Sitzung: 27.09.2022 Jugendhilfeausschuss
Im Rahmen einer
Präsentation stellte Herr Tautz die
Printausgabe des diesjährigen Sommerferienprogramms vor. Bei den jeweiligen
Aktionen sei die tatsächliche Anzahl der Teilnehmer*innen im Nachgang grafisch
ergänzt worden, so dass erkennbar sehr viele Menschen vor Ort - in Summe
mindestens 1.315 Kinder und Jugendliche - erreicht werden konnten. Die Anzahl
der zusätzlichen Kinder innerhalb der Aktion „Minikamen“ werde Herr Wrobel in
seinem nachfolgenden Vortrag benennen.
Ohne Mitwirkung
der ehrenamtlichen Helfer*innen seien diese zahlreichen Aktionen nicht realisierbar
gewesen, betonte Herr Tautz. Obgleich man aufgrund der Pandemiejahre weniger
Zugriff auf die Kinder und Jugendlichen habe, sei es gelungen, das
Kinderferien-programm erfolgreich zu stemmen.
Herr Mallitzky erkundigte sich, ob es
möglich sei, die Zahlen in Relation zu den Vorjahren zu bewerten.
Da ähnlich zu
diesem Jahr auch in den letzten Jahren eine Aufbereitung stattgefunden habe,
sei laut Herrn Tautz eine Bewertung
möglich. Trotz der Pandemielage seien die Zahlen erfreulicherweise ähnlich
gewesen, begründet durch den erhöhten Aufwand, die höhere Zahl an ehrenamtlichen
Helfer*innen und Gruppen-Aufteilungen insbesondere bei der Aktion „Minikamen“.
Mit dem diesjährigen Bericht über das Kinderferienprogramm solle pandemie- und
kriegskrisenbedingt verstärkt darauf hingewiesen werden, dass Kinder und
Jugendliche mitbedacht und beteiligt werden müssten. Insbesondere im Austausch
mit den Arbeitskreisen auf Kreis- und Landesebene sei die Dringlichkeit des
Handlungsbedarfes deutlich geworden.
Weiterhin
berichtete Herr Tautz über das Ferienreisebüro, welches bereits seit einigen
Jahren durch die Schulsozialarbeiterin Tanja Morning begleitet werde. Hierbei
wären die vielzähligen Anmeldeversuche der Kinder seitens der Großeltern
besonders erwähnenswert, da sie ein Indiz für die Gesamtsituation der
elterlichen Betreuung seien. Einerseits zeige sich hierdurch das hohe Interesse
an den Angeboten, andererseits offenbare sich auch die Notwendigkeit der Eltern
aufgrund beruflicher Verpflichtungen andere Familienmitglieder für die
Begleitung und Anmeldung der Kinder einzubinden, um letztendlich die Betreuung
der Kinder im Rahmen der Ferienaktionen sicherzustellen.
Aus
unterschiedlichen Gründen habe es in diesem Jahr etwas weniger Angebote für
Jugendliche gegeben. Dies hänge ursächlich damit zusammen, dass Jugendliche im
Laufe der Pandemie bei bereits länger bestehenden Aktionen weggeblieben seien,
es für die Altersspanne weniger Betreuer*innen gäbe, die das ehrenamtlich
schultern könnten und Kooperationspartner, Institutionen und Vereine,
insbesondere Sportvereine in den letzten eineinhalb Pandemiejahren nicht das
mitleisten konnten, was vorher möglich gewesen sei. Das Jugendamt sei jedoch
optimistisch und werde viel Arbeit investieren, um gemeinsam mit allen Akteuren
die Situation zu verbessern.
Frau Kappen fügte an, dass die Möglichkeit
an Ferienaktionen teilzunehmen, im nächsten Jahr eine noch höhere Bedeutung
haben werde. Zusätzliche Belastungen angesichts der Inflation und Energiekrise
werde es vielen Familien erschweren bzw. unmöglich machen, Urlaube und Unternehmungen
außerhalb des normalen Familienlebens zu finanzieren. Es sei daher hochgradig
wichtig zu schauen, welche Aussichten der Freizeitgestaltung und Chancen zum
Ausstieg aus dem Alltag für Kinder und Jugendliche vorhanden seien. Ein
besonderer Dank für die Unterstützung gelte den ehrenamtlichen Helfer*innen
und ebenfalls den Mitgliedern des Jugendhilfeausschusses, denen sie die Thematik
auch mit Blick auf künftige Kostenentscheidungen und freiwillige Leistungen
ans Herz lege.
Herr Wrobel ergänzte die Teilnahmezahlen des
inklusiven und seit 2003 bestehenden Ferienspiels „Minikamen“. 200 Kinder
hätten sich dieses Jahr regulär angemeldet, weitere 50 Kinder kämen durch jahrelang aufgebaute
und intensivierte Kooperationen mit dem VeBU e.V., mit Jugendhilfeeinrichtungen
und über Tages- und Wohngruppen hinzu.
Man sei sehr
glücklich darüber, dass „Minikamen“ fortlaufend erfolgreich angenommen würde
und als feste Institution in Kamen etabliert sei.
Auch über die
Stadtgrenzen hinaus habe dieses Ferienspiel einen sehr guten Ruf, merkte Frau Klanke an.
Anlässlich des
40-jährigen Jubiläums schilderte Herr Wrobel
die Historie und Entwicklung des Freizeitzentrums Lüner Höhe. Das eigentliche
Jubiläum im Jahre 2020 hätte pandemiebedingt nicht stattfinden können und würde
nunmehr nachgeholt. Seit der Eröffnung in 1980 bis 2010 - damals noch JFZ Kamen
- habe es sich um ein klassisches Jugendzentrum mit offenen Angeboten, Kursen
und Workshops für Kinder und Jugendliche gehandelt. Aufgrund des hohen Bedarfes
sei das Freizeitzentrum ab 2010 auch für andere Gruppen wie etwa Vereine und
Initiativen zur Durchführung von Festen, Veranstaltungen und Besprechungen
teilweise geöffnet worden. Die immense Resonanz führte dazu, dass die
räumlichen Kapazitäten nicht mehr ausreichten und mündete 2017 in eine
Komplettsanierung und den Anbau eines zweiten Gebäudes für die Erwachsenen-
und Seniorenarbeit. Im Zuge dessen sei das Angebot ab der Neueröffnung in 2018
erweitert worden und umfasse derzeit beispielsweise Seniorenspielgruppen, einen
Freizeitkreis, aber auch Konzerte, Comedy- und Theaterveranstaltungen für alle
Altersklassen sowie viele kulturelle Veranstaltungen. Zudem gäbe es ein
Quartiersmanagement für den Stadtteil, ein zweites Quartiersbüro vom Jobcenter
für Beratungen und Antragsabgaben direkt vor Ort, das Stadtteilcafé mit regem
Zulauf, die Seniorenberatung der Stadt Kamen, Angebote von diversen Vereinen,
Initiativen, Selbsthilfegruppen und zudem unzählige Kurse. Im Jahr 2019 habe es
beispielsweise einen Durchlauf von etwa 35.000 Personen gegeben.
Herr Wrobel
bedankte sich abschließend beim Rat und der Verwaltung für das entgegengebrachte
Vertrauen und die Unterstützung.
Frau Langer ergänzte die Zusammenarbeit des
Freizeitzentrums Lüner Höhe mit der Friedrich-Ebert-Grundschule.
Laut Herrn
Hans-Jörg Brand seien dieses Jahr in
zwei evangelischen Jugenden insgesamt 110 Jugendliche und Teenager im Rahmen von
Ferienfreizeiten, unter anderem auch in der Schweiz und in Schweden, unterwegs
gewesen. Überdies bestehe in Kamen eine gute Vernetzung, die bei Problemlagen
eine schnelle Überleitung zu anderen Netzwerkpartnern ermögliche. Man habe sehr
viele motivierte Ehrenamtliche und fürs nächste Jahr bereits eine große
Nachfrage an Ferienfreizeit-Angeboten. Die Planungen für das kommende Jahr und
auch realistische Preiskalkulationen seien mit Blick auf Corona sowie die
Energiepreisentwicklung jedoch schwierig. Wie bereits von Frau Kappen
thematisiert, stünden die Familien im nächsten Jahr vor finanziellen
Herausforderungen und es müsse geschaut werden, wie sich dies beginnend mit der
nächstjährigen Fahrt in den Osterferien auf das Buchungsverhalten und den
elterlichen Bedarf nach Zuschüssen auswirke.
Frau Kappen ergänzte, dass von Seiten der
Verwaltung aufgrund der sehr guten Vernetzung und des niedrigschwelligen
Zugangs vorgeschlagen worden sei, das Quartiersbüro im Freizeitzentrum Lüner
Höhe zusätzlich als Beratungsstelle bei Fragen und Sorgen hinsichtlich
gestiegener Energiekosten, Förder- und Stromsparmöglichkeiten zu nutzen. Die
entsprechenden Vorbereitungen seien zurzeit Thema im Rat.