Einführend erklärte Frau Kappen, einen Ausblick auf den im Jahr 2019 erscheinenden HzE-Bericht zu geben, um einen detaillierteren Einblick zu bekommen, da dieser Bereich einen großen Anteil im Haushalt ausmache. Der endgültige HzE-Bericht werde im März 2019 vorliegen, damit das komplette Jahr 2018 dargestellt werden könne.

Um alle auf einen Sachstand zu bringen, stellte Frau Kappen anhand einer Präsentation kurz die verschiedenen Hilfearten und deren Inanspruchnahme im Jahr 2017 vor (Die Präsentation wird dem Protokoll beigefügt). Die Summe der beendeten und laufenden Hilfen belaufe sich hier auf 453.

 

Frau Kappen gab einen Überblick über die Entwicklung der Hilfen zur Erziehung, die in einem 10-Jahres-Zeitraum dargestellt wurden. Man sehe in den Bereichen der ambulanten, stationären sowie Hilfen insgesamt eine Steigerung.

Die deutliche Steigerung der ambulanten Hilfen könne mit der Öffentlichkeitsarbeit des Jugendamtes zusammenhängen.

Die Inanspruchnahme nach dem Geschlecht sei relativ ausgewogen bzw. nicht sonderlich auffällig.

Anhand eines Schaubildes wurde deutlich gemacht, wie die Inanspruchnahme von Hilfen zur Erziehung nach dem Alter gestaffelt sei. Frau Kappen machte deutlich, dass im Bereich der Pubertät (10 bis unter 16 Jahre) die Hilfe besonders stark in Anspruch genommen werde. Hier sei in Zukunft spannend, die Entwicklung zu beobachten.

 

Die Eingliederungshilfe für seelisch behinderte Kinder und Jugendliche (§ 35a SGB VIII) gliedere sich in zwei Bereiche. Zum einen seien es die Hilfen für seelisch Behinderte und zum anderen die Integrationshilfen in den Schulen. Dies seien die klassischen Schulbegleiter.

 

Zu dem Punkt der unbegleiteten minderjährigen Ausländer verwies Frau Kappen auf den Rückgang der Fallzahlen und den damit verbundenen Rückgang der Erstattungen des Landes.

Die Anzahl der Inobhutnahmen von Kindern und Jugendlichen ohne die Begleitung der Eltern, belaufe sich auf 39 % des Anteils an allen Inobhutnahmen.

Auch in diesem Bereich gebe es ambulante und stationäre Hilfen zur Erziehung. Die stationären Hilfen seien hier die Mehrheit. Ziel sei es, die Jugendlichen zu verselbstständigen, um ein eigenständiges Leben führen können.

 

Des Weiteren erläuterte Frau Kappen die steigenden Aufwendungen für die HzE in der zeitlichen Entwicklung. Durch die steigenden Fallzahlen wurde in den letzten Jahren das Jugendamt personell aufgestockt, um individuelle Hilfen zu gewährleisten.

Um Irrtümer zu beseitigen, betonte Frau Kappen, dass die Entscheidung einer Familie das Sorgerecht zu entziehen, durch das Familiengericht und nicht durch das Jugendamt getroffen werde.

 

Frau Börner fuhr mit den Aufwendungen für Hilfen nach § 35a SGB VIII in der zeitlichen Entwicklung in Euro fort.

Auch sie betonte die steigenden Fallzahlen und die damit verbundenen höheren Kosten. Die vorliegende Folie bilde einen anderen Zeitraum ab, da die Kosten erst seit 2015 differenziert abzubilden seien.

 

Frau Kappen erklärte den Anstieg der Fallzahlen im Bereich der Integrationshilfe aufgrund der geänderten Gesetzesgrundlage des gemeinsamen Lernens.

 

Das bedeute mehr Fachpersonal, welches besonders geschult werden müsse, so Herr Gibbels.

 

Aufgrund der Haushaltskonsolidierung sei die Stadt aber sehr abwartend in Bezug auf die Fallzahlen, ergänzte Frau Kappen. Um die Familien gut begleiten zu können, halte sie es für richtig, nah bei den Familien zu sein.

 

Frau Kappen wies darauf hin, dass nicht nur die Steigerung der Fallzahlen, die auch mit der gesamtgesellschaftlichen Entwicklung zusammenhänge, Kostensteigerung verursache, sondern viele verschiedene Gründe. Diese stellte sie mit einigen Beispielen, wie die neuen Aufgaben für das Jugendamt oder höhere Sensibilität in der Bevölkerung, insbesondere durch Kindeswohlgefährdungen, vor. 

 

Herr Gibbels machte deutlich, dass jede Mutter-Kind-Konstellation neu betrachtet werde. Hier spiele es keine Rolle, ob es sich um das erste oder aber fünfte Kind handele. 

 

Die Kosten der stationären Hilfen beliefen sich zwischen 130 € bis 300 € pro Tag. Um den Kostenanstieg zu erkennen, erklärte Herr Gibbels, dass vor der Euro-Einführung die Grenze bei 100 DM gelegen habe. Eine Inobhutnahme koste 260 €.

 

Frau Kappen merkte kritisch an, dass die Kosten in vielen schwierigen Fällen das geringste Problem seien.

 

Zum Ende der Präsentation gab Frau Kappen einen Ausblick auf den in 2019 erscheinenden HzE-Bericht. Dieser werde den Ausschuss vor der nächsten Sitzung erreichen. Die heutige Präsentation verschaffe eine Grundlage, um sich schon jetzt vorbereiten und mit dem Thema auseinandersetzen zu können.

Einige Punkte, wie beispielsweise die Ausweitung der Datenbasis und die Entwicklung der HzE-Quote, seien allerdings erst in folgenden HzE-Berichten umzusetzen.

 

Frau Hartig hielt den Einblick in den HzE-Bericht für sehr wertvoll und mit dem heutigen Vortrag für sehr hilfreich. Sie betonte, dass hinter den Zahlen Schicksale stehen und somit auch eine wichtige Arbeit, die getan werden müsse.

Sie sprach im Namen der SPD-Fraktion ihren Dank an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Kolleginnen und Kollegen aus. Frau Hartig bat anzuerkennen, dass das Jahr 2017/2018 mit viel Arbeit verbunden gewesen sei und beachtliche Ergebnisse erzielt wurden. Sie lobte die Arbeit des Jugendhilfeausschusses.

 

Herr Eisenhardt schloss sich den Worten seiner Vorrednerin an. Da die Zahlen sehr erschreckend seien, stelle er sich die Frage, woran das liegen könne. Er merkte kritisch an, dass politische Entscheidungen mit zu einer bestimmten Entwicklung führen. Herr Eisenhardt gab zu bedenken, ob man dem Beschlossenen gänzlich gerecht werden könne.

 

Auch Herr Stalz dankte im Namen seiner Fraktion für die Ausführungen der Verwaltung.

Er befürchte, dass einige neue Gesetzesänderungen nicht ausreichend gegenfinanziert werden und forderte die Fraktionen auf, dies genauer zu hinterfragen.

Persönlich regte Herr Stalz an, die Beratungsangebote im Bereich des Kinderschutzes zu erweitern, indem Angebote des Deutschen Kinderschutzbundes Kreisverband Unna e.V. in Kamen installiert werden.


Frau Kappen dankte für diesen Vorschlag, wies aber auch darauf hin, durch die Schulsozialarbeit schon sehr gut aufgestellt zu sein.