Sitzung: 29.09.2022 Wirtschaftsausschuss
Herr Mantwill führte in seiner Präsentation
(im Ratsinformationssystem hinterlegt) aus,
dass er mehr als 3 Jahrzehnte bei der RAG gearbeitet habe, u. a. als
Sicherheitsbeauftragter. Bereits seit 2008 arbeitete man an Substituten, um
die Untertage anfallenden Öle, im Jahr ca. 10 t, zu ersetzen. Öle auf
pflanzlicher Basis kamen aus ökologischen Gründen nicht in Frage. Seit 2010
kamen keine Mineralöle Untertage mehr in den Einsatz, da man erfolgreich
Substitute entwickelt habe.
Mit dieser
Entwicklung machte sich der Entwickler selbständig, verstarb aber 2017. Die
Entwicklung sowie der Verkauf der Substitute gehen nun unter seiner Leitung
weiter.
Herr Mantwill
berichtete, dass die Substitute zu 100 % von den Bakterien in den Kläranlagen
abgebaut werden, da es sich um ein Wasser-Polymer-Gemisch handele. Aufgrund
dessen habe Fluid Competence eine Zulassung für die Substitute für den
Lebensmittelbereich erhalten. Weiter erklärte er die Einsatzmöglichkeiten der
Substitute und wie schwierig es sei, die Unternehmen davon zu überzeugen, auf
diese Stoffe umzustellen.
Herr Nickel war sehr beeindruckt von den
Einsatzmöglichkeiten und fand es bedauerlich, dass die Produkte sich so schwer
am Markt etablieren lassen. Er bot daher an, Informationen zu den Produkten
von Fluid Competence in 2 Firmennetzwerken zu verteilen.
Herr Mantwill bedankte sich für diese
Unterstützung und betonte nocheinmal wie wichtig es sei, diese Produkte zu
etablieren. Die Vermarktung sei schwierig und er finde es schade, das
seinerzeit die RAG versäumt habe, den Einsatz von Substituten öffentlich zu
machen.
Herr Kissing fragte nach, aus welchen
Substanzen die Flüssigkeit bestehe.
Herr Mantwill erklärte, dass es eine
Mischung aus Polymeren, Wasser und Additiven sei und die Additive das Geheimnis
der Substitute sind. Einen blauen Engel habe das Produkt nicht, da Wasser
enthalten sei.
Herr Sklorz nahm
ab 17:45 Uhr an der Sitzung teil.
Herr Langner stellte die Frage, wo das
Problem liegen könnte, dass das Produkt so schwer zu vermarkten sei. Er
vermutete, dass der Preis im Gegensatz zu Mineralöl zu hoch sei oder
Neuanschaffungen notwendig seien, so dass hohe Investitionen anfallen.
Der Preis für
die Substitute liege bei 1/3 unter Bio-Ölen so Herr Mantwill, wenn man von den aktuellen Preisen ausgehe sogar noch
mehr. Günstiger als Mineralöl sei es ebenfalls. Neugeräte müssen nicht
angeschafft werden, führte Herr Mantwill weiter aus, aber das System müsse sehr
gut gespült werden.
Frau Gerdes sagte, dass sie sehr beeindruckt
sei und sich frage, ob der Einsatz auch in der Automobilindustrie möglich sei.
Der Einsatz in
Motoren sei aktuell nicht möglich, antwortete Herr Mantwill, da die Temperaturen höher seien als 80°C. Zukünftig sei
es vielleicht möglich, da die Additive immer besser werden. Der Einsatz als
Bremsflüssigkeit oder in Stoßdämpfern sei in Zukunft möglich. Hier könnten
100-130 Tausend t jährlich gespart werden.
Herr Gerwin erkundigte sich, ob es
Höhengrenzen für die Einsetzbarkeit gebe und ein Einsatz im Naturschutzgebiet,
z.B. bei Radladern, möglich wäre.
Herr Mantwill ging auf die Frage ein und
erklärte, dass das Produkt den Bosch Rexrodt Test fast bestanden hätte. Bei den
letzten 10 % sei es erst durchgefallen. Er erläuterte dazu, dass dieser Test
mit den Jahren immer strenger wurde.
Frau Middendorf interessierte sich für die
Anzahl der Mitarbeiter.
Herr Mantwill sprach von 10 Mitarbeitern
incl. 2 Azubis.
Wie groß die
Nachfrage in Asien sei, fragte Herr Syperek
nach.
Seit Corona, so führte Herr Mantwill aus, gebe es keine Zusammenarbeit mit China. Aktuell ist der größte Kundenbereich in der Türkei zu finden. Hier vollziehe sich ebenfalls der Wandel zu nachhaltigerem und umweltbewussterem Denken.