Sitzung: 22.04.2015 Familien-, Sozial- und Generationenausschuss
Herr Fischer referierte
anhand einer der Niederschrift in Kopie beigefügten Powerpointpräsentation.
Einleitend wies er daraufhin, dass die UKBS von 9 Gesellschaftern (dem Kreis
Unna und 8 kreisangehörigen Kommunen) gehalten wird. Die Beteiligungen seien in
Bezug auf den Ertrag recht lukrativ für die Gesellschafter. Die UKBS schütte
Dividenden in Höhe von 624.000 € jährlich aus. Mit Anlagen auf dem
Kapitalmarkt ließe sich eine derartige Rendite bei weitem nicht erzielen.
Derzeit verfüge die UKBS im Kreisgebiet über einen Bestand von 2.841
Wohnungen. Anhand der vorliegenden Daten könne festgestellt werden, dass 38%
der Bewohner älter als 60 Jahre seien.
Zu den Serviceleistungen der UKBS
zähle u.a. die Beschäftigung einer Seniorenbetreuerin sowie die Organisation
von Ausflugsfahrten für ältere Menschen. Die Mieter könnten verbilligt
haushaltsnahe Dienstleistungen (z.B. Kochen, Bügeln, Einkaufen) in Anspruch
nehmen. Dieser Service bringe positive Vermarktungseffekte mit sich und trage
auch dazu bei, dass Mietverhältnisse über einen längeren Zeitraum bestehen
würden.
Die UKBS arbeite ständig an Angebotsverbesserungen, so stelle man
neuerdings Container für Rollies auf. Man verfolge das Interesse an
Fahrradhäusern, die zukünftig auch mit Ladestationen ausgestattet werden
sollten. Voran schreite auch der Umbau von Bädern sowie der nachträgliche
Einbau von Fahrstühlen.
Herr Fischer wies jedoch
ausdrücklich darauf hin, dass eine vollständige Barrierefreiheit im vorhandenen
Wohnungsbestand nicht realisierbar sei.
Neu und vermehrt im Angebot der UKBS gebe es die Mehrgenerationenwohnungen.
Derzeit halte man hierfür 21 Wohnungen vor.
Derzeit entstehe ein weiteres Projekt an der Weberstraße in Unna mit 25
Wohneinheiten. Diese Wohnungen seien teils frei finanziert, teils mit
Wohnberechtigungsschein beziehbar. 18 dieser Wohnungen sind zum Zeitpunkt der
Sitzung bereits vergeben.
Weiterhin wies Herr Fischer auf
die von der UKBS errichteten Anlagen für das betreute Wohnen in Unna an der
Dahlienstraße (öffentlich gefördert) sowie in Bönen an der Bahnhofstraße (frei
finanziert) hin.
Aktuell im Bau befinde sich das Projekt „Häuser für Senioren“ an der
Eichendorffstraße in Bergkamen. Hier errichte man auf 4.500 qm 12 frei
finanzierte Bungalows mit einer Wohnfläche von jeweils 86 qm. Die eingeschossige Bauweise würde von
älteren Leuten geschätzt. Die Miete von 8,50 € sei für UKBS-Verhältnisse recht
hoch, aber immer noch akzeptabel. Die zum 01.08.15 bezugsfertigen Gebäude seien
bereits alle vermietet.
Weiterhin habe man aktuell das Wohnprojekt Fröndenberg-Ardey in Angriff
genommen. Es handle sich um eine Anlage nach dem sogenannten Bielefelder
Modell. Hierbei übernimmt ein Pflegedienst Aufgaben für das umliegende
Quartier. Errichtet würden 26 teils frei finanzierte, teils öffentlich
geförderte Wohnungen. Im Quartier sollen Ärzte angesiedelt werden, die sich die
vorhandenen Praxisräume teilen. Im Gebäude befinden sich Räumlichkeiten für ein
Cafe und den Bewohner- und Nachbarschaftstreff.
Herr Kemna dankte für den
informativen Vortrag.
Frau Klanke erkundigte sich,
nach welchen Kriterien und aus welchen Anlässen die UKBS Projekte initiieren
würde.
Herr Fischer erwiderte, dass man in regem Kontakt mit der
Stadt Kamen, aber auch den anderen Gesellschaftern, stehe. Man frage, welche Flächen
diese zur Verfügung hätten und wie diese ggfls. genutzt werden sollten. Diese
gewonnenen Informationen stelle die Geschäftsführung dem Aufsichtsrat vor, der
dann Entscheidungsträger sei.
Herr Gödecker fragte nach, ob
der UKBS Erkenntnisse darüber vorlägen, dass die Altersstruktur der Mieter
sich nach oben hin verändere.
Herr Fischer bestätigte, dass
der Altersschnitt ansteige. Das Angebot der UKBS richte sich aber natürlich
auch an jüngere Personen. In diesem Zusammenhang verwies er auf den Wettbewerb
für junge Menschen: „Wie wollt ihr wohnen?“
Herr Langner erkundigte sich,
ob denn die Mehrgenerationenprojekte auch von jüngeren Menschen angenommen
würden. Er stelle sich das problematisch vor.
Herr Fischer erwiderte, dass
das so sei. Aber die Regeln für das Zusammenleben würden von der Gemeinschaft
festgelegt und seien zu akzeptieren. Generell sei festzustellen, dass sich beim
Start von Mehrgenerationenprojekten zunächst überwiegend ältere Menschen melden
würden; erst später kämen dann auch jüngere hinzu.
Herr Eisenhardt merkte an,
dass nach seiner Einschätzung intergeneratives Wohnen kein junges Thema sei.
Die meisten Mietobjekte seien von ihrer Struktur her so. Er stellte die Frage,
welchen Benefit die jungen Menschen davon hätten.
Weiterhin interessiere ihn, wer das Zusammenleben moderiere. Er
erkundigte sich auch nach den Kosten für das Wohnen mit Service. Ebenfalls
wollte er wissen, inwieweit Erhebungen über den Bedarf an intergenerativen
Wohnmöglichkeiten in Kamen vorgenommen würden/worden seien.
Herr Fischer erwiderte, dass
Erhebungen über potenzielle Bedarfe nicht existieren würden. Die Kosten für
erbrachte Dienstleistungen beim Wohnen mit Service beliefen sich auf ca. 16-19
€ je Stunde. Die Leistungen würden von gemeinnützigen Anbietern erbracht. Er
persönlich sehe schon Unterschiede zwischen Mehrgenerationenwohnen und den
Strukturen in Mietobjekten herkömmlicher Art. So entscheide die Gemeinschaft
über das Zustandekommen von Mietverhältnissen. Sie organisiere sich selbst.
Die regelmäßigen Treffen der Bewohner im Gemeinschaftsraum führten dazu, dass
man bewusster miteinander umgehe. Als Moderator wirke ein Mitarbeiter der UKBS.
Frau Mann wies darauf hin,
dass nach ihrer Einschätzung die UKBS mit solchen Projekten ein modernes Denken
fördere. Weiterhin vewies sie auf die zur Sprache gekommenen moderaten
Mietzinssätze der UKS.
Herr Heuchel sprach an, dass
auch er die Bereitschaft von jungen Leuten zur Teilnahme an
Mehrgenerationenprojekten als nicht stark ausgeprägt erachte. Was könne man
hier tun?
Herr Fischer erwiderte, dass
man bereits im Vorfeld versuche, die Akzeptanz zu ergründen. Generell sei
festzustellen, dass die Bereitschaft von jungen Menschen zur Teilnahme an solchen
Projekten steige, wenn Innenstadtnähe vorliege.
Herr Kuru sah den Benefit für
junge Menschen in diesen Projekten darin, dass sie eine familiäre Atmosphäre
erfahren dürften. Er wies weiterhin auf die von der UKBS veranstalteten Quartiersfeste
hin, die von den jungen Menschen sehr gut angenommen würden.
Herr Eisenhardt bedankte sich
für den Sachvortrag. Für ihn sei wichtig, dass der Zusammenhalt der
Generationen gestärkt werde. Wo es nötig sei, solle das auch moderierend durch
Träger oder Behörden versucht werden.
Herr Kemna hob das Bemühen der
UKBS hervor und dankte für die Ausführungen.