Herr Lipinski begrüßte die beiden Referenten, Herrn Körbel und Frau Tack vom Büro plan-lokal aus Dortmund. Herr Körbel stellte zunächst das Büro plan-lokal vor und Frau Tack erläuterte die Einzelheiten zum Projekt „Integriertes Handlungskonzept Heeren-Werve“. Die Einzelheiten können der im Ratsinformationssystem hinterlegten Präsentation entnommen werden.

 

Herr Lipinski bedankte sich bei Frau Tack und Herrn Körbel für die Vorträge und stellte das Thema zur Diskussion.

 

Mit Blick auf die Altersstruktur im Stadtteil erklärte Herr Margraf, sei es sinnvoll, den Ortsteil für jüngere Leute attraktiver zu machen. In diesem Zusammenhang erkundigte er sich nach der groben Zielrichtung der Planungen.

 

Frau Scharrenbach stellte fest, dass es im vergangenen Jahr zwischen dem Planungsbüro und der Verwaltung bereits eine erste Arbeitssitzung gegeben habe, in der Arbeitsschwerpunkte und Zeitplan festgelegt worden seien. Allerdings sei zu diesen Themenbereichen nicht vorgetragen worden. Aus der Presse sei lediglich zu entnehmen gewesen,  dass insbesondere der Ortsteil Heeren überplant werden solle. Sie rege daher an, dass der Stadtrat und der Planungs- und Umweltausschuss bei der Festsetzung der Arbeitsschwerpunkte mit einbezogen werde und auch Werve bei diesen Planungen berücksichtigt werde.

 

Das Büro plan-lokal könne aufgrund seiner vielfältigen Projekte in anderen Städten in NRW ei­nen breiten Vergleich ziehen, stellte Herr Kissing fest. Er  fragte daher nach, was dem Planungsbüro bezüglich der Charakteristika des Stadtteiles Heeren-Werve aufgefallen sei. Gehe es bei der Untersuchung um die Aufarbeitung touristischer Punkte oder um die allgemeine Ver­besserung der Wohn- und Lebensbedingungen oder eher um die Verbesserung von Einkauf und Einzelhandel.

 

Herr Heidenreich erkundigte sich nach der Form der Gespräche, die mit den Bürgern geführt werden sollen. Werde nach Interviewplänen vorgegangen oder werde das freie Gespräche ge­sucht. Würden Checklisten und Fragestellungen zum Einsatz kommen, die schon an anderen Orten eingesetzt worden seien, um vergleichende Werte zu erzielen oder werde eine individuelle Befragung durchgeführt werden.

 

Herr Körbel nahm zu den gestellten Fragen dahingehend Stellung, dass er zunächst die Ziel­richtung erläuterte. Bisher sei lediglich eine Außenbetrachtung des Stadtteils Heeren-Werve vorgenommen worden. Demnächst komme noch der Blick innen, also der der Bürger /innen hinzu. Erst im Rahmen einer Gesamtbetrachtung aus diesen beiden Perspektiven werde eine mögliche Zielrichtung klar. Es gehe bei Stadterneuerungsprozessen immer darum, die Lebens­qualität zu erhalten.  Außerdem seien Änderungen der demografischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu berücksichtigen und im Rahmen der  Überlegungen einer zukünftigen Entwicklung zu bewerten und einzubeziehen. Zunächst würden sorgfältige Analysen im Hinblick auf die Qualitäten und Quantitäten und das Wohlfühlen der Bürger im Ort durchgeführt. Darauf aufbauend könnten sich erste Zielformulierungen bis hin zum Leitbild entwickeln.

Im Weiteren stellte er klar, dass bei dem ersten Abstimmungsgespräch mit der Verwaltung le­diglich formale Dinge, wie z.B. Datenzugang und -abgleich, der Erhalt von Luftbildern und Sta­tistiken und ein Zeitplan abgesteckt worden seien. Zielrichtungen seien nicht besprochen. Diese würden sich insbesondere erst im engen Dialog mit den Bewohnerinnen und Bewohnern sowie den Multiplikatoren (u. a. Vereine, Verbände, Organisationen) im Stadtteil ergeben. Das Pla­nungsbüro plane eine breite Öffentlichkeitsbeteiligung. Zunächst erfolgen Gespräche mit den Schlüsselpersonen/Multiplikatoren des Ortsteiles. In einem weiteren Schritt werde mit den Bür­gerinnen und Bürgern ein öffentlicher Spaziergang vor Ort durchgeführt werden, der sich erfah­rungsgemäß großer Resonanz erfreue. Im Rahmen der Beteiligungsverfahren und des damit intensiven Austausches mit den Beteiligten vor Ort  werde ein Konzept entwickelt, in dem sich viele Bürgerinnen und Bürger wiederfinden würden. Es sei wichtig, dass der Entwicklungspro­zess vor Ort mitgetragen werde.

 

Frau Tack ergänzte, dass die Bürgerbefragungen anhand eines Interviewleitfadens durchgeführt und protokolliert würden. Zum Zeitplan erläuterte sie, dass beabsichtigt sei, im Jahre 2014 das Konzept fertig zu stellen. Ggf. sei es möglich, zum Ende des Jahres bereits ein integriertes Handlungskonzept zu beschließen.  Danach könne die Einbringung des Handlungskonzeptes mit entsprechenden Maßnahmen ins Städtebauförderprogramm erfolgen. Der beauftragte Un­tersuchungsraum erstrecke sich auf den gesamten Ortsteil Heeren-Werve.

.

 

Herr Margraf stellte fest, dass die Einbindung des Einzelhandels äußerst wichtig sei und fragte in diesem Zusammenhang nach, ob es vorwiegend um die Förderung des bestehenden Einzel­handels gehe oder eher um die Erweiterung des Einzelhandels durch Neuzugänge.

 

Eine Aussage dazu, erklärte Herr Körbel, könne er noch nicht treffen. Gerade mit Blick auf den demografischen Wandel sei die Versorgung vor Ort sicherzustellen. Aufgabe der Kommune sei es, entsprechende Rahmenbedingungen zu schaffen, die dies ermöglichen.

 

Auf Nachfrage von Herrn Kasperidus erklärte Herr Körbel, dass die Erhebungen und Erkenntnisse aus dem bereits vorliegenden Handlungskonzept Wohnen in die Untersuchung einbezogen würden.

 

Herr Brüggemann wies nochmal ausdrücklich darauf hin, dass eine breite öffentliche Beteili­gung von der Verwaltung ausdrücklich angestrebt werde. Vor diesem Hintergrund sei das Büro plan-lokal ausgewählt worden. Die breite Öffentlichkeitsbeteiligung sei ein fester Bestandteil im Rahmen der Konzepterarbeitung durch dieses Planungsbüro.  Zu den Einwänden von Frau Scharrenbach erwiderte Herr Brüggemann, dass nach dem Ortsteilspaziergang und den Ge­sprächen mit den Ortsvorstehern, Ortsheimatpflegern, Kirchengemeinden, Siedlergemeinschaf­ten, Vereinsvorsitzenden etc. sich etwas ergeben werde, aus dem man einen Arbeitsauftrag und Maßnahmenkatalog entwickeln könne. Man sei ergebnisoffen und es sei abzuwarten, ob alle Anregungen umgesetzt werden könnten. Zur Frage der Zeitachse hoffe die Verwaltung, dass ggf. zur späten Sommerpause ausreichende Erkenntnisse vorliegen würden, um Maßnahmen für 2015 und Folgejahre im Haushalt zu etatisieren. Er sei überzeugt, dass man überzeugende Planungen vorlegen werde, die am Ende das Qualitätssiegel einer Förderung finden werden.

 

Zum Themenbereich Verkehr erkundigte sich Herr Diederichs-Späh, ob nur der innerörtliche Ortsteilverkehr Berücksichtigung finde oder auch die Verkehrsbelastungen aus den großen überörtlichen Straßen (wie z. B. Werver Mark und Heerener Straße) einfließen würden. Bei der Betrachtung des Untersuchungsgebietes werde es sicherlich auch Interaktionen mit den angrenzenden Ortsteilen, wie Bönen und Südkamen, geben, so dass er sich die Frage der örtli­chen Abgrenzung stelle.

 

Zur Frage des Untersuchungsgebietes erläuterte Herr Körbel, dass die Städtebauförderung eine Gebietskulisse verlange, somit eine klare räumliche Abgrenzung erfolgen müsse. Diese soll zweckdienlich sein und möglichst alle geplanten Projekte umfassen. In Bezug auf Wirkungen und Effekte werde über die Grenze des Förderbereiches hinausgedacht, da sich die Menschen nicht an den Stadtteilgrenzen, sondern an ihren Lebensbeziehungen orientieren würden. Es sei ausgeschlossen, Fördermaßnahmen für Südkamen oder Bönen einzubeziehen. Außerhalb des Fördergebietes könne keine Förderung erfolgen. Des Weiteren seien Art und Umfang der Förde­rung vom jeweiligen Förderprogramm abhängig. Die Abstimmung mit der Bezirksregierung über die Förderhorizonte und den Förderetat bleibe abzuwarten.

 

Von Interesse seien verkehrliche Themen soweit sie  örtliche Belange seien. Im Rahmen der Städtebauförderung seien verkehrliche Belange nur bedingt zu  berücksichtigen (z. B. Wohnumfeldmaßnahmen). Bei der Stadtteilentwicklung gehe es vorrangig um Fuß- und Radver­kehre und um Ziel-und Quellverkehre, die sich im Ort bewegen. Die Verkehre die hierüber hi­nausgehen, mögen eine Belastungen für den Ort darstellen, seien aber wahrscheinlich mit örtli­chen Maßnahmen nicht zu lindern. Geringe Einflussmöglichkeiten seien gegeben, wenn z.B. das Landesstraßenbauamt Entscheidungsträger sei.

 

Herr Brüggemann ergänzte, dass Verkehrsräume in bestimmten verdichteten Bereichen analy­siert werden sollen, um evtl. eine veränderte Zuordnung der Verkehrsräume zu erreichen.

 

Allerdings könne nicht das Verkehrsnetz beeinflusst werden, erwiderte Herr Körber. Beeinflus­sen könne man z.B. Verkehrsströme an Schulen, indem man die Bürger darauf aufmerksam mache, die Kinder nicht alle mit PKWs zur Schule zu fahren.

 

Herr Margraf stellte fest, dass Heeren-Werve ein historisch geprägter Stadtteil mit zahlreichen Denkmälern sei und fragte nach, ob dadurch die Möglichkeiten eingeschränkt seien.

 

Dieser Umstand könne sowohl  als Einschränkung aber auch  als Qualität gewertet werden, er­läuterte Herr Körber. Im Rahmen des Denkmalschutzes könnten ggf. Fördermittel akquiriert werden, die zusätzlich zu Städtebaufördermitteln eingesetzt werden könnten. Er sehe darin eher eine Qualität, als eine Restriktion.

 

Herr Lipinski begrüßte abschließend, dass sich das Planungsbüro bereits intensiv mit dem Ge­biet beschäftigt habe.  Das vorgestellte Konzept sei überzeugend und mache klar, dass der Bür­ger keine Angst haben müsse, dass ein Konzept übergestülpt werde. Er freue sich auf die nächsten Treffen mit plan-lokal.