Sitzung: 05.12.2013 Haupt- und Finanzausschuss
Beschluss:
Die Verwaltung wird beauftragt, die Einführung von Anwohnerparkplätzen in Kamen zu prüfen. Das Ergebnis wird dem Haupt- und Finanzausschuss schriftlich zur weiteren Beratung und ggf. Beschlussfassung vorgelegt.
Abstimmungsergebnis: mit 9 Gegenstimmen und einer Enthaltung mehrheitlich abgelehnt
Herr Hasler erläuterte den Antrag der
CDU-Fraktion. Er wies auf die Probleme der Anwohner hin, da nur begrenzte
Parkmöglichkeiten in der Innenstadt vorhanden wären. Er bat die Verwaltung,
die Einführung von Anwohnerparkplätzen zu prüfen.
Herr Brüggemann empfahl den Ausschussmitgliedern
den Antrag abzulehnen. Er erläuterte seine Entscheidung damit, dass zum einen
umfänglicher Parkraum für die Anwohner zur Verfügung stünde und zum anderen
durch Anwohnerparkausweise der Parkdruck in den umliegenden Bereichen verstärkt
werde. Diese Anwohnerparkausweise seien zudem auch kostenpflichtig (Gebühr 30 €
im Jahr). Weitere Problempunkte seien Beeinträchtigungen für Besucher, u.a.
auch mit möglichen Einschnitten in soziale Kontakte. Er verwies auf die umfänglichen
Analysen zur Erörterung über die Einführung der Parkraumbewirtschaftung. Herr
Brüggemann berichtete von den positiven Reaktionen bei der Errichtung von
Parkzonen in der Straße „Am Schwimmbad“. Im Umfeld des Krankenhauses seien
neben den gebührenpflichtigen weitere Parkplätze. Im Mechelnkamp seien 22 parkende
Autos gezählt und überprüft worden. Davon seien 7 Autos von Anwohnern, 3-7 von Bediensteten
des Krankenhauses und der Rest anderen Personen zuzuordnen gewesen. Dies sei
nicht besorgniserregend, so Herr Brüggemann. Der Sachverhalt sei ausreichend
geprüft und schlüssig. Somit sei der Antrag abzulehnen.
Frau Dyduch erinnerte an die zurückliegenden
Diskussionen zur Parkraumbewirtschaftung. Das Thema sei damals ausführlich
analysiert worden. Sie verwies auf die Ausführungen von Herrn Brüggemann. Viel
Bürokratie und ein hoher Verwaltungsaufwand seien nicht zielführend für Kamen.
Sie wohne selbst in der Klosterstraße und berichtete, dass der Parkdruck nur
saisonbedingt hoch wäre. Eine erneute Überprüfung der Verwaltung halte sie
nicht für notwendig und unterstütze daher den Antrag nicht.
Herr Kühnapfel sah das Kernproblem bei der
Einführung von Parkgebühren. Dies hätte einen höheren Suchverkehr nach kostenfreien
Parkplätzen zu Folge. Er halte es aber für sinnvoll, Anwohnerparkplätze zur
Verfügung zu stellen. Er sehe bei den Anwohnern ein berechtigtes Interesse.
Demnach spreche er sich für den Antrag aus.
Der Bürgermeister betonte, dass man von einer
Prüfung privilegierten Parkens in ausgewählten Bereichen absehen solle. Es
würden für Anwohner 30 € Gebühren jedes Jahr anfallen. Der Parkdruck sei nicht
nur in dem Bereich rund um das Krankenhaus mitunter hoch. Das treffe auch auf
andere Innenstadtlagen und in den Ortsteilen zu. Hier sei die Präzedenzfallrelevanz
insofern zu bedenken. Größeren Parkdruck sehe er z.B. im Bereich des Rathauses.
Hier könnten Kunden und Personal privilegiert werden. Der Bürgermeister verwies
auf die sehr komplexe Problematik.
Frau Schaumann sprach sich für einen Anwohnerparkausweis
aus, der das Parken von über 3 Stunden ermögliche.
Herr Grosch teilte mit, dass seine Fraktion
Die Linke/GAL seit Jahren ein Konzept zur Parkraumbewirtschaftung fordere. Seiner
Meinung nach seien durch die privaten Parkplätze am Krankenhaus und durch das
Parkhaus Kämerstraße Gebühren durch die Hintertür eingeführt worden. Dies führe
dazu, dass im Innenstadtbereich oder auch Am Schwimmbad der Parkdruck zunehme.
Ihm fehle ein Konzept seitens der Verwaltung. Es gäbe vielfältige Möglichkeiten
das Anwohnerparken zu organisieren. Er verwies dazu auf die Nachbarstädte. Er
halte es für sinnvoll, rechtliche und finanzielle Möglichkeiten zu prüfen.
Der Bürgermeister hielt die Ausführungen
von Herrn Grosch für nicht nachvollziehbar. Keine flächendeckende
Bewirtschaftung des Parkraums zu haben sei nicht gleichzusetzen mit
Konzeptionslosigkeit.
Herr Hasler sah eine Möglichkeit darin, die
Anwohner länger als 3 Stunden parken zu lassen. Der Antrag seiner Fraktion sei
nicht auf die Innenstadt begrenzt, sondern prinzipiell für Problembereiche in
der Stadt. Er nahm erneut Bezug auf umliegende Städte. Die Argumente der
Verwaltung seien ihm zu oberflächlig.
Herr Lipinski teilte mit, dass er eine generelle
Parkraumbewirtschaftung ablehne. Die Suchverkehre nach kostenfreien Parkplätzen
zeigten, dass die Akzeptanz für Bewirtschaftung nicht da wäre. Anwohnerparken
halte er nur in Städten für sinnvoll, in denen Bewirtschaftung betrieben werde,
wie z.B. in Dortmund. Da die Verwaltung das Thema bereits hinreichend geprüft
habe, sehe er keinen weiteren Untersuchungsbedarf.
Herr Henning berichtete, dass der Parkdruck
im Bereich des Krankenhauses zeitweise chaotisch war. Dies lag z.B. an den
Baumaßnahmen und der Bombenräumung. Die Situation habe sich wieder entspannt
und es wäre kein Anwohnerparken erwünscht.
Herr Kissing machte deutlich, dass im
Gegensatz zu anderen Städte, das Parken in Kamen paradiesisch wäre. Dies sei für
den Einzelhandel sehr positiv. Er berichtete, dass die Parkhäuser nicht
ausgelastet seien. Er wünsche sich ein einheitliches Modell bzgl. der privat
bewirtschafteten Parkflächen und deren Tarife. Er habe die Hoffnung, dass sich
aufgrund des demografischen Wandels die Situation in 10 Jahren entspannen
werde.
Der Bürgermeister hielt den Ansatz von
Herrn Kissing für nachvollziehbar.
Frau Scharrenbach teilte mit, dass eine
Vereinheitlichung im Interesse der CDU sei. Sie bat die Verwaltung, auch
vereinzelte Straßen/Bereiche prüfen zu lassen, wie z.B. in Methler. Auch an
diesen Stellen müssten Regeln hinsichtlich zeitlicher Begrenzung etc. getroffen
werden. Sie appellierte an die SPD, den Prüfauftrag zuzulassen.