Beschlussvorschlag:
Die Gemeinschaftsstadtwerke GSW Kamen – Bönen – Bergkamen mbH (GSW) werden mit der Schließung des Freibad in Kamen-Heeren beauftragt.
Im Rahmen der Bäderkonzeption sowie der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit der GSW und der Eignerkommunen erfolgt eine konstitutive Sicherung der weiteren Bäder im Stadtgebiet Kamen.
Sachverhalt und Begründung (einschl. finanzielle Möglichkeit der Verwirklichung):
Nach § 5 Nr. 3 der Konsortialvereinbarung vom 01.01.2005 zwischen der Gemeinde Bönen, der Stadt Bergkamen, der Stadt Kamen und der GSW Gemeinschaftsstadtwerke GmbH Kamen-Bönen-Bergkamen sind die GSW verpflichtet im Rahmen ihrer wirtschaftlichen Möglichkeiten die übernommenen Einrichtungen im Bereich der Bäder u.a. Sportanlagen zu betreiben. Die GSW nehmen auf der Grundlage des Bäderkonzeptes diese Aufgabe interkommunal im Interesse aller Einwohner im GSW-Gebiet wahr.
In intensiven betriebswirtschaftlichen Analysen der Freizeiteinrichtungen, die unterschiedlich stark von den Nutzergruppen Öffentlichkeit, Schulen und Vereine genutzt werden wurde der besondere Fokus auf die Bädersituation im GSW-Gebiet gerichtet.
Bestand und Nutzung |
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Öffentlichkeit |
Schulen |
Vereine |
Hallenbad Kamen Mitte |
|||
Hallenbad Kamen-Methler |
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Kleinschwimmhalle Kamen-Heeren |
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Freibad Kamen-Heeren |
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Freibad Kamen-Mitte |
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Hallenbad Bergkamen-Mitte |
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Wellenbad Weddinghofen |
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Eishalle Weddinghofen |
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Hallenbad / Sauna Bönen |
Quelle: GSW
Besucher und Umsatz Durchschn. Besucher (2005 – 2009) |
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Öffentlichkeit |
Schulen/Vereine |
Gesamt |
D. Umsatz 2005 - 2009 |
Hallenbad Kamen Mitte |
58.457 |
33.983 |
92.440 |
208.475 € |
Hallenbad Kamen-Methler |
3.935 |
34.077 |
38.012 |
98.884 € |
Kleinschwimmhalle Kamen-Heeren |
0 |
18.392 |
18.392 |
79.008 € |
Freibad
Kamen-Heeren |
20.248 |
95 |
20.343 |
29.751 € |
Freibad Kamen-Mitte |
42.532 |
5.936 |
48.468 |
80.027 € |
Hallenbad Bergkamen-Mitte |
36.649 |
40.063 |
76.713 |
147.280 € |
Wellenbad Weddinghofen |
49.499 |
813 |
50.312 |
75.890 € |
Eishalle Weddinghofen |
35.282 |
17.850 |
53.132 |
138.521 € |
Hallenbad / Sauna Bönen |
57.300 |
58.870 |
116.170 |
480.000 € |
GESAMT |
303.902 |
210.080 |
513.982 |
1.337.839 € |
*Prognose 2010
Quelle: GSW
GSW Hallenbäder im Vergleich |
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Kennzahl |
Einheit |
Benchmark Deutschland |
GSW |
Bewertung |
D. Besucher p.a. öffentlichkeit+Schulen/Vereine |
Anzahl |
81.472 |
87.051 |
|
Besucher p.a. pro qm Wasserfläche |
Anzahl |
176 |
164 |
|
Wasserfläche |
qm |
470 |
530 |
|
Eintrittspreise Erwachsene |
€ brutto |
3,29 |
3,17 |
|
Eintrittspreise Kinder |
€ brutto |
1,99 |
1,67 |
|
Betriebskosten (ohne Afa
,Zinsen) |
T€ |
604 bis 663 |
849 |
|
Unterdeckung je Besucher |
€ |
-4,00 bis -6,00 |
-6,34 |
|
Betriebskosten je qm Wasserfäche |
€ |
1.285 bis 1.411 |
1.803 |
|
Quelle Benchmark: Altenburg BäderReport 2010
GSW Freibäder im Vergleich |
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Kennzahl |
Einheit |
Benchmark Deutschland |
GSW |
Bewertung |
D. Besucher p.a. öffentlichkeit+Schulen/Vereine |
Anzahl |
55.948 |
39.708 |
|
Besucher p.a. pro qm Wasserfläche |
Anzahl |
42 |
29 |
|
Wasserfläche |
qm |
1.331 |
1.528 |
|
Eintrittspreise Erwachsene |
€ brutto |
2,99 |
3,00 |
|
Eintrittspreise Kinder |
€ brutto |
1,70 |
1,50 |
|
Betriebskosten (ohne Afa
,Zinsen) |
T€ |
284 bis 350 |
464 |
|
Unterdeckung je Besucher |
€ |
-2,00 bis -3,00 |
-10,39 |
|
Betriebskosten je qm Wasserfäche |
€ |
213 bis 263 |
341 |
|
Quelle Benchmark: Altenburg BäderReport 2010
In Kamen unterhält die GSW Freibäder in Mitte und Heeren. Während in Kamen-Mitte die Öffentlichkeit und der Vereinssport bedient werden, wird das Bad in Heeren lediglich von der Öffentlichkeit genutzt. Die durchschnittlichen Besucherzahlen aus den letzten drei Jahren sind wie folgt.
Freibad Kamen-Mitte ca. 38.000 Besucher pro Jahr
Freibad Kamen-Heeren ca. 18.000 Besucher pro Jahr.
Die Betriebskosten der Freibäder sind verursacht durch den öffentlichen Badebetrieb vergleichsweise hoch. Im Ergebnis liegt die Unterdeckung im Durchschnitt pro Besucher bei 10,39 Euro.
Der Kostendeckungsgrad für das Freibad Heeren beträgt nur 11%. Die Unterdeckung pro Besucher beläuft sich auf 11,53 Euro. Das ist im Vergleich aller Einrichtungen der schlechteste Wert.
Im Ergebnis ist erkennbar, dass das Freibad in Kamen-Heeren betriebswirtschaftlich den höchsten Subventionierungsgrad aller Bäder aufweist.
Das Freibad wurde im Jahr 1953 gebaut und in 1993 von der Stadtwerke Kamen GmbH teilsaniert. Die damals in diesem Zusammenhang erfolgten Umstrukturierungen und Sanierungsmaßnahmen dienten der Substanzerhaltung und Attraktivierung. Die Anlage war ausgelegt für eine Besucherauslastung von 42.000 Badegästen pro Saison. Die Wasserfläche wurde um mehr als die Hälfte auf ca. 530 qm reduziert.
Die gesamte Anlage befindet sich in einem bautechnisch schlechten Zustand. In den Substanzerhalt zur Erneuerung der Anlagen sind ca. 700 TEuro zu investieren. Eine vertretbare Fortführung des Bäderbetriebs ist betriebswirtschaftlich so nicht darstellbar.
Die Entwicklung der Umsatzerlöse, der Aufwendungen und des Betriebsergebnisses der Sparte Freizeiteinrichtungen der letzten drei Jahre zeigt einen durchschnittlichen Verlust von 4,5 Mio. Euro trotz vorgenommener Maßnahmen zur Kosteneinsparung und Umstrukturierungen. Für die Jahre 2010 und 2011 wird eine Verschlechterung auf 5,21 bzw. 5,58 Mio. Euro erwartet. Unter Berücksichtigung der jährlichen Kapitaleinlage der Gemeinde Bönen aufgrund des Hallenbadneubaus würde der Verlust noch rund 4,9 Mio. Euro betragen.
Mit folgenden Maßnahmen wurde versucht, dem Defizit in den Freizeiteinrichtungen zu begegnen:
- Aufgabe des öffentlichen Badebetriebes im Hallenbad Kamen-Methler
- Aufgabe des Saunabetriebes im Hallenbad Kamen-Methler
- Verkürzung der Freibadsaison (01.06.-31.08.)
- Auslagerung des öffentlichen Betriebes in zwei Hallenbädern während der Freibadsaison
- Aufgabe des öffentlichen Vormittagsbetriebes in der Eissporthalle
- Reduzierung des Schulsportes in der Eissporthalle
Diese Maßnahmen haben jedoch nur zu unwesentlichen Ergebnisverbesserungen geführt.
Kennzahlen zur Wirtschaftlichkeit |
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Operative Betriebskosten T€/a |
Operatives Betriebsergebnis T€/a |
Unterdeckung je Besucher € |
Kosten-deckungsgrad % |
Hallenbad Kamen Mitte |
752 |
-531 |
-5,99 |
29,3 |
Hallenbad Kamen-Methler |
139 |
-41 |
-0,92 |
70,8 |
Kleinschwimmhalle Kamen-Heeren |
172 |
-94 |
-5,24 |
45,4 |
Freibad
Kamen-Heeren |
243 |
-216 |
-11,53 |
11,0 |
Freibad Kamen-Mitte |
597 |
-518 |
-10,62 |
13,1 |
Hallenbad Bergkamen-Mitte |
744 |
-598 |
-7,86 |
19,7 |
Wellenbad Weddinghofen |
552 |
-468 |
-9,01 |
14,5 |
Eishalle Weddinghofen |
467 |
-349 |
-6,92 |
25,3 |
Hallenbad / Sauna Bönen * |
1.050 |
-476 |
-5,18 |
54,7 |
*WPL 2010
Quelle: GSW
Die Aufgabe der Wasserflächen in Heeren führt nicht zur Unterversorgung der Bevölkerung im Versorgungsgebiet mit Freibad-Wasserflächen. Das zeigt der Wasserflächenwert der GSW von 1.528 qm gegenüber dem Benchmark Deutschland, der bei 1.331 qm liegt. Alternativangebote bestehen innerhalb des Versorgungsgebietes und in den angrenzenden Nachbarstädten.
Vereinsnutzung findet im Freibad Heeren nicht statt. Im Ortsteil selbst ist mit der Kleinschwimmhalle eine Vereinsnutzungsstätte vorhanden. Mit dem Hallenbad an der Gutenbergstraße steht eine weitere gut strukturierte und als Wettkampfstätte ausgebaute Möglichkeit in schnell erreichbarer Nähe zur Verfügung. Eine Betroffenheit oder Verschiebungen durch Vereinsnutzung aus dem Ortsteil Methler steht nicht zu erwarten, da hier mit dem Hallenbad an der Germaniastraße für die Vereine eine Trainings- und Wettkampfstätte vorgehalten wird. Diese Nutzungsmöglichkeiten stehen auch den Schulen zur Verfügung, so dass im organisierten Schwimmsport eine umfassende ganzjährige Nutzung gewährleistet wird.
Eine Schließung des Freibades Heeren führt also nicht zu einer Einschränkung, so dass auch den jüngeren Kamenerinnen und Kamenern nicht die Möglichkeit genommen wird, Schwimmen zu erlernen.
Der Rat wird um Beratung und Beschlussfassung gebeten.