Sitzung: 15.11.2011 Jugendhilfeausschuss
Vorlage: 087/2011
Beschluss:
Der Jugendhilfeausschuss nimmt den ersten Teil der vorliegenden stadtteilbezogenen Fortschreibung der Spiel- und Bolzplatzanalyse für die Stadt Kamen zur Kenntnis und beschließt die in der Zusammenfassung beschriebenen und empfohlenen Änderungen.
Als Spiel- und Bolzplätze bzw. als zweckbestimmte Vorhalteflächen sind aufzugeben:
- Spielplatz „Erikaweg“
- Spielplatz „Kurler Busch“
- Spielplatz „Max und Moritz Weg“
- Vorhaltefläche „Richard-Wagner-Straße“
- Vorhaltefläche „Meckeweg“
- Spielplatz „Rotdornweg“
- Spielplatz „An der Körne“
Abstimmungsergebnis zu 1.: einstimmig angenommen
Abstimmungsergebnis zu 2.: bei 3 Enthaltungen und 4 Gegenstimmen mehrheitlich angenommen
Abstimmungsergebnis zu 3.: bei 2 Enthaltungen und 2 Gegenstimmen mehrheitlich angenommen
Abstimmungsergebnis zu 4.: bei 2 Gegenstimmen mehrheitlich angenommen
Abstimmungsergebnis zu 5.: bei 1 Gegenstimme mehrheitlich angenommen
Abstimmungsergebnis zu 6.: bei 5 Gegenstimmen mehrheitlich angenommen
Abstimmungsergebnis zu 7.: bei 1 Enthaltung und 1 Gegenstimme mehrheitlich angenommen
Frau Dyduch gab bekannt, dass die
CDU-Fraktion zum Tagesordnungspunkt
3 einen Antrag eingereicht habe, über den nach Erörterung abzustimmen sei.
Herr Brüggemann nahm dann aus Sicht der
Verwaltung zum Inhalt des Antrags Stellung. Er zog dabei einen Vergleich zur
ersten Spielplatzanalyse aus den Jahren 1999/2000. Dementsprechend ist die
derzeit stattfindende, eine darauf aufsetzende, weiterführende Analyse. Diese sei
noch nicht abgeschlossen, der Ortsteil Methler sei nur der erste Schritt. Bis
Ende 2012 sollen auch die Spielflächen der restlichen Ortsteile von Kamen
analysiert sein und das Ergebnis in den Jugendhilfeausschuss eingebracht
werden.
Bei der bislang durchgeführten
Analyse wurde natürlich die demografische Situation berücksichtigt. Gerade in
Methler habe sich die Wohnbebauung über die Generationen hinweg entwickelt.
Festzuhalten sei,
dass durch die Aufgabe von Spielplätzen auf keinen Fall ein „Kahlschlag“ im Bereich von Spielflächen erfolge. Die
Grundversorgung mit Spielflächen wird seitens der Verwaltung nicht in Frage
gestellt.
Frau Scharrenbach meldete sich zu Wort, sie
erläuterte den Antrag der CDU-Fraktion. Im Anschluss signalisiert sie Bereitschaft
dazu 5 Spielflächen aufzugeben. In diesem Zusammenhang regte Frau Scharrenbach
an, tragfähige Spielplatzpatenschaften einzurichten und ein entsprechendes Konzept hierzu zu erarbeiten. Dies würde
bereits in anderen Städten gut funktionieren. Diese Patenschaften könnten durch
Privatpersonen oder auch Vereine oder Verbände übernommen werden, derzeit
seien aber keine Patenschaften erkennbar. Weiterhin wurde von Frau Scharrenbach
bemängelt, dass die Parameter zu gering seien, keine aussagekräftigen Zahlen
vorhanden wären und dass es keine Nachnutzungsbenennung der Spielflächen gäbe.
Sie machte in
diesem Zusammenhang den Vorschlag, aus den Spielflächen Begegnungsflächen für
die Bürger zu schaffen.
Konkret nannte Frau
Scharrenbach den Spielplatz an der Richard-Wagner-Str., sie könne sich
vorstellen daraus einen „Jugendtreff“ zu gestalten. Weiterhin stellte sie noch
die Frage was aus Kleinkinderspielgeräten aus der Spielplatzschließung am
Rotdornweg würde.
Herr Klanke entgegnete zu den Äußerungen von
Frau Scharrenbach mit Hinweis auf das Haushaltssicherungskonzept, dass alle
Bereiche der Verwaltung davon betroffen seien, daher auch der
Jugendhilfebereich. Seiner Ansicht werde aber kein „Kahlschlag“ in Bezug auf
die Bereitstellung von Spielflächen betrieben.
Vielmehr sei eine
gesamtstädtische Betrachtungsweise erforderlich. Dass man die Wohnbebauungsstruktur,
insbesondere mit Einfamilienhäusern, nicht außer Acht lassen darf, ist wichtig.
Frau Zühlke ergriff das Wort und wies auf
die Schwierigkeiten hin den Kinderspielplatz „Kurler Busch“ zu erreichen; die
Verkehrssituation berge ihrer Meinung nach Gefahren in sich. Sie regte an, eine
andere Zuwegung, die verkehrssicherer wäre, zu schaffen, ihrer Auffassung nach
bestünde diese Möglichkeit.
Des Weiteren gab
sie an, dass ihrer Auffassung nach der Spielplatz „Rotdornweg“ nach der Analyse
durchaus aufgegeben werden kann.
Frau Möller entgegnete, dass sie der
Schließung nicht zustimmen kann, sie findet die erstellte Analyse nicht
umfassend genug, allein die Parameter seien zu gering ausgefallen. Sie bemängelt
fehlendes Zahlenwerk und dass es keine Erläuterungen zur Nachnutzung
aufgegebener Spielflächen gibt. Spielflächen könnten in Begegnungsflächen
umgewandelt werden, in diesem Zusammenhang fehlte ihr allerdings die konkrete
Nutzungsanalyse.
Sie wies daraufhin,
dass bei Neu- und Umgestaltungen der Flächen die Kinder und Jugendlichen mit
beteiligt werden müssten. Sie könne sich so zum Beispiel vorstellen, dass aus
dem Spielplatz „Richard-Wagner-Str.“ ein offener Jugendtreff werden könnte. Auf
Grund der Schließungsgedanken kommt bei ihr die Frage auf, was zum Beispiel
aus den Kleinkindspielgeräten des Spielplatzes „Rotdornweg“ wird.
Frau Scharrenbach erinnert daran, dass das
Konzept „Wohnen“ noch nicht vorliegt. Unter Hinweis auf die Ausführungen von
Herrn Klanke gibt sie zu Bedenken, dass es auch noch andere
Einsparungsmöglichkeiten im Haushalt der Stadt Kamen gibt.
Herr Brüggemann bestätigt, dass das von
Frau Scharrenbach angesprochene Handlungskonzept noch in Arbeit sei. Weiterhin
gibt er zu bedenken, dass der Antrag der CDU Fraktion eine Aufwandserhöhung
darstellt und dass dies im Rahmen des Haushaltssicherungskonzeptes nicht
vertretbar sei.
Frau Möller gibt an, dass sie eine
einheitliche Betrachtungsweise wünscht. Ihr stellt sich die Frage was mit den
Flächen nach Aufgabe als Spielplätze passiert. Nach ihrer Auffassung stellt
sich hier der Aufwand zum Erlös in keiner Relation dar.
In diesem
Zusammenhang weist sie auf die Bergkamener Handlungsweisen hin „Verantwortungsvolles
sparen ohne zu zerschlagen“.
Herr Brüggemann wies drauf hin, dass unter
Anbetracht aller Gegebenheiten die entsprechenden politischen Gremien darüber
befinden werden, was aus den Flächen aufgegebener Spielplätze wird, bzw. wie
diese weiter genutzt werden.
Die Spielgeräte der
aufzugebenden Spielplätze werden natürlich auf die bestehen, bleibenden
Spielplätze umgesetzt und weitergenutzt.
Frau Lenkenhoff schließt sich in der
Aussage Frau Möller an und weist nochmals auf den Inhalt des CDU Antrages hin.
Ihrer Auffassung nach beinhaltet die Schließung der Spielplätze einen zu
geringen finanziellen Erfolg im Vergleich zum Verlust der Spielflächen.
Herr Klanke weist daraufhin, dass seiner
Meinung nach der Ortsteil Methler durch die Schließung der Kinderspielplätze
für das Wohnen bzw. den Zuzug von jungen Familien nicht unattraktiv wird.
Er gab den Hinweis,
dass das entsprechende Angebot für Kinder und Jugendliche in Kamen immer noch
gut ist.
Frau Möller stellt die Frage, ob eine
Abstimmung für jeden Spielplatz einzeln erfolgen könne und stellte vorsorglich
den Antrag entsprechend abzustimmen
Herr Ritter findet den Vorschlag von Frau
Möller gut und schließt sich dem Antrag an.
Herr Brüggemann weist erneut daraufhin,
dass sich in den Wohnumfeldern von jungen Familien Kinderspielflächen
befinden, allerdings in etwas weiterer Entfernung.
Auch wies er
nochmals daraufhin, dass es sich hier um jugendpolitische Entscheidungen handelt
und nicht um Vermarktungsanalysen. Die Schließung der angesprochenen
Spielplätze stelle lediglich eine Komfortreduzierung für die betroffenen
Familien dar, die Bedarfsdeckung an Spielflächen sei aber weiterhin gegeben.
Frau Scharrenbach äußerte sich dahingehend,
dass 5 Spielplätze durchaus geschlossen werden könnten, bei zweien sei sie
jedoch der Auffassung, dass eine nochmalige Überprüfung in Bezug auf die
Aufrechterhaltung des Standortes erforderlich sei.
Frau Dyduch fasste noch einmal die
Aussprache zusammen und erteilte dann Herrn Brüggemann das Wort.
Herr Brüggemann erklärte, dass, dem Antrag
von Frau Möller gefolgt werden könne.
Frau Dyduch rief dann zur Abstimmung über
den CDU Antrag auf.
Beschluss:
1. Die Verwaltung wird beauftragt, ein
tragfähiges Spielplatzpaten-Konzept für den Erhalt von kindgerechtem
Bewegungsspielraum in der Stadt Kamen zu erarbeiten und dem
Jugendhilfeausschuss zur Beschlussfassung vorzulegen.
2. Die Verwaltung wird beauftragt zu prüfen,
inwieweit die von ihrer Seite zur Aufgabe vorgeschlagenen Spielflächen in
Mehrgenerationenplätze umgestaltet werden können.
3. Mit Bezug auf die (zentralen) Spielflächen
in Kamen-Methler wird die Verwaltung beauftragt, spätestens bis zum Frühjahr
2012 eine Kinder- und Jugendbeteiligung im Ortsteil zur Gestaltung und
Ausstattung der Spiel- und Bolzplätze durchzuführen. Die Ergebnisse sind dem
Jugendhilfeausschuss zur weiteren Beratung vorzulegen.
Abstimmungsergebnis: bei 5 Enthaltungen und 6 Gegenstimmen
mehrheitlich abgelehnt
Der Antrag der CDU
Fraktion wurde somit abgewiesen.
Frau Dyduch rief im Anschluss zur
Abstimmung über die Beschlussvorlage auf und zwar einzeln nach den zur
Abstimmung stehenden Kinderspielplätzen