Herr Stratemeier erläuterte zunächst in einem kurzen geschichtlichen Rückblick die wesentlichen Gründe, die prägend für die heutige Gewäs­sersituation sind. So habe es durch die Industrialisierung in der Region einen starken Bevölkerungszuwachs gegeben, der zu einer Belastung der Gewässer geführt habe. Ferner waren Überschwemmungen aufgrund der durch den Steinkohlenabbau entstandenen Bergsenkungen an der Tages­ordnung. Um diese Missstände zu beseitigen, sei daher im Jahre 1912 in einem überregionalen Zusammenschluss die Sesekegenossenschaft, die 1926 in den Lippeverband übergegangen ist, gegründet worden. Zur Ver­hinderung von Überschwemmungen wurden Eindeichungen vorgenom­men und auch die Abwässer wurden schneller abgeführt. Aus heutiger Sicht sei aber ein anderer Umgang mit dem Ab- und Reinwasser gefor­dert.

 

In einer Bildschirmpräsentation informierte Herr Stratemeier über den derzeitigen Planungsstand der Maßnahme zur ökologischen Verbesse­rung des Körnebaches auf dem Gebiet von Kamen. Durch das in den 80er Jahren beschlossene Sesekeprogramm seien bereits Maßnahmen durchgeführt worden, um das Schmutzwasser aus dem Körnebach herauszunehmen. Abfangsammler wurden gelegt, die das Wasser zur Kläranlage fördern. Nunmehr sei noch die eigentliche Umgestaltung des Körnebaches und die Anpassung an die umgebende Landschaft vorzu­nehmen. Das Projekt umfasse eine Gesamtstrecke von10,63 km und hiervon 4,93 km auf Kamener Gebiet. Das Einzugsgebiet betrage 113 qkm. Der Körnebach beginnt an der Kläranlage Scharnhorst.

 

Sodann gab Herr Stratemeier einen Überblick über die bereits durchge­führten Maßnahmen, z.B. Abwasserkanäle, Druckrohrleitungen, Regen­überlaufbecken, Pumpwerke und den umgestalteten Massener Bach. Ziel der ökologischen Verbesserung sei zum einen der Hochwasserschutz, wobei hier von einem 50jährigen Hochwasserereignis ausgegangen werde. Das bedeute, dass höchstens einmal in 50 Jahren eine Ausufe­rung des Baches möglich sein solle. Weiteres Ziel sei die Wiederher­stellung des Lebenraumes für Pflanzen und Tiere, die Entwicklung des Biotopverbundes und die Anreicherung des Landschaftsbildes. Herr Stratemeier präsentierte dann den Verlauf des Körnebaches von der Seseke bis zur Kläranlage Dortmund-Scharnhorst und erläuterte die einzelnen Maßnahmen. Die grundsätzliche Linienführung werde nicht aufgegeben. Nach der Umgestaltung werde die hohe Einzäunung der Betriebswege nicht mehr an allen Stellen erforderlich sein, so dass die Wege in Abschnitten auch für die Öffentlichkeit freigegeben werden sollen. Die Wegeführung soll zukünftig nur noch einseitig sein. Vorge­sehen sei ferner eine abwechslungsreich gestaltete Begleitbegrünung.

Zu den Kosten stellte Herr Stratemeier fest, dass diese insgesamt mehr als 300 Mio. DM betrügen. Die Kläranlage Scharnhorst habe Kosten in Höhe von ca. 140 Mio. DM und die Kläranlage Kamen in Höhe von 81 Mio. DM verursacht. Hinzu kommen Abwasserkanäle etc. in Höhe von ca. 65 Mio. DM. Für das Projekt der ökologischen Verbesserung des Körnebaches seien Kosten von 40 Mio. DM geplant, wovon 24 Mio. DM auf Kamener Gebiet aufgewandt werden müssen. Ob dieser Betrag ge­halten werden könne, hänge auch von der Zusammenarbeit mit dem Kreis und den Städten ab. Der Lippeverband sei aber bemüht, die Kosten so niedrig wie möglich zu halten. Derzeit laufe das Genehmigungsverfahren. Die Umsetzung der Maßnahme ist in den Jahren 2002 bis 2006 vorge­sehen.

 

Herr Erdtmann dankte Herrn Stratemeier für die ausführliche Vorstellung der Maßnahme. Beschlüsse seien heute nicht zu fassen. Eine Beratung in den parlamentarischen Gremien werde noch erfolgen.

 

Herr Hupe fragte an, ob vor dem Hintergrund des tragischen Unfalles am Körnebach noch an weitere Sicherungsmaßnahmen vor Umsetzung der Maßnahme gedacht sei.

 

Die Sicherheitsfrage werde vom Lippeverband sehr ernst genommen, legte Herr Stratemeier dar. Es sei eine umgehende Überprüfung erfolgt und man habe diskutiert, ob der Schutz auf der gesamten Gewässerlänge ausreichend sei. Eine durchgehende Umzäunung sei unrealistisch. Neben möglichen Sicherheitsmaßnahmen, z.B. Umzäunung an besonders ge­fährlichen Stellen, Beschilderung etc., werde auch auf eine noch inten­sivere Prävention gerade in Schulen und Kindergärten gesetzt.

 

Herr Behrens fragte an, ob die Kläranlage in Kamen und die Regen­rückhaltebecken so dimensioniert seien, dass auch bei extremen Hoch­wasserbedingungen kein Schmutzwasser aus dem Abfangsammler­system in die Seseke geleitet werden müsse.

 

Ferner machte Herr Behrens den Vorschlag, für die Pflanzmaßnahmen Gehölze aus der Region, z.B. aus der Baumschule der Ökologiestation Bergkamen-Heil, zu nehmen. Dieses Pflanzmaterial stamme anerkannter­maßen aus dieser Region und sei möglicherweise besonders standort­gerecht.

 

Herr Stratemeier dankte für den Hinweis zur Bepflanzung. Zum Hoch­wasserschutz erläuterte er, dass für den Bereich der Seseke zur Zeit noch Berechnungen aufgestellt werden, um die Sicherheit der bebauten Flächen zu gewährleisten. Das Sesekewasser werde bereits durch die Kläranlage Dortmund-Scharnhorst sehr stark entlastet. Künftig würden auch an der Seseke Abwasserkanäle gebaut, so dass das Wasser weiter entflochten werde. Hinzu komme die ökologische Verbesserung der Seseke. Zur Beantwortung der Frage, ob auch bei extremen Hochwasser­bedingungen nie Schmutzwasser aus der Körne in die Seseke abgeleitet werde, veranschaulichte Herr Stratemeier das Abwassersystem. Bei großen Niederschlägen werde nichtklärpflichtiges Wasser abgeleitet. Zur Regulierung dieser Mengen dienten die Regenrückhaltebecken.

 

Herr Buschmann bat um Information, ob der Lippeverband an eine ange­messene Wiederherstellung im Bereich der alten Seseke-Aue westlich der Kläranlage denke. Hier sei u.a. der Prallhang durch Schuttablagerungen abgeflacht worden. Ferner fragte Herr Buschmann an, ob es möglich sei, die technischen Anlagen durch eine ortsübliche Bepflanzung wieder in das Landschaftsbild einzufügen. Zum Bereich des Brünschen Baches in Methler stellte Herr Buschmann die Frage, ob der Wirtschaftsweg wieder für Fußgänger zur Verfügung gestellt werde. Abschließend bat er um Aus­kunft über die Planungen des Lippeverbandes zum Unterlauf des Baren­baches und die dort seinerzeit angelegten Betonbecken.

 

Zur ersten Frage legte Herr Stratemeier dar, dass die alte Körnemün­dung weiter westlich verlaufen sei. Eine Verlegung sei nicht möglich, zumal sich ein geradliniger Sesekeverlauf anbiete. Details könnten in ca. 1 Jahr vorgelegt werden. Auf die landschaftliche Einbindung eingehend stellte Herr Stratemeier fest, dass die blauen Kuppeln der Kläranlage bisher nur positiv bewertet worden seien. Die Entwicklung der streifen­förmigen Bepflanzung sollte abgewartet werden. Zum Gewerbegebiet hin werde eine angemesse Bepflanzung erfolgen. Der Wirtschaftsweg, führte Herr Stratemeier weiter aus, sei damals bewusst nicht freigegeben worden, da erst Erfahrungen mit der ökologischen Verbesserung gesam­melt werden sollten. Das Projekt sei noch nicht abgeschlossen. Zum Barenbach konnte Herr Stratemeier keine Angaben machen, da dieser nicht zu seinem Aufgabenbereich beim Lippeverband gehört.

 

Herr Flaskamp stellte abschließend fest, dass die Verwaltung die vorge­stellte Planung sorgfältig geprüft habe und mit der Ausbauplanung einver­standen sei. Vorbehaltlich der Zustimmung der politischen Gremien werde die Verwaltung dem Kreis Unna als zuständige Planfeststellungsbehörde vorab eine positive Stellungnahme zuleiten. Evtl. Anregungen und Be­denken aus den Ausschüssen würden selbstverständlich an den Kreis Unna weitergegeben.