Frau Scheuermann und Frau Lachermund referierten anhand einer der Niederschrift in Kopie beigefügten Präsentation.

Das Verbundprojekt LOTSE wird gemeinsam vom Caritasverband für den Kreis Unna, dem Frauenforum im Kreise Unna, der Wohnungslosenhilfe des Diakonischen Werkes Dortmund und Lünen sowie dem Kreis Unna seit 2016 angeboten. Im  Kreis Unna werden wohnungslosen Personen verschiedene Möglichkeiten bei der Bewältigung der Notlage angeboten. Trotzdem gibt es Betroffene, die nicht von dieser Unterstützung profitieren, denn sie suchen sie nicht aktiv auf. An diese Menschen richtet sich das Verbundprojekt LOTSE.

Frau Lachermund, die seit Anfang 2018 auf dem Gebiet der Stadt Lünen für das Projekt tätig ist, berichtete aus ihrem beruflichen Alltag. Sie wies darauf hin, dass sie häufig Personen betreuen würden, die aus den unterschiedlichsten Gründen nicht in den Sozialleistungsbezug wollten. Für sie sei auffällig, dass sie vermehrt von Wohnungslosigkeit betroffene Frauen betreuen würde. Diese würden jedoch häufig das Angebot der Übernachtungsmöglichkeit in den Notschlafstellen nicht nutzen wollen.

Frau Scheuermann wies darauf hin, dass im Normalfall die hilfsbedürftigen Personen zu den Institutionen kommen müssten. Mit ihrem Projekt ginge man den umgekehrten Weg. Der Sinn sei der, dass die Leute häufig nicht wüssten, welche Hilfsmöglichkeiten bestünden. Von daher sei man oftmals im Wege der Krisenintervention tätig, bis die Hilfe durch die zuständigen Behörden einsetzen könne. Exemplarisch erwähnte sie den Gang zum Arzt, die Inanspruchnahme des ambulant betreuten Wohnens oder der Hilfsangebote des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe.

Ein großes Problem stelle die Vermittlung von Hilfen im Zusammenhang mit der Suchtbekämpfung dar. Jedoch beschäftige man sich auch mit den alltäglichen Bedürfnissen der wohnungslosen Personen, die durchaus auch Schwierigkeiten bereiten könnten wie zum Beispiel der Besuch beim Tierarzt mit der erkrankten Katze. Nach Einschätzung von Frau Scheuermund wachse der Kreis der Personen, die jünger als 25 Jahre seien und Hilfen benötigten, stark an.

Frau Lachermund ergänzte, dass man am Ende des Jahres detailliertes Zahlenmaterial erstellen werde.

Frau Scheuermann schilderte im Anschluss beispielhaft mehrere Fälle aus ihrer Praxis mit konkret erfolgten Hilfestellungen. Sie hob die gute Zusammenarbeit z.B. mit dem Jobcenter hervor.

Herr Kemna dankte für den in offener Art und Weise gehaltenen Vortrag.

Frau Klanke fragte noch, über welchen Zeitraum Hilfsbedürftige in ihrer Betreuung verbleiben würden.

Frau Scheuermann erwiderte, dass diese Werte stark schwanken würden. Sie schätzte die durchschnittliche Verweildauer in der Betreuung auf ca. 10 Wochen.

Frau  Hartig meinte, dass man in dieser Tätigkeit wohl wirklich als Lotse tätig sei und erkundigte sich, für welchen Zeitraum das Projekt finanziert sei.

Frau Scheuermann erwiderte, dass die Finanzierung zum Jahresende auslaufe und die Arbeitslosigkeit drohe.

Frau Bartosch erkundigte sich, was mit den Personen geschehe, bei denen über diesen Termin hinaus Betreuungsbedarf bestehe.

Frau Scheuermann  antwortete, dass es hier derzeit keine Lösung gebe. Frau Unger vom Frauenforum versuche aber, hier Lösungen zu finden.

Herr Kemna äußerte, dass die vorgetragenen Fallbeispiele wohl die traurige Realität zeigen würden. Er meinte, dass man vielleicht in Gesprächen mit dem Landrat eine Lösung finden könne.

Frau Kappen schloss sich den Danksagungen an und meinte, dass eine derartige Aufgabe strukturell verankert sein müsse.