Herr Goebel berichtete, dass die Agentur „Der Kreisel“ ihren Ursprung vor ca. 2 Jahren hatte. Zu dieser Zeit hatten sich verschiedene Vertreter von Wohlfahrtsverbänden das Ehrenamt zum Thema gemacht, welches wieder mehr Aufmerksamkeit bekommen hatte. Die Träger der Wohlfahrtsverbände hatten sich entschlossen, den Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverband (DPWV) und die Diakonie als geschäftsführende Verbände einzusetzen. Danach wurde die Agentur „Der Kreisel“ installiert.

Das Projekt und die Finanzierung seien für drei Jahre gesichert. Seit Januar diesen Jahres sei eine Verwaltungskraft für den „Kreisel“ tätig. Ferner werden weitere vier Stellen über das Programm Arbeit statt Sozialhilfe gefördert. Seine eigene Stelle werde als Arbeitsbeschaf­fungsmaßnahme für zunächst ein Jahr gefördert. Außerdem sei noch der Kreis Unna, das Arbeitsamt und der DPWV und die Diakonie mit ihrer Logistik beteiligt. Später könne ggf. auch mit Spenden gerechnet werden.

 

Nachfolgend schilderte Herr Goebel, warum eine Agentur wie „Der Kreisel“, die ehrenamt­liche Tätigkeiten koordiniere, wichtig sei. In Berlin und Dortmund hätten sich schon sehr früh solche Agenturen gebildet. Der Ursprung der ehrenamtlichen Arbeit liege aber bei den Kirchen und Gewerkschaften. Das Interesse habe aber aus verschiedenen Gründen nach­gelassen. Zum einen sind die Leute heute nicht mehr so häufig in Kirche und Gewerk­schaften engagiert. Zum anderen verbinden sie mit ehrenamtlicher Tätigkeit auch ihre eigenen Ziele und wollen sich meist nur kurzfristig, z. B. in Projekten, binden.

 

Dies gelte insbesondere für junge Leute, denen die ehrenamtliche Tätigkeit Spaß und Sinn machen und möglichst noch einen Bezug auf die zukünftige berufliche Laufbahn bieten sollte. Bei den älteren Menschen stehe eher der Gestaltungswille und das Helfen im Vordergrund.

 

Zum Aufgabenbereich des „Kreisels“ gehöre das Vermitteln von Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren wollen; Projekte installieren, Ideen entwickeln, sammeln und Gruppen finden, die die Ideen umsetzen; Lobbyarbeit und Beratungen, soweit sie nicht bereits durch andere abgedeckt wird.

Zunächst werde Kontakt zu Vereinen und Trägern aufgenommen und ermittelt, welche ehrenamtliche Arbeiten mit welchem Tätigkeitsprofil ausgeführt werden sollen. Vor Ort werde dann geklärt, welche Tätigkeiten zu welchem Projekt passen. Jeder der sich angesprochen fühle könne sich bei der Agentur in Unna melden. Dort werden auch die ersten Gespräche geführt und entsprechend weiter vermittelt. Zurzeit werde ein Katalog mit allen angebotenen Tätigkeiten erstellt. Dieser Katalog beinhalte derzeit 30 ehrenamtliche Tätigkeiten und soll weiter ausgebaut und aktualisiert werden. Ziel sei ein nach Regionen im Kreis Unna unter­teilter Katalog mit 100 Tätigkeiten. In den einzelnen Städten im Kreis Unna sollen auch autonome ehrenamtliche Gruppen etabliert werden, wobei die Zentralstelle in Unna ange­siedelt sei. Eine erste Außenstelle werde ab dem 02.07. 2000 in Lünen eingerichtet, die zwei halbe Tage je Woche besetzt sein wird.

 

Herr Eisenhardt erkundigte sich danach, ob die Agentur einer Kosten-Nutzen-Analyse standhalte und der Katalog im Internet veröffentlicht werde.

 

Herr Goebel erklärte, dass der Katalog auch über das Internet veröffentlicht werde. Die Ideen und deren Umsetzung bezüglich des Internetangebots sollen mit Jugendlichen verwirklicht werden. Die Wirtschaftlichkeit werde wohl nicht nachweisbar sein, da viele der Leistungen nicht in Mark und Pfennig messbar seien.

 

Herr Eisenhardt fragte nach dem Angebot im Behindertenbereich.

 

Herr Goebel antwortete, dass z. B. in einer Einrichtung in Lünen Begleiter für deren Ausflugsfahrten eingesetzt werden.

 

Herr Weber fragte nach, ob schon die Relation zwischen denen, die ehrenamtlich tätig und denen, die diese Tätigkeiten abfragen werden, erkennbar sei.

 

Herr Goebel verneinte diese Frage und fügte ergänzend hinzu, dass vordringlich der Katalog erstellt und Öffentlichkeitsarbeit geleistet werden müsse.

 

Frau Jung bat darum, dass dem Gremium ein Exemplar des Katalogs zur Verfügung gestellt würde.

 

Herr Goebel übergab ein Exemplar, gab aber zu Bedenken, dass dessen Aktualität schnell überholt sei.

 

Nachdem keine Fragen mehr offen waren, bedankte sich Frau Jung bei Herrn Goebel für die ausführlichen Informationen zur Agentur „Der Kreisel“ und schloss den TOP 2.