Beschluss:
Der
Jugendhilfeausschuss beschließt die Bedarfsfeststellung und somit auch die
finanzielle Förderung der Betreuungsplätze in Kindertageseinrichtungen und in
Kindertagespflege im Kamener Stadtgebiet für das Kindergartenjahr 2023/2024
gemäß den Anlagen I - III.
Abstimmungsergebnis: einstimmig angenommen
Frau Kappen stellte die Fortschritte im
Rahmen der Ausbauplanungen vor. Bereits erfolgt sei der Spatenstich zum Neubau
der DRK-Kita „Abenteuerland“ an der Gutenbergstraße. Zudem würden in den
Osterferien die Abbrucharbeiten des alten Gebäudes der AWO-Kita „Flohkiste“ im
Schwesterngang beginnen, so dass im Anschluss zeitnah der Neubau an gleicher
Stelle erfolgen könne.
Im Rahmen einer
Präsentation erläuterte Frau Kappen die aktuellen und prognostizierten Versorgungsquoten
nach Sozialraum sowie entsprechende Bedarfsplanungen. Diese seien Grundlage
der bis zum 15. März 2023 zu beantragenden Landesmittel zur Betriebskostenfinanzierung
des Kindergartenjahres 2023/2024. Für das laufende Kindergartenjahr 2022/2023
liege die Versorgungsquote bei Kindern ab Beginn des Rechtsanspruches - mit
Vollendung des ersten Lebensjahres – bis zum 3. Lebensjahr bei insgesamt bei
42,35 % und unter Einbeziehung der Tagespflege bei 61,95 %.
Die
Gesamtversorgungsquote der in Einrichtungen und Tagespflege betreuten Kinder im
Alter von 0 bis 3 Jahren betrüge 42,35 %. Im Bereich der Kinder über 3 Jahre
würde eine Versorgungsquote von 89,95 % erreicht.
Im kommenden
Kindergartenjahr 2023/2024 liege die Versorgungsquote ab dem Rechtsanspruch im
u3-Bereich - einschließlich der Inbetriebnahme von 10 u3-Plätzen der DRK-Kita
„Abenteuerland“ - bei 45,59 % und einschließlich Tagespflege bei 66,01 %. Als
Gesamtversorgungsquote im u3-Bereich inklusive der Kinder unter einem Jahr
würden 44,30 % erreicht. Unter Berücksichtigung der temporären Nutzung des Bürgersaals
der AWO-Kita „Brausepulver“ in Methler für 10 ü3-Plätze liege der Wert im
gesamten ü3-Bereich bei 92,34 %. Von Vereinen und Gruppierungen sei der
Bürgersaal aufgrund alternativ zur Verfügung stehender Räumlichkeiten nur
punktuell benötigt worden, so dass dieser vorübergehend zur Schaffung von
zusätzlichen Plätzen umgewandelt werden könnte.
Die prognostizierte
Versorgungsquote für das Kindergartenjahr 2024/2025 läge bei Fertigstellung des
Neubaus der AWO-Kita „Flohkiste“ und somit Inbetriebnahme einer sechsten
Gruppe, hiervon 6 u3-Plätze, im Bereich u3 ab Rechtsanspruch bei 47,50 % und
mitsamt Tagespflege bei 68,42 %. Bei den ü3-Kindern würden unter Einrechnung
von 14 ü3-Plätzen der neu geschaffenen Gruppe 95,52 % und im u3-Bereich
inklusive der Kinder unter einem Jahr bei 45,47 % prognostiziert. Frau Kappen
betonte die Schwierigkeit einer verlässlichen Prognose hinsichtlich der
Geburtenraten sowie der Sicherstellung des gesetzlichen Rechtsanspruches auch
bei kurzfristigen Bedarfsänderungen.
Es gäbe derzeit 35
unversorgte Kinder im Stadtgebiet, bei denen ein dringender Betreuungsbedarf
bestünde. Gemeinsam mit den Trägern würden daher, unter dem Vorbehalt der
personellen Umsetzbarkeit, Möglichkeiten der Überbelegungen in diversen
Einrichtungen erörtert.
Mit Blick auf die
prognostizierten Zahlen werde der Ausbau der Kindertageseinrichtungen weiter
fortschreiten müssen. Die gewillten Träger sähen sich jedoch mit dem großen
Problem des Fachkräftemangels konfrontiert. Da Ausbauprojekte für die Träger zudem
finanziell nicht stemmbar seien, würden diese überwiegend über das
Investorenmodell durchgeführt. Angesichts steigender Baukosten riefen die
Investoren einen Preis pro Quadratmeter von 16,00 € auf. Dem gegenüber stünde
für das Kindergartenjahr 2023/2024 laut dem Kinderbildungsgesetz eine
gesetzliche Mietpauschale von höchstens 9,71 € pro Quadratmeter im Monat. Die
Differenz zahle der kommunale Haushalt.
Frau Kappen stellte die für das Kindergartenjahr 2023/2024
zu beantragenden Anzahl an Kindpauschalen unterteilt nach Einrichtung,
Gruppenform und zeitlichem Betreuungsumfang dar. In Summe seien dies 1.504
Plätze. Die sich hieraus ergebenden gesetzlichen Beträge zuzüglich Mietanteil
sowie der Zuschüsse für Familienzentren und Qualifizierung beliefen sich auf
8.845.114, 84 € für die Träger der freien Jugendhilfe sowie der
Elterninitiative und 5.720.191,44 € für die kirchlichen Träger.