Sitzung: 25.03.2019 Planspiel "Kommunalpolitik"
Beschluss:
Der Rat beschließt,
dass in Kamen ein flächendeckender Glasfasernetzausbau erfolgt.
Abstimmungsergebnis: bei 4 Enthaltungen und 2 Gegenstimmen mehrheitlich angenommen
Herr Günther von der Fraktion FW/FDP
erläuterte den Antrag der Fraktion.
Frau Fabry befürwortete den Antrag und
fragte nach, ob der Glasfaserausbau in die Zuständigkeit der Stadt oder der
Anbieter falle und die angestrebte technische Leistungsfähigkeit überhaupt
erforderlich sei.
Frau Peppmeier erklärte, dass in den
Bereichen mit einer Unterversorgung und damit unter 30 Mbit/s insbesondere in
Gewerbegebieten diese Datentransferleistung nicht ausreichend sei. Der Antrag
ergänze den früheren Beschluss im interkommunalen Zusammenschluss mit Bönen und
Bergkamen zum Glasfaserausbau in diesen Bereichen. Hierfür wurde ein zu 100%
refinanzierter Förderantrag gestellt. Zudem erläuterte sie die Zuständigkeit
der Stadt und der Telekommunikationsunternehmen zum Glasfaserausbau.
Herr Nölken fragte die Fraktion FW/FDP, ob
die Kostendeckung durch höhere Einnahmen über die Gewerbesteuer auf Grund der
höheren Attraktivität und Zunahme der lokalen Unternehmen wegen des
Glasfaserausbaus oder durch die Erhöhung der Gewerbesteuer kalkuliert sei.
Herr Blaß von der Fraktion FW/FDP
antwortete, dass mit dem Glasfaserausbau die Attraktivität gesteigert würde und
somit höhere Steuereinnahmen zu erwarten seien. Eine weitere Möglichkeit zur
Kostendeckung bestünde durch die Vermietung des Glasfasernetzes an die
Netzbetreiber.
Herr Brackelmann von der Fraktion B90/Die
Grünen sprach sich für eine andere Umsetzung, wie beispielsweise mit Hotspots,
bei dem Ausbau von Leerrohren oder der Unterstützung von wirtschaftlichen
Partnern aus.
Frau Leithold fragte an, wie lange der
Ausbau des flächendeckenden Glasfasernetzes andauern würde.
Frau Peppmeier antwortete, dass der
flächendeckende Ausbau bis voraussichtlich 2021 geplant sei. Die sorgfältige
Planung berücksichtige jedoch noch weitere Projekte. Die Kostendeckung erfolge
mit Landes- und Bundesfördermitteln. Der Netzbetreiber und Provider HeLiNET sei
aufgrund einer europaweiten Ausschreibung gewählt worden. Die Versorgung der
Gewerbegebiete und Schulstandorte würden durch zusätzliche Förderprojekte
priorisiert ausgebaut, ergänzte Frau Peppmeier.
Herr Blaß fragte die Fraktion B90/Die
Grünen, was im Detail mit Hotspots gemeint sei.
Herr Brackelmann antwortete, dass sogenannte
Helispots, welche mitunter bereits an Bahnhöfen vorhanden seien, auch an
weiteren konzentrierten Punkten wie dem Alten Markt, dem Postpark oder an Bushaltestellen
eingerichtet werden könne.
Frau Peppmeier sagte, dass ein öffentliches
WLAN-Netz in Planung sei. Mit EU-Fördermitteln würde zunächst die Infrastruktur
und damit die jeweiligen Hotspots im Innenstadtbereich geschaffen. Helispots
seien im Sesekepark und an anderen Orten im Stadtgebiet vorgesehen. Die weitere
Netzabdeckung in den Stadtteilen Heeren-Werve und Kamen-Methler sei auch
bereits im Wirtschaftsausschuss diskutiert worden, so Frau Peppmeier.
Herr Bückmann stellte in Frage, ob überhaupt
jeder Bürger von dem Glasfasernetz profitieren wolle und bei einem
flächendeckenden Ausbau mitunter Fehlinvestitionen resultieren würden.
Herr Blaß von der Fraktion FW/FDP plädierte
für den flächendeckenden Ausbau zur Gewährleistung einer grundlegenden Nutzungsmöglichkeit
des Glasfasernetzes.
Herr Brackelmann fragte an, wann diese
Helispots eingerichtet würden.
Frau Peppmeier antwortete, dass der Ausbau
im Verlaufe des Sommers erfolge.
Herr Bückmann sagte, dass die Bürger mit
einem derzeitigen Verzicht auf das Glasfasernetz auch noch nachträglich bei
Bedarf angebunden werden könnten und daher ein grundsätzlicher Ausschluss nicht
erfolgen müsse.
Frau Fabry kritisierte, dass die derzeitige
Nutzerintensität nicht mit dem Anspruch in weitreichender Zukunft assoziiert
werden könne. Sie gab zu bedenken, dass sich die Nutzerstruktur und die
Anforderungen verändern können.
Herr Brackelmann fragte an, ob
Bürgerumfragen zu den jeweiligen Anforderungen und der Versorgung mit dem
Glasfasernetz durchgeführt werden könnten.
Frau Peppmeier erklärte, dass das
Glasfasernetz die passive Infrastruktur sicherstellen würde, jedoch die
Aktivierung und der Produktumfang des jeweiligen Anschlusses nach Bedarf beim
Endverbraucher durch den Netzbetreiber erfolge.
Frau Kappen informierte über eine frühere
Umfrage in der Gemeinde Bönen, bei der die prozentuale Vorgabe des Anbieters
für Vertragsabschlüsse nicht erreicht und somit der Ausbau nicht umgesetzt
wurde. Sie stimmte der Ansicht von Frau Fabry
hinsichtlich der zukünftig verändernden Nutzerstruktur zu.
Herr Nölken fragte die Fraktion FW/FDP, nach
welchen Kriterien der Ausbau in den verschiedenen Gebieten priorisiert werde.
Herr Blaß
antwortete, dass nach dem Ausbau der Gewerbegebiete die unterversorgten
Stadtgebiete mit höchstem Nutzeraufkommen vorrangig ausgebaut würden.
Herr Bückmann fragte an, wie die
Vorgehensweise bei einer Veränderung der Nutzerstruktur, von einem derzeit
hohen zu einem zukünftig geringen Bedarf, sei.
Frau Leithold von der Fraktion Die Linke/GAL
antwortete, dass der Glasfasernetzausbau die passive Infrastruktur darstelle
und eine aktive oder inaktive Nutzung durch die entsprechende Aktivierung bzw.
Deaktivierung gewährleistet sei.
Frau Fabry betonte, dass der Bezug des
Antrags der Fraktion FW/FDP lediglich im Ausbau der passiven Infrastruktur und
nicht in der individuellen Nutzung liege. Dabei konzentriere sich der Ausbau in
der priorisierten Reihenfolge der Notwendigkeit.
Herr Müller ergänzte, dass die
Gewerbegebiete bereits überwiegend ausgebaut seien und sich daher der Ausbau
weiter auf die schulischen Einrichtungen konzentrieren solle.
Frau Kappen deutete auf den Beschlussvorschlag
zum grundsätzlichen Ausbau und erläuterte weitere Vorgehensweisen zu den
jeweiligen Rahmenbedingungen hinsichtlich individueller Festlegungen von
beispielsweise Dauer, Umfang und Prioritäten. Diese müssten nach Einzelprüfung
in weiteren Beschlüssen bestimmt werden.