Herr Tost erinnerte daran, dass der Betriebsausschuss über die Beauftragung des Lippeverbandes zur Entwicklung eines dreidimensionalen Höhen – und Simulationsmodells zum Verlauf von Regenwasserfließrichtungen bei Starkregen informiert worden sei. Leider konnte kein am Projekt beteiligter Mitarbeiter des Lippeverbandes als Referent zur Verfügung gestellt werden, sodass Herr Neuhaus die Zwischenergebnisse vortrage. Neben den bisherigen Grundlagen seien in der Zukunft einzelne Bereiche mit Lippeverband oder Ingenieurbüros detaillierter aufzuarbeiten. Die bisherigen Ergebnisse ließen für das Kamener Stadtgebiet zunächst keine größeren Probleme erwarten, sind aber an einigen Stellen weiter zu verfolgen.

 

Herr Neuhaus erläuterte zunächst das Zustandekommen des digitalen Geländemodells zur Ermittlung von Fließwegen und Senken (siehe ausführlich Anlage 2 zu dieser Niederschrift). Anhand von beispielhaften Ausschnitten aus dem Gesamtmodell, das die Stadtfläche in 4 Abschnitten abbildet, verdeutlichte er die zu prüfenden Bereiche. Je dunkelblauer und stärker Fließrichtungen dargestellt seien, desto stärker seien die zu erwartenden Wasserströme bei Starkregen (Grundlage 100-jähriges Regenereignis). Senken seien rot markiert. Es werde angenommen, dass die Senken bei einer 40 cm hohen Füllung die Wassermengen in anfänglicher Fließrichtung gerade weiterführten. Gelb seien die Bereiche markiert, in denen sich Wasser sammele und nicht weiter ablaufen kann. Aus diesem Modell gehe noch nicht eindeutig hervor, wo und wie evtl. Wassermassen auf privaten Geländen fließen oder weitere Hindernisse den Wasserverlauf beeinflussten. Dies sei jeweils vor Ort durch Ingenieurbüros zu verifizieren, um eine geeignete Grundlage zur Ermittlung von Handlungszwängen zu schaffen.

 

Exemplarisch stellte Herr Neuhaus einen Ausschnitt für den Bereich Kamener Knapp / Auf dem Spiek vor (siehe Anlage 2). Die Ergebnisse des Lippeverbandes deckten sich für diese Fläche mit den Erkenntnissen und Erfahrungswerten aus Vorjahren. Im Bereich Auf dem Spiek sei bereits geplant, zwei Regenrückhaltebecken (mit 520 cbm und 440 cbm und einem Zuleitungsgraben mit einer Länge von 170 m) zu bauen. Mit den Bauarbeiten für die im Wirtschaftsplan bereits eingestellte Maßnahme soll im Frühjahr 2018 begonnen werden. Als Ende der Baumaßnahme wird der Herbst 2018 angestrebt.

 

Herr Dr. Liedtke erklärte, dass nach jetzigem Ermessen im Stadtgebiet keine größeren Probleme zu erwarten seien. Die nun vorhandene Grundlage sei mit Lippeverband oder geeigneten Ingenieurbüros weiter aufzuarbeiten um geeignete Maßnahmen nicht nur für die öffentlichen Flächen, sondern auch für private Flächen zu entwickeln. Mit den Ergebnissen werde die Verwaltung stadtteilbezogen oder auch kleinräumiger gegliedert auf die Bürger zugehen.

 

Auf Nachfrage von Herrn Diederichs-Späh zur Berücksichtigung der jeweiligen Bodenverhältnisse antwortete Herr Neuhaus, dass bei den Fließwegen Extremwerte unterstellt wurden, die eine Versickerungsmöglichkeit ausschließe.

 

Herr Diederichs-Späh verwies darauf, dass der Lippeverband bereits Hochwasserkarten veröffentliche. Der technische Leiter Herr Neuhaus erklärte, dass diese Karten mit den eigenen ermittelten Werten abgeglichen werden.

 

Herr Helmken fragte nach, ob die Daten auf der Grundlage der Geländesituation nur für die Planung und den Ausbau der Straßen wichtig seien oder auch zur Berechnung notwendiger größerer Kanaldimensionen herangezogen würden. Herr Neuhaus führte aus, dass die Kanaldimensionen üblicherweise nur für ein 5-jähriges Regenereignis ausgelegt würden und nicht, wie bei dieser Betrachtung, auf Grundlage eines alle 100-Jahre stattfindenden Regenereignisses. Entsprechende Rohre für diese Extremfälle seien nicht finanzierbar, da sie die Gebühren für die Regenentwässerung vervielfachen würden. Daher sollten natürliche Stauflächen und Wasserwege außerhalb der Kanäle genutzt werden.

 

Herr Tost erklärte, dass im Folgenden Detailpläne zu erarbeiten seien, in denen die dringlichsten Maßnahmen ermittelt würden, unabhängig davon ob öffentliche Straßen oder private Flächen betroffen seien. Eine ausreichende Information und Beteiligung der Bürger sei geplant, da es notwendig sei, dass die Bürger mithelfen, um zukünftig Schäden zu vermeiden.

 

Auf Nachfrage von Herrn Heuchel zu Ergebnissen im Bereich der geplanten Wohnbebauung im Hemsack erklärte Herr Dr. Liedtke, dass die Berechnungsergebnisse bereits für das gesamte Stadtgebiet vorlägen, die Aufbereitung der Daten aber noch fehle. Die Wohnbebauung im Hemsack läge nicht im Hochwasserrisikobereich und zudem sei eine Anhebung der Bebauungsflächen geplant.

 

Herr Fuhrmann informierte, dass am Pfingstwochenende eine Überschwemmung, in der Unterführung „Am Langen Kamp“ gemeldet worden sei.

 

Herr Sekunde wies darauf hin, dass Information an und der Dialog mit den Bürgern wichtig sei, aber auch andere Institutionen, insbesondere Versorgungsunternehmen wie z. Bsp. Stromanbieter mit einzubeziehen seien. Herr Neuhaus erklärte, dass schon aus eigenem Interesse andere Bereiche wie Versorger oder Straßenbaulastträger mit eingebunden würden.