Sitzung: 10.10.2019 Planungs- und Straßenverkehrsausschuss
Herr Dr. Liedtke erläuterte die exponierte
Lage des Plangebietes, den städtebaulichen Kontext und das Planungsziel, die
übergeordneten Pläne sowie die vorliegenden Gutachten zur Neuentwicklung der
ehem. Sportflächen im Hemsack (siehe Präsentation).
Herr Kühnapfel erklärte, dass er die Öffnung
des Uferweges entlang der Seseke kritisch sehe. Dieser würde bereits heute
illegal begangen, was zu einer Beeinträchtigung des Artenreichtums führe.
Insbesondere Störungen und Verunreinigungen durch Hundehalter haben negative
Auswirkungen auf die Uferbereiche (z.B. Eutrophierung) und die Tierwelt. Der
Weg solle weiter geschlossen bleiben, um erhebliche Störungen zu vermeiden.
Herr Dr. Liedtke antwortete, dass diese
Aspekte im Rahmen des Verfahrens diskutiert werden müssen.
Herr Helmken ergänzte, dass insbesondere
Hell- und Dunkelzonen und die Auswirkungen auf den Naturschutz berücksichtigt
werden sollten.
Herr Dr. Liedtke erwiderte, dass keine
Beleuchtung am Weg vorgesehen sei.
Herr Kissing appellierte, andere Entwicklungsziele
ebenfalls zu berücksichtigen und in die Abwägung einzustellen, z.B. die
geringen Wohnbauflächenpotenziale in innenstadtnaher, integrierter Lage.
Herr Dr. Liedtke stellte das
klimaökologische Gutachten vor, wonach keine relevante Beeinträchtigung der
bodennahen Lufttemperatur, der Kaltluftströmungsfelder und der bioklimatischen
Situation durch die Wohnbebauung zu erwarten sei.
Herr Diederichs-Späh berichtete, dass nach
starken Regenfällen das Niederschlagswasser auf den Sportflächen stünde und
wollte wissen, ob dies ebenfalls bedacht wurde.
19:20 Uhr: Herr Kissing verließ die Sitzung.
Herr Dr. Liedtke nahm Bezug auf das Boden-
und Baugrundgutachten, in dem es Ausführungen zu Boden, Baugrund und Altlasten
gäbe. Dies werde im Laufe der Planung noch weiter detailliert.
19:25 Uhr: Frau Müller verließ die Sitzung.
Im Folgenden
stellte Herr Dr. Liedtke den
Rechtsplan-Entwurf und die Erschließungsplanung mit der Neuordnung der
Wilhelm-Bläser-Straße sowie den städtebaulichen Entwurf vor.
Herr Kühnapfel stellte fest, dass der Weg
entlang der Seseke nicht Bestandteil des Geltungsbereiches sei und die
Planfeststellung zum ökologischen Umbau der Seseke betreffe. Somit sei ein
Planfeststellungsänderungsverfahren, wie beim Heerener Mühlbach, erforderlich.
Herr Dr. Liedtke erklärte, dass der
Lippeverband durchaus bereit sei, den Weg zu öffnen. Das
Planfeststellungsverfahren sei unabhängig vom Bebauungsplanverfahren. Sodann
erläuterte er die weiteren Aspekte des städtebaulichen Entwurfes. Dieser sei
flexibel aufgebaut und ermögliche ca. 90 Grundstücke mit ca. 100-140
Wohneinheiten, auch sozial geförderter Wohnungsbau sei möglich.
Herr Aschhoff erkundigte sich vor dem
Hintergrund der enorm hohen Nachfrage nach Baugrundstücken, ob es eine
Bauverpflichtung gäbe, da in Neubaugebieten manchmal bereits verkaufte
Grundstücke dennoch nicht bebaut würden.
Herr Dr. Liedtke bestätigte die hohe
Nachfrage. Es gäbe bereits eine lange Interessentenliste. Über den Prozess der
Vergabe entscheide der Wirtschaftsausschuss.
Herr Breuer ergänzte, dass bei der
städtischen Vermarktung von Baugrundstücken eine Bauverpflichtung möglich sei.
Dann müsse innerhalb von zwei Jahren mit dem Bau begonnen werden. Dies sei ein
wirksames Mittel, um unbebaute Grundstücke zu vermeiden.
Herr Fuhrmann fragte, ob auch
mehrgeschossiges Wohnen im Baugebiet möglich sei, insbesondere vor dem
Hintergrund des geförderten Wohnens.
Herr Dr. Liedtke zeigte anhand des
städtebaulichen Entwurfes, dass sieben zweigeschossige Mehrfamilienhäuser
geplant seien.
Herr Helmken erkundigte sich nach dem Umgang
mit dem Verkehrsaufkommen, erforderlichen Parkmöglichkeiten und einer möglichen
ÖPNV-Anbindung der rund 140 Wohneinheiten.
Herr Dr. Liedtke führte aus, dass die VKU im
Laufe des Planungsprozesses beteiligt würde. Durch die Nähe zum Bahnhof
existiere eine gute fußläufige Zuganbindung. Eine Busanbindung bestehe derzeit
bereits an der Westicker Straße, alles Weitere werde sich im Prozess zeigen. Er
zog den Vergleich zur Gartenstadt Seseke-Aue, wo es doppelt so viele Wohneinheiten
gäbe. Auch hier halte sich der Verkehr in Grenzen.
Anschließend
zeigte Herr Dr. Liedtke kurz das
weitere Vorgehen auf: parallele Abwicklung der Verfahren, frühzeitige
Beteiligung in 4. Quartal 2019, Abschluss der Bauleitplanung und Erschließungsplanung
in 2020, Kanal- und Straßenbau in 2021.
Herr Helmken fragte, ob es eine komplett
neue Erschließung einschließlich Kanalisation gäbe und regte eine
Wärmerückgewinnung am Einleitpunkt an.
Herr Dr. Liedtke erklärte dazu, dass der
Abfangsammler des Lippeverbandes bereits untersucht wurde (und sich nicht
eigne). Es sei ein nachhaltiges Energiekonzept mit einem Energie-Mix geplant.
Das südlich gelegene Blockheizkraftwerk produziere beispielsweise Fernwärme und
sei ausreichend leistungsfähig. Ein klassisches Gasnetz werde es nicht mehr
geben.
Herr Diederichs-Späh erkundigte sich nach
dem dann geltenden Baurecht im aufgehobenen Teil des derzeitigen
Bebauungsplanes Nr. 51 Ka „Hemsack“.
Herr Dr. Liedtke antwortete, dass zukünftige
Vorhaben auf der Basis des § 34 BauGB bewertet würden.
Abschließend
stellte Herr Lipinski fest, dass es
sich um ein umfangreiches Konzept mit vielen Informationen handele und lobte
den Vorbildcharakter des Vorhabens und bedankte sich für die detaillierte
Vorstellung der Verfahren.