Betreff
Konzept Fahrradabstellanlagen in der Innenstadt
Zuwendungsbescheid 1. Bauabschnitt
Vorlage
039/2018
Art
Mitteilungsvorlage

Bei der Stadt Kamen ist nunmehr der erste Zuwendungsbescheid für die Umsetzung des 1. Bauabschnittes des Fahrradabstellanlagenkonzeptes im Bereich der Innenstadt eingetroffen.

 

Im Rahmen dieses Bauabschnittes sind zunächst 25 Maßnahmen vorgesehen, die ohne umfängliche Planungsarbeiten oder Abstimmungsprozesse kurzfristig umsetzbar sind. Für diesen ersten Bauabschnitt erhält die Stadt einen Zuschuss aus Landesmitteln nach den Förderrichtlinien Nahmobilität in Höhe von 126.700 Euro bei voraussichtlichen Baukosten von rund 200.000 Euro. Mit der Umsetzung der bewilligen Fahrradabstelleinrichtungen kann jetzt abschnittsweise begonnen werden. Entsprechende Haushaltsmittel stehen für die Umsetzung in den Jahren 2018/2019/2020 im Haushalt der Stadt Kamen zur Verfügung.

 

 

Hintergrund

 

Die Stadt Kamen ist seit 2010 Mitglied der Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Städte, Gemeinden und Kreis e.V. (kurz: AGFS). Als solches ist ein wichtiges Ziel die Stärkung des Radverkehrs. In diesem Zusammenhang ist auch eine entsprechende Infrastruktur von besonderer Bedeutung. Im Rahmen der Modal-Split Untersuchung konnte festgestellt werden, dass 38 % aller innerstädtischen Wege mit den Verkehrsmitteln des Umweltverbundes (Fußgänger- und Radverkehr, ÖPNV) absolviert werden. Der darauf bezogene Anteil des Radverkehrs liegt bei 13,3 % und damit über dem kreisweiten Durchschnitt.

Der Umstieg auf Verkehrsmittel des Umweltverbundes bietet wichtige Komponenten, um Klimaschutzziele zu erreichen. Auch im Rahmen der Umsetzung von Luftreinhalteplanung und Lärmaktionsplan spielt die Förderung des Fuß- und Radverkehrs und damit die Förderung der Nahmobilität eine wichtige Rolle.

 

Fahrradabstellanlagen sind ein wichtiger Bestandteil der Fahrradinfrastruktur. Ein bedarfsorientiertes Angebot an Fahrradabstellanlagen ist ein wesentlicher Entscheidungsgrund für die Nutzung des Fahrrades im innerstädtischen Nahverkehr. Insofern ist die Ausstattung der Innenstadt mit nutzbaren und geeigneten Fahrradabstellanlagen ein wesentlicher Baustein, der die Nahmobilität fördert.

 

Der für den Radtourismus bedeutsame Seseke-Radweg führt an der Kamener Innenstadt vorbei und der projektierte Radschnellweg 1 (RS1) wird ebenfalls über das Kamener Stadtgebiet führen. Im Rahmen des Projektes “RS 1 als Innovationsband für eine integrierte Stadtentwicklung” ist die Anbindung des RS1 an den Bahnhof Kamen von besonderer Bedeutung. Auch mit Blick auf die Ausstrahlung dieser überörtlichen Radverkehre ist es für die Kamener Innenstadt zielführend, die Fahrradinfrastruktur weiter auszubauen.

 

 

Fahrradabstellanlagenkonzept für die Innenstadt

 

Die Verwaltung hat ein Fahrradabstellanlagen-Konzept für den zentralen Innenstadtbereich erarbeitet. In das Konzept eingeflossen sind neben den Erkenntnissen aus der Modal-Split-Untersuchung, die Anregungen aus der Politik sowie die im Rahmen der durchgeführten Beteiligung zahlreiche Anregungen der Bürgerinnen und Bürger. Durch eine gesamtheitliche und bedarfsorientierte Betrachtung werden in der vorliegenden Analyse die möglichen Überplanungen (Ersatz für veraltete, defekte und nur eingeschränkt nutzbare Abstellmöglichkeiten) und Erweiterungen im Bestand sowie Neumaßnahmen dargestellt. Im Ergebnis kann festgestellt werden, dass die vorhandenen Fahrradabstellmöglichkeiten in der Kamener Innenstadt nicht ausreichen. Das Konzept wurde vom Planungs- und Straßenverkehrsausschuss in der Sitzung am 26.11.2016 einstimmig beschlossen. Es dient damit als Grundlage für die weitere Entwicklung des Fahrradparkens in der Innenstadt.

 

Das Konzept enthält insgesamt 45 Maßnahmen, die in Form von Steckbriefen im Einzelnen dargestellt werden. Die Realisierung des Konzeptes ist in mehreren Bauabschnitten vorgesehen, um eine zielgerichtete Deckung des Bedarfs an Fahrradabstellanlagen in der Innenstadt zu erreichen. Damit soll die vorhandene Infrastruktur wesentlich verbessert und die Förderung des Radverkehrs im innerstädtischen Bereich erreicht werden.

 

Darüber hinaus wirken sich die Maßnahmen auch städtebaulich aus. Der Innenstadtbereich gehört zum Sanierungsgebiet Innenstadt V und damit zum Stadterneuerungsgebiet Innenstadt V. Die aufgezeigten Maßnahmen tragen mit zur Stärkung und Aufwertung der Innenstadt bei.

 

 

1. Bauabschnitt

 

Der erste Bauabschnitt sieht zunächst die 25 Maßnahmen vor, die ohne umfängliche Planungs- oder Abstimmungsprozesse kurzfristig umsetzbar sind. Die Lage im Innenstadtbereich ergibt sich aus dem beiliegenden Übersichtsplan. Die Einzeldarstellung der Maßnahmen ist den jeweiligen Steckbriefen zu entnehmen. Im Wesentlichen wird die Zahl an Fahrradabstellmöglichkeiten im öffentlichen Raum erheblich erhöht und an den Bedarf angepasst. Neben den Kurzzeitparkmöglichkeiten sollen erstmals Langzeitparkmöglichkeiten für Fahrräder in der zentralen Innenstadt geschaffen werden. Ziel ist letztlich die Förderung der Nahmobilität durch Stärkung der Infrastruktur.

 

Kernstück des ersten Bauabschnittes ist der Umbau des Gebäudes Willy-Brandt-Platz 11a zu einem Fahrradparkhaus mit ca. 80 neuen Stellplätzen. Diese Maßnahme ersetzt die bisherige Maßnahme Nr. 15 des Konzeptes. Der Betrieb des neuen Fahrradparkhauses soll in Kooperation mit der Rad-Station der AWO am Kamener Bahnhof erfolgen.

 

Das mittlerweile im städtischen Besitz befindliche Gebäude am Willy-Brandt-Platz 11a wird bis zum Beginn der Baumaßnahmen noch anderweitig genutzt. Ab Anfang Juni wird die Jugendfeuerwehr die Räumlichkeiten im vorderen Bereich der Immobilie für eine Ausstellung nutzen und an verschiedenen Tagen sind auch Aktionen im Umfeld des Gebäudes geplant. Weitere Nutzer wie die Verbraucherzentrale mit Aktionen zum Thema fairer Handel sowie der Klima- und Umweltschutz und das Stadtmarketing werden die Möglichkeit für Ausstellungen oder Sonderaktionen zusätzlich nutzen. Auch der Fachbereich Kultur wird dort punktuell über seine aktuellen Angebote informieren.

Für das ehemalige Reisebüro, den Gebäudeteil des zukünftigen Fahrradparkhauses, befindet sich die Stadt zurzeit in guten Abstimmungsgesprächen mit dem Künstlerbund SchieferTurm, der eine vorübergehende aktive Nutzung der Räumlichkeiten für diverse Ausstellungen und Aktionsangebote überdenkt.

 

Darüber hinaus soll eine weitere überdachte Fahrradabstellanlage im Bereich der Kampstraße (Maßnahme 33) errichtet werden. Für diese Abstellanlage mit voraussichtlich 18 Fahrradstellplätzen fallen 2 PKW-Stellplätze weg. Weitere Maßnahmen runden das Angebot innerstädtischer Abstellmöglichkeiten ab.

 

Der erste Bauabschnitt sieht im Einzelnen folgende Maßnahmen vor:

 

 

 



Maßn. Nr.

Lage

Maßnahmen-Kurzbeschreibung

Anzahl Stellplätze

1

Rathausplatz 1

Ersetzen der defekten und tlw. nicht nutzbaren Klemmbügel mit Stahlöse durch 6 Anlehnbügel und 7 schmale Anlehnbügel.

26

2

Bahnhofstraße 52

Ersetzen der defekten und tlw. nicht nutzbaren Klemmbügel mit Stahlöse durch 2 schmale Anlehnbügel.

4

3

Bahnhofstraße 10

Ersetzen der defekten und tlw. nicht nutzbaren Klemmbügel mit Stahlöse durch 2 schmale Anlehnbügel.

3

4

Bahnhofstraße 10

Errichten von 5 Anlehnbügeln, Ersetzen eines Pkw-Stellplatzes durch 9 Fahrradstellplätze.

9

5

Bahnhofstraße 9

Ersetzen von 2 Klemmbügeln durch 3 schmale Anlehnbügel.

6

6

Bahnhofstraße 4

Errichtung von 4 Anlehnbügeln, Ersetzen eines Pkw-Stellplatzes durch 8 Fahrradstellplätze

8

7

Bahnhofstraße 2

Ersetzen von 1 Klemmbügel durch 2 schmale Anlehnbügel.

4

8

Kirchstraße

Ergänzung der bestehenden Anlage um 4 Anlehnbügel mit Vorderradschlaufe

4

9

Markt

Errichtung von 3 Anlehnbügeln

6

10

Markt 2

Ergänzung der bestehenden Anlage um 3 Anlehnbügel mit Vorderradschlaufe

3

neu für 15

Willy-Brandt-Platz

Umbau eines Teilbereichs des Gebäudes Willy-Brandt-Platz 11a zu einem Fahrradparkhaus

88

14

Willy-Brandt-Platz

Errichtung von weiteren 5 Anlehnbügeln

10

19

Willy-Brandt-Platz / Adenauerstraße

Errichtung von 4 Anlehnbügeln

8

20

Sparkassenplatz

Errichtung von 3 Anlehnbügeln

6

24

Adenauerstraße

Errichtung von 5 Anlehnbügeln

10

25

Adenauerstraße

Errichtung von 6 Anlehnbügeln

12

30

Kampstraße

Errichtung von 3 Anlehnbügeln

6

31

Kampstraße 8 (Kamen Quadrat)

Errichtung von 12 Anlehnbügeln

24


 

Maßn. Nr.

Lage

Maßnahmen-Kurzbeschreibung

Anzahl Stellplätze

33

Kampstraße
(Bereich Haus Weststraße 8)

Wegfall von 2 Pkw-Stellplätzen, Errichtung einer überdachten  Anlage mit 18 Vorderrad-Rahmenhaltern in Hoch-Tief-Aufstellung.
Im Konzept wurde zunächst eine Zahl von 17 Stellplätzen angenommen. Im Rahmen der Planung wurde festgestellt, dass sich auch eine Anlage mit 18 Stellplätzen realisieren ließe.

18

34

Weststraße 2

Errichtung von 3 Anlehnbügeln

6

35

Weststraße 23

Ergänzung der bestehenden Anlage um weitere 3 Anlehnbügel

6

37

Weststraße 72

Errichtung von 3 Anlehnbügeln

6

38

Weststraße 80

Errichtung von 2 Anlehnbügeln

4

43

Bollwerk 6 (Musikschule)

Errichtung von 9 Anlehnbügeln

18

44

Nordstraße 13

Errichtung von 4 Anlehnbügeln

8