Frau Börner gab einen praxisbezogenen Einblick in die Aufgaben und Maßnahmen des Projektes.

Konzeptionell handele es sich um ein Kooperationsprojekt der Stadt Unna, des Kreises Unna und der Stadt Kamen. Begleitet werde dieses Projekt auch durch einen interprofessionellen Qualitätszirkel Frühe Hilfen von Jugendhilfe und Gesundheitswesen, mit dem Ziel, die Schnittstellen beider Systeme zu nutzen und weiterzuentwickeln. Es gelänge immer weniger die vielschichtigen Anliegen in starren Zuständigkeitssäulen zu bearbeiten. Rechtskreisübergreifend könnten die komplexen Themenfelder oftmals effektiver behandelt werden. Die Finanzierung erfolge über das Programm „kinderstark – NRW schafft Chancen“ des Ministeriums für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration. In Kamen bestünde das Angebot bereits seit 2020. Sodann erläuterte Frau Börner umfassend die Tätigkeitsfelder des Lotsendienstes und stellte die Ergebnisse der Dokumentation dar. Das Angebot werde in Kamen überproportional gut angenommen; belegt werde dies durch die hohe Kontaktzahl. Synergieeffekte zwischen den Beteiligten seien ausdrücklich erwünscht. Eine Beratungs­nachfrage bestünde besonders bei Eltern mit Kindern unter drei Jahren.

 

Herr Mallitzky erkundigte sich nach den dargestellten Angaben der Erstkontakte.

 

Frau Börner bestätigte seine Annahme, dass die Differenz der Anzahl der übergeleiteten Fälle für eine erfolgreich abgeschlossene Erstberatung spräche.

 

Frau Kappen ergänzte, dass durch dieses niederschwellige Angebot eine Vielzahl von Familien in weiterführende Unterstützungsangebote vermittelt werden konnten.

 

Frau Brückel bat um Auskunft, welcher Zeitraum den Dokumentationen zugrunde liege.

 

Frau Börner teilte mit, dass der Betrachtungszeitraum die Zeit zwischen Oktober 2020 und Mai 2022 erfasse.

Es gehe nicht darum vergleichende Statistiken anzuführen. Ziel der Dokumentation sei vielmehr einen Einblick in die Themen zu erhalten und die Kontakte an den Standorten zu erfassen.

Bei einer näheren Betrachtung müssten auch die unterschiedlichen Projektlaufzeiten der einzelnen Standorte beachtet werden. Dennoch wäre deutlich erkennbar, dass die überwiegende Anzahl der erfassten Kontakte in Kamen stattfänden. Zudem würden die Zugänge von den Ärzten individuell gesteuert und der jeweiligen Praxisorganisation angepasst.

 

Herr Grosch freue sich über die Erfolge des dargestellten Projektes. Ferner erkundigte er sich nach der Anstellungsform der Lotsin und nach deren Bezahlung.

 

Frau Börner erwiderte, dass die Lotsin freiberuflich tätig sei und ihre Leistungen der Stadt Kamen in Rechnung stelle.

 

Frau Bartosch erkundigte sich nach den praktischen Verfahrensabläufen und den Abgrenzungen bei Kooperationen und Zuständigkeiten zwischen dem praktizierenden Arzt und der Lotsin.

 

Frau Börner stellte klar, dass die medizinische Beratung und Behandlung dem Arzt obliege. Im Rahmen einer psychosozialen Unterstützung und unter Beachtung des Einzelfalles gelänge eine gute Kooperation. Verfestigt werde dies durch eine schriftliche Vereinbarung zwischen den Akteuren, in der sämtliche maßgeblichen Aspekte, wie beispielsweise die Aufgabenfelder, die Finanzierung und auch die datenschutzrechtlichen Vorgaben sowie Schweigepflicht, geregelt seien.

 

Frau Bartosch schilderte anhand eines beispielhaften praktischen Falles die Wichtigkeit einer ärztlichen Diagnosestellung. Daneben erlaube das Projekt eine an den Familien  orientierte Beratung aus verschieden Blickwinkeln.

 

Frau Börner ergänzte, dass auch eine Rückkopplung bezüglich der erwählten Hilfs- oder Beratungsangebote erfolge.

 

Das dargestellte Lotsenprojekt ermögliche eine größere Bekanntheit der in der Stadt bestehenden Angebote, so Frau Kappen. Neben anderen beratenden Stellen erfolge hier der Zugang durch eine persönliche Ansprache der Familien. Die bisherigen Erfahrungen zeigten eine erfolgreiche Umsetzung.

 

Frau Börner teilte mit, dass die Fortführung des Projektes auch im kommenden Jahr geplant sei. Aus diesem Grund habe die Verwaltung einen Folgeantrag gestellt.