Sitzung: 13.11.2018 Familien-, Sozial- und Generationenausschuss
Frau Scheuermann und Frau Lachermund referierten anhand einer der
Niederschrift in Kopie beigefügten Präsentation.
Das Verbundprojekt LOTSE
wird gemeinsam vom Caritasverband für den Kreis Unna, dem Frauenforum im Kreise
Unna, der Wohnungslosenhilfe des Diakonischen Werkes Dortmund und Lünen sowie
dem Kreis Unna seit 2016 angeboten. Im
Kreis Unna werden wohnungslosen Personen verschiedene Möglichkeiten bei
der Bewältigung der Notlage angeboten. Trotzdem gibt es Betroffene, die nicht
von dieser Unterstützung profitieren, denn sie suchen sie nicht aktiv auf. An
diese Menschen richtet sich das Verbundprojekt LOTSE.
Frau Lachermund, die seit Anfang 2018 auf
dem Gebiet der Stadt Lünen für das Projekt tätig ist, berichtete aus ihrem
beruflichen Alltag. Sie wies darauf hin, dass sie häufig Personen betreuen
würden, die aus den unterschiedlichsten Gründen nicht in den
Sozialleistungsbezug wollten. Für sie sei auffällig, dass sie vermehrt von
Wohnungslosigkeit betroffene Frauen betreuen würde. Diese würden jedoch häufig
das Angebot der Übernachtungsmöglichkeit in den Notschlafstellen nicht nutzen
wollen.
Frau Scheuermann wies darauf hin, dass im
Normalfall die hilfsbedürftigen Personen zu den Institutionen kommen müssten.
Mit ihrem Projekt ginge man den umgekehrten Weg. Der Sinn sei der, dass die
Leute häufig nicht wüssten, welche Hilfsmöglichkeiten bestünden. Von daher sei
man oftmals im Wege der Krisenintervention tätig, bis die Hilfe durch die
zuständigen Behörden einsetzen könne. Exemplarisch erwähnte sie den Gang zum
Arzt, die Inanspruchnahme des ambulant betreuten Wohnens oder der Hilfsangebote
des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe.
Ein großes Problem
stelle die Vermittlung von Hilfen im Zusammenhang mit der Suchtbekämpfung dar.
Jedoch beschäftige man sich auch mit den alltäglichen Bedürfnissen der
wohnungslosen Personen, die durchaus auch Schwierigkeiten bereiten könnten wie
zum Beispiel der Besuch beim Tierarzt mit der erkrankten Katze. Nach
Einschätzung von Frau Scheuermund wachse der Kreis der Personen, die jünger als
25 Jahre seien und Hilfen benötigten, stark an.
Frau Lachermund ergänzte, dass man am Ende
des Jahres detailliertes Zahlenmaterial erstellen werde.
Frau Scheuermann schilderte im Anschluss
beispielhaft mehrere Fälle aus ihrer Praxis mit konkret erfolgten
Hilfestellungen. Sie hob die gute Zusammenarbeit z.B. mit dem Jobcenter hervor.
Herr Kemna dankte für den in offener Art und
Weise gehaltenen Vortrag.
Frau Klanke fragte noch, über welchen
Zeitraum Hilfsbedürftige in ihrer Betreuung verbleiben würden.
Frau Scheuermann erwiderte, dass diese Werte
stark schwanken würden. Sie schätzte die durchschnittliche Verweildauer in der
Betreuung auf ca. 10 Wochen.
Frau Hartig
meinte, dass man in dieser Tätigkeit wohl wirklich als Lotse tätig sei und
erkundigte sich, für welchen Zeitraum das Projekt finanziert sei.
Frau Scheuermann erwiderte, dass die
Finanzierung zum Jahresende auslaufe und die Arbeitslosigkeit drohe.
Frau Bartosch erkundigte sich, was mit den
Personen geschehe, bei denen über diesen Termin hinaus Betreuungsbedarf
bestehe.
Frau Scheuermann antwortete, dass es hier derzeit keine Lösung
gebe. Frau Unger vom Frauenforum versuche aber, hier Lösungen zu finden.
Herr Kemna äußerte, dass die vorgetragenen
Fallbeispiele wohl die traurige Realität zeigen würden. Er meinte, dass man
vielleicht in Gesprächen mit dem Landrat eine Lösung finden könne.
Frau Kappen schloss sich den Danksagungen an
und meinte, dass eine derartige Aufgabe strukturell verankert sein müsse.