hier: Benennung zweier Einrichtungen für die Jahre 2010 und 2011
Beschlussvorschlag:
Der
Jugendhilfeausschuss beschließt die Weiterentwicklung zum Familienzentren der
Ev. Kindertageseinrichtung Kämerstraße in diesem Jahr und der Katholischen
Kindertageseinrichtung „Heilige Familie“ für 2011.
Sachverhalt und Begründung (einschl. finanzielle Möglichkeit der Verwirklichung):
Bis zum Jahr 2012
sollen in Nordrhein-Westfalen 3000 Kindertageseinrichtungen zu Familienzentren
weiterentwickelt werden.
Ziel ist es dabei,
die kinder- und familienorientierten Leistungen zu bündeln, qualitativ weiterzuentwickeln
und den Familien ein ganzheitliches Angebot über die Kindertageseinrichtungen
„aus einer Hand“ anzubieten.
Die Auswahl der
Familienzentren erfolgt dabei durch die Jugendämter.
Als Basis, wie viele
Familienzentren in dem jeweiligen Jugendamtsbezirk maximal gefördert werden
können, ist durch das Land NRW ein Kontingent anhand der Zahl von Kindern im
Alter von 0-6 Jahren ermittelt worden.
Jedes Jugendamt
erhält somit eine Planungsgrundlage, auf deren Basis es gemeinsam mit den
freien Trägern die örtliche Entwicklung gestalten kann.
Durch einen Beschluss
des Jugendhilfeausschusses werden dann geeignete Einrichtungen ausgewählt.
Diese Einrichtungen erhalten jeweils eine Förderung von 12.000,- € pro Jahr und
werden zugleich zur Zertifizierung des Gütesiegels zugelassen.
Von den sieben für
Kamen vorgesehenen Familienzentren wurden bereits durch Beschlüsse des
Jugendhilfeausschusses vom 13.06.2006 (Piloteinrichtung), 30.05.2007 und
06.05.2008 folgende vier Kindertageseinrichtungen zu Familienzentren benannt,
bzw. befinden sich derzeit in der Zertifizierungsphase:
2006 = AWO
Kindertageseinrichtung „Atlantis“, Ludwig-Schröder-Straße 20,
Kamen-Mitte (Piloteinrichtung)
2007 = Ev.
Kindertageseinrichtung, Otto-Prein-Straße 17 a, Kamen-Methler
2008 = AWO
Kindertageseinrichtung „Villa Lach und Krach“, Bergstraße 9,
Kamen-Heeren
2009 = DRK
Kindertageseinrichtung „Monopoli“, Gertrud-Bäumer-Straße 13a,
Kamen-Mitte
Für die Jahre
2010/2011, 2011/2012 und 2012/2013 kann jeweils eine weitere Kindertageseinrichtung
zum Familienzentrum weiterentwickelt werden.
Die Träger konnten
nunmehr, bis zum 15.04.2010, Bewerbungen für die Weiterentwicklung von
Kindertageseinrichtungen zu Familienzentren einreichen. Ferner sollten die
Träger ihr Interesse bekunden, zu welchem Zeitpunkt die Kindertageseinrichtung
mit der Zertifizierungsphase beginnen soll.
Folgende Bewerbungen
sind eingegangen:
Nr. |
Kindertageseinrichtung |
Sozialraum |
Zertifizierungsbeginn |
1 |
Ev. Kita
Kämerstraße |
Nord-Ost |
2011/2012 (optional 2010/2011) |
2 |
Kath. Kita
„Heilige Familie“ |
Nord-Ost |
2011/2012 |
3 |
AWO Kita
„Flohkiste“ |
Nord-Ost |
2010/2011 |
4 |
AWO Kita
„Sternstunde“ |
Nord-Ost |
2011/2012 |
Der Fachbereich
Jugend hat daraufhin die eingegangen Bewerbungen bewertet und nach mehreren
Kriterien beurteilt, welche Kindertageseinrichtung sich besonders eignet, über
Bildung, Erziehung und Betreuung von Kindern hinaus, auch als Orte der
Familienförderung zu wirken.
Sozialräumliche
Bewertung:
Bei den bisherigen
Weiterentwicklungen wurden die Sozialräume Nord-West, Kamen-Methler und
Kamen-Heeren berücksichtigt. Aus sozialräumlicher Sicht ist daher eine
Weiterentwicklung einer Kindertageseinrichtung im Sozialraum Nord-Ost zu einem
Familienzentrum zu empfehlen.
Die Bewerbungen
lediglich aus diesem Sozialraum sind somit erklärlich.
Viele soziale
Schichten mit unterschiedlichen Bildungsniveaus treffen in dem Sozialraum
Nord-Ost aufeinander. Kinderreiche Familien, Eltern mit Hartz-IV-Bezügen, sowie
eine bildungsorientierte Mittelschicht.
Inhaltliche
Bewertung:
1. Ev. Kindertageseinrichtung „Kämerstraße“
Die Ev.
Kirchengemeinde hat die bereits im Jahr 2008 vorgelegte Bewerbung erneuert.
Die besonderen
soziokulturellen Bedingungen bestimmen die schwerpunktmäßige Arbeit der
Kindertageseinrichtung. Neben der Integration ausländischer Kinder und
behinderter Kinder steht die Begleitung von Familien in besonderen
Lebenssituationen im Vordergrund. Dazu werden niederschwellige Angebote wie
der „morgendliche Elterntisch“, Elternsprechtage zu individuellen
Entwicklungs- und Erziehungsfragen, Elternnachmittage, thematische Elternabende
(zu Fragen der Ernährung, Religion, Sprachentwicklung, Verkehrserziehung, etc.)
vorgehalten.
In Vernetzung mit
den verschiedenen Angeboten der Kirchengemeinde besteht in der Kindertageseinrichtung
ein breit gefächertes Angebot für Familien. Neben der Seelsorge, Familientherapie,
Bücherei, Kirchencafé, Frauenhilfe ist die Diakonie ein wichtiger Partner mit
einem differenzierten Beratungsangebot für Familien.
Weitere Angebote von
Beratung, Früherkennung und Therapie (wie Bielefelder Screening, Logopädieberatung,
Frühförderung, Krankengymnastik, Rückschule, etc.) sind in der Kindertageseinrichtung
installiert und können von den Familien bereits genutzt werden.
Ausgehend von der
bisherigen Netzwerkorientierung will sich die Kindertageseinrichtung zu einem
Familienzentrum weiterentwickeln, um Familien Hilfen (auch Hilfe zur
Selbsthilfe), Beratung und Bildung anzubieten.
Die bereits
unbürokratischen bestehenden Kooperationen sollen in Zukunft verbindlich vertraglich
geregelt werden.
Um das Raumangebot
bei Bedarf zu erweitern, kann das Gemeindehaus und die Beratungsstelle der
Diakonie genutzt werden.
Besonders
hervorzuheben ist die bereits weit entwickelte u3-Betreuung. Durch Neu- und Umbaumaßnahmen
wurde die Einrichtung u. a. um einen Gruppenraum, Nebenraum, Werkraum und einen
Speiseraum erweitert, so dass künftig 12 Kinder unter drei Jahren betreut
werden können und auch noch genügend Platz für die Arbeit als Familienzentrum
vorhanden ist.
2. Kath. Kindertageseinrichtung „Heilige
Familie“
Damit die vom
Ministerium für Generationen, Familie, Frauen und Integration gewünschte Trägervielfalt
gewährleistet werden kann, wird die aktualisierte Bewerbung aus dem Jahr 2008
der Kath. Kindertageseinrichtung „Heilige Familie“ begrüßt.
Neben der
ganzheitlichen Förderung der sprachlichen Entwicklung, der Glaubensvermittlung
und religiösen Erziehung, werden schwerpunktmäßig die Selbstbildungspotentiale
der Kinder entdeckt, um die Kinder zu begleiten und zu fördern.
Ferner wurden neben
den Elternabenden zu pädagogischen Themen niederschwellige Angebote (wie z. B.
Elternfrühstück, Vater-Kind-Aktionen, Großelternnachmittage) eingerichtet, um
Eltern aus allen Schichten, mit und ohne Migrationshintergrund, zu erreichen
und ihnen als verlässlicher Partner in der Erziehung und Bildung ihrer Kinder
zur Seite zu stehen.
Dazu ist es
erforderlich, dass bereits bestehende Kooperationen (Caritas, Grundschulen,
Kirchengemeinde) im Zuge der Weiterentwicklung ausgebaut und ergänzt werden.
Besonders hervorzuheben ist die geplante
Zertifizierung zum Bewegungskindergarten, bei der der Kreissportbund Partner
ist.
3. + 4. AWO Kindertageseinrichtungen
„Flohkiste“ und “Sternstunde“
Grundlage für die
familienergänzende, pädagogische Arbeit ist auch in den beiden Kindertageseinrichtungen
die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit den Eltern. Es bestehen vielfältige
Beratungs- und Therapiemöglichkeiten, um die Eltern bei der Erziehung ihrer
Kinder zu fördern und zu unterstützen. Neben der Frühförderstelle, dem
Gesundheitsamt, der Krankengymnastik, Therapeuten und Logopäden bestehen
bereits Kooperationen mit dem Familienbildungszentrum, der Schuldnerberatung
und der Schwangerschaftskonfliktberatung der AWO.
Aufgrund der noch
engen räumlichen Voraussetzungen (u3 Ausbau ist in der AWO Kindertageseinrichtung
Flohkiste geplant) und den selbst geplanten Zertifizierungen in 2011 und 2012
sollen die Konzeptionen in das letzte Auswahlverfahren 2012 einbezogen werden.
Die Verwaltung des
Jugendamtes schlägt vor, insbesondere aus sozialräumlichen Gründen und der
angestrebten Trägervielfalt, die
-
Ev. Kindertageseinrichtung Kämerstraße 36 in 2010/2011
-
Kath. Kindertageseinrichtung „Heilige Familie“, Bollwerk 1 in
2011/2012
zu Familienzentren
weiterzuentwickeln.
Es werden, wie in
2008, zwei Kindertageseinrichtungen vorgeschlagen. Damit ist genügend Zeit,
sich auf das Zertifizierungsverfahren und die notwendigen inhaltlichen
Veränderungen vorzubereiten.
In 2012 werden noch
Gespräche mit den Trägern, insbesondere aufgrund der Erfahrungen in den
Sozialräumen stattfinden, um das letzte Familienzentrum zu benennen.