Sitzung: 29.11.2022 Jugendhilfeausschuss
Frau Börner gab einen praxisbezogenen
Einblick in die Aufgaben und Maßnahmen des Projektes.
Konzeptionell
handele es sich um ein Kooperationsprojekt der Stadt Unna, des Kreises Unna und
der Stadt Kamen. Begleitet werde dieses Projekt auch durch einen interprofessionellen Qualitätszirkel Frühe Hilfen von
Jugendhilfe und Gesundheitswesen, mit dem Ziel, die Schnittstellen beider
Systeme zu nutzen und weiterzuentwickeln. Es gelänge immer weniger die
vielschichtigen Anliegen in starren Zuständigkeitssäulen zu bearbeiten.
Rechtskreisübergreifend könnten die komplexen Themenfelder oftmals effektiver
behandelt werden. Die Finanzierung erfolge über das Programm „kinderstark – NRW
schafft Chancen“ des Ministeriums für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung,
Flucht und Integration. In Kamen bestünde das Angebot bereits seit 2020. Sodann
erläuterte Frau Börner umfassend die Tätigkeitsfelder des Lotsendienstes und
stellte die Ergebnisse der Dokumentation dar. Das Angebot werde in Kamen
überproportional gut angenommen; belegt werde dies durch die hohe Kontaktzahl.
Synergieeffekte zwischen den Beteiligten seien ausdrücklich erwünscht. Eine
Beratungsnachfrage bestünde besonders bei Eltern mit Kindern unter drei
Jahren.
Herr Mallitzky erkundigte sich nach den
dargestellten Angaben der Erstkontakte.
Frau Börner bestätigte seine Annahme, dass
die Differenz der Anzahl der übergeleiteten Fälle für eine erfolgreich
abgeschlossene Erstberatung spräche.
Frau Kappen ergänzte, dass durch dieses
niederschwellige Angebot eine Vielzahl von Familien in weiterführende
Unterstützungsangebote vermittelt werden konnten.
Frau Brückel bat um Auskunft, welcher
Zeitraum den Dokumentationen zugrunde liege.
Frau Börner teilte mit, dass der
Betrachtungszeitraum die Zeit zwischen Oktober 2020 und Mai 2022 erfasse.
Es gehe
nicht darum vergleichende Statistiken anzuführen. Ziel der Dokumentation sei
vielmehr einen Einblick in die Themen zu erhalten und die Kontakte an den
Standorten zu erfassen.
Bei einer
näheren Betrachtung müssten auch die unterschiedlichen Projektlaufzeiten der
einzelnen Standorte beachtet werden. Dennoch wäre deutlich erkennbar, dass die
überwiegende Anzahl der erfassten Kontakte in Kamen stattfänden. Zudem würden
die Zugänge von den Ärzten individuell gesteuert und der jeweiligen
Praxisorganisation angepasst.
Herr Grosch freue sich über die Erfolge des
dargestellten Projektes. Ferner erkundigte er sich nach der Anstellungsform der
Lotsin und nach deren Bezahlung.
Frau Börner erwiderte, dass die Lotsin
freiberuflich tätig sei und ihre Leistungen der Stadt Kamen in Rechnung stelle.
Frau Bartosch erkundigte sich nach den
praktischen Verfahrensabläufen und den Abgrenzungen bei Kooperationen und
Zuständigkeiten zwischen dem praktizierenden Arzt und der Lotsin.
Frau Börner stellte klar, dass die
medizinische Beratung und Behandlung dem Arzt obliege. Im Rahmen einer
psychosozialen Unterstützung und unter Beachtung des Einzelfalles gelänge eine
gute Kooperation. Verfestigt werde dies durch eine schriftliche Vereinbarung
zwischen den Akteuren, in der sämtliche maßgeblichen Aspekte, wie
beispielsweise die Aufgabenfelder, die Finanzierung und auch die
datenschutzrechtlichen Vorgaben sowie Schweigepflicht, geregelt seien.
Frau Bartosch schilderte anhand eines
beispielhaften praktischen Falles die Wichtigkeit einer ärztlichen
Diagnosestellung. Daneben erlaube das Projekt eine an den Familien orientierte Beratung aus verschieden
Blickwinkeln.
Frau Börner ergänzte, dass auch eine
Rückkopplung bezüglich der erwählten Hilfs- oder Beratungsangebote erfolge.
Das
dargestellte Lotsenprojekt ermögliche eine größere Bekanntheit der in der Stadt
bestehenden Angebote, so Frau Kappen.
Neben anderen beratenden Stellen erfolge hier der Zugang durch eine persönliche
Ansprache der Familien. Die bisherigen Erfahrungen zeigten eine erfolgreiche
Umsetzung.
Frau Börner teilte mit, dass die
Fortführung des Projektes auch im kommenden Jahr geplant sei. Aus diesem Grund
habe die Verwaltung einen Folgeantrag gestellt.