Beschluss:

 

Die Verwaltung wird beauftragt, zu prüfen, inwieweit eine Umstellung der gegenwärtig genutzten Software auf offene Standards und freie Software (Open Source) realisierbar ist und im zuständigen Fachausschuss zeitnah über den Fortschritt des Prüfauftrages, einschließlich einer Bestandsaufnahme der bisher eingesetzten Software, zu informieren.


Abstimmungsergebnis: bei 13 Enthaltungen und 22 Gegenstimmen mehrheitlich abgelehnt


Frau Dörlemann erläuterte den Antrag ihrer Fraktion.

 

Herr Tost berichtete, dass es Open Source nicht zum Nulltarif gebe. Man spare zwar an den Lizenzgebühren, zahle aber verstärkt für Schulungen und Service. Die Verwaltung arbeite überwiegend mit Microsoftprogrammen, aber auch mit freien Systemen, wie zum Beispiel mit Linux oder Apache. Im Bereich der graphischen Dienste werde vollständig auf Open Source Programm gesetzt.

Es würden zurzeit 220 Programme in der Verwaltung genutzt, ein Viertel davon seien Open Source. An Microsoft Office führe derzeit kein Weg vorbei, da viele kommunale Fachverfahren dies voraussetzten. Eine vollständige Umstellung erscheine im Moment unmöglich, da viele Verfahren nur unter dem Betriebssystem Windows betrieben werden könnten.

Herr Tost nahm Bezug auf andere Verwaltungen, die ausschließlich auf Open Source umstellen wollten. Hier hätte sich gezeigt, dass fast alle Verwaltungen den Versuch wieder eingestellt hätten.

Er informierte, dass nahezu alle Hersteller von Kommunalsoftware ihre neuen Verfahren als Webanwendung entwickeln würden, wie im Finanzbereich, im Einwohnerbereich und auch im Facility Management. Andere Anbieter würden folgen. Dies mache die Clients betriebssystemunabhängig. Es sei somit irrelevant, mit welchem System auf die Verfahren zugegriffen würden, es müsse lediglich ein Webbrowser vorhanden sein.

Es mache Sinn für Kommunen wie Dortmund und Kamen, die Entwicklung weiter zu beobachten. Allerdings habe Dortmund mit einem eigenen Systemhaus und seiner Größe andere Möglichkeiten als Kamen.

Die Verwaltung werde weiterhin die Marktlage intensiv beobachten, nutze gerne die Erfahrungen Dritter und arbeite mit der Datenverarbeitung an der Weiterentwicklung.

Herr Tost halte daher den Prüfauftrag für obsolet und bat den Rat, den Antrag der Fraktion B90/Die Grünen abzulehnen.

 

Herr Stalz dankte Herrn Tost für den ausführlichen Bericht.

 

Auch Frau Dörlemann dankte Herrn Tost für die ausführliche Bestandsaufnahme. Sie halte es dennoch für sinnvoll, einen Masterplan zur Zielsetzung zu entwickeln und schlug eine Kooperation mit anderen Kommunen vor. Daher plädierte sie dafür, den Prüfauftrag anzunehmen.

 

Herr Tost entgegnete, dass für einen Prüfauftrag personelle Ressourcen benötigt werden, die dann an anderer Stelle fehlen würden. Zur interkommunalen Zusammenarbeit verwies er auf die Erläuterungen im Haushaltsplan. 

 

Frau Klanke bestätigte die Schnittstellen und die Funktionalitäten am Arbeitsplatz. Sie berichtete vom positiven Feedback über den Service und die Wartung im Bereich der Digitalisierung. Die Verwaltung solle weiterhin bürgerfreundlich und kostengünstig agieren. Sie sehe daher von einem Prüfauftrag ab.

 

Die CDU-Fraktion hätte dem Antrag zunächst zugestimmt, wenn Herr Tost nicht so einen ausführlichen Erkenntnisbericht gegeben hätte, so Herr Eisenhardt. Wichtig seien in einer Verwaltung der Datenschutz und die Datensicherheit. Er sehe den Antrag als obsolet.