Herrn Wortmann sei es als aktivem Landwirt unverständlich, dass die Wirtschaftswege, wie z. B. im Westicker Feld, regelmäßig abgemäht würden. Es werde vorgeschlagen, die Randstreifen und Feldraine erst Mitte August zu mähen, um eine Rückzugsfläche für Insekten zu schaffen.

 

Herr Dr. Liedtke erläuterte im Hinblick auf den ersten Teil des Antrages, dass bisher die Bürgerwaldfläche in Südkamen als artenreiche Wiese angelegt werden solle und noch weitere Flächen in Rottum und Derne folgen würden, aber aufgrund der Kürze der Zeit zur weiteren Umsetzung noch nichts gesagt werden könne. Im Hinblick auf die Pflege der Randstreifen an Wirtschaftswegen empfehle die Verwaltung, einen derartigen Beschluss aus Verkehrssicherungsgründen nicht zu fassen. Das Mähen bei Bedarf sei erforderlich, da Hindernisse durch starken Bewuchs entstehen würden und bei Nässe sich Glätte entwickeln würde. Außerdem seien die Eigentumsverhältnisse nicht immer klar, da Grundstücksgrenzen oftmals nicht zu erkennen seien.

 

Herr Breuer dokumentierte die Aussagen von Herrn Dr. Liedtke durch Fotos. Bis August würden oftmals nur die Randstreifen teilgemäht, wo die Verkehrssicherungspflicht dies erfordere und der Rest bleibe bis zur endgültigen Mahd stehen. Teilweise würden die Landwirte ihre Grundstücke auch selber mähen.

 

Herr Dr. Liedtke stellte nochmals fest, dass ein Grundsatzbeschluss, die Randstreifen nicht vor August zu pflegen, nicht verantwortbar sei.

 

Herr Kühnapfel erläuterte, dass ein differenziertes Pflegekonzept für die Randstreifen erforderlich sei. Nährstoffreiche Flächen, hervorgerufen durch Düngung der Landwirte und Hundekot müssten häufiger gemäht werden, da sich dort anstelle von Blühpflanzen, Disteln und Brennnesseln ansiedeln würden. An Gräben mit Entwicklung größerer Pflanzenvielfalt sollte seltener gemäht werden, wenn die Verkehrssicherungspflicht es zulasse. Insgesamt empfehle er mögliche Potenzialflächen zu ermitteln und jeweils situationsbezogen zu entscheiden.

 

Herr Lipinski stellte für die SPD-Fraktion fest, dass eine Zustimmung zu einem zeitlich festgelegten Beginn der Pflegemaßnahmen aufgrund der Verkehrssicherungspflicht der Stadt Kamen nicht erfolgen könne. Einer situationsbezogenen Betrachtung, wie diese von Herrn Kühnapfel vorgeschlagen worden sei, könne mitgetragen werden.

 

Frau Scharrenbach warb dafür, die Intention des Antrages im Mähplan zu berücksichtigen.

 

Herr Dr. Liedtke fasste zusammen, dass die Stadt Kamen gerne die bisherige Vorgehensweise beibehalten würde, im Rahmen der Verkehrssicherungspflicht nur Teilbereiche der Randstreifen zu pflegen und einmal pro Jahr eine vollständige Mahd durchzuführen. Man müsse auch berücksichtigen, dass auch Landwirte nicht immer die Grundstücksgrenzen erkennen könnten.

 

Herr Stalz stellte für die freie Wähler/FDP-Fraktion fest, dass der Antrag der CDU-Fraktion im Hinblick auf eine Kosteneinsparung und den Naturschutz nachvollziehbar sei, aber eine Zustimmung aufgrund des Vorranges der Sicherheit für Radfahrer und Fußgänger nicht gegeben werden könne.

 

Herr Helmken erläuterte für seine Fraktion, dass eine Zustimmung zu diesem Antrag nach den bisherigen Diskussionen keinen Sinn machen würde. Man solle sich vorrangig über die Gestaltung der Grünstreifen Gedanken machen.

 

Herr Dr. Liedtke ergänzte, dass man grundsätzlich ein Gestaltungskonzept erarbeiten könne, nur müssten im Rahmen der Umsetzung die Grundstücksgrenzen ermittelt werden und das sei viel zu kostenintensiv. Die in der letzten Sitzung angestoßenen Projekte sollten zunächst umgesetzt werden und Erfahrungen gesammelt werden.

 

Herr Diederichs-Späh stellte fest, dass die Diskussion gezeigt habe, dass die Intention des Antrages grundsätzlich richtig sei. Er werbe für den Dialog zwischen den einzelnen Interessengruppen. Der Antrag müsse nicht zur Abstimmung gestellt werden. Er werde zurückgezogen.

 

Herr Kühnapfel erläuterte abschließend, dass Mähen grundsätzlich nicht negativ zu beurteilen sei, da sich dadurch die Vegetation ändern würde. Artenreiche Flächen müssten zum Erhalt mind. 2-3-mal jährlich gemäht werden, damit sich nicht z.B. Disteln übermäßig verbreiten würden.

 

Herr Blaschke stellte fest, dass die CDU-Fraktion für den Dialog werben würde und auf eine Abstimmung des Antrages verzichten würde.