herr Neuhaus. Herr Dr. Liedtke machte deutlich, dass der Kanal auf einem privaten Grundstück verlaufe. Man müsse dem Eigentümer dankbar sein, dass er das Wegerecht einräume. Herr Neuhaus ergänzte, dass die Grunddienstbarkeit bereits eingetragen sei. Durch die Maßnahme werde u. a. insbesondere auch das Grundstück, auf dem der Kanal verläuft, vor Hochwasser geschützt. Herr Dr. Liedtke habe selbst schon gesehen, wie hoch das Wasser dort bei Regenereignissen stand, merkte er an.

 

Herr Helmken bat darum bei Neubauten Recyclingsand/-füllmittel zu nutzen. Er fragte, ob das Regenwasser nicht offen geleitet werden kann oder ob eine Ausführung mit Sickerkasten möglich sei. Könne das Wasser gemäß Wasserrahmenrichtlinie direkt versickern? Herr Neuhaus führte aus, dass durch die Maßnahme der Druck des Regenwassers aus dem Mischwassersystem genommen werde. Das Wasser werde zum Abschlagsbauwerk des Lippeverbandes geleitet. Ein reines Trennsystem sei hier nicht umsetzbar, es gehe vielmehr um die Entlastung des Mischwassersystems. Bei der Schaffung von Gräben sei es immer der richtige Weg, direkt zu trennen, erwiderte Herr Helmken. Es sei grundsätzlich sinnvoll, das Übel direkt auf den Grundstücken zu bekämpfen und das Regenwasser direkt vom Schmutzwasser zu trennen, erklärte Herr Neuhaus. Die Realisierung eines Trennsystems auf dem ganzen Stadtgebiet sei jedoch nicht umsetzbar. Innerstädtisch müssten Gräben regelmäßig bei Einfahrten o. ä. verrohrt werden. Der Gesetzgeber werde es in diesem Umfang nicht fordern und habe die ursprünglich geplanten Forderungen bereits zurückgenommen. Bei der bestehenden Bebauung auf privaten Grundstücken wären Investitionen von 10-15 T€ erforderlich. Dies sei nicht zu verlangen und es käme auch zu Schwierigkeiten bei der Umsetzung für Eigentümer von z. B. Reihenhäusern. Am Beispiel Teutheck erklärte Herr Neuhaus, dass die Kosten dort für ein nachträgliches Trennsystem sehr hoch seien. Für die einzelnen Grundstückseigentümer wäre dies nicht zumutbar. Zum Thema Schwammstadt ergänzte Herr Neuhaus, dass Regenrückhaltung im Boden auch immer mit dem Einbau von Beton bzw. ähnlichen Materialien einhergehe. Zum Hinweis zu der Verwendung von zertifiziertem Sand erwiderte Herr Neuhaus, dass dieser zu viel Kalk enthalte und schlecht zu verarbeiten sei, da er nicht vorgehalten werden könne. Zudem habe er eine schlechte CO²-Bilanz. Herr Helmken hofft, dass die Erzeuger beim Sand noch nachkorrigieren werden und bittet darum, weiter zu prüfen, ob dieses Material irgendwann gut nutzbar werde. Abschließend sagte Herr Neuhaus, dass der GWM-Sand (GWM = Gesellschaft zur Weiterverwertung von Mineralstoffen) als Flüssigboden wenn möglich genutzt werde, jedoch sei dies z. B. bei der Baumaßnahme Hammer Straße aufgrund der Baumwurzeln nicht sinnvoll.