Herr Heidler erläuterte die Beweggründe der SPD-Fraktion zum Antrag. Auf Grund der immer häufigeren Gewalttaten auf den Kamener Sportplätzen würde die Fraktion gerne eine Diskussion anstoßen, um mögliche weitere Vorgehensweisen anzuregen. Die Presseberichte seien besorgniserregend und man sei sich einig, dass die Kamener Sportplätze in diesem Sinne nicht genutzt werden sollten. Die Fraktion hätte gerne gewusst, wie die Stadtverwaltung mit diesem Thema umgehe und wie eine zukünftige Ausrichtung aussehen solle. Dazu wäre ein Erfahrungsbericht wünschenswert, um in den Austausch zu kommen.

 

Frau Kappen informierte darüber, dass die Vereine vom Fachbereich Sport angeschrieben wurden und die Stellungnahmen dem Protokoll beigefügten würden (siehe Anlage 2 – 5). Des Weiteren habe die Verwaltung eine ausführliche Stellungnahme des Fußball- und Leichtathletikverbandes (FLVW) erhalten. Dieser werde ebenfalls zur Verfügung gestellt (siehe Anlage 6). Der Verwaltung seien bis zum letzten Wochenende nur zwei Vorkommnisse bekannt gewesen, die sowohl sie als auch der Fachbereich nur aus der Presse erfahren hätten. Am letzten Wochenende sei ein weiterer Vorfall hinzugekommen, der ebenfalls nur der Presse entnommen wurde. Auf Grund des Berichtes des FLVW sehe man zwar, dass ein Anstieg von Spielabbrüchen erfolge, ein grundsätzliches Problem sei daraus aber nicht abzuleiten. Der FLVW reagiere bereits auf den Anstieg und setze vermehrt auf höhere bzw. längere Bestrafungen. Weiterhin treibe dieser das Thema Prävention voran und biete den Vereinen entsprechende Angebote und Beratungen an. Abschließend teilte sie mit, dass die Verwaltung die Kamener Fußballvereine und den FLVW zu einem gemeinsamen Termin einladen werde, um einen Handlungsleitfaden und Strategien zu entwickeln. Ein Bericht darüber werde im nächsten Schul- und Sportausschuss vorgestellt.

 

Herr Langner führte aus, dass die Hauptaufgabe eigentlich bei den Vereinen und dem Fußball- und Leichtathletikverband lege. Diese müssten viel mehr Prävention betreiben. Augenscheinlich sei die Gewaltbereitschaft ein Fußballproblem. In anderen Sportarten könne man dies nicht feststellen bzw. sei dort schon vor einigen Jahren entgegengewirkt worden.

 

Herr Heidler ergänzte, dass es tatsächlich eine Verrohung im Fußball gebe. Kritik sollte aber immer möglich sein, dann aber immer sachlich und nicht emotional. Die Entwicklung eines Handlungsleitfadens begrüße die SPD-Fraktion. Sie sehe aber eine große Eigenverantwortung bei den Vereinen und dem Verband.

 

Herr Höper erklärte dazu, dass die Sportverwaltung bisher keinen Handlungsbedarf gesehen habe. Die Fußballvereine hätten weder Spielabbrüche noch sonstige Probleme im Spielbetrieb gemeldet. Grundsätzlich hätten die Fußballvereine das Hausrecht übertragen bekommen, so dass diese Platzverbote auch aussprechen könnten. Dies könne auch durch die Verwaltung erfolgen, allerdings müssten dann die Täter auch benannt werden.

 

Herr Langner erkundigte sich, ob es Vorgaben für die Fußballvereine gebe, was den Einsatz von Ordner betreffe.

 

Herr Höper informierte darüber, dass der Einsatz von Ordner grundsätzlich in der Verbandsspielordnung geregelt sei und es dort ganz klare Vorgaben für die Vereine gebe. Ob diese immer auch so umgesetzt würden, könne die Verwaltung nicht beurteilen, sei aber auch erstmal nicht deren Aufgabe.

 

Frau Brückel führte aus, dass ein Handlungsleitfaden der richtige Weg sei, um den Fußballvereinen Sicherheit im Umgang mit Störern zu geben. Allerdings sehe die Fraktion WG Kamen zunächst die Eigenverantwortung bei den Vereinen und nur eine unterstützende Funktion bei der Verwaltung.

 

Herr Bartosch führte aus, dass die Statistik des Fußball- und Leichtathletik Verbandes (FLVW) zwar interessant sei, aber diese bilde nur Vorfälle ab, die im digitalen Spielbericht gemeldet würden. In diesen Spielberichten würden z.B. beleidigende oder gar rassistische Äußerungen in den aller seltensten Fällen aufgeführt. Diese würden oft nur durch mediale Berichterstattung ans Tageslicht kommen. Somit tauchen diese in den Statistiken nicht auf. Mittlerweile seien Spielabbrüche, Beleidigungen etc. nicht mehr nur Einzelfälle. Für die Vereine ergebe sich aktuell das Problem, dass der Verband nach dem Verursacherprinzip handele und dementsprechend Strafen ausspreche. D.h. wenn ein Verein ein Spiel abbricht, weil die Spieler*innen z.B. rassistisch beleidigt oder bedroht würden, müsste dieser Verein als Abbruch-Verursacher die Strafen bezahlen. Die Beweislastumkehr sei in diesen Fällen kaum möglich. Aus Sicht der Vereine sei der FLVW bei den Präventionsmaßnahmen viele Jahre zu spät.

 

Herr Wollny berichtete aus Sicht des Handballschiedsrichters und fügte an, dass er negative Tendenzen auf den Zuschauertribünen auch beim Handball wahrnehme. Im Handball habe man aber vor einigen Jahren bereits reagiert und viele Strafen für ungebührendes Verhalten von Spielern und Trainern ausgesprochen. So habe man eine neue Kultur auf dem Spielfeld und den Bänken geschaffen, die ein friedliches Miteinander ermöglicht. Dies sei aber von oberster Stelle (Bundesliga) in die untersten Ligen transportiert worden. Das Verhalten von Spielern, Trainern und Zuschauern sei aber ein gesellschaftliches Problem.

 

Herr Eckardt stimmte Herrn Wollny zu, dass die aufgeführten Probleme mittlerweile gesellschaftliche Probleme seien. Dies sehe man auch in anderen Bereichen des öffentlichen Lebens.