Sitzung: 10.03.2014 Jugendhilfeausschuss
Frau Dyduch begrüßte den
eingeladenen Projektberater, Herrn Johannes Schnurr.
Einleitend stellte Herr Schnurr
sich als freiberuflich Tätiger vor, dessen Aufgabe u.a. die Beratung und
Begleitung des Projektes „Kein Kind zurücklassen“ ausschließlich für den
Standort Kreis Unna sei. Sodann referierte er anhand einer umfassenden Präsentation
über den bisherigen Projektverlauf (Anlage 1).
Eingangs stellte er dar, dass achtzehn Kommunen, darunter auch der Kreis
Unna und die städtischen Jugendämter (außer Schwerte), an dem Modellprojekt
teilnehmen. Er erläuterte die Hintergründe und die Idee des Modellvorhabens
und ging dabei auf den Umsetzungsprozess im Kreis Unna ein.
Herr
Klanke fragte, bei wem die Koordinationszuständigkeit beim Kreis Unna liege und
welche Referenzkommune konkret in die nächsten Schritte involviert werde.
Herr
Schnurr antwortete, dass die Projektkoordination für den Kreis Unna Frau Sandra
Waßen (Kreis Unna) übernommen habe. Weitergehende Entscheidungen würden noch
getroffen.
Frau Scharrenbach stellte fest, dass die jeweiligen Ansätze und
Schwerpunkte zu dem Projekt, beispielsweise bezüglich diverser
Übergangsmanagements, der Netzwerkarbeit oder dem Abbau von Doppelstrukturen,
nichts Neues seien. Auch die Abstimmungen mit den agierenden Trägern
hinsichtlich unterschiedlicher Angebote seien stets erfolgt. Seit vielen
Jahren sei dies kontinuierlich im Jugendhilfeausschuss diskutiert und durch
diesen begleitet worden. Sie hob hervor, dass der Fachbereich 51 in der
Vergangenheit gute Arbeit geleistet habe. Optimierungspotenziale, bezüglich
der komplexen Vernetzungen und Aufgabenanforderungen zu erkennen, seien in
diesem Zusammenhang üblich. Die Gewichtung, die nun „Kein Kind zurücklassen“
erfahre, sehe sie skeptisch.
Herr Brüggemann dankte Frau
Scharrenbach für die Darstellung der zurückliegenden Problemstellungen. Der
Fachbereich 51 und der Jugendhilfeausschuss hätten sich in der Vergangenheit
den jeweiligen Anforderungen gestellt. Dies beruhe auf einem dauerhaften
fachlichen Dialog, der sich jedoch auf die Kamener Spezifika beziehe und
dadurch seine Grenzen erfahre. Das Projekt ermögliche nun darüber hinaus
Fachkompetenzen zu bündeln und analysierte Doppelstrukturen umsichtig auszuschließen.
Positive wechselseitige Synergieeffekte könnten die Arbeit des Kamener
Jugendamtes bereichern. Einer fachlichen Zusammenarbeit der Akteure auf hohem
Niveau stehe er positiv gegenüber. Abschließend stellte Herr Brüggemann in
Aussicht, die Ergebnisse im Jugendhilfeausschuss vorzustellen.
Herr Maidorn verdeutlichte,
dass das Projekt „Kein Kind zurücklassen“ alle dargestellten Phasen der
Lebensjahre von 0-18 Jahre umfasse. In der Vergangenheit seien jeweils nur
einzelne Lebensabschnitte des Kindes oder Jugendlichen erörtert worden. Er
begrüßte den umfassenden ganzheitlichen Ansatz des Projektes.
Herr Klanke verwies darauf,
dass hier nicht die eigentliche Netzwerkarbeit sondern deren Effizienz im
Vordergrund stehe. Die Hinzuziehung praxisnaher Fachkräfte wäre erfolgversprechend.
Herr Bucek stellte die
Frage, welche Möglichkeiten bestünden, die Eltern von Jugendlichen mit
defizitären Persönlichkeitsentwicklungen zu motivieren, an einer Erziehungsoptimierung
aktiv mitzuwirken.
Herr Schnurr antwortete, dass
verschiedene Handlungsansätze greifen könnten. Wichtig sei, die Betroffenen
dort zu erreichen, wo sie angetroffen werden könnten, beispielsweise in einer
Kindertageseinrichtung oder Schule und im unmittelbaren Wohnumfeld. Er sehe das
Projekt als Chance, auch diejenigen zu erreichen, welche beispielsweise in
Bezug auf die Anforderungen des Arbeitsmarktes benachteiligt seien. Hier
fehlten in der Vergangenheit geeignete Instrumente.
Frau Dyduch erkundigte sich
nach dem Spannungsfeld hinsichtlich des Datenschutzes, wenn eine Vielzahl von
unterschiedlichen Organisationen und Behörden sich im Rahmen der Netzwerkarbeit
engagiert austauschen.
Die Jugendämter seien bezüglich des Themas Datenschutz geschult und
würden sensibel agieren, so Herr
Schnurr. Aus seiner Sicht könnten Einzelfälle nicht im Netzwerk erörtert
werden. Zudem müsse ein Austausch zwischen den Organisationen anonymisiert
erfolgen, so dass keine Rückschlüsse auf Personen und Fälle möglich seien.
Herr Ritter stellte ergänzend
fest, dass die offene Jugendarbeit ein weiteres wichtiges Handlungsfeld sei,
um Personen erreichen zu können. Die positiven Auswirkungen dieses Angebots,
insbesondere auf Jugendliche die zur Schwelle ins Berufsleben stünden, dürfe
nicht unterschätzen werden. Die Betroffenen, die ansonsten ggf. von anderen Hilfesystemen
nicht erfasst würden, nähmen hier die Angebote freiwillig an und könnten so
gestützt werden. Eine Herausforderung sei auch die fehlende Akzeptanz der
unmittelbaren Nachbarschaft, wenn sich Jugendgruppen auf der Straße
formierten.
Herr Schnurr griff die
Argumentation von Herrn Ritter dankend auf und bestätigte die Bedeutsamkeit für
das Projekt. Das Betätigungsfeld der offenen Jugendarbeit unterläge zudem auch
einem hohen Wandlungsdruck.
Frau Dyduch dankte Herrn
Schnurr für dessen Darstellungen zum Thema „Kein Kind zurücklassen“.