Herr Kissing stellte Herrn Kolander, Prokurist und Architekt der UKBS, vor und erteilte ihm das Wort.

 

Herr Kolander bedankte sich für die Einladung. Gleichfalls wunderte er sich, dass die UKBS in den vergangenen sieben Jahren keine öffentlich geförderten Wohnungen in Kamen errichtet habe. Dieser Zustand werde sich aber durch die Bauvorhaben im Kalthof und der Berliner Straße künftig ändern. Anschließend stellte sich Herr Kolander sowie seinen Tätigkeitsbereich bei der UKBS vor und berichtete im Anschluss über die Ergebnisse des kooperativen Gutachterver­fahrens der UKBS zur Revitalisierung der ehemaligen Polizeikaserne. Die UKBS beauftragte vier Architekturbüros um Vorschläge für die Revitalisierung der ehemaligen Polizeikaserne zu erar­beiten. Der erste Platz des kooperativen Gutachterverfahren belegte das Planungs- und Archi­tekturbüro post welters + partner mbB aus Dortmund. Im Fokus des Siegerentwurfes standen die Adress- und Hofbildung sowie die Ausbildung drei unterschiedlicher Schwerpunkte. Der Entwurf zeichne sich dadurch aus, dass für die innere Erschließung ein weitgehend autofreies Quartier angestrebt werde. Geplant sei, die anfallenden PKW-Verkehre zentral in der Tiefgarage sowie einer oberirdischen Stellplatzanlage, zwischen den denk­malgeschützten Kasernengebäuden sowie einem östlichen Neubaugebäude, zu sammeln. Ein Schwerpunkt des Siegerentwurfs ist  ein Quartiersplatz im Norden, welcher die denkmalge­schützte Tankstelle mit einer neuen Nutzung (Tankstelle für E-Mobilität/ Mobilstation) integriert. Ein zweiter Schwerpunkt ist der  Umgang mit den denkmalgeschützten Gebäuden, in denen künftig Wohnungen für eine junge Zielgruppe und Studenten etabliert werden sollen. Der dritte Schwerpunkt stellt den Wohnhof mit der ergänzenden Neubebauung zwischen der denkmalge­schützten Kasernengebäude sowie den Bestandsgebäuden der UKBS an der Unnaer Straße dar. Detaillierte Informationen sind der Präsentration (S. 13 bis 29) zu entnehmen. Schlussendlich betonte Herr Kolander, dass der präsentierte Entwurf nicht den finalen Stand darstellen würde.

 

Ergänzend fügte Herr Dr. Liedtke hinzu, dass die UKBS an diesem Standort einen Mix aus frei­finanzierten Wohnungen und sozial geförderten Wohnungen plane. Allerdings stehe zu diesem Zeitpunkt noch kein genauer Anteil fest.

 

Herr Fuhrmann bedankte sich bei Herrn Kolander für die Berichterstattung und befürwortete die Umnutzung der denkmalgeschützten Tankstelle. Alsdann erkundigte er sich, ob auch betreutes Wohnen an dem Standort angeboten werden solle.

 

Herr Kolander entgegnete, dass für verschiedene Nutzergruppen ein Angebot geschaffen werde solle.

 

Herr Sekunde begrüßte ebenfalls, dass die Revitalisierung der ehemaligen Polizeikaserne voranschreite. Anschließend erkundigte er sich nach dem Projektablauf und ob bei der Planung auch erneuerbare Energien zum Einsatz kämen.

 

Auf Herrn Sekundes Nachfrage erklärte Herr Kolander, dass bisher kein abschließendes Ener­giekonzept beschlossen wurde. Allerdings setze die UKBS bereits heute stark auf eine weitest­gehende energetische Autarkie  aller Neubauten. Auch habe man bereits positive Rückmeldung seitens der Denkmalpflege bzgl. der Errichtung von Photovoltaikanlagen auf den denkmalge­schützten Gebäuden erhalten. Die UKBS plane bereits in diesem Jahr die Altlastensanierung des Grundstücks sowie den Abriss der Werkstatthallen entlang der Borsigstraße.

 

Frau Dörlemann erkundigte sich, ob auch Carsharing-Angebote in dem Quartier geplant seien.

 

Herr Kolander entgegnete dass Carsharing-Angebote für die Anwohner geplant seien. Die UKBS setzt bspw. bereits ein E-Car-Sharing-Projekt für die Anwohner einer Wohnanlage, in Kooperation mit den Stadtwerken Unna, um. Im Rahmen des Projektes befinden sich zwei öffentliche Lade­säulen auf dem UKBS-Grundstück. Zudem wurde eigens für das Projekt ein E-Auto geleast, welches den Anwohnern, für einen geringen Betrag pro Monat, frei zur Verfügung stehe.

 

Herr Helmken informierte sich, ob das Projekt, hinsichtlich der steigenden Rohstoffpreise sowie der geplanten öffentlich geförderten Mietwohnungen, wirtschaftlich sei.

 

Herr Kolander entgegnete, dass jedes Projekt der UKBS wirtschaftlich sei. Daher werde ein Mix aus freifinanzierten Wohnungen und öffentlich geförderten Wohnungen entstehen. Aufgrund der Wirtschaftlichkeit sei es nicht möglich 100% öffentlich geförderte Wohnungen anzubieten. Derzeit werde die Wirtschaftlichkeit des Projektes geprüft. Bereits heutzutage sei es möglich, Häuser zu bauen, welche auf hydraulischen Heizungssysteme verzichten können. Dieser Ansatz werde von der UKBS bereits verfolgt, sodass bspw. Wartungskosten eingespart werden können. So ent­stehen bspw. in Unna fünf Mehrfamilienhäuser in massiver Bauweise mit einem Dach aus Pho­tovoltaikanlagen, an der südausgerichteten Fassade befinden sich zusätzlich Photovoltaikanla­gen, welche in der Fassade integriert sind. Diese Häuser erzeugen mehr Energie als notwendig, sodass sich diese Häuser autark versorgen. Die UKBS arbeite derzeit mit den Stadtwerken Unna an einer Strom-Cloud, welche die erzeugte Energie speichert und zu sonnenarmen Stunden kostenfrei ins Haus zurück überführt. So wäre es denkbar, dass die Anwohner eine Pauschal­warmmiete zahlen, in der die Strom- und Warmwassernutzung inklusive ist.

 

Herr Kasperidus lobte den innovativen Entwurf. Besonders hervorzuheben sei zum einen die Idee eines autofreien Quartiers. So diene die Erschließung an der Borsigstraße dazu, dass An­wohner nicht über das gesamte Quartier fahren müssten, um die Tiefgarage zu erreichen. Zum anderen sei für eine junge Zielgruppe der Wohnstandort, aufgrund der zentralen Lage, sehr ge­eignet. Zusätzlich regte Herr Kasperidus an, an der denkmalgeschützten Tankstelle eine E-Ladestation unterzubringen.

 

Bezugnehmend auf das E-Car-Sharing Angebot in Kooperation mit den Stadtwerken in Unna, informierte sich Herr Kobus, ob die UKBS das Auto auf den Stellplatzschlüssel angerechnet habe.

 

Dies verneinte Herr Kolander. Das Car-Sharing-Angebot sei unabhängig von dem Stellplatz­schlüssel.

 

Herr Kobus erkundigte sich erneut, ob die Möglichkeit bestehe, den Stellplatzschlüssel aufgrund des Car-Sharing-Angebots zu reduzieren.

 

Dies bejahte Herr Kolander. In Folge der Neufassung der Landesbauordnung NRW sei es bspw. möglich, den Stellplatzschlüssel bei der Errichtung von öffentlich geförderten Wohnungen zu reduzieren.

 

Herr Dr. Liedtke betonte, dass dieses Projekt für die Stadt Kamen sowie der UKBS ein sehr besonderes Stadtentwicklungsprojekt sei. Hervorzuheben sei insbesondere eine nachhaltige Stadtentwicklung im Sinne eines nachhaltigen Energieversorgungs- und Mobilitätskonzepts. Entstehen sollen Mietwohnungen in einem Mix aus freifinanzierten und öffentlich geförderten Wohnungen.