Sitzung: 19.06.2017 Betriebsausschuss
Herr Tost erinnerte daran, dass der
Betriebsausschuss über die Beauftragung des Lippeverbandes zur Entwicklung
eines dreidimensionalen Höhen – und Simulationsmodells zum Verlauf von
Regenwasserfließrichtungen bei Starkregen informiert worden sei. Leider konnte
kein am Projekt beteiligter Mitarbeiter des Lippeverbandes als Referent zur
Verfügung gestellt werden, sodass Herr Neuhaus die Zwischenergebnisse vortrage.
Neben den bisherigen Grundlagen seien in der Zukunft einzelne Bereiche mit
Lippeverband oder Ingenieurbüros detaillierter aufzuarbeiten. Die bisherigen
Ergebnisse ließen für das Kamener Stadtgebiet zunächst keine größeren Probleme
erwarten, sind aber an einigen Stellen weiter zu verfolgen.
Herr Neuhaus erläuterte zunächst das
Zustandekommen des digitalen Geländemodells zur Ermittlung von Fließwegen und
Senken (siehe ausführlich Anlage 2 zu dieser Niederschrift). Anhand von
beispielhaften Ausschnitten aus dem Gesamtmodell, das die Stadtfläche in 4
Abschnitten abbildet, verdeutlichte er die zu prüfenden Bereiche. Je
dunkelblauer und stärker Fließrichtungen dargestellt seien, desto stärker seien
die zu erwartenden Wasserströme bei Starkregen (Grundlage 100-jähriges
Regenereignis). Senken seien rot markiert. Es werde angenommen, dass die Senken
bei einer 40 cm hohen Füllung die Wassermengen in anfänglicher Fließrichtung
gerade weiterführten. Gelb seien die Bereiche markiert, in denen sich Wasser
sammele und nicht weiter ablaufen kann. Aus diesem Modell gehe noch nicht
eindeutig hervor, wo und wie evtl. Wassermassen auf privaten Geländen fließen
oder weitere Hindernisse den Wasserverlauf beeinflussten. Dies sei jeweils vor
Ort durch Ingenieurbüros zu verifizieren, um eine geeignete Grundlage zur
Ermittlung von Handlungszwängen zu schaffen.
Exemplarisch
stellte Herr Neuhaus einen
Ausschnitt für den Bereich Kamener Knapp / Auf dem Spiek vor (siehe Anlage 2).
Die Ergebnisse des Lippeverbandes deckten sich für diese Fläche mit den
Erkenntnissen und Erfahrungswerten aus Vorjahren. Im Bereich Auf dem Spiek sei
bereits geplant, zwei Regenrückhaltebecken (mit 520 cbm und 440 cbm und einem
Zuleitungsgraben mit einer Länge von 170 m) zu bauen. Mit den Bauarbeiten für
die im Wirtschaftsplan bereits eingestellte Maßnahme soll im Frühjahr 2018
begonnen werden. Als Ende der Baumaßnahme wird der Herbst 2018 angestrebt.
Herr Dr. Liedtke erklärte, dass nach jetzigem Ermessen
im Stadtgebiet keine größeren Probleme zu erwarten seien. Die nun vorhandene
Grundlage sei mit Lippeverband oder geeigneten Ingenieurbüros weiter
aufzuarbeiten um geeignete Maßnahmen nicht nur für die öffentlichen Flächen,
sondern auch für private Flächen zu entwickeln. Mit den Ergebnissen werde die
Verwaltung stadtteilbezogen oder auch kleinräumiger gegliedert auf die Bürger
zugehen.
Auf
Nachfrage von Herrn Diederichs-Späh zur Berücksichtigung
der jeweiligen Bodenverhältnisse antwortete Herr Neuhaus, dass bei den Fließwegen Extremwerte unterstellt
wurden, die eine Versickerungsmöglichkeit ausschließe.
Herr Diederichs-Späh verwies
darauf, dass der Lippeverband bereits Hochwasserkarten veröffentliche. Der
technische Leiter Herr Neuhaus
erklärte, dass diese Karten mit den eigenen ermittelten Werten abgeglichen
werden.
Herr Helmken fragte nach, ob die Daten auf der
Grundlage der Geländesituation nur für die Planung und den Ausbau der Straßen
wichtig seien oder auch zur Berechnung notwendiger größerer Kanaldimensionen
herangezogen würden. Herr Neuhaus
führte aus, dass die Kanaldimensionen üblicherweise nur für ein 5-jähriges
Regenereignis ausgelegt würden und nicht, wie bei dieser Betrachtung, auf Grundlage
eines alle 100-Jahre stattfindenden Regenereignisses. Entsprechende Rohre für
diese Extremfälle seien nicht finanzierbar, da sie die Gebühren für die
Regenentwässerung vervielfachen würden. Daher sollten natürliche Stauflächen
und Wasserwege außerhalb der Kanäle genutzt werden.
Herr Tost erklärte, dass im Folgenden
Detailpläne zu erarbeiten seien, in denen die dringlichsten Maßnahmen ermittelt
würden, unabhängig davon ob öffentliche Straßen oder private Flächen betroffen
seien. Eine ausreichende Information und Beteiligung der Bürger sei geplant, da
es notwendig sei, dass die Bürger mithelfen, um zukünftig Schäden zu vermeiden.
Auf
Nachfrage von Herrn Heuchel zu Ergebnissen im Bereich der
geplanten Wohnbebauung im Hemsack erklärte Herr
Dr. Liedtke, dass die Berechnungsergebnisse bereits für das gesamte
Stadtgebiet vorlägen, die Aufbereitung der Daten aber noch fehle. Die
Wohnbebauung im Hemsack läge nicht im Hochwasserrisikobereich und zudem sei
eine Anhebung der Bebauungsflächen geplant.
Herr Fuhrmann informierte, dass am
Pfingstwochenende eine Überschwemmung, in der Unterführung „Am Langen Kamp“
gemeldet worden sei.
Herr Sekunde wies darauf hin, dass Information an
und der Dialog mit den Bürgern wichtig sei, aber auch andere Institutionen,
insbesondere Versorgungsunternehmen wie z. Bsp. Stromanbieter mit einzubeziehen
seien. Herr Neuhaus erklärte, dass
schon aus eigenem Interesse andere Bereiche wie Versorger oder
Straßenbaulastträger mit eingebunden würden.