Sitzung: 15.11.2023 Schul- und Sportausschuss
Herr Heidler erläuterte die Beweggründe der
SPD-Fraktion zum Antrag. Auf Grund der immer häufigeren Gewalttaten auf den
Kamener Sportplätzen würde die Fraktion gerne eine Diskussion anstoßen, um
mögliche weitere Vorgehensweisen anzuregen. Die Presseberichte seien besorgniserregend
und man sei sich einig, dass die Kamener Sportplätze in diesem Sinne nicht
genutzt werden sollten. Die Fraktion hätte gerne gewusst, wie die
Stadtverwaltung mit diesem Thema umgehe und wie eine zukünftige Ausrichtung
aussehen solle. Dazu wäre ein Erfahrungsbericht wünschenswert, um in den
Austausch zu kommen.
Frau Kappen informierte darüber, dass die
Vereine vom Fachbereich Sport angeschrieben wurden und die Stellungnahmen dem
Protokoll beigefügten würden (siehe Anlage 2 – 5). Des Weiteren habe die
Verwaltung eine ausführliche Stellungnahme des Fußball- und
Leichtathletikverbandes (FLVW) erhalten. Dieser werde ebenfalls zur Verfügung
gestellt (siehe Anlage 6). Der Verwaltung seien bis zum letzten Wochenende nur
zwei Vorkommnisse bekannt gewesen, die sowohl sie als auch der Fachbereich nur
aus der Presse erfahren hätten. Am letzten Wochenende sei ein weiterer Vorfall
hinzugekommen, der ebenfalls nur der Presse entnommen wurde. Auf Grund des
Berichtes des FLVW sehe man zwar, dass ein Anstieg von Spielabbrüchen erfolge,
ein grundsätzliches Problem sei daraus aber nicht abzuleiten. Der FLVW reagiere
bereits auf den Anstieg und setze vermehrt auf höhere bzw. längere
Bestrafungen. Weiterhin treibe dieser das Thema Prävention voran und biete den
Vereinen entsprechende Angebote und Beratungen an. Abschließend teilte sie mit,
dass die Verwaltung die Kamener Fußballvereine und den FLVW zu einem
gemeinsamen Termin einladen werde, um einen Handlungsleitfaden und Strategien
zu entwickeln. Ein Bericht darüber werde im nächsten Schul- und Sportausschuss
vorgestellt.
Herr Langner führte aus, dass die
Hauptaufgabe eigentlich bei den Vereinen und dem Fußball- und
Leichtathletikverband lege. Diese müssten viel mehr Prävention betreiben.
Augenscheinlich sei die Gewaltbereitschaft ein Fußballproblem. In anderen
Sportarten könne man dies nicht feststellen bzw. sei dort schon vor einigen
Jahren entgegengewirkt worden.
Herr Heidler ergänzte, dass es tatsächlich
eine Verrohung im Fußball gebe. Kritik sollte aber immer möglich sein, dann
aber immer sachlich und nicht emotional. Die Entwicklung eines
Handlungsleitfadens begrüße die SPD-Fraktion. Sie sehe aber eine große
Eigenverantwortung bei den Vereinen und dem Verband.
Herr Höper erklärte dazu, dass die
Sportverwaltung bisher keinen Handlungsbedarf gesehen habe. Die Fußballvereine
hätten weder Spielabbrüche noch sonstige Probleme im Spielbetrieb gemeldet.
Grundsätzlich hätten die Fußballvereine das Hausrecht übertragen bekommen, so
dass diese Platzverbote auch aussprechen könnten. Dies könne auch durch die
Verwaltung erfolgen, allerdings müssten dann die Täter auch benannt werden.
Herr Langner erkundigte sich, ob es Vorgaben
für die Fußballvereine gebe, was den Einsatz von Ordner betreffe.
Herr Höper informierte darüber, dass der
Einsatz von Ordner grundsätzlich in der Verbandsspielordnung geregelt sei und
es dort ganz klare Vorgaben für die Vereine gebe. Ob diese immer auch so
umgesetzt würden, könne die Verwaltung nicht beurteilen, sei aber auch erstmal
nicht deren Aufgabe.
Frau Brückel führte aus, dass ein
Handlungsleitfaden der richtige Weg sei, um den Fußballvereinen Sicherheit im
Umgang mit Störern zu geben. Allerdings sehe die Fraktion WG Kamen zunächst die
Eigenverantwortung bei den Vereinen und nur eine unterstützende Funktion bei
der Verwaltung.
Herr Bartosch führte aus, dass die Statistik
des Fußball- und Leichtathletik Verbandes (FLVW) zwar interessant sei, aber
diese bilde nur Vorfälle ab, die im digitalen Spielbericht gemeldet würden. In
diesen Spielberichten würden z.B. beleidigende oder gar rassistische Äußerungen
in den aller seltensten Fällen aufgeführt. Diese würden oft nur durch mediale
Berichterstattung ans Tageslicht kommen. Somit tauchen diese in den Statistiken
nicht auf. Mittlerweile seien Spielabbrüche, Beleidigungen etc. nicht mehr nur
Einzelfälle. Für die Vereine ergebe sich aktuell das Problem, dass der Verband
nach dem Verursacherprinzip handele und dementsprechend Strafen ausspreche.
D.h. wenn ein Verein ein Spiel abbricht, weil die Spieler*innen z.B.
rassistisch beleidigt oder bedroht würden, müsste dieser Verein als
Abbruch-Verursacher die Strafen bezahlen. Die Beweislastumkehr sei in diesen
Fällen kaum möglich. Aus Sicht der Vereine sei der FLVW bei den
Präventionsmaßnahmen viele Jahre zu spät.
Herr Wollny berichtete aus Sicht des
Handballschiedsrichters und fügte an, dass er negative Tendenzen auf den
Zuschauertribünen auch beim Handball wahrnehme. Im Handball habe man aber vor
einigen Jahren bereits reagiert und viele Strafen für ungebührendes Verhalten
von Spielern und Trainern ausgesprochen. So habe man eine neue Kultur auf dem
Spielfeld und den Bänken geschaffen, die ein friedliches Miteinander
ermöglicht. Dies sei aber von oberster Stelle (Bundesliga) in die untersten
Ligen transportiert worden. Das Verhalten von Spielern, Trainern und Zuschauern
sei aber ein gesellschaftliches Problem.
Herr Eckardt stimmte Herrn Wollny zu, dass
die aufgeführten Probleme mittlerweile gesellschaftliche Probleme seien. Dies
sehe man auch in anderen Bereichen des öffentlichen Lebens.