Sitzung: 12.03.2018 Behindertenbeirat
Herr Rüter äußerte seine Zufriedenheit über
die Entwicklung der Zahl der betreuten behinderten Menschen. Im Jahre 2015 habe
man noch 146 Menschen mit Behinderungen betreut. Im Jahr 2017 konnte diese Zahl
durch die Vermittlung in Erwerbstätigkeit, aber auch vereinzelt durch die
Feststellung der Erwerbsunfähigkeit, auf 88 gesenkt werden.
Er wies jedoch darauf
hin, dass die Erfolgsquote bei der Vermittlung von Menschen mit Behinderung
wesentlich schlechter sei als bei der Vermittlung von Menschen ohne
Behinderung. Im Schnitt würde aus dem schwerbehinderten Personenkreis jede 8
Person in Arbeit vermittelt, bei Menschen ohne Behinderung sei es jeder 4.
Betreute.
Im Jahre 2017 habe man
eine Neuorganisation innerhalb der Geschäftsstelle Kamen vorgenommen. Der
Kollege Hemeier sei ausschließlich für die Betreuung Schwerbehinderter und die
Abwicklung von Rehabilitationsmaßnahmen zuständig. Weiterhin habe man eine
neue Stelle geschaffen, die die Beschäftigung
von Schwerbehinderten bei Arbeitgebern in Kamen und Bergkamen ankurbeln
solle. Diese Maßnahmen hätten, wie man an der Entwicklung der Zahlen sehen
würde, Früchte getragen.
Frau Hartig erkundigte sich nach
Zahlenmaterial über die Beschäftigung von Schwerbehinderten, die weiter als
sogenannte Aufstocker betreut würden.
Herr Rüter erwiderte, dass er entsprechende Zahlen nicht liefern könne,
da Aufstockerfälle nicht als Integrationsfall bewertet würden.
Frau Mintel vom Jobcenter informierte dann
über das Bündnis Inklusion in Aktion. Beteiligte hieran seien der
Landschaftsverband, die Arbeitsagentur sowie die Jobcenter. Tätig sei man seit
2016 auf dem Gebiet der Kreise Unna und Hamm. Zur Verdeutlichung der Arbeit des
Bündnisses habe sie eine Broschüre mitgebracht (Anlage 1 der Niederschrift).
Frau Hartig fragte nach, ob das Projekt
zeitlich befristet sei.
Frau Mintel erklärte, dass dauerhaft dieses
Projekt eingerichtet werden solle. Für die Integrationsarbeit würde es sehr
hilfreich sein, wenn Kontakte zu den in den Betrieben tätigen Schwerbehindertenbeauftragten
bestünden bzw. aufgebaut werden könnten. Dies gestalte sich jedoch für die am
Projekt beteiligten Gruppen schwierig bis unmöglich. Von daher wünsche man
sich, dass man vielleicht auf diesbezügliche Informationsstände der Kommunen
zugreifen könne.
Frau Kappen schlug vor, dass man über die
Wirtschaftsförderung der Stadtverwaltung Kamen Informationen beschaffen könne.
Frau Jung regte an, dass man den Wunsch
kreisweit bekannt machen könne über die Behindertenbeauftragte der
Kreisverwaltung Unna, Frau Gabriele Olbrich-Steiner.
Frau Middendorf schlug vor, dass man an die
Sache hierarchisch herangehen solle und zunächst größere Firmen um Bekanntgabe
der Personen bitten solle.
Frau Mintel meinte, dass nach ihrer
Einschätzung für ihre Zwecke kleine bis mittlere Firmen tauglicher seien.
Im Anschluss schilderte
Herr Hemeier aus seinem
Arbeitsalltag mehrere praktische gelungene Integrationsbeispiele sowie die
dabei verwendeten Instrumentarien wie Lohnkostenzuschüsse, Probebeschäftigung
oder auch Fahrtkostenübernahme.
Herr Aschhoff entgegnete, dass die
Integration von behinderten Menschen in kleinen Betrieben schwieriger sei.
Herr Hunsdiek äußerte die Befürchtung, dass
entsprechende Beschäftigungsverhältnisse seitens der Arbeitgeber eingegangen
würden, solange entsprechende Finanzierungen angeboten würden. Es handle sich
hier aber wohl nur um einige wenige schwarze Schafe.
Frau Middendorf wies darauf hin, dass sie es
für legitim halte, wenn man nach einer gewissen Probezeit feststelle, dass es
nicht passt und die Konsequenzen ziehe.
Frau Brückel äußerte, dass nach ihrer Einschätzung Unternehmer realistisch denkende Menschen
seien und das Eingehen eines Beschäftigungsverhältnisses von der Sinnhaftigkeit
abhängig machen würden. Diese Vorgehensweise sehe sie bei
Behindertenbeauftragten nicht. Zur Akquirierung müsse man ihrer Meinung nach an
die Entscheidungsträger, die Unternehmer, heran. Bessere Chancen hätte man bei
kleineren Unternehmern mit einer Portion Idealismus.