Herr Neuhaus schilderte zunächst eingehend, weshalb die Stadtentwässerung seit einigen Jahren auf eine einfache Beköderung der Kanalschächte mit Rattengift verzichte und stattdessen bei der Rattenbekämpfung sogenannte Köderschutzboxen einsetze. Durch die klassische Beköderung in den Kanalschächten sei die Gefahr sehr groß, dass das Rattengift in den ökologischen Kreislauf gerate und daher auch Auswirkungen auf den Menschen haben könne. Durch den Einsatz der Köderschutzboxen konnte die bisher benötigte Giftmenge um ca. 85 - 95% reduziert werden. Alte Köder würden nun sogar entsorgt und gelängen nicht mehr in die Kanalisation und damit nicht in die Gewässersysteme.

 

Die eingesetzten Köderschutzboxen hätten einen Wirkungskreis von 150 Metern. Der Bewegungskreis einer Ratte läge dagegen jedoch nur bei ca. 100 Metern. Die Einbauorte der Rattenköderboxen im Stadtgebiet verdeutlichte er anhand von Auszügen aus dem hierfür eingesetzten Webtool. Das Webtool ermögliche darüber hinaus eine taggenaue Auswertung der Rattenbesuche je Box. Hiermit bestehe nun endlich die Möglichkeit, die Wirksamkeit des Rattengiftes festzustellen.

 

Herrn Wilhelm interessierte, ob ein erhöhter Rattenbefall unter anderem in der Nähe von Imbissbuden verzeichnet worden sei. Herr Neuhaus konnte dies anhand der bisherigen Erfahrungen jedoch nicht bestätigen. 

 

Herr Neuhaus wies darauf hin, dass eine effektive Rattenbekämpfung letztendlich nur durch die strikte Vermeidung von Lebensmittelresten in den Kanälen möglich sei. Die Bevölkerung müsse daher wiederholt darüber informiert werden, keine Lebensmittelreste über die Toilette zu entsorgen. Er bat die Ausschussmitglieder, diese Problematik auch gegenüber den Bürgern in ihren Wahlkreisen zu kommunizieren.

   

Herr Kissing verließ um 19:35 Uhr die Sitzung.

 

Bezüglich der Nagetierausbreitung in Fließgewässern teilte Herr Neuhaus mit, dass der Lippeverband im Bereich der Lippe einen zunehmenden Bestand an Bibern und Nutria festgestellt habe. In der Seseke und deren Nebengewässer seien jedoch keine nennenswerten Populationen nachgewiesen worden. Der Stadtentwässerung selbst würde bisher nur die Sichtung eines Nutrias im Bereich des Meisenwinkels vorliegen.

 

Herr Wilhelm gab an, selbst fünf Tiere im Bereich der Körnebrücke in Kamen gesichtet zu haben.

 

Frau Dörlemann wies darauf hin, dass eine Differenzierung zwischen Nutria und Bisamratte für das ungeübte Auge nur schwer durchzuführen sei.