Hinter den Kolleginnen der Stadtbücherei liege ein sehr arbeitsreiches Jahr, so berichtete Frau Sternal.

Besonderes Augenmerk wollte sie auf drei Projekte legen, „Medien für Asylsuchende und Mig­ranten“, die Zusammenlegung der Schulbibliotheken mit der Stadtbücherei und die erfolgreiche Reihe „Mord am Hellweg“.

Der Landtag hatte im September 2016 kurzfristig Mittel für die Beschaffung von Medien für Asyl­suchende und Migranten bereitgestellt. Mit dem Projektantrag bot sich der Stadtbücherei die Möglichkeit, eine Förderung von 80% zu erhalten. Da die Nachfrage nach Medien für die Flücht­linge größer als das Angebot war, wurde umgehend der Antrag gestellt und mit einem Eigenan­teil von 1250 € und einer Fördersumme von 5000 € konnte der Bestand nachfragegerecht aus­gebaut werden. Das Projekt wurde fristgerecht abgeschlossen. Die Präsentation der Medien und Pressearbeit werden zeitnah im neuen Jahr erfolgen, wenn alle Medien ausleihfertig sind.

 

In der letzten Sitzung des Kulturausschusses lag die Änderung der Benutzungsordnung und Gebührensatzung für die Schulbibliotheken in Gymnasium und Schulzentrum vor. Damit sei die Eingliederung beider Bibliotheken in die Stadtbücherei abgeschlossen, so teilte Frau Sternal mit.

Sie sei überzeugt, dass diese neue Zuordnung der Bibliotheken zur Stadtbücherei ein Gewinn für beide Seiten sei. Die Bibliotheken könnten besser als vorher vom Knowhow und Equipment der Stadtbücherei profitieren, außerdem sorge das Büchereipersonal für gesicherte Kernöffnungs­zeiten bei krankheitsbedingten Ausfällen der Mitarbeiterinnen. Im Gegenzug biete sich so die Chance, Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums, der Gesamt- und der Realschule di­rekt zu erreichen.

 

In der Reihe Mord am Hellweg fanden in Kamen vier Veranstaltungen, drei davon ausverkauft, statt, zu denen insgesamt mehr als 700 Besucher kamen. Es wurden neue, aber auch altbe­währte Orte genutzt. Zum ersten Mal war Georg Haderer auf Schloss Heeren mit der Kamener Anthologie-Geschichte zu Gast. Das Bürgerhaus Methler war ein neues Ziel, wo Dora Heldt vor 200 Zuhörern gelesen hat. Es gab jedoch auch wieder die traditionelle Schwedische Kriminacht bei IKEA mit hochkarätigen skandinavischen Autoren.

Auch in 2018 wird es wieder Mord am Hellweg geben.

 

Darüberhinaus habe sich die Stadtbücherei den drei Kernaufgaben, der Informations- und Lite­raturversorgung der Kamener Bevölkerung, der Durchführung von kulturellen Veranstaltungen und der Leseförderung von Kindern und Jugendlichen gewidmet.

Die Stadtbücherei stelle weiterhin ein ausgebautes Angebot an Printmedien für die Benutzer bereit. Beim Bestandsaufbau werde besonderer Wert auf den Kinder- und Jugendbereich gelegt. Bis Anfang Dezember haben sich 416 Benutzer neu angemeldet. Insgesamt werde die Bücherei in 2016 etwa 80.000 Besucher zählen können.

Seit  nunmehr vier Jahren ist die Stadtbücherei in der Onleihe im Verbund Hellweg-Sauerland vertreten. Ca. 7000 E-Books konnten von den ca. 240 Benutzern auf dem E-Book-Raeder, Tablet oder Smartphone gelesen werden.

Ein Ziel für 2016 war das kostenlose W-LAN-Angebot, welches umgesetzt werden konnte und sich bei den Nutzern großer Beliebtheit erfreut.

Es fanden über 100 Veranstaltungen statt, an denen mehr als 2.300 Kinder und fast 1300 Er­wachsenen teilnahmen, darunter zahlreiche Autorenlesungen mit regionalen Autoren und viele Veranstaltungen in Kooperation mit der VHS, Gleichstellungsbeauftragter, Kommunalem Inte­grationszentrum und viele mehr.

Aktionen zur Leseförderung waren wieder der SommerLeseClub, die Bildungspartnerschaften mit Südschule, Friedrich-Ebert-Schule und Diesterwegschule, die Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Jugend im Rahmen des Projektes Kulturrucksack NRW, der Bücherausweis in je­der Schultüte oder die regelmäßigen Vorlese- und Bastelnachmittage.

 

Für 2017 sind die Mitarbeiterinnen der Stadtbücherei gewappnet, die Besucherzahlen konstant zu halten, Aktionen weiterzuführen und die Zusammenarbeit mit den Institutionen zu pflegen.

Frau Sternal betonte, die Bedeutung der Stadtbücherei als Ort der Begegnung und Information in der Innenstadt wachse weiter.

Zentrale Aussage anlässlich einer Podiumsdiskussion mit dem Titel „Bibliothek als Motor der Stadtgesellschaft“ in Berlin sei gewesen:

„Öffentliche Bibliotheken sind die am meisten besuchten Kultur- und Bildungseinrichtungen un­serer Städte“.

Der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Olaf Zimmermann, sagte: „Bibliotheken sind für mich ganz besondere Orte, vor allem wegen ihrer Niederschwelligkeit. Keine Kultur- und Bil­dungseinrichtung macht es Menschen so einfach, einzutreten und sie zu nutzen. Aufgrund die­ser Türöffner-Rolle habe ich große Erwartungen an die Bibliotheken der Zukunft. Meine Forde­rung an die Kulturpolitik: wir müssen die Bibliotheken modernisieren, besser finanziell ausstatten und wir müssen sie noch stärker öffnen, vor allem auch zeitlich…“

 

Frau Kappen bat die Ausschussmitglieder, nochmals ihr Augenmerk auf

die Reihe „Mord am Hellweg“ zu legen. Dies sei eine sehr arbeitsintensive Aufgabe, wo das Personal extrem eingespannt sei. Vielleicht könne für die Zukunft dieses Projekt auf andere Füße gestellt werden.

Darüberhinaus hätten die Schulen zurückgemeldet, wie wertvoll die Zusammenarbeit der Bi­bliotheken mit der Stadtbücherei sei.

 

Herr Behrens lobte „Mord am Hellweg“ als eine einzigartige Möglichkeit, bekannte Krimiautoren in die Städte zu holen, ohne dass Honorare die Städte belasten. Er freue sich, dass diese Reihe auch in 2018 fortgeführt werde.

 

Frau Gerdes fragte an, wie die Flüchtlinge in die Stadtbibliothek kommen und wie viele es seien.

 

Frau Sternal erwiderte, dass die Flüchtlinge ja bei der VHS Sprachkurse absolvieren und von dort zur Bücherei geschickt werden. Es halten sich regelmäßig ungefähr 10 Flüchtlinge in der Stadtbücherei auf.

 

Herr Heidler sprach Frau Sternal und ihren Mitarbeiterinnen den Dank für die Arbeit im Jahr 2016 aus.