Sitzung: 27.01.2014 Planungs- und Umweltausschuss
Herr Lipinski begrüßte die beiden Referenten, Herrn Körbel und Frau Tack
vom Büro plan-lokal aus Dortmund. Herr Körbel
stellte zunächst das Büro plan-lokal vor und Frau Tack erläuterte die Einzelheiten zum Projekt „Integriertes
Handlungskonzept Heeren-Werve“. Die Einzelheiten können der im Ratsinformationssystem
hinterlegten Präsentation entnommen werden.
Herr Lipinski bedankte sich bei Frau Tack und Herrn Körbel für die
Vorträge und stellte das Thema zur Diskussion.
Mit Blick auf die Altersstruktur im
Stadtteil erklärte Herr Margraf, sei
es sinnvoll, den Ortsteil für
jüngere Leute attraktiver zu machen. In diesem Zusammenhang erkundigte er sich
nach der groben Zielrichtung der Planungen.
Frau Scharrenbach stellte fest, dass es im vergangenen Jahr zwischen dem
Planungsbüro und der Verwaltung bereits eine erste Arbeitssitzung gegeben habe,
in der Arbeitsschwerpunkte und Zeitplan festgelegt worden seien. Allerdings sei
zu diesen Themenbereichen nicht vorgetragen worden. Aus der Presse sei
lediglich zu entnehmen gewesen, dass
insbesondere der Ortsteil Heeren überplant werden solle. Sie rege daher an,
dass der Stadtrat und der Planungs- und Umweltausschuss bei der Festsetzung der
Arbeitsschwerpunkte mit einbezogen werde und auch Werve bei diesen Planungen
berücksichtigt werde.
Das Büro plan-lokal könne aufgrund
seiner vielfältigen Projekte in anderen Städten in NRW einen breiten Vergleich
ziehen, stellte Herr Kissing fest.
Er fragte daher nach, was dem
Planungsbüro bezüglich der Charakteristika des Stadtteiles Heeren-Werve
aufgefallen sei. Gehe es bei der Untersuchung um die Aufarbeitung touristischer
Punkte oder um die allgemeine Verbesserung der Wohn- und Lebensbedingungen
oder eher um die Verbesserung von Einkauf und Einzelhandel.
Herr Heidenreich erkundigte sich nach der Form der Gespräche, die mit
den Bürgern geführt werden sollen. Werde nach Interviewplänen vorgegangen oder
werde das freie Gespräche gesucht. Würden Checklisten und Fragestellungen zum
Einsatz kommen, die schon an anderen Orten eingesetzt worden seien, um
vergleichende Werte zu erzielen oder werde eine individuelle Befragung
durchgeführt werden.
Herr Körbel nahm zu den gestellten Fragen dahingehend Stellung, dass er
zunächst die Zielrichtung erläuterte. Bisher sei lediglich eine
Außenbetrachtung des Stadtteils Heeren-Werve vorgenommen worden. Demnächst
komme noch der Blick innen, also der der Bürger /innen hinzu. Erst im Rahmen
einer Gesamtbetrachtung aus diesen beiden Perspektiven werde eine mögliche
Zielrichtung klar. Es gehe bei Stadterneuerungsprozessen immer darum, die
Lebensqualität zu erhalten. Außerdem
seien Änderungen der demografischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu
berücksichtigen und im Rahmen der
Überlegungen einer zukünftigen Entwicklung zu bewerten und
einzubeziehen. Zunächst würden sorgfältige Analysen im Hinblick auf die
Qualitäten und Quantitäten und das Wohlfühlen der Bürger im Ort durchgeführt. Darauf
aufbauend könnten sich erste Zielformulierungen bis hin zum Leitbild entwickeln.
Im Weiteren stellte er klar, dass bei
dem ersten Abstimmungsgespräch mit der Verwaltung lediglich formale Dinge, wie
z.B. Datenzugang und -abgleich, der Erhalt von Luftbildern und Statistiken und
ein Zeitplan abgesteckt worden seien. Zielrichtungen seien nicht besprochen.
Diese würden sich insbesondere erst im engen Dialog mit den Bewohnerinnen und
Bewohnern sowie den Multiplikatoren (u. a. Vereine, Verbände, Organisationen)
im Stadtteil ergeben. Das Planungsbüro plane eine breite
Öffentlichkeitsbeteiligung. Zunächst erfolgen Gespräche mit den
Schlüsselpersonen/Multiplikatoren des Ortsteiles. In einem weiteren Schritt
werde mit den Bürgerinnen und Bürgern ein öffentlicher Spaziergang vor Ort
durchgeführt werden, der sich erfahrungsgemäß großer Resonanz erfreue. Im
Rahmen der Beteiligungsverfahren und des damit intensiven Austausches mit den
Beteiligten vor Ort werde ein Konzept
entwickelt, in dem sich viele Bürgerinnen und Bürger wiederfinden würden. Es
sei wichtig, dass der Entwicklungsprozess vor Ort mitgetragen werde.
Frau Tack ergänzte, dass die Bürgerbefragungen anhand eines
Interviewleitfadens durchgeführt und protokolliert würden. Zum Zeitplan
erläuterte sie, dass beabsichtigt sei, im Jahre 2014 das Konzept fertig zu
stellen. Ggf. sei es möglich, zum Ende des Jahres bereits ein integriertes
Handlungskonzept zu beschließen. Danach
könne die Einbringung des Handlungskonzeptes mit entsprechenden Maßnahmen ins
Städtebauförderprogramm erfolgen. Der beauftragte Untersuchungsraum erstrecke
sich auf den gesamten Ortsteil Heeren-Werve.
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Herr Margraf stellte fest, dass die Einbindung des Einzelhandels äußerst
wichtig sei und fragte in diesem Zusammenhang nach, ob es vorwiegend um die
Förderung des bestehenden Einzelhandels gehe oder eher um die Erweiterung des
Einzelhandels durch Neuzugänge.
Eine Aussage dazu, erklärte Herr Körbel, könne er noch nicht treffen.
Gerade mit Blick auf den demografischen Wandel sei die Versorgung vor Ort
sicherzustellen. Aufgabe der Kommune sei es, entsprechende Rahmenbedingungen zu
schaffen, die dies ermöglichen.
Auf Nachfrage von Herrn Kasperidus erklärte Herr Körbel, dass die Erhebungen und Erkenntnisse
aus dem bereits vorliegenden Handlungskonzept Wohnen in die Untersuchung
einbezogen würden.
Herr Brüggemann wies nochmal ausdrücklich darauf hin, dass eine breite
öffentliche Beteiligung von der Verwaltung ausdrücklich angestrebt werde. Vor
diesem Hintergrund sei das Büro plan-lokal ausgewählt worden. Die breite
Öffentlichkeitsbeteiligung sei ein fester Bestandteil im Rahmen der
Konzepterarbeitung durch dieses Planungsbüro. Zu den Einwänden von Frau Scharrenbach
erwiderte Herr Brüggemann, dass nach dem Ortsteilspaziergang und den Gesprächen
mit den Ortsvorstehern, Ortsheimatpflegern, Kirchengemeinden,
Siedlergemeinschaften, Vereinsvorsitzenden etc. sich etwas ergeben werde, aus
dem man einen Arbeitsauftrag und Maßnahmenkatalog entwickeln könne. Man sei
ergebnisoffen und es sei abzuwarten, ob alle Anregungen umgesetzt werden
könnten. Zur Frage der Zeitachse hoffe die Verwaltung, dass ggf. zur späten
Sommerpause ausreichende Erkenntnisse vorliegen würden, um Maßnahmen für 2015
und Folgejahre im Haushalt zu etatisieren. Er sei überzeugt, dass man
überzeugende Planungen vorlegen werde, die am Ende das Qualitätssiegel einer
Förderung finden werden.
Zum Themenbereich Verkehr erkundigte
sich Herr Diederichs-Späh, ob nur
der innerörtliche Ortsteilverkehr Berücksichtigung finde oder auch die
Verkehrsbelastungen aus den großen überörtlichen Straßen (wie z. B. Werver Mark
und Heerener Straße) einfließen würden. Bei der Betrachtung des
Untersuchungsgebietes werde es sicherlich auch Interaktionen mit den
angrenzenden Ortsteilen, wie Bönen und Südkamen, geben, so dass er sich die
Frage der örtlichen Abgrenzung stelle.
Zur Frage des Untersuchungsgebietes
erläuterte Herr Körbel, dass die
Städtebauförderung eine Gebietskulisse verlange, somit eine klare räumliche
Abgrenzung erfolgen müsse. Diese soll zweckdienlich sein und möglichst alle geplanten
Projekte umfassen. In Bezug auf Wirkungen und Effekte werde über die Grenze des
Förderbereiches hinausgedacht, da sich die Menschen nicht an den
Stadtteilgrenzen, sondern an ihren Lebensbeziehungen orientieren würden. Es sei
ausgeschlossen, Fördermaßnahmen für Südkamen oder Bönen einzubeziehen. Außerhalb
des Fördergebietes könne keine Förderung erfolgen. Des Weiteren seien Art und
Umfang der Förderung vom jeweiligen Förderprogramm abhängig. Die Abstimmung
mit der Bezirksregierung über die Förderhorizonte und den Förderetat bleibe
abzuwarten.
Von Interesse seien verkehrliche Themen
soweit sie örtliche Belange seien. Im
Rahmen der Städtebauförderung seien verkehrliche Belange nur bedingt zu berücksichtigen (z. B. Wohnumfeldmaßnahmen).
Bei der Stadtteilentwicklung gehe es vorrangig um Fuß- und Radverkehre und um
Ziel-und Quellverkehre, die sich im Ort bewegen. Die Verkehre die hierüber hinausgehen,
mögen eine Belastungen für den Ort darstellen, seien aber wahrscheinlich mit
örtlichen Maßnahmen nicht zu lindern. Geringe Einflussmöglichkeiten seien
gegeben, wenn z.B. das Landesstraßenbauamt Entscheidungsträger sei.
Herr Brüggemann ergänzte, dass Verkehrsräume in bestimmten verdichteten
Bereichen analysiert werden sollen, um evtl. eine veränderte Zuordnung der
Verkehrsräume zu erreichen.
Allerdings könne nicht das
Verkehrsnetz beeinflusst werden, erwiderte Herr Körber. Beeinflussen könne man z.B. Verkehrsströme an Schulen,
indem man die Bürger darauf aufmerksam mache, die Kinder nicht alle mit PKWs
zur Schule zu fahren.
Herr Margraf stellte fest, dass Heeren-Werve ein historisch geprägter
Stadtteil mit zahlreichen Denkmälern sei und fragte nach, ob dadurch die
Möglichkeiten eingeschränkt seien.
Dieser Umstand könne sowohl als Einschränkung aber auch als Qualität gewertet werden, erläuterte Herr
Körber. Im Rahmen des
Denkmalschutzes könnten ggf. Fördermittel akquiriert werden, die zusätzlich zu
Städtebaufördermitteln eingesetzt werden könnten. Er sehe darin eher eine
Qualität, als eine Restriktion.
Herr Lipinski begrüßte abschließend, dass sich das Planungsbüro bereits intensiv mit dem Gebiet beschäftigt habe. Das vorgestellte Konzept sei überzeugend und mache klar, dass der Bürger keine Angst haben müsse, dass ein Konzept übergestülpt werde. Er freue sich auf die nächsten Treffen mit plan-lokal.