Beschlussempfehlung:

 

Der Rat stimmt der vorübergehenden Schließung des Jugendkulturcafés am Standort “VHS-Haus II” sowie der beabsichtigten Teilschließung des Jugendfreizeitzentrums auf der Lüner Höhe zu.

 

Die Verwaltung wird beauftragt, frühestmöglich, jedoch spätestens bis zum Herbst 2001, ein vertretbares Raumangebot – auch unter Nutzung privater Flächen – in zentraler Innenstadt­lage zu suchen und zur Nutzung für die Angebote der offenen Jugendarbeit vorzubereiten.

 

Am Standort des Jugendfreizeitheimes Lüner Höhe sind Angebote der Kinderarbeit zu gewährleisten sowie die personellen Voraussetzungen für eine vernetzende stadtteil­bezogene Sozialarbeit zu schaffen.

 

Frei verfügbare Raumkapazitäten im Jugendfreizeitzentrum Lüner Höhe sind für Gruppen- und Vereinsarbeit im Sinne und nach den Nutzungsgrundsätzen eines Bürgerhauses zur Verfügung zu stellen.


Abstimmungsergebnis: mit 7 Ja-Stimmen und 1 Enthaltung angenommen

Die Mitglieder der CDU-Fraktion und der Fraktion Bündnis 90 / DIE GRÜNEN beteiligten sich nicht an der Abstimmung.


Einleitend stellte Frau Lungenhausen den Antrag der SPD-Fraktion vor, indem sie auf den Hintergrund der sich verändernden Schullandschaft in Kamen auf nunmehr notwendig gewordene Konsequenzen in der städtischen Jugendarbeit aufmerksam machte. Sie betonte, dass mit dem Einzug der Josefschule in das ehemalige VHS-Haus II, Schwestern­gang 8, die Raumsituation des Jugendkulturcafés nicht die gewünschte räumliche Entwick­lung habe und dass das dort seinerzeit als Provisorium etablierte Café nicht mehr den sich veränderten Anforderungen einer zeitadäquaten, weiter zu zentralisierenden Jugendarbeit gerecht werden könne. Um aber den guten Ansatz einer innenstadtnahen Jugendarbeit weiter fortführen zu können, müssten nunmehr noch zentralere Räumlichkeiten gefunden werden.

Im Zusammenhang mit diesem Ansatz ging sie auf das Jugendfreizeitzentrum Kamen-Mitte, Ludwig-Schröder-Str. 18, ein, dessen zukünftiger Weiterbestand in modifizierter Form gewährleistet werden solle. Durch die Bündelung der Jugendarbeit treibenden Fachkräfte beider zuvor genannten Institutionen soll das zentral gelegene, neu einzurichtende Angebot personell gestützt werden, ohne die Schwerpunktangebote auf der Lüner Höhe in ihrer Gänze aufzugeben.

Die Arbeit des Jugendfreizeitzentrum Kamen-Mitte werde dann zukünftig den Kinderbereich und den offenen Jugendbereich sehen, aber um einen Bereich für Vereine und andere Institutionen erweitert werden. Das Angebot des JKCs soll, so noch keine Raumlösung in der Innenstadt gefunden wurde, nach dessen Schließung Mitte Februar 2001 für kurze Zeit in das JFZ Kamen-Mitte verschoben werden.

 

Frau Jacobsmeier erkundigte sich, ob schon Raumalternativen für das JKC zur Diskussion stünden bzw. ob schon mit dem Mitarbeiter und den Jugendlichen des JKCs gesprochen worden sei.

 

Frau Bucek bekundete ihren Missmut über den SPD-Antrag und die vorliegende Beschluss­vorlage und forderte, dass das JKC so weitergeführt werden müsste, dass keine, auch nur vorübergehende, Schließzeit erforderlich würde.

 

Frau Scharrenbach zeigte sich über die geplanten Veränderung des JFZ Kamen-Mitte überrascht, weil dort gute soziale Arbeit geleistet würde. Sie fragte, ob die Besuchergruppen der beiden Institutionen überhaupt zusammenpassen würden und ob das JFZ Kamen-Mitte wegen der geplanten Umstrukturierung umgebaut werden müsste.

Frau Scharrenbach stellte stellvertretend für die CDU-Fraktion fest, dass sich diese nicht an der Abstimmung beteiligen werde.

 

Herr Brüggemann verwies auf die zu erkennende Entwicklung der Schullandschaft in Kamen. Er führte aus, dass mindestens der zweite Raum des JKCs für die Josefschule umgebaut werden müsste und dass der verbleibende Raum des JKCs zu klein sei.

Er betonte nachdrücklich die Notwendigkeit von Jugendangebot und -arbeit in der Kernstadt und versprach alle sich ergebenden Möglichkeiten zu prüfen, damit eine zu befürchtende Ausfallzeit vermieden oder so gering wie möglich gehalten werden könnte.

 

Nach dieser erklärenden Stellungnahme hob Herr Brüggemann hervor, dass das Personal auf jeden Fall weiterbeschäftigt werden würde und dass sich die ergebende Personalmisch­struktur sehr positiv auf die zu leistende Arbeit in den neuen Räumlichkeiten auswirken würde. Hinsichtlich der Struktur des JFZ Kamen-Mitte führte er aus, dass die Kinderarbeit und spezifische Workshops-Angebote sowie die offene Jugendarbeit im Wesentlichen erhalten blieben und das Angebot um ein Sozialmanagement und um Streetworking für den Bereich Kamen Nord-West ergänzt würde.

 

Frau Dyduch erklärte, dass sie am Abend des 18.11.2000 im Jugendkulturcafé gewesen sei, um mit Jugendlichen und dem Mitarbeiter, Herrn Altas, zu reden.

 

Herr Richter Treese benannte zwei Raummöglichkeiten; die Schalterräume der alten Post und die aufgegebene Asylunterkunft in der Dürerstraße.

 

Herr Brüggemann bedankte sich für diesen konstruktiven Vorschlag und erklärte, dass die benannten Räumlichkeiten derart dezentral lägen, dass sie nach aktueller Absicht nicht in Betracht kämen.

 

Frau Scharrenbach hinterfragte das für das JFZ Kamen-Mitte geplante Sozialmanagement hinsichtlich möglicher Kooperationsformen mit der Kirche und ob es Anfragen der Bevölke­rung bezüglich der neuen Nutzungsform des JFZ Kamen-Mitte, schon vor dem der Beschlussvorlage zugrundeliegendem SPD-Antrag, gegeben hätte.

 

Herr Brüggemann erläuterte, dass es mit der Kirche schon vor zwei Jahren sondierende Gespräche hinsichtlich einer sozialen Betreuung der Anwohner der Lüner Höhe gegeben hätte, jedoch das jetzt neu geplante Sozialmanagement alle potentiellen Leistungsanbieter wie z.B. Kirchen, AWO, Schule, etc. zusammen führen könnte. Hinsichtlich der Bürger­anfrage zur Nutzungsform des JFZ Kamen-Mitte erklärte Herr Brüggemann, dass ihm eine solche nicht bekannt sei.

 

Frau Bucek betonte, dass sie die Notwendigkeit der Ausweitung der Jugendarbeit in der Innenstadt erkenne, jedoch einer, wenn auch nur vorübergehenden Schließung des Jugendkulturcafés nicht zustimmen könne. Sie hob hervor, dass Gespräche mit den Kirchengemeinden und den Schulen geführt werden müssten, um nach Alternativen zur Schließung zu suchen.

 

Herr Ritter bot als Vertreter der Ev. Kirche Gespräche an, um durch ein zu planendes Gemeinschaftsprojekt – ähnlich wie in Südkamen – zu versuchen, eine eventuelle Schließ­zeit zu überbrücken. Er hob für den Bereich Kamen Nord-West hervor, dass es klug sei, zuerst die Ergebnisse der Sozialraumanalyse Kamen NW abzuwarten, bevor aus der Not Entscheidungen getroffen würden. In diesem Zusammenhang forderte er den zeitigen Abschluss der Sozialraumanalysen.

Bezug nehmend auf die Größe des JFZ Kamen-Mitte und die neu zu suchende Jugendcafé­räumlichkeit in der Innenstadt, referierte er mit seiner Erfahrung die er in der Kinder- und Jugendarbeit gemacht hätte und erklärte, dass die Zeit der großen Jugendfeizeitheime vorbei sei, da Jugendliche heutzutage lieber in ihren Peer-Groups wären und gezielt spezielle Angebote aufsuchten. In diesem Zusammenhang unterstützte er den zusätzlich geplanten Einsatz eines Streetworkers und den Ansatz eines stadtkernnahen Angebotes für Jugendliche.

 

Frau Dyduch äußerte, dass Angebot von Herr Ritter zur Zusammenarbeit der Kirche mit der Verwaltung zur Kenntnis genommen zu haben.

 

Herr Richter Treese verwies auf eine kleine Räumlichkeit der Kath. Kirche in der Dunkelen Straße, die ggf. nutzbar wäre.

 

Herr Rickwärtz-Naujokat warnte vor einem solchen Angebot, da dieses ja nur eine kurz­fristige Lösung sei und notwendige Beziehungsarbeit nicht bieten könne. Er unterstützte die Forderung nach einem mittelgroßen Raumangebot in der Innenstadt.

 

Herr Kusber riet an, Jugendliche zu befragen, ob ein solches Angebot genutzt würde.

 

Herr Theis mahnte ein schnelles Tätigwerden an und riet, nicht bis zum Spätherbst 2001 zu warten. Er schlug vor, die Beschlussvorlage um den Einschub “frühestmöglich” zu ergänzen.

 

Frau Dyduch hielt fest, dass die Beschlussvorlage Nr. 236/2000 um den Passus “Die Verwaltung wird beauftragt frühestmöglich, jedoch spätestens bis zum Herbst 2001...” ergänzt wird.

 

Frau Bucek betonte, dass die eventuelle Übergangsmöglichkeit einer Jugendarbeitskoope­ration zwischen den Kirchen und der Stadt nicht ausgeschlossen bleiben dürfte.

 

Herr Brüggemann resümierte den vorgetragenen Sachstand zum Tagesordnungspunkt und ergänzte, dass die städtische Jugendarbeit sowohl auf der Lüner Höhe als auch im Innen­stadtbezirk in veränderter Konzeption durchgeführt werden soll.