Beschluss:

 

1.      Die Ergebnisse der Bevölkerungsvorausschätzung werden zur Kenntnis genommen.

2.      Die Variante 2 der Bevölkerungsvorausschätzung wird der weiteren Stadtentwicklungsplanung und den neu aufzustellenden bzw. fortzu­schreibenden kommunalen Fachplanungen zugrunde gelegt.

3.      Die Einwohnerentwicklung ist zu beobachten und zeitnah neuen Erkenntnissen anzupassen.

 

Abstimmungsergebnis: einstimmig angenommen

 


Herr Hasler nahm Bezug auf das vom Kreis Unna herausgegebene Handbuch der Statistik. Nach der hier veröffentlichten Prognose steige die Bevölkerungszahl an. Herr Hasler bat daher um Mitteilung, ob die für die Berechnung zugrunde gelegten Werte mit dem Kreis Unna abgestimmt worden seien.

 

Herr Baudrexl führte aus, dass eine Überstimmung mit dem Kreis nicht erforderlich sei. Die Abweichung ergebe sich voraussichtlich aus dem unterschiedlichen Datenmaterial, das vom Landesamt für Datenverarbei­tung und Statistik zur Verfügung gestellt werde, und der unterschiedlichen Varianten, die für eine Entwicklungsprognose herangezogen werden können. Die von der Stadt Kamen erarbeitete Prognose basiere auf derzeit realistischer Einschätzung. Der Beschlussvorschlag sehe zudem vor, die Einwohnerentwicklung zu beobachten und ggf. zeitnah neuen Erkenntnissen anzupassen. Der Kreis Unna sei bei seiner Prognose voraussichtlich von optimistischeren Zahlen ausgegangen.

 

Mit seiner Anfrage habe er nicht die Bevölkerungsvorausschätzung für Kamen in Frage stellen wollen, sagte Herr Hasler. Die interkommunale Zusammenarbeit werde zukünftig immer wichtiger. Der Kreis Unna sollte sich daher mit den Kommunen abstimmen.

 

Der Kreis Unna habe seine Daten schon hinterfragt, stellte Herr Baudrexl richtig. Allerdings habe der Kreis einen anderen zeitlichen Vorlauf gehabt und konnte daher durchaus von einer anderen Entwicklung ausgehen. Zu diesem Zeitpunkt sei die Kamener Variante außerdem auch noch nicht bekannt gewesen.

 

Es stelle sich die Frage, so Herr Kissing, ob sich ein Bevölkerungsrück­gang positiv oder negativ auf eine Stadt auswirke. Mittelfristig gesehen gebe es sicherlich Entlastungseffekte. Langfristig betrachtet seien aber z.B. Einnahmeverluste aus Steuerzahlungen und auch Beeinträchti­gungen der allgemeinen Entwicklungsfähigkeit einer Stadt zu ver­zeichnen.

 

Herr Hupe sah bei Eintritt der Variante 2 im Wesentlichen mehr Nach- als Vorteile, da die Entlastung relativ gering sei und sie zu Umschichtungen bei den sozialen Aufgaben führe. Dennoch sei es richtig, die realitätsnahe Variante zu wählen.

 

Die Frage, was wünschenswert wäre, stelle sich nicht, wandte Herr Behrens ein, da die Politik ohnehin weitgehend keinen Einfluss auf die Entwicklung habe.

 

Herr Baudrexl legte dar, dass im Rahmen der Diskussionen zum Ge­bietsentwicklungs- und Flächennutzungsplan die Daten mit der Bezirks­regierung ausgetauscht würden. Die Entwicklungen bei der Bevölkerungs­vorausschätzung bis 2005 seien noch nicht als dramatisch zu werten. Frühere optimistischere Schätzungen seien unter anderen Vorgaben erfolgt. Es dürfe nicht übersehen werden, dass Fehleinschätzungen auch zu Fehlplanungen führten.

 

Herr Stahlhut unterstrich, dass sich die Bevölkerungszahl auch nach den Arbeitsplätzen richte. Die Wirtschaftsförderung habe daher zur Schaffung von neuen Arbeitsplätzen einen hohen Stellenwert.

 

Die Politik nehme insofern Einfluss, sagte Herr Klein, als sie die Rahmen­bedingungen schaffe und die Wanderungssalden verändern könne.