Frau Dyduch begrüßte den eingeladenen Projektberater, Herrn Johannes Schnurr.

 

Einleitend stellte Herr Schnurr sich als freiberuflich Tätiger vor, dessen Aufgabe u.a. die Beratung und Begleitung des Projektes „Kein Kind zurücklassen“ ausschließlich für den Standort Kreis Unna sei. Sodann referierte er anhand einer umfassenden Präsentation über den bisherigen Projektverlauf (Anlage 1).

Eingangs stellte er dar, dass achtzehn Kommunen, darunter auch der Kreis Unna und die städtischen Jugendämter (außer Schwerte), an dem Modellprojekt teilneh­men. Er erläuterte die Hintergründe und die Idee des Modellvorhabens und ging da­bei auf den Umsetzungsprozess im Kreis Unna ein.

 

Herr Klanke fragte, bei wem die Koordinationszuständigkeit beim Kreis Unna liege und welche Referenzkommune konkret in die nächsten Schritte involviert werde.

 

Herr Schnurr antwortete, dass die Projektkoordination für den Kreis Unna Frau Sandra Waßen (Kreis Unna) übernommen habe. Weitergehende Entscheidungen würden noch getroffen.

 

Frau Scharrenbach stellte fest, dass die jeweiligen Ansätze und Schwerpunkte zu dem Projekt, beispielsweise bezüglich diverser Übergangsmanagements, der Netz­werkarbeit oder dem Abbau von Doppelstrukturen, nichts Neues seien. Auch die Ab­stimmungen mit den agierenden Trägern hinsichtlich unterschiedlicher Angebote sei­en stets erfolgt. Seit vielen Jahren sei dies kontinuierlich im Jugend­hilfeaus­schuss diskutiert und durch die­sen begleitet worden. Sie hob hervor, dass der Fach­bereich 51 in der Vergangenheit gute Arbeit geleistet habe. Optimierungspotenziale, bezüg­lich der komplexen Vernet­zungen und Aufgabenanforderungen zu erkennen, seien in diesem Zusammenhang üblich. Die Gewichtung, die nun „Kein Kind zurücklassen“ erfahre, sehe sie skeptisch.

 

Herr Brüggemann dankte Frau Scharrenbach für die Darstellung der zurückliegen­den Problemstellungen. Der Fachbereich 51 und der Jugendhilfeausschuss hätten sich in der Vergangenheit den jeweiligen Anforderungen gestellt. Dies beruhe auf einem dauerhaften fachlichen Dialog, der sich jedoch auf die Kamener Spezifika be­ziehe und dadurch seine Grenzen erfahre. Das Projekt ermögliche nun darüber hin­aus Fachkom­petenzen zu bündeln und analysierte Doppelstrukturen umsichtig aus­zuschließen. Posi­tive wechselseitige Synergieeffekte könnten die Arbeit des Ka­mener Jugendamtes be­reichern. Einer fachlichen Zusammenarbeit der Akteure auf hohem Niveau stehe er po­sitiv gegenüber. Abschließend stellte Herr Brüggemann in Aussicht, die Ergebnisse im Jugendhilfeausschuss vorzustellen.

 

Herr Maidorn verdeutlichte, dass das Projekt „Kein Kind zurücklassen“ alle darge­stell­ten Phasen der Lebensjahre von 0-18 Jahre umfasse. In der Vergangenheit seien je­weils nur einzelne Lebensabschnitte des Kindes oder Jugendlichen erörtert worden. Er begrüßte den umfassenden ganzheitlichen Ansatz des Projektes.

 

Herr Klanke verwies darauf, dass hier nicht die eigentliche Netzwerkarbeit sondern de­ren Effizienz im Vordergrund stehe. Die Hinzuziehung praxisnaher Fachkräfte wäre er­folgversprechend.

 

Herr Bucek stellte die Frage, welche Möglichkeiten bestünden, die Eltern von Ju­gendli­chen mit defizitären Persönlichkeitsentwicklungen zu motivieren, an einer Er­ziehungs­optimierung aktiv mitzuwirken.

 

Herr Schnurr antwortete, dass verschiedene Handlungsansätze greifen könnten. Wich­tig sei, die Betroffenen dort zu erreichen, wo sie angetroffen werden könnten, beispiels­weise in einer Kindertageseinrichtung oder Schule und im unmittelbaren Wohnumfeld. Er sehe das Projekt als Chance, auch diejenigen zu erreichen, welche beispielsweise in Bezug auf die Anforderungen des Arbeitsmarktes benachteiligt sei­en. Hier fehlten in der Vergangenheit geeignete Instrumente.

 

Frau Dyduch erkundigte sich nach dem Spannungsfeld hinsichtlich des Daten­schutzes, wenn eine Vielzahl von unterschiedlichen Organisationen und Behörden sich im Rah­men der Netzwerkarbeit engagiert austauschen.

 

Die Jugendämter seien bezüglich des Themas Datenschutz geschult und würden sensi­bel agieren, so Herr Schnurr. Aus seiner Sicht könnten Einzelfälle nicht im Netzwerk erörtert werden. Zudem müsse ein Austausch zwischen den Organisation­en anonymi­siert erfolgen, so dass keine Rückschlüsse auf Personen und Fälle mög­lich seien.

 

Herr Ritter stellte ergänzend fest, dass die offene Jugendarbeit ein weiteres wichti­ges Handlungsfeld sei, um Personen erreichen zu können. Die positiven Auswir­kungen die­ses Angebots, insbesondere auf Jugendliche die zur Schwelle ins Berufs­leben stünden, dürfe nicht unterschätzen werden. Die Betroffenen, die ansonsten ggf. von anderen Hil­fesystemen nicht erfasst würden, nähmen hier die Angebote frei­willig an und könnten so gestützt werden. Eine Herausforderung sei auch die fehlen­de Akzeptanz der unmittelba­ren Nachbarschaft, wenn sich Jugendgruppen auf der Straße formierten. 

 

Herr Schnurr griff die Argumentation von Herrn Ritter dankend auf und bestätigte die Bedeutsamkeit für das Projekt. Das Betätigungsfeld der offenen Jugendarbeit unter­läge zudem auch einem hohen Wandlungsdruck.

 

Frau Dyduch dankte Herrn Schnurr für dessen Darstellungen zum Thema „Kein Kind zurücklassen“.