Sitzung: 28.11.2017 Planungs- und Straßenverkehrsausschuss
Herr Breuer erläuterte die in der Nordstraße (ehemals Möcking)
geplante Baumaßnahme mit Lageplan, Ansichten und Schnitten anhand einer
Präsentation. Die Eckpunkte seines Vortrages lassen sich wie folgt
zusammenfassen:
- Abriss des
alten Gebäudes kann erfolgen. Nach Prüfung des LWL Münster liegt kein
Denkmalwert vor.
- Neubebauung
ist möglich.
- Die Planung
für die Neubebauung (s. Präsentation) wurde in enger Abstimmung mit der
Unteren Denkmalbehörde und dem LWL mit Blick auf die angrenzenden
Baudenkmäler (u.a. ehem. Pfarrhaus, Lutherkirche, Weststraße 1) durch den
Investor erstellt.
- Vorgesehen
sind 2 Gebäudekomplexe – ein Wohn- und Geschäftshaus entlang der
Nordstraße sowie ein Wohnhaus im hinteren Hofbereich. Hofbereich erhält
deutlich mehr Platz als heute.
- Parkmöglichkeiten
sind in der Tiefgarage – Zufahrt von der Nordstraße.
- Hofseite mit
großzügigen Balkonen; Nordstraße mit in Fassade eingelassenen Loggien.
- 31
Wohneinheiten (barrierearmer Ausbau) – 2 Ladenlokale an der Nordstraße
(Details der Ansichten und Schnitte s. Präsentation).
- Wohnungsgröße
70 qm bis hin zu 200 qm.
- Die Höhe des
heutigen Gebäudes wird nicht überschritten.
- Die freie
Fläche zur Kirche bleibt erhalten.
Der Bauantrag für das Vorhaben werde absehbar erwartet, ergänzte Herr Dr.
Liedtke.
Herr Helmken fragte nach, ob Engstellen durch Auskragungen im
Bürgersteigbereich der Nordstraße bei der Neubebauung aufgehoben werden sollen.
Herr Breuer erklärte, dass sich die Bebauung auf die Flächen des
Eigentümers begrenze.
Mit Rücksicht auf die Nähe zu 2 Baudenkmälern appellierte Herr Stoltefuß
dafür, historistische Elemente der Altstadtbebauung in die Gestaltung der
Neubauten aufzunehmen (z. B. Spitzdächer in der Adenauerstraße). Er bat darum,
entsprechend auf den Investor einzuwirken. Ihm fehle der Bezug zur Altstadt.
Diese Meinung vertrete er als sachverständiger Bürger gem. § 23 Abs. 2 Satz 3
DSchG NRW nicht allein. Auch in der heutigen Zeit sei es möglich, Neubauten
entsprechend historischer Gebäude zu errichten. Er verwies auf einen Aufsatz in
der Zeitschrift Monumente zum Thema Rekonstruktion und Anpassung von Neubauten.
Seiner Meinung nach müsse mehr Rücksicht bei der Gestaltung von Neubauten im
Altstadtbereich genommen werden.
Herr Dr. Liedtke entgegnete, dass der vorliegende Entwurf intensiv
mit dem LWL Münster und der Unteren Denkmalbehörde durch den Investor
abgestimmt worden sei. Die hier gezeigte deutliche Abgrenzung zwischen Neubau
und Baudenkmal sei von der Fachbehörde ausdrücklich erwünscht. Eine Anpassung
an die Baudenkmäler solle bewusst nicht erfolgen. Alle Beteiligten würden die
vorliegende Planung sehr begrüßen. Die geplante Fassade füge sich sehr gut ein.
Frau Schaumann sprach sich gegen eine weitere Diskussion der
Gestaltungsfrage aus. Da die Planung mit dem Denkmalschutz abgestimmt sei,
dürfe der Bauherr die Neubebauung auch so umsetzen.
Herr Kissing meinte, dass ein baulicher Kontrast auch durchaus
architektonischen Reiz habe.
Er fragte, ob es eine fußläufige Verbindung zur Lutherkirche geben solle.
Dies wurde von Herrn Dr. Liedtke verneint.
In Bezug auf die Nachfrage von Herrn Kissing zum Nachweis der
erforderlichen Stellplätze führte Herr Liedtke aus, dass dies durch die
Planung einer Tiefgarage im ausreichenden Umfang nachgewiesen worden sei.
Frau Schaumann merkte an, dass die vorstehende Überdachung des
derzeitigen Gebäudes zu einer extremen Verschattung des Gehweges führe und
erkundigte sich, ob dies auch für den Neubau vorgesehen sei.
Dazu führte Herr Breuer aus, dass dies beim Neubau nur kleinere
Bereiche betreffen würde. Die Überdachung sei weitaus weniger massiv.
Da der Planungs- und Straßenverkehrsausschuss auch der für
Denkmalangelegenheiten zuständige Fachausschuss sei, empfahl Herr Stoltefuß
seine Veröffentlichung „100 Baudenkmale“ als Lektüre für die
Ausschussmitglieder. Herausgeber sei der Förderverein des Museums. Es könne für
7,90 € im örtlichen Buchhandel erworben werden.
Herr Diederichs-Späh merkte an, dass der Kirchgarten der
Lutherkirche gänzlich überplant worden sei.
Abschließend stellte Herr Dr. Liedtke deutlich fest, dass der
Bauherr sich sehr engagiert gezeigt habe. Er habe viele Zugeständnisse zur
Gestaltung gemacht und schließlich die Planung in einem intensiven
Abstimmungsprozess mit dem LWL und der Unteren Denkmalbehörde aufgestellt. Das
Arbeitsergebnis sei heute vorgestellt worden. Die Verwaltung sei davon
überzeugt, dass sich die Neubebauung Nordstraße gut einfügen werde.
Herr Lipinski fasste zusammen, dass der Standpunkt von Herrn Stoltefuß
den Anwesenden klar geworden sei. Schlussendlich gingen persönliche Meinungen
zur Gestaltung auseinander. Jede Epoche habe ihre eigene Baukultur – dies sei
zu bedenken. Die Planung zeige eine zukunftsweisende Entwicklung. Auch Fragen
der Wohnkultur seien zu berücksichtigen.