Sitzung: 01.06.2023 Betriebsausschuss
Herr Neuhaus schilderte zunächst eingehend,
weshalb die Stadtentwässerung seit einigen Jahren auf eine einfache Beköderung
der Kanalschächte mit Rattengift verzichte und stattdessen bei der
Rattenbekämpfung sogenannte Köderschutzboxen einsetze. Durch die klassische
Beköderung in den Kanalschächten sei die Gefahr sehr groß, dass das Rattengift
in den ökologischen Kreislauf gerate und daher auch Auswirkungen auf den
Menschen haben könne. Durch den Einsatz der Köderschutzboxen konnte die bisher
benötigte Giftmenge um ca. 85 - 95% reduziert werden. Alte Köder würden
nun sogar entsorgt und gelängen nicht mehr in die Kanalisation und damit nicht
in die Gewässersysteme.
Die eingesetzten
Köderschutzboxen hätten einen Wirkungskreis von 150 Metern. Der Bewegungskreis
einer Ratte läge dagegen jedoch nur bei ca. 100 Metern. Die Einbauorte der
Rattenköderboxen im Stadtgebiet verdeutlichte er anhand von Auszügen aus dem
hierfür eingesetzten Webtool. Das Webtool ermögliche darüber hinaus eine
taggenaue Auswertung der Rattenbesuche je Box. Hiermit bestehe nun endlich die
Möglichkeit, die Wirksamkeit des Rattengiftes festzustellen.
Herrn Wilhelm interessierte, ob ein erhöhter
Rattenbefall unter anderem in der Nähe von Imbissbuden verzeichnet worden sei.
Herr Neuhaus konnte dies anhand der
bisherigen Erfahrungen jedoch nicht bestätigen.
Herr Neuhaus
wies darauf hin, dass eine effektive Rattenbekämpfung letztendlich nur durch
die strikte Vermeidung von Lebensmittelresten in den Kanälen möglich sei. Die
Bevölkerung müsse daher wiederholt darüber informiert werden, keine
Lebensmittelreste über die Toilette zu entsorgen. Er bat die Ausschussmitglieder,
diese Problematik auch gegenüber den Bürgern in ihren Wahlkreisen zu
kommunizieren.
Herr Kissing verließ um 19:35 Uhr die
Sitzung.
Bezüglich der
Nagetierausbreitung in Fließgewässern teilte Herr Neuhaus mit, dass der Lippeverband im Bereich der Lippe einen
zunehmenden Bestand an Bibern und Nutria festgestellt habe. In der Seseke und
deren Nebengewässer seien jedoch keine nennenswerten Populationen nachgewiesen
worden. Der Stadtentwässerung selbst würde bisher nur die Sichtung eines
Nutrias im Bereich des Meisenwinkels vorliegen.
Herr Wilhelm gab an, selbst fünf Tiere im
Bereich der Körnebrücke in Kamen gesichtet zu haben.
Frau Dörlemann wies darauf hin, dass eine
Differenzierung zwischen Nutria und Bisamratte für das ungeübte Auge nur schwer
durchzuführen sei.