Betreff
Schließung des Freibads Kamen-Heeren
Vorlage
110/2011
Art
Beschlussvorlage

Beschlussvorschlag:

 

Die Gemeinschaftsstadtwerke GSW Kamen – Bönen – Bergkamen mbH (GSW) werden mit der Schließung des Freibad in Kamen-Heeren beauftragt.

 

Im Rahmen der Bäderkonzeption sowie der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit der GSW und der Eignerkommunen erfolgt eine konstitutive Sicherung der weiteren Bäder im Stadtgebiet Kamen.

 


Sachverhalt und Begründung (einschl. finanzielle Möglichkeit der Verwirklichung):

 

Nach § 5 Nr. 3 der Konsortialvereinbarung vom 01.01.2005 zwischen der Gemeinde Bönen, der Stadt Bergkamen, der Stadt Kamen und der GSW Gemeinschaftsstadtwerke GmbH Kamen-Bönen-Bergkamen sind die GSW verpflichtet im Rahmen ihrer wirtschaftlichen Möglichkeiten die übernommenen Einrichtungen im Bereich der Bäder u.a. Sportanlagen zu betreiben. Die GSW nehmen auf der Grundlage des Bäderkonzeptes diese Aufgabe interkommunal im Interesse aller Einwohner im GSW-Gebiet wahr.

 

In intensiven betriebswirtschaftlichen Analysen der Freizeiteinrichtungen, die unterschiedlich stark von den Nutzergruppen Öffentlichkeit, Schulen und Vereine genutzt werden wurde der besondere Fokus auf die Bädersituation im GSW-Gebiet gerichtet.

 

Bestand und Nutzung

 

Öffentlichkeit

Schulen

Vereine

Hallenbad Kamen Mitte

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Hallenbad Kamen-Methler

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Kleinschwimmhalle Kamen-Heeren

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Freibad Kamen-Heeren

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Freibad Kamen-Mitte

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Hallenbad Bergkamen-Mitte

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Wellenbad Weddinghofen

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Eishalle Weddinghofen

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Hallenbad / Sauna Bönen

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Quelle: GSW

 


 

Besucher und Umsatz

Durchschn. Besucher (2005 – 2009)

 

Öffentlichkeit

Schulen/Vereine

Gesamt

D. Umsatz

2005 - 2009

Hallenbad Kamen Mitte

58.457

33.983

92.440

208.475 €

Hallenbad Kamen-Methler

3.935

34.077

38.012

98.884 €

Kleinschwimmhalle Kamen-Heeren

0

18.392

18.392

79.008 €

Freibad Kamen-Heeren

20.248

95

20.343

29.751 €

Freibad Kamen-Mitte

42.532

5.936

48.468

80.027 €

Hallenbad Bergkamen-Mitte

36.649

40.063

76.713

147.280 €

Wellenbad Weddinghofen

49.499

813

50.312

75.890 €

Eishalle Weddinghofen

35.282

17.850

53.132

138.521 €

Hallenbad / Sauna Bönen

57.300

58.870

116.170

480.000 €

GESAMT

303.902

210.080

513.982

1.337.839 €

 

*Prognose 2010

Quelle: GSW

 

 

GSW Hallenbäder im Vergleich

Kennzahl

Einheit

Benchmark Deutschland

GSW

Bewertung

 

D. Besucher p.a.

öffentlichkeit+Schulen/Vereine

 

Anzahl

81.472

87.051

Besucher p.a. pro qm Wasserfläche

Anzahl

176

164

Wasserfläche

qm

470

530

Eintrittspreise Erwachsene

€ brutto

3,29

3,17

Eintrittspreise Kinder

€ brutto

1,99

1,67

Betriebskosten (ohne Afa ,Zinsen)

T€

604 bis 663

849

Unterdeckung je Besucher

-4,00 bis -6,00

-6,34

Betriebskosten je qm Wasserfäche

1.285 bis 1.411

1.803

 

Quelle Benchmark: Altenburg BäderReport 2010

 

GSW Freibäder im Vergleich

Kennzahl

Einheit

Benchmark Deutschland

GSW

Bewertung

 

D. Besucher p.a.

öffentlichkeit+Schulen/Vereine

 

Anzahl

55.948

39.708

Besucher p.a. pro qm Wasserfläche

Anzahl

42

29

Wasserfläche

qm

1.331

1.528

Eintrittspreise Erwachsene

€ brutto

2,99

3,00

Eintrittspreise Kinder

€ brutto

1,70

1,50

Betriebskosten (ohne Afa ,Zinsen)

T€

284 bis 350

464

Unterdeckung je Besucher

-2,00 bis -3,00

-10,39

Betriebskosten je qm Wasserfäche

213 bis 263

341

 

Quelle Benchmark: Altenburg BäderReport 2010

 

In Kamen unterhält die GSW Freibäder in Mitte und Heeren. Während in Kamen-Mitte die Öffentlichkeit und der Vereinssport bedient werden, wird das Bad in Heeren lediglich von der Öffentlichkeit genutzt. Die durchschnittlichen Besucherzahlen aus den letzten drei Jahren sind wie folgt.

 

Freibad Kamen-Mitte              ca. 38.000 Besucher pro Jahr

Freibad Kamen-Heeren          ca. 18.000 Besucher pro Jahr.

 

Die Betriebskosten der Freibäder sind verursacht durch den öffentlichen Badebetrieb vergleichsweise hoch. Im Ergebnis liegt die Unterdeckung im Durchschnitt pro Besucher bei 10,39 Euro.

Der Kostendeckungsgrad für das Freibad Heeren beträgt nur 11%. Die Unterdeckung pro Besucher beläuft sich auf 11,53 Euro. Das ist im Vergleich aller Einrichtungen der schlechteste Wert.

Im Ergebnis ist erkennbar, dass das Freibad in Kamen-Heeren betriebswirtschaftlich den höchsten Subventionierungsgrad aller Bäder aufweist.

 

Das Freibad wurde im Jahr 1953 gebaut und in 1993 von der Stadtwerke Kamen GmbH teilsaniert. Die damals in diesem Zusammenhang erfolgten Umstrukturierungen und Sanierungsmaßnahmen dienten der Substanzerhaltung und Attraktivierung. Die Anlage war ausgelegt für eine Besucherauslastung von 42.000 Badegästen pro Saison. Die Wasserfläche wurde um mehr als die Hälfte auf ca. 530 qm reduziert.

Die gesamte Anlage befindet sich in einem bautechnisch schlechten Zustand. In den Substanzerhalt zur Erneuerung der Anlagen sind ca. 700 TEuro zu investieren. Eine vertretbare Fortführung des Bäderbetriebs ist betriebswirtschaftlich so nicht darstellbar.

Die Entwicklung der Umsatzerlöse, der Aufwendungen und des Betriebsergebnisses der Sparte Freizeiteinrichtungen der letzten drei Jahre zeigt einen durchschnittlichen Verlust von 4,5 Mio. Euro trotz vorgenommener Maßnahmen zur Kosteneinsparung und Umstrukturierungen. Für die Jahre 2010 und 2011 wird eine Verschlechterung auf 5,21 bzw. 5,58 Mio. Euro erwartet. Unter Berücksichtigung der jährlichen Kapitaleinlage der Gemeinde Bönen aufgrund des Hallenbadneubaus würde der Verlust noch rund 4,9 Mio. Euro betragen.

 

Mit folgenden Maßnahmen wurde versucht, dem Defizit in den Freizeiteinrichtungen zu begegnen:

 

  • Aufgabe des öffentlichen Badebetriebes im Hallenbad Kamen-Methler
  • Aufgabe des Saunabetriebes im Hallenbad Kamen-Methler
  • Verkürzung der Freibadsaison (01.06.-31.08.)
  • Auslagerung des öffentlichen Betriebes in zwei Hallenbädern während der Freibadsaison
  • Aufgabe des öffentlichen Vormittagsbetriebes in der Eissporthalle
  • Reduzierung des Schulsportes in der Eissporthalle

 

Diese Maßnahmen haben jedoch nur zu unwesentlichen Ergebnisverbesserungen geführt.

 

 

 

Kennzahlen zur Wirtschaftlichkeit

 

Operative Betriebskosten

 

T€/a

Operatives Betriebsergebnis

 

T€/a

Unterdeckung je Besucher

 

Kosten-deckungsgrad

 

%

Hallenbad Kamen Mitte

752

-531

-5,99

29,3

Hallenbad Kamen-Methler

139

-41

-0,92

70,8

Kleinschwimmhalle Kamen-Heeren

172

-94

-5,24

45,4

Freibad Kamen-Heeren

243

-216

-11,53

11,0

Freibad Kamen-Mitte

597

-518

-10,62

13,1

Hallenbad Bergkamen-Mitte

744

-598

-7,86

19,7

Wellenbad Weddinghofen

552

-468

-9,01

14,5

Eishalle Weddinghofen

467

-349

-6,92

25,3

Hallenbad / Sauna Bönen *

1.050

-476

-5,18

54,7

 

*WPL 2010

Quelle: GSW


 

Die Aufgabe der Wasserflächen in Heeren führt nicht zur Unterversorgung der Bevölkerung im Versorgungsgebiet mit Freibad-Wasserflächen. Das zeigt der Wasserflächenwert der GSW von 1.528 qm gegenüber dem Benchmark Deutschland, der bei 1.331 qm liegt. Alternativangebote bestehen innerhalb des Versorgungsgebietes und in den angrenzenden Nachbarstädten.

 

Vereinsnutzung findet im Freibad Heeren nicht statt. Im Ortsteil selbst ist mit der Kleinschwimmhalle eine Vereinsnutzungsstätte vorhanden. Mit dem Hallenbad an der Gutenbergstraße steht eine weitere gut strukturierte und als Wettkampfstätte ausgebaute Möglichkeit in schnell erreichbarer Nähe zur Verfügung. Eine Betroffenheit oder Verschiebungen durch Vereinsnutzung aus dem Ortsteil Methler steht nicht zu erwarten, da hier mit dem Hallenbad an der Germaniastraße für die Vereine eine Trainings- und Wettkampfstätte vorgehalten wird. Diese Nutzungsmöglichkeiten stehen auch den Schulen zur Verfügung, so dass im organisierten Schwimmsport eine umfassende ganzjährige Nutzung gewährleistet wird.

Eine Schließung des Freibades Heeren führt also nicht zu einer Einschränkung, so dass auch den jüngeren Kamenerinnen und Kamenern nicht die Möglichkeit genommen wird, Schwimmen zu erlernen.

 

Der Rat wird um Beratung und Beschlussfassung gebeten.