Herr Rüter äußerte seine Zufriedenheit über die Entwicklung der Zahl der betreuten behinderten Menschen. Im Jahre 2015 habe man noch 146 Menschen mit Behinderungen betreut. Im Jahr 2017 konnte diese Zahl durch die Vermittlung in Erwerbstätigkeit, aber auch vereinzelt durch die Feststellung der Erwerbsunfähigkeit, auf 88 gesenkt werden.

Er wies jedoch darauf hin, dass die Erfolgsquote bei der Vermittlung von Menschen mit Behin­de­rung wesentlich schlechter sei als bei der Vermittlung von Menschen ohne Behinderung. Im Schnitt würde aus dem schwerbehinderten Personenkreis jede 8 Person in Arbeit vermittelt, bei Menschen ohne Behinderung sei es jeder 4. Betreute.

Im Jahre 2017 habe man eine Neuorganisation innerhalb der Geschäftsstelle Kamen vorgenom­men. Der Kollege Hemeier sei ausschließlich für die Betreuung Schwerbehinderter und die Ab­wicklung von Rehabilitationsmaßnahmen zuständig. Weiterhin habe man eine neue Stelle ge­schaffen, die die Beschäftigung  von Schwerbehinderten bei Arbeitgebern in Kamen und Bergkamen ankurbeln solle. Diese Maßnahmen hätten, wie man an der Entwicklung der Zahlen sehen würde, Früchte getragen.

 

Frau Hartig erkundigte sich nach Zahlenmaterial über die Beschäftigung von Schwerbe­hinder­ten, die weiter als sogenannte Aufstocker betreut würden.

 

Herr Rüter erwiderte, dass er entsprechende Zahlen nicht liefern könne, da Aufstockerfälle nicht als Integrationsfall bewertet würden.    

 

Frau Mintel vom Jobcenter informierte dann über das Bündnis Inklusion in Aktion. Beteiligte hieran seien der Landschaftsverband, die Arbeitsagentur sowie die Jobcenter. Tätig sei man seit 2016 auf dem Gebiet der Kreise Unna und Hamm. Zur Verdeutlichung der Arbeit des Bünd­nis­ses habe sie eine Broschüre mitgebracht (Anlage 1 der Niederschrift).

 

Frau Hartig fragte nach, ob das Projekt zeitlich befristet sei.

 

Frau Mintel erklärte, dass dauerhaft dieses Projekt eingerichtet werden solle. Für die Inte­gra­tions­arbeit würde es sehr hilfreich sein, wenn Kontakte zu den in den Betrieben tätigen Schwer­behindertenbeauftragten bestünden bzw. aufgebaut werden könnten. Dies gestalte sich jedoch für die am Projekt beteiligten Gruppen schwierig bis unmöglich. Von daher wünsche man sich, dass man vielleicht auf diesbezügliche Informationsstände der Kommunen zugreifen könne.

 

Frau Kappen schlug vor, dass man über die Wirtschaftsförderung der Stadtverwaltung Kamen Informationen beschaffen könne.

 

Frau Jung regte an, dass man den Wunsch kreisweit bekannt machen könne über die Behinder­ten­beauftragte der Kreisverwaltung Unna, Frau Gabriele Olbrich-Steiner.

 

Frau Middendorf schlug vor, dass man an die Sache hierarchisch herangehen solle und zu­nächst größere Firmen um Bekanntgabe der Personen bitten solle.

 

Frau Mintel meinte, dass nach ihrer Einschätzung für ihre Zwecke kleine bis mittlere Firmen taug­licher seien.

 

Im Anschluss schilderte Herr Hemeier aus seinem Arbeitsalltag mehrere praktische gelungene Integrationsbeispiele sowie die dabei verwendeten Instrumentarien wie Lohnkostenzuschüsse, Probebeschäftigung oder auch Fahrtkostenübernahme.

 

Herr Aschhoff entgegnete, dass die Integration von behinderten Menschen in kleinen Betrieben schwieriger sei.

 

Herr Hunsdiek äußerte die Befürchtung, dass entsprechende Beschäftigungsverhältnisse sei­tens der Arbeitgeber eingegangen würden, solange entsprechende Finanzierungen angeboten würden. Es handle sich hier aber wohl nur um einige wenige schwarze Schafe.

 

Frau Middendorf wies darauf hin, dass sie es für legitim halte, wenn man nach einer gewissen Probezeit feststelle, dass es nicht passt und die Konsequenzen ziehe.

 

Frau Brückel äußerte, dass nach ihrer Einschätzung Unternehmer realistisch denkende Men­schen seien und das Eingehen eines Beschäftigungsverhältnisses von der Sinnhaftigkeit abhän­gig machen würden. Diese Vorgehensweise sehe sie bei Behindertenbeauftragten nicht. Zur Akquirierung müsse man ihrer Meinung nach an die Entscheidungsträger, die Unternehmer, heran. Bessere Chancen hätte man bei kleineren Unternehmern mit einer Portion Idealismus.