Betreff
Kindertageseinrichtungen in Kamen
- Ausbauplanung von u3-Plätzen für 2010 bis 2013
- Belegung der Tageseinrichtungsplätze zum 01.08.2010
- Investitionsbedarf in den Einrichtungen
- Erhöhung des freiwilligen Zuschusses für die evangelischen Tageseinrichtungen
- Rücknahme der Zuschüsse für Wichtelgruppen zwischen 2011 und 2013
- Ausblick auf die Entwicklung bis 2015
Vorlage
014/2010
Art
Beschlussvorlage

Beschlussvorschlag:

 

1.               Der Jugendhilfeausschuss nimmt die von der Verwaltung vorgeschlagene Belegung der Tageseinrichtungsplätze zum 01.08.2010, die Ausbauplanung von u3-Plätzen für 2010 bis 2013 sowie den Ausblick auf die Entwicklung bis 2015 zur Kenntnis

 

 

2.                Der Jugendhilfeausschuss beschließt

a.       unter Inanspruchnahme des vom Bund und Land bereitgestellten Investitions­programms den sukzessiven Ausbau von Betreuungsplätzen auf der Grundlage des ermittelten Bedarfes der örtlichen Jugendhilfeplanung für unter dreijährige Kinder sofern die Antragstellung mit den Trägern abgesprochen und die lokalen Fördervoraussetzungen erfüllt sind.

b.       die Übernahme des hälftigen Eigenanteiles der Investitionskosten zur u3-Betreuung

c.       die Erhöhung des freiwilligen Zuschusses um 1% der Gesamtbetriebskosten für die ev. Kindertageseinrichtungen rückwirkend ab 01.08.2009

 

Die Beschlüsse erfolgen unter Vorbehalt der haushaltsrechtlichen Situation

 

3.                Der Jugendhilfeausschuss nimmt den sukzessiven Abbau der Wichtelgruppen bis 2013 zur Kenntnis


Sachverhalt und Begründung (einschl. finanzielle Möglichkeit der Verwirklichung):

 

Nach bisheriger erfolgreicher Umsetzung der im letzten Jahr vorgestellten Aus- und Um­bauten wird mit dieser Vorlage das weitere Ausbauprogramm vorgestellt.

 

Die konkrete Planung für das Kindergartenjahr 2010/2011 ist abgeschlossen, sodass die Reali­sierung im Sommer dieses Jahres fortgesetzt werden kann, um 2013 den Rechts­anspruch für ein bis sechsjährige Kinder zu gewährleisten.

In dieser Planung orientiert sich die Verwaltung an der Empfehlung des Landes, eine Be­darfs­deckung von 35% für unter Dreijährige zu erzielen.

In der nachfolgenden Planung bezieht sich der Bedarf von 35% auf drei Jahrgänge, obwohl die 0-1-jährigen nur marginal eine Betreuung benötigen. Der Grund hierfür ist, dass der vom Land empfohlene 35%-Anteil bei den 1 bis 2-jährigen und bei den 2-3-jährigen mittelfristig vermutlich überschritten wird.

 

Um eine realistische Planung durchzuführen, wurden als Basis die Ist-Zahlen der Geburten zum Stichtag 01.08.05 bis 01.08.09 von insgesamt 7 Jahrgängen zugrunde gelegt.

 

In der nachfolgenden Tabelle I ist der Rückgang der Geburten sozialräumlich unterschied­lich dargestellt. Dieser Rückgang wird in den Planungen der Jahre 2010 bis 2013 und darüber hinaus im Ausblick bis 2015 fortgesetzt. Insgesamt ist ein jährlicher Rückgang von rd. 2,6% berechnet.

 

 

Tabelle I

 

Bevölkerungsprognose nach Sozialräumen auf der Grundlage der Ist-Zahlen

 

Sozialräume Stichtag

Methler

Nord-West

Nord-Ost

Südkamen

Heeren-Werve

Gesamt

01.08.09

 

610

815

428

198

457

2.508

01.08.08

 

592

845

460

222

498

2.617

01.08.07

 

637

837

446

221

510

2.651

01.08.06

 

663

862

459

245

483

2.712

01.08.05

 

668

882

490

245

518

2.803

 

 

Tabelle II 

 

Rückgang zwischen 2005 und 2009

 

 

Kamen-Methler

Nord-West

Nord-Ost

Südkamen

Heeren-Werve

Gesamt

Anzahl

58

67

62

47

61

295

 


 

Auf der Grundlage der Ist-Zahlen der Geburten in der Zeit von 2005 bis 2009 ist ein Rückgang von 295 Kindern zu verzeichnen.

In der Prognose bis 2015 wird sich die demografische Entwicklung mit einem Rückgang der Kinder auf dem Niveau der oben genannten Ist-Zahlen weiter fortsetzen. (s. Tab. VIII)

 

 

Tabelle III

 

 

01.08.2009

01.08.2010

01.08.2011

01.08.2012

01.08.2013

Rückgang insg.

0-<1

334

325

316

308

300

-34

1-<2

355

334

325

316

308

- 47

2 - < 3

377

355

334

325

316

- 61

Gesamt

1.066

1.014

975

949

924

- 142

3 - < 4

341

377

355

334

325

- 14

4 - < 5

361

341

377

355

334

- 27

5  - < 6

378

331

284

283

237

-141

 

 

 

 

 

 

 

Summe

Regelkinder

1.080

1.049

1.016

972

896

- 184

Gesamt

 

2.146

2.063

1.991

1.921

1.820

-326

*die früheren Einschulungen sind berücksichtigt.

 

Prognose über die Anzahl der Kinder bis 2013 auf der Basis der o.g. Ist-Zahlen

(jährlicher Rückgang von rd. 2,6% bei 4 Jahrgängen = rd. 10,5 % bis 2013)

In dieser Tabelle sind lediglich die Jahrgänge bis 2013 erfasst, weil

1.         bis zu diesem Jahrgang der oben dargestellte Rechtsanspruch zu gewährleisten ist

2.         die Ausbauplanungen des  Landes bis 2013 abzuschließen sind.

Die Prognose bis 2015 ist in der Tabelle VIII Ausblick auf 2015 zu einem späteren Zeitpunkt dargestellt.

 

Ab 2013 haben neben den Regelkindern alle Kinder ab einem Jahren einen Rechtsanspruch auf die Betreuung in einer Kindertageseinrichtung, alternativ in einer Tagespflege.

Die Eltern haben die Möglichkeit unterschiedliche Betreuungszeiten von 25 Stunden, 35 Stunden oder 45 Stunden wöchentlich zu buchen.

Jedes Kind wird je nach Alter, Betreuungszeit und Angebotsstruktur der einzelnen Einrich­tungen aufgenommen. Diese Aufnahme erfolgt in unterschiedlichen Gruppenformen.

 

Tabelle IV

 

Darstellung der Gruppenformen

 

Gruppenform

 

Kinderzahl

Alter

Anmerkungen

I

20

2 Jahre bis Einschulung

Min. 4, max. 6

Zweijährige

II

 

10

< 3 Jahre

 

III

25

> 3 Jahre

Betreuung von 45 Std. auf 20 Kinder begrenzt

 

Unterschiedliche Gruppenformen erzeugen unterschiedliche finanzielle Förderungen, die in Form von Kindspauschalen berechnet werden:

 

 

Für jedes Kind wird eine Kindspauschale gezahlt, die abhängig ist

1.         von der Gruppenform, in der das Kind betreut wird,

2.         der Betreuungszeit, die zwischen den Eltern und dem Träger für die Betreuung  vereinbart wird (25, 35, 45 Stunden),

3.         der Anzahl der Monate, in denen das Kind die KiTa besucht

 

 

Die nachfolgende Tabelle stellt sowohl die tatsächliche Belegung der einzelnen Einrich­tungen im Jahr 2010, als auch die prognostizierte Belegung im Jahr 2013 dar.

 

Da der Übergang von unter drei Jahren zu den über Dreijährigen fließend ist, wurden die tat­sächlichen Belegungen zugrunde gelegt. Das führt zu einer Aufteilung von 2 ½ Jahr­gängen im u-3 Bereich und 3 ½ Jahrgängen im ü-3 Bereich.

 

Tabelle V

u-3 Kinder 2 ½ Jahrgänge

 

Ka-Methler

Kamen Nord-West

Kamen Nord-Ost

Südkamen

Heeren-Werve

Anzahl der Kinder 2010

257

357

162

89

149

Anzahl der

U-3 Plätze 2010

44

66

24

6

18

Tagespflege

20

8

7

9

7

Gesamt

64

74

31

15

25

% - Anteil

24,9%

20,7%

19,1%

16,9%

16,8%

Neue Maßnahmen

(konkret benannt)

6

22

0

12

16

Anzahl der

U-3 Plätze

2013

70

96

31

27

41

Anzahl der Kinder 2013

248

318

140

84

134

%-Anteil

28,2%

30,2%

22,1%

32,1%

30,6%

Zusätzliche Plätze bei 35%-Planung

+ 17

+ 15

+18

+2

+ 6

 

Neben den in den Tabellen VI und VII nachfolgend dargestellten beantragten und noch nicht beantragten, aber konkret benannten Maßnahmen sind bis 2013 auf der Grundlage des 35%igen Anteiles in der u3-Betreuung weitere 58 Plätze in den Tageseinrichtungen sowie in der Tagespflege unter 3 Jahren einzurichten.

 

 

Belegung zum 01.08.2010

 

Zum Kindergartenjahr 2010/2011 liegen die konkreten Anmeldezahlen der Tageseinrich­tungen aktuell vor und werden dem Landesjugendamt zum 15.03.2010 zugesandt. Die Belegung wird auf der Grundlage der anerkannten und installierten Gruppenformen zum 01.08.2010 vollzogen.

Die Belegungsliste steht als Tischvorlage während der Sitzung zur Verfügung.

 

 

Investitionsbedarf in den Einrichtungen

 

Die Investitionskostenzuschüsse für die u-3 Betreuung in Tageseinrichtungen werden je nach Bauvorhaben unterschiedlich bezuschusst. Für einen Neubau werden 20.000 €, für einen Um­bau werden einschl. Ausstattung 12.000 € zugrunde gelegt. Das Land bezuschusst diese Investition pauschal mit 90%. Die restlichen 10% sind aus örtlichen Strukturen zu finanzieren.

 

Vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Situation des Trägers ist bisher faktisch unter Be­teili­gung des JHA eine Kostenteilung organisiert worden; Träger und Kommune leisten jeweils 5%.

 

Es ist beabsichtigt, grundsätzlich auch in der Perspektive an dieser Kostenteilung festzu­halten.

 

 

Tabelle VI

 

Beantragte Investitionen für U-3 Betreuung

 

Ka-Methler

Kamen Nord-West

Kamen Nord-Ost

Südkamen

Heeren-Werve

Gesamtinvestition

 

391.000 €

719.300 €

240.000 €

0

25.970 €

Kommunaler Anteil

19.550 €

35.965 €

12.000 €

0

12.984 €

 

Anzahl d. geförderten

U-3 Kinder

32

51

24

10

18

 

Folgende Maßnahmen befinden sich in der Planung des Fachbereiches. Hierfür sind noch inten­sive Gespräche mit allen potentiellen Trägern notwendig.

 

Tabelle VII

 

Investitionen für U-3 Betreuung 2011-2013

 

Ka-Methler

Kamen Nord-West

Kamen Nord-Ost

Südkamen

Heeren-Werve

Gesamtinvestition

 

120.000 €

440.000 €

0

240.000 €

320.000 €

Kommunaler Anteil

6.000 €

22.000 €

0

12.000 €

16.000 €

Anzahl d. geförderten

U-3 Kinder

6

22

0

12

16

 

 

Erhöhung des freiwilligen Zuschusses für die ev. Kindertageseinrichtungen rückwirkend ab 01.08.2009

 

Der ev. Kirchenkreis Unna hat bei der Stadt Kamen eine Erhöhung des freiwilligen Zu­schusses von 1% beantragt (Trägeranteil = 12%, durch bisherigen freiwilligen Zuschuss Absenkung auf 10%; mit vorliegendem Antrag weitere Absenkung auf 9%) und die Notwen­digkeit mit einer Verminderung des Kirchensteueraufkommens sowie mit Einschnitten bei den einzelnen Kirchen­gemeinden infolge der demografischen Entwicklung begründet.

Die Begründung ist nachvollziehbar und ist durch weitere Kommunen des Kreises und durch den Kreis Unna selbst bereits akzeptiert worden.

In Summe beträgt die Erhöhung des Zuschusses am Beispiel des Kindergartenjahres 2009/ 2010 rd. 21.000 Euro.

 

 

Wichtelgruppen

 

Wichtelgruppen sind feste Gruppen von Kindern unter drei Jahren, die am Vormittag stun­den­weise 2-3 mal wöchentlich in Abwesenheit der Eltern betreut werden.

 

Mit JHA-Beschluss vom 09.06.1999 (und Anpassung zum 01.01.2007) gewährt die Stadt Kamen den Trägern von Wichtelgruppen einen monatlichen Zuschuss in Höhe von 400 €. Derzeit werden sieben Wichtelgruppen betrieben. Das entspricht einem Gesamtzuschuss für 2010 in Höhe von 33.600 €.

 

Da die Förderung von Wichtelgruppen vor dem jetzigen Ausbau der u3-Betreuung eingeführt wurde, können diese sukzessiv zurückgeführt werden. Somit ließen sich Einsparpotentiale in Höhe von 33.600 € realisieren. Die Rückführung erfolgt unter Berücksichtigung des Aus­baues der u-3 Betreuung innerhalb des jeweiligen Sozialraumes.

 

Die jeweilige Entwicklung wird dem Jugendhilfeausschuss mitgeteilt.

 

Wichtelgruppen in Kamen

Stadtteil

Träger

Adresse

Anzahl der Gruppen

Mitte

Kath. Kirche

Dunkle Str. 4

zwei Gruppen

Südkamen

Ev. Kirche

Perthesstr. 8

eine Gruppe

Kath. Kirche

Hegelstr. 6

zwei Gruppen

Heeren

AWO

Bergstr. 9

eine Gruppe

Ev. Kirche

Heerener Str. 144

eine Gruppe

 

 

 

Tabelle VIII

 

Ausblick auf das Jahr 2015

 

 

01.08.2013

01.08.2014

01.08.2015

Rückgang insg.

0 - < 1

308

300

292

-16

1 - < 2

314

308

300

-14

2 - < 3

320

314

308

-12

Gesamt

942

922

900

-42

3 - < 4

327

320

314

-13

4 - < 5

334

327

320

-14

5  -< 6

237

223

191

-46

Summe

Regelkinder

898

870

825

-73

Gesamt

 

1.840

1.792

1.725

-115

 

Die Prognose bis 2015 bezieht sich auf die Ist-Zahlen (s. Tab. III).

Der Rückgang der Kinderzahlen basiert auf die Anzahl der Kinder im kindergartenfähigen Alter zum Stichtag 01.08. mit einer prognostizierten Reduzierung der Geburten von 2,1% jährlich (s. Tab. III) und der vorzeitigen Einschulung (s.a. Jahrgangsstufe 5 bis < 6).

 

Unter Berücksichtigung der aktuellen Datenlage (Geburten, Ist-Zahlen, Geburtenrückgang= Prognose, vorzeitige Einschulung) und vor dem Hintergrund der Planungsgröße des Landes (35%ige Bedarfsdeckung u-3) müssten keine weiteren Plätze eingerichtet werden. Es ist jedoch nicht auszuschließen, dass die 1 bis 2- und 2-3-jährigen die Einrichtungen bzw. Tagespflege mit einem höheren Anteil nutzen. Die Entwicklung ist sorgfältig zu beobachten.

 zu beobachten.