Sitzung: 07.03.2017 Jugendhilfeausschuss
Vorlage: 025/2017
Herr Dunker verwies eingangs auf die im Jahr 2015
erfolgte Beschlussfassung zur Errichtung eines Familienbüros in Kamen. Dieser
Beschluss sehe insbesondere auch eine spätere Evaluation vor. Deshalb
schilderte er zunächst den Ist-Zustand hinsichtlich Erreichbarkeit, Öffnungszeiten
und Räumlichkeiten des Familienbüros. Letzte würden in Kürze überplant, da
nunmehr weitere Räume in dem Gebäude zur Verfügung stünden.
Zum Zwecke
der Qualitätssicherung wären Besucherfragebögen erstellt und parallel jede
Beratungstätigkeit von den Kolleginnen und Kollegen dokumentiert worden. Im
Ergebnis könne festgehalten werden, dass der Informationsbedarf der Familien
gut befriedigt werde. Um die Angebote weiter auszubauen, sei angedacht,
zukünftig die Öffnungszeiten zu erweitern. Ferner habe er den Eindruck
gewonnen, dass die errichtete Servicestelle auch die Wahrnehmung des
Jugendamtes bei den Familien positiv beeinflusse. Dies sei ein überaus
lobenswerter Nebeneffekt. Im Übrigen verwies Herr Dunker auf die ausführliche
Präsentation zur Evaluation des Familienbüros (siehe Anlage).
Frau Hartig äußerte sich zu den Beweggründen, die
seinerzeit die SPD-Fraktion veranlasst hätte, den Antrag zur Errichtung eines
Familienbüros in den Jugendhilfeausschuss einzubringen. Vordergründig sei auch
weiterhin, dass niedrigschwellige Angebote und Beratungen gemacht würden. Es
ginge insbesondere um einen Abbau von Hemmschwellen für Ratsuchende. Die
Rückmeldungen von Familien, die sie persönlich erhalten habe, seien überwiegend
positiv. Jedoch äußerte sich Frau Hartig kritisch zur Umgestaltung der Räumlichkeiten.
Die aufgelockerte Raumgestaltung wäre teilweise zurückgebaut worden, um Platz
für einen weiteren Arbeitsplatz zu schaffen. Sie erhoffe sich von dem in
Aussicht gestellten neuen Raumkonzept eine Rückkehr zu einer großzügigeren und
ansprechenderen Raumgestaltung, damit eine angenehme Gesprächsatmosphäre
entstehen könne. Zudem könne die Beschilderung optimiert werden.
Frau Klanke formulierte daraufhin einen
Arbeitsauftrag an die Verwaltung:
Die
räumliche Situation des Familienbüros soll unter Berücksichtigung der
Ergebnisse des Evaluationsberichtes überprüft bzw. angepasst werden.
Herr Eisenhardt bemängelte die dürftige
Datengrundlage bei der vorgestellten Evaluation. Seiner Meinung nach reichten
hier einige Fragebögen nicht aus. Es sei nicht nachvollziehbar, worauf sich
die etwaige Annahmen, z.B. die einer Imagesteigerung des Jugendamtes, gründen.
Zudem fehlten Zahlengrößen, um Rückschlüsse auf positive oder negative Entwicklungen
ziehen zu können. Es würde auch nicht deutlich, wie sich das qualitative und
quantitative Angebot des Familienbüros von bereits bestehenden
Beratungsmöglichkeiten abhebe.
Frau Kappen gab zu bedenken, dass unter
Berücksichtigung der Öffnungszeiten des Familienbüros von zwei Stunden in der
Woche keine signifikanten Datenmengen erwartet werden könnten. Der Eindruck der
Familien sei hier maßgeblich. Das Familienbüro würde, im Gegensatz zu anderen
Beratungseinrichtungen vor Ort, die eigenen jugendamtsspezifischen Angebote
(z.B. den Familienservice oder die Fachberatung Kindertagespflege) zentriert
anbieten. Eine Vernetzung mit der gemeinsamen Erziehungsberatungsstelle der
Städte Kamen, Bergkamen und Werne runde das Angebot ab. Die im Familienbüro
tätigen Ansprechpartner erfüllen auch die Funktion einer wichtigen
Schnittstelle zu anderen Fachbereichen im Rathaus.
Herr Eisenhardt begrüße die insgesamt erfreulichen
Entwicklungen des Familienbüros. Er bat jedoch um Erstellung eines
detaillierten Konzeptes unter Einbeziehung der Erfahrungswerte.
Frau Schnepper berichtet aus ihrer Sicht über die
Wichtigkeit von niedrigschwelligen Beratungsangeboten. Als pädagogische
Fachkraft eines Familienzentrums habe sie in der Praxis die Erfahrungen
gemacht, dass diese informellen Hilfs- und Beratungsangebote häufig als sog.
„Türöffner“ dienten, um anschließend die Betroffenen an fachspezifische
Netzwerke weiterzuleiten. Obwohl das Kamener Jugendamt äußerst
familienfreundlich agiere, seien Hemmschwellen bei den Ratsuchenden erkennbar.
Insbesondere bei schwierigen Familienverhältnissen oder in prekären Lebenslagen
sollte eine Anlaufstelle vorhanden sein, die nicht primär als Jugendamt
wahrgenommen werde. Sie regte an, die Angebote noch zu erweitern. Die örtlichen
Familienzentren könnten hier ihre Erfahrungen einbringen und ggf. auch
praxisbezogende Vorschläge unterbreiten.
Frau Klanke dankte für die Anregungen zum
Familienbüro und stellte anschließend Frau Börner als neue Jugendhilfeplanerin
der Stadt Kamen vor.