Herr Breuer erläuterte die in der Nordstraße (ehemals Möcking) geplante Baumaßnahme mit Lageplan, Ansichten und Schnitten anhand einer Präsentation. Die Eckpunkte seines Vortrages lassen sich wie folgt zusammenfassen:

 

  • Abriss des alten Gebäudes kann erfolgen. Nach Prüfung des LWL Münster liegt kein Denkmalwert vor.

  • Neubebauung ist möglich.

  • Die Planung für die Neubebauung (s. Präsentation) wurde in enger Abstimmung mit der Unteren Denkmalbehörde und dem LWL mit Blick auf die angrenzenden Baudenkmäler (u.a. ehem. Pfarrhaus, Lutherkirche, Weststraße 1) durch den Investor erstellt.

  • Vorgesehen sind 2 Gebäudekomplexe – ein Wohn- und Geschäftshaus entlang der Nordstraße sowie ein Wohnhaus im hinteren Hofbereich. Hofbereich erhält deutlich mehr Platz als heute.

  • Parkmöglichkeiten sind in der Tiefgarage – Zufahrt von der Nordstraße.

  • Hofseite mit großzügigen Balkonen; Nordstraße mit in Fassade eingelassenen Loggien.

  • 31 Wohneinheiten (barrierearmer Ausbau) – 2 Ladenlokale an der Nordstraße (Details der Ansichten und Schnitte s. Präsentation).

  • Wohnungsgröße 70 qm bis hin zu 200 qm.

  • Die Höhe des heutigen Gebäudes wird nicht überschritten.

  • Die freie Fläche zur Kirche bleibt erhalten.

 

Der Bauantrag für das Vorhaben werde absehbar erwartet, ergänzte Herr Dr. Liedtke.

 

Herr Helmken fragte nach, ob Engstellen durch Auskragungen im Bürgersteigbereich der Nordstraße bei der Neubebauung aufgehoben werden sollen.

 

Herr Breuer erklärte, dass sich die Bebauung auf die Flächen des Eigentümers begrenze.

 

Mit Rücksicht auf die Nähe zu 2 Baudenkmälern appellierte Herr Stoltefuß dafür, historistische Elemente der Altstadtbebauung in die Gestaltung der Neubauten aufzunehmen (z. B. Spitz­dächer in der Adenauerstraße). Er bat darum, entsprechend auf den Investor einzuwirken. Ihm fehle der Bezug zur Altstadt. Diese Meinung vertrete er als sachverständiger Bürger gem. § 23 Abs. 2 Satz 3 DSchG NRW nicht allein. Auch in der heutigen Zeit sei es möglich, Neubauten entsprechend historischer Gebäude zu errichten. Er verwies auf einen Aufsatz in der Zeitschrift Monumente zum Thema Rekonstruktion und Anpassung von Neubauten. Seiner Meinung nach müsse mehr Rücksicht bei der Gestaltung von Neubauten im Altstadtbereich genommen werden.

 

Herr Dr. Liedtke entgegnete, dass der vorliegende Entwurf intensiv mit dem LWL Münster und der Unteren Denkmalbehörde durch den Investor abgestimmt worden sei. Die hier gezeigte deutliche Abgrenzung zwischen Neubau und Baudenkmal sei von der Fachbehörde ausdrücklich erwünscht. Eine Anpassung an die Baudenkmäler solle bewusst nicht erfolgen. Alle Beteiligten würden die vorliegende Planung sehr begrüßen. Die geplante Fassade füge sich sehr gut ein.

 

Frau Schaumann sprach sich gegen eine weitere Diskussion der Gestaltungsfrage aus. Da die Planung mit dem Denkmalschutz abgestimmt sei, dürfe der Bauherr die Neubebauung auch so umsetzen.

 

Herr Kissing meinte, dass ein baulicher Kontrast auch durchaus architektonischen Reiz habe.

Er fragte, ob es eine fußläufige Verbindung zur Lutherkirche geben solle.

 

Dies wurde von Herrn Dr. Liedtke verneint.

 

In Bezug auf die Nachfrage von Herrn Kissing zum Nachweis der erforderlichen Stellplätze führ­te Herr Liedtke aus, dass dies durch die Planung einer Tiefgarage im ausreichenden Um­fang nachgewiesen worden sei.

 

Frau Schaumann merkte an, dass die vorstehende Überdachung des derzeitigen Gebäudes zu einer extremen Verschattung des Gehweges führe und erkundigte sich, ob dies auch für den Neubau vorgesehen sei.

 

Dazu führte Herr Breuer aus, dass dies beim Neubau nur kleinere Bereiche betreffen würde. Die Überdachung sei weitaus weniger massiv.

 

Da der Planungs- und Straßenverkehrsausschuss auch der für Denkmalangelegenheiten zu­ständige Fachausschuss sei, empfahl Herr Stoltefuß seine Veröffentlichung „100 Baudenkmale“ als Lektüre für die Ausschussmitglieder. Herausgeber sei der Förderverein des Museums. Es könne für 7,90 € im örtlichen Buchhandel erworben werden.

 

Herr Diederichs-Späh merkte an, dass der Kirchgarten der Lutherkirche gänzlich überplant wor­den sei.

 

Abschließend stellte Herr Dr. Liedtke deutlich fest, dass der Bauherr sich sehr engagiert gezeigt habe. Er habe viele Zugeständnisse zur Gestaltung gemacht und schließlich die Planung in einem intensiven Abstimmungsprozess mit dem LWL und der Unteren Denkmalbehörde auf­gestellt. Das Arbeitsergebnis sei heute vorgestellt worden. Die Verwaltung sei davon überzeugt, dass sich die Neubebauung Nordstraße gut einfügen werde.

 

Herr Lipinski fasste zusammen, dass der Standpunkt von Herrn Stoltefuß den Anwesenden klar geworden sei. Schlussendlich gingen persönliche Meinungen zur Gestaltung auseinander. Jede Epoche habe ihre eigene Baukultur – dies sei zu bedenken. Die Planung zeige eine zu­kunfts­weisende Entwicklung. Auch Fragen der Wohnkultur seien zu berücksichtigen.