Frau Kroll-Markowski und Frau Leyer bedankten sich für die Möglichkeit, sich und die Arbeit als Beauftragte für Chancengleichheit im Gleichstellungsbeirat der Stadt Kamen vorstellen zu dürfen.

 

Frau Leyer, als Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt der Agentur für Arbeit Hamm, teilte mit, dass sowohl die Förderung der Chancengleichheit von Frauen und Männern am Arbeitsmarkt als auch die Förderung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, nach dem Sozialgesetzbuch III (SGB III) zum gesetzlichen Auftrag jeder Agentur für Arbeit gehöre. Sie selbst sei zuständig für die Stadt Hamm und den Kreis Unna und seit 18 Jahren in diesem Aufgabenfeld tätig.

 

Frau Leyer erklärte, dass sie Arbeitsuchende und Berufsrückkehrende (nach Be­treuungszeiten der Kinder oder Pflege von Angehörigen), Arbeitgeber*innen, Be­schäftigte, Selbständige und Institutionen und Netzwerke, die im Bereich Verein­barkeit von Familie und Beruf tätig sind, berate und unterstütze.

 

Frau Kroll-Markowski berichtete, dass sie seit Anfang 2023 als Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt im Jobcenter des Kreises Unna tätig und somit für alle Bürgergeldempfänger*innen im Kreis Unna zuständig sei.

 

Sie setze sich dafür ein, die beruflichen Perspektiven für Arbeitsuchende mit fami­liären Verpflichtungen zu verbessern. Als Stabstelle der Geschäftsführung sei ihre Tätigkeit im Sozialgesetzbuch II (§ 18e SGB II) platziert, um die verschiedenen Themen der Chancengleichheit geschäftspolitisch voranzutreiben. Sie berate und unterstütze Arbeitsuchende sowie alle Arbeitsmarktpartner*innen in Fragen der Gleichstellung von Frauen und Männern am Arbeitsmarkt, der Frauen- und Män­nerförderung, der Vereinbarkeit von Familie und Beruf und zielgruppenspezifischer Themen mit dem Ziel, Benachteiligungen auf dem Arbeitsmarkt abzubauen.

 

Frau Kroll-Markowski berichtete, dass sie mit kommunalen und öffentlichen Stellen, Unternehmen, Verbänden, Kammern, Vereinen und Initiativen sowie mit ver­schiedenen Netzwerken im Kreis Unna zusammenarbeite.

 

Frau Leyer teilte diesbezüglich mit, dass sich sowohl Frau Kroll-Markowski als auch sie, am Wettbewerb „Pluspunkt Familie“, der in der Regel alle zwei Jahre Arbeitgebende mit neuen Ideen zum Thema „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“ auszeichne, beteiligen.

 

Frau Leyer erläuterte, dass im Jahr 2022 die Beschäftigungsquote der Frauen im Kreis Unna bei 56,2 Prozent und die der Männer im Kreis Unna bei 65,7 Prozent gelegen habe.

 

Mehr als die Hälfte der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Frauen im Kreis Unna seien in Teilzeit tätig, wohingegen nur rund jeder zehnte Mann in Teilzeit tätig sei. Frau Leyer führte hierzu aus, dass die Teilzeitbeschäftigung somit weiterhin eine Domäne der Frauen sei. Dies hänge zum großen Teil mit der traditionellen Familiensituation zusammen. Die Erziehung der Kinder oder die Pflege von An­gehörigen sei in weiten Teilen noch immer Aufgabe der Frau.

 

Frau Leyer berichtete, dass die Arbeitslosenquote der Frauen im Kreis Unna im Jahr 2022 bei 6,8 Prozent gelegen habe und mehr als drei von fünf arbeitslosen Frauen im Kreis Unna im Jahr 2022 keinen Berufsabschluss besessen haben.

Frau Leyer wies darauf hin, dass die Broschüre der Agentur für Arbeit Hamm „Frauen am Arbeitsmarkt – Der Ausbildungs- und Arbeitsmarkt im Kreis Unna“, welche im Ratsinformationssystem hinterlegt und der Niederschrift als Anlage beigefügt ist, weitere Zahlen, Daten und Fakten zur Beschäftigung von Frauen, derer beruflichen Bildung, Frauen in MINT-Berufen und der Bevölkerung im Kreis Unna entnommen werden können.

 

Frau Kroll-Markowski und Frau Leyer teilten mit, dass sie regelmäßig auch ge­meinsam Veranstaltungen und Netzwerktreffen besuchen. Beispielsweise seien sie in der Familienbande des Familiennetzwerkes Kamen e.V., um Fragen rund um das Thema (Wieder-)Einstieg in den Beruf zu beantworten und Informationen über den örtlichen Arbeitsmarkt, Weiterbildung und Umschulung zu geben.

 

Es sei auch möglich, anonym zu beraten.

 

Frau Kroll-Markowski berichtete über die Messe, die am 07.11.2023 unter dem Motto „Jetzt ich! Zukunft, Beruf und Familie im Kreis Unna" für Frauen in der Kamener Stadthalle stattgefunden habe. Die Messe sei von der Agentur für Arbeit und dem Jobcenter des Kreises Unna veranstaltet worden. Sie habe eine Plattform geboten, auf der Firmen ihre Jobangebote präsentieren konnten. Darüber hinaus hätten Mitarbeitende der Agentur für Arbeit und des Jobcenters für Beratungsge­spräche rund um die Themen Arbeits- und Ausbildungsvermittlung, Weiterbildung und Qualifizierung zur Verfügung gestanden. Die Messe sei gut besucht und ein voller Erfolg gewesen. Es seien ca. 800 – 1.000 Besucher*innen vor Ort gewesen. Im Nachhinein sei es zu Einstellungen von Frauen in Unternehmen gekommen.

 

Es sei eine Wiederholung der Messe im Mai 2024 in der Kamener Stadthalle ge­plant.

 

Auf Nachfrage von Frau Grüneberg teilte Frau Kroll-Markowski mit, dass die Messe nicht nur für Bürgergeldbezieherinnen zugänglich gewesen sei, sondern für die breite Öffentlichkeit.

 

Es habe viel Beratungsbedarf, insbesondere bzgl. (finanzieller) Förderungen, beispielsweise über die Leistungen für Bildung und Teilhabe (BuT), gegeben.

 

Frau Kroll-Markowski teilte auf Nachfrage von Frau Bornemann mit, dass für die Messe Firmen aus unterschiedlichen Branchen gesucht worden seien. Der Ar­beitgeberservice des Jobcenters des Kreises Unna habe hier tatkräftig mitgeholfen. Für die nächste Messe sei erneut ein Mix aus unterschiedlichen Branchen geplant. Die Messe sei sehr kurzfristig geplant gewesen. Nun habe man mehr Zeit und Kapazitäten, noch mehr unterschiedliche Firmen anzufragen.

 

Frau Filthaut fragte, ob über das Jobcenter des Kreises Unna bzw. über die Agentur für Arbeit Hamm auch Frauen vermittelt werden können, deren Rente nicht zum Überleben ausreiche. Frau Kroll-Markowski erwiderte darauf, dass eine Vermittlung nicht erfolge. Es gebe allerdings viele Arbeitgeber*innen, die auf die Erfahrung der älteren Beschäftigten setzen würden und diese daher auch über die Rente hinaus weiter beschäftigen würden.

 

Herr Bartosch zeigte sich irritiert über die im Vortrag genannten unterschiedlich hohen Arbeitslosenquoten im Kreis Unna und stellte die Frage, ob Kamener Bür­ger*innen schlechter erreicht werden würden, da hier die Arbeitslosenquote im Vergleich sehr hoch sei.

 

Frau Kroll-Markowski erwiderte, dass durch die Pandemie die Nicht-Erreichbarkeit höher geworden sei. Man kämpfe weiterhin mit den Folgen der Pandemie und das Jobcenter müsse sehr viel Vertrauensarbeit leisten.

 

Auf Nachfrage von Frau Pszolka teilte Frau Leyer mit, dass aufgrund des derzei­tigen Personalmangels in den unterschiedlichsten Branchen viele Wege des Per­sonalrecruiting genutzt werden würden und auch die Zusammenarbeit der Firmen mit dem Jobcenter und der Agentur für Arbeit sehr eng sei.

 

Abschließend bedankte sich Frau Pszolka bei Frau Kroll-Markowski und Frau Leyer für den informativen Vortrag und der Möglichkeit des Austausches.