Betreff
Investitionspakt zur energetischen Erneuerung sozialer Infrastruktur in den Gemeinden in Nordrhein-Westfalen
Information zum Förderprogramm, Projektanmeldungen der Stadt Kamen sowie Beschlussfassung zu den angemeldeten Projekten
hier: Objektbeschluss Brüder-Grimm-Schule
Vorlage
087/2008
Art
Beschlussvorlage

Beschlussvorschlag:

 

Am Betreuungs- und Schulstandort Brüder-Grimm-Schule mit den Gebäuden Schule, Turnhalle und Kindertagesstätte soll in den Jahren 2008, 2009, 2010 und 2011 eine energetische Sanierung mit einem Volumen von 2.105.168 € durchgeführt werden; vorausgesetzt wird für die Umsetzung und Durchführung dieser Maßnahme in diesem Zeitraum eine Landesförderung aus dem Förderprogramm Investitionspakt zur energetischen Erneuerung sozialer Infrastruktur vom 21.05.2008 und eine Förderung aus Mitteln der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) Programm 156 – Finanzierung der energetischen Sanierung von Schulen, Schulsporthallen, Kindertagesstätten und Gebäuden der Kinder- und Jugendarbeit.-

 


Sachverhalt und Begründung (einschl. finanzielle Möglichkeit der Verwirklichung):

 

Der Stadt Kamen sind Anfang Juni 2008 die Förderrichtlinien des Landes zu dem Investitionspakt zur energetischen Erneuerung sozialer Infrastruktur vom 21.05.2008 zugegangen.

Eine Fördervoraussetzung aus diesem Programm besteht darin, dass sich die zu fördernden Objekte in einem Sanierungsgebiet befinden müssen.

Für den Stadtteil Heeren-Werve erfolgt durch die Satzung über die förmliche Festlegung des Sanierungsgebietes „ Heeren-Werve Stadtteilzentrum“ eine gebietsbezogene Festlegung. Das durch diese Satzung festgelegte „Sanierungsgebiet“ schließt den Betreuungs- und Schulstandort Brüder-Grimm-Schule ein.

Als Ziele und Zwecke städtebaulicher Sanierungsmaßnahmen werden unter anderem bestimmt:

 

  • Sicherung der Nahversorgung in dem Ortsteil u. a. aufgrund der demografischen Entwicklung
  • Stärkung des Stadtteilzentrums
  • Wohnumfeldverbesserungen
  • Erhöhung des Kultur- und Freizeitwertes
  • Aufwertung des Erlebniswertes für Freizeit, Kurzzeiterholung und Sport (Bereiche Sportstätten, Nutzung des Zentrenplatzes für Veranstaltungen)
  • Klimaschutz durch energetische Sanierung von Gebäuden, die als soziale Infrastruktur in der Gemeinde in dem gekennzeichneten Gebiet genutzt werden (Schule, Sport- u. Freizeitstättenstätten) und Verbesserung der Einrichtungen der sozialen Infrastruktur
  • Optimierung und Verbesserung des Schulstandortes
  • Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen

 

Der Schulstandort Brüder-Grimm-Schule soll langfristig an diesem Ort erhalten bleiben. Der Schulentwicklungsplan – Untersuchung der Schullandschaft in Kamen – aus dem Jahr 2004 von der Fa. PM – Planungsgruppe Minden – in Zusammenarbeit mit der Fa. InWis Institut für Wohnungswesen, Immobilienwirtschaft, Stadt- und Regionalentwicklung an der Ruhr – Universität Bochum bewertet den Schulstandort Brüder-Grimm-Schule - a.a.O. S. 50 ff.

Ferner enthält der Bericht eine Untersuchung zur Gebäudesubstanz. Die Brüder-Grimm-Schule wird auf S. 129 ff dargestellt. Der auf S. 132 geschätzte Renovierungsbedarf basiert auf der Prämisse, dass ausschließlich unaufschiebbare Renovierungsmaßnahmen kalkuliert wurden, die jedoch keinerlei Kosten für energetische Maßnahmen enthielten.

 

Zwischenzeitlich wurde mit der Schule in der Mark ein Grundschulverbund gegründet. Im Schuljahr 2007/2008 hatte der Grundschulverbund an der Stammschule Brüder-Grimm-Schule 223 Schülerinnen und Schüler.

 

Das Angebot der offenen Ganztagsgrundschule konnte auch am Schulstandort Brüder-Grimm-Schule realisiert werden. Von diesem Angebot machen gegenwärtig 29 Schülerinnen und Schüler Gebrauch.

 

Die Ev. Kirchengemeinde Heeren-Werve betreibt die Kindertagsstätte „ Gemeinsam unterm Regenbogen“ angrenzend an die Brüder-Grimm-Schule. Auch dieser Betreuungsstandort soll langfristig erhalten bleiben. Das Entwicklungs- und Betreuungskonzept für Kinder in Kamen aus dem Jahr 2005 schreibt diesen Standort fest.

 

Zur Zeit besuchen 95 Kinder die Kindertagesstätte in 4 Gruppen. Es werden zwischenzeitlich auch Angebote für Kinder unter 3 Jahren gemacht.

 

In diesem Schulkomplex befinden sich noch eine Turnhalle und eine Kleinschwimmhalle. Diese Angebote komplettieren den Schul- und Betreuungsstandort Brüder-Grimm-Schule. Für die Turnhalle werden ebenfalls energetische Sanierungsmittel beantragt.   

 

Ergebnisse der energetischen Untersuchung, Handlungserfordernisse, Kosten, Finanzierung, Durchführungszeitraum

 

1. Brüder-Grimm-Schule; hier: Schule, Baujahr 1925

 

Die energetische Untersuchung der Schule hat zu dem Ergebnis geführt, dass der Primärenergiebedarf des Gebäudes bei 656.3 liegt und der Referenzwert dieses Gebäudes auf der Basis der Energieeinsparverordnung –EnEV 2007- bei 248.5, mithin wird dieser Referenzwert um 164 % überschritten.

Der Gutachter schlägt für dieses Gebäude die folgenden energetischen Sanierungsmaßnahmen vor:

 

Außenwände

Wärmedämmverbundsystem 120 mm WLG 035

Fenster

Wärmeschutzverglasung, ug = 1,1 g = 0,46

Oberste Geschossdecke/Dach

Wärmedämmung 140 mm WFL 035

Heizungsanlage

Brennwerttherme

 

Errechnet wurde nach Durchführung dieser Maßnahmen ein neuer Primärenergiebedarf von 244.8, also ein Wert, der dann unter dem Neubauwert der Energieeinsparverordnung 2007 liegt.

 

Daneben soll die vorhandene Beleuchtung durch eine energetisch bessere Beleuchtung ersetzt werden.

Für diese energetischen Maßnahmen errechnen sich Kosten in Höhe von ca. 1 Mio. €.

 

Neben dieser energetischen Sanierung schlägt die Verwaltung im Zuge der Baumaßnahmen auch eine Modernisierung der Toilettenanlagen vor, mit Kosten in Höhe von 144 T€. Auch diese Maßnahmen können im Rahmen des Programms bezuschusst werden.

 

Insgesamt belaufen sich damit die Kosten auf ca. 1.168 T€.

 

In dieser Höhe hat die Verwaltung einen Zuschuss (66,67 %= 778 T€) bei der Bezirksregierung beantragt. 

 

Der Eigenanteil beläuft sich auf ca. 390 T€.

 

2. Brüder-Grimm- Schule; hier: Kindertagesstätte, Baujahr 1967

 

Die energetische Untersuchung der Kindertagesstätte hat zu dem Ergebnis geführt, dass der Primärenergiebedarf des Gebäudes bei 496.1 liegt und der Referenzwert dieses Gebäudes auf der Basis der Energieeinsparverordnung –EnEV 2007- bei 265.5, mithin wird dieser Referenzwert um 86,85 % überschritten.

Der Gutachter schlägt für dieses Gebäude die folgenden energetischen Sanierungsmaßnahmen vor:

 

Außenwände

Wärmedämmverbundsystem 120 mm WLG 035

Fenster

Wärmeschutzverglasung, ug = 1,1 g = 0,46

Heizungsanlage

Brennwerttherme; hier neue Leitungsführung

 

Nach Durchführung dieser Maßnahmen wird ein neuer Primärenergiebedarf von 256.6 erreicht, also ein Wert, der dann unter dem Neubauwert der Energieeinsparverordnung 2007 liegt.

 

Daneben soll die vorhandene Beleuchtung durch eine energetisch bessere Beleuchtung ersetzt werden.

 

Für diese energetischen Maßnahmen errechnen sich Kosten in Höhe von ca. 540 T€.

In dieser Höhe hat die Verwaltung einen Zuschuss ( 66,67 %= 360 T€) bei der Bezirksregierung beantragt. 

 

Der Eigenanteil beläuft sich auf  ca. 180 T€.

 

3. Brüder-Grimm-Schule; hier: Turnhalle, Baujahr 1967

   

Die energetische Untersuchung der Turnhalle hat zu dem Ergebnis geführt, dass der Primärenergiebedarf des Gebäudes bei 835.8 liegt und der Referenzwert dieses Gebäudes auf der Basis der Energieeinsparverordnung –EnEV 2007- bei 419.0 mithin wird dieser Referenzwert um 99 % überschritten.

Der Gutachter schlägt für dieses Gebäude die folgenden energetischen Sanierungsmaßnahmen vor:

 

Außenwände

Wärmedämmverbundsystem 120 mm WLG 035

Fenster

Wärmeschutzverglasung, ug = 1,1 g = 0,46

Heizungsanlage

Brennwerttherme; hier neue Leitungsführung

 

Nach Durchführung dieser Maßnahmen errechnet sich ein neuer Primärenergiebedarf von 514.5, also ein Wert, der dann immer noch über dem Neubauwert der Energieeinsparverordnung 2007 liegt. Im Zuge der Durchführung der Maßnahme wird an eine Solareinbindung gedacht (Mittel könnten hier noch kurzfristig aus der Förderung von Maßnahmen zur Nutzung erneuerbarer Energien im Wärmemarkt – siehe Richtlinien vom 5.12.2007-) beantragt werden. 

 

Daneben soll die vorhandene Beleuchtung durch eine energetisch bessere Beleuchtung ersetzt werden.

 

Für diese energetischen Maßnahmen errechnen sich Kosten in Höhe von 306 T€.

 

Neben dieser energetischen Sanierung schlägt die Verwaltung im Zuge der Baumaßnahmen auch eine Modernisierung der Toilettenanlagen vor mit Kosten in Höhe von 65 T€. Auch diese Maßnahmen können im Rahmen des Programms bezuschusst werden.

 

Insgesamt belaufen sich damit die Kosten auf ca. 396 T€.

 

In dieser Höhe hat die Verwaltung einen Zuschuss (66,67 %= 263 T€ ) bei der Bezirksregierung beantragt. 

 

Der Eigenanteil beläuft sich auf  ca. 132 T€.

 

Hinsichtlich des jeweiligen Eigenanteils beabsichtigt die Verwaltung eine Finanzierung über die KfW Programm 156 – Finanzierung der energetischen Sanierung von Schulen, Schulsporthallen, Kindertagesstätten und Gebäuden der Kinder- und Jugendarbeit -, wobei es sich hier um eine Kreditfinanzierung mit einer derzeitigen Zinshöhe von effektiv zwischen 2,36 % und 3,26 % je nach tilgungsfreier Zeit bzw. Zinsbindungsfrist handelt. 

 

Zusammenfassend ergeben sich damit folgende Aufwendungen, Eigenanteile und Zuschüsse für den Betreuungs- und Schulstandort Brüder-Grimm-Schule:

 

Gebäude

Zuwendungsf. Kosten

Eigenanteil 33,33 %

Zuwendung 66,67%

 

Brüder-Grimm-Schule

1.168.163

389.349

778.817

Kindertagesstätte

540.275

180.074

360.201

Turnhalle

396.730

132.230

264.500

Insg.

2.105.168

701.653

1.403.518

 

Viele Arbeiten können in Schulen, Kindertagesstätten und Turnhallen nur in den Ferien durchgeführt werden. Aus diesem Grund muss die Maßnahme über 4 Jahre gestreckt werden, wobei im Jahr 2008 nur eine Planungsbeauftragung erfolgen könnte und die Durchführung im Falle einer positiven Entscheidung der Bezirksregierung dann in den Jahren 2009, 2010 und 2011 erfolgen sollte.    

 

Da die Stadt Kamen nicht verpflichtet ist, ein Haushaltssicherungskonzept aufzustellen, befinden wir uns nach den Förderrichtlinien nicht in der ersten Priorität.

 

Der hier gewählte Weg über die Sanierungssatzung eröffnet ebenfalls einen Zugang zu den Fördermitteln, allerdings nur in der zweiten Priorität. Gleichwohl wollte es die Verwaltung nicht versäumen, die kurzfristige Umsetzung dieses ökonomisch und ökologisch sinnvollen Investitionspaktes zur energetischen Erneuerung sozialer Infrastruktur anzugehen. 

 

Die Stadt Kamen kann auf Grund der finanziellen Situation nur mit Hilfe der in Aussicht gestellten Zuschüsse und zinsgünstigen Darlehen die Maßnahmen zeitnah realisieren. Ohne Zuschüsse würden sich die Maßnahmen auf viele Jahre verteilen.

 

Einbindung der Nutzer der Schule

 

Bereits auf S. 36 des Energieberichts der Stadt Kamen für das Jahr 2006 wurden die Nutzer der Gebäude angesprochen. Es wurde der Hoffnung Ausdruck gegeben, dass sich Schulleiter, Schüler und Lehrer intensiv mit den Verbrauchswerten ihrer Schule auseinander setzen und ihr eigenes Verbrauchsverhalten hinterfragen.

Im Zuge einer umfangreichen energetischen Sanierung könnte dieses Thema intensiver in die Schule getragen werden und ggf. könnten gemeinsam mit der Verbraucherberatung gezielte Angebote für den Unterricht angeboten werden. Für eine derartige Kooperation wird sich die Verwaltung einsetzen.