Sitzung: 16.12.2010 Planungs- und Umweltausschuss
5.1.1
Mitteilung der Verwaltung
5.1.2
Genehmigungsverfahren nach dem
Bundesimmisionsschutzgesetz (BImSchG) Antrag der Gesellschaft für Wertstoff-
und Abfallwirtschaft Kreis Unna mbH (GWA) vom 31.05.2010 auf Erteilung einer
Genehmigung zur wesentlichen Änderung der Aufbereitungsanlage für Boden,
Bauschutt und Baustellenabfälle (Umschlag von Hausmüll in der vorhandenen
Annahmehalle) am Standort der Inertstoffdeponie in Kamen gem.
§ 16 BImSchG
Stellungnahme der Stadt Kamen
Die vom Planungs- und Umweltausschuss in der Sitzung am 27.09.2010 beschlossene
Stellungnahme wurde mit Schreiben vom 28.09.2010 der Bezirksregierung
zugeleitet. Herr Brüggemann teilte
mit, dass zwischenzeitlich die Bezirksregierung Arnsberg mit Schreiben vom
08.12.2010 mitgeteilt habe, dass sie beabsichtige, das fehlende gemeindliche
Einvernehmen zu ersetzen. Der Stadt Kamen sei die Möglichkeit eingeräumt, dazu
eine erneute Stellungnahme bis zum 22.12.2010 im Rahmen des Genehmigungsverfahrens
abzugeben. Er wies darauf hin, dass die Bezirksregierung formal das gemeindliche
Einvernehmen ersetzen könne, trotz negativer kommunaler Stellungnahme. Die
Entscheidung über die Genehmigung treffe letztlich die Bezirksregierung als
zuständige Behörde. Er informierte darüber, dass die Verwaltung bezüglich der
rechtlichen Prüfung der Position der Stadt Kamen das Fachanwaltsbüro
Baumeister und Partner aus Münster beauftragt habe. Er sagte zu, die Fraktionen
über den weiteren Sachstand auf geeignete Weise, ggf. im telefonischen
Verfahren, zu informieren.
Herr Kasperidus unterstützte
nochmals die in der Stellungnahme vertretene kritische Positionierung der Stadt
Kamen zu dem Vorhaben. Damit sei auch die Haltung der Bürgerinnen und Bürger
weitergegeben worden. Er begrüßte, dass die Verwaltung eine weitere rechtliche
Prüfung veranlasst habe.
Herr Kloß sah seine in der
Septembersitzung dargelegte Beurteilung bestätigt. Er habe damals bereits
darauf hingewiesen, dass letztlich die Bezirksregierung allein entscheide. Die
Einflussmöglichkeiten der Kommune habe er als äußerst gering bewertet. Trotz
allem solle die Verwaltung die Position weiter vertreten und sich für die
Bürgerinnen und Bürger einsetzen.
Herr Brüggemann entgegnete, dass er
den Ausführungen von Herrn Kloß auch nicht widersprochen habe. Wie von Herrn
Kasperidus dargestellt, habe die Stadt Kamen eine klare Position auch für die
Bürgerinnen und Bürger aus Heeren-Werve vertreten.
Auch Herr Kühnapfel erklärte, dass
die Rechtsberatung Sinn mache. Mit Blick darauf, dass es vielleicht keine
weiteren rechtlichen Möglichkeiten mehr gebe, die Position der Stadt Kamen
durchzusetzen, regte er an, nochmals Gespräche mit der GWA zu führen, mit dem
Ziel, eine Planungsänderung zu erreichen (sog. Plan B). Immerhin sei auch die
Stadt Kamen im Aufsichtsrat der GWA durch Herrn Krause (CDU) vertreten. Die
Möglichkeit eines optimalen Taktierens sei durchaus gegeben. Der Aufsichtsrat
tage nicht öffentlich. Ziel solle es sein, die GWA zu bewegen, die Planungen
zurückzunehmen. Bisher habe die GWA sich leider nicht kooperativ gezeigt. Im
Vordergrund stehe bei der GWA ein vitales wirtschaftliches Interesse und der
Wille, die Planung umzusetzen.
Herr Diederichs-Späh sagte, dass z.
Zt. der 2. Antrag nach BImSchG hätte vorliegen müssen und bezweifelte die
formale Richtigkeit durch Terminüberschreitung. Darüber hinaus schlug er einen
Plan C dahingehend vor, dass die Stadt Kamen als zuständige Bauaufsichtsbehörde
z. B. auch den Brandschutz prüfen müsse. Dies sei ggf. ein weiterer
Ansatzpunkt.
Herr Brüggemann sagte zu, dass die
Anregungen aufgegriffen würden.
In diesem Zusammenhang wies Herr Lipinski
auf die eindeutige Positionierung des Planungs- und Umweltausschusses hin.
Herr Kissing führte aus, dass die
Bezirksregierung innerhalb des sehr eng gesteckten Rahmens die Entscheidung
treffen müsse. Dieser maßnahmenbezogene Bescheid könne auch der Prüfung durch
das Verwaltungsgericht unterzogen werden. Zusätzliche Rechtsargumente könnten
als sehr hilfreich bewertet werden. Insofern unterstütze die CDU den von der
Verwaltung gewählten Weg.
5.1.3
Herr Brüggemann
kündigte an, dass im Rahmen des Beteiligungsverfahrens zum Nahverkehrsplan des
NWL vorgesehen sei, dass Herr Ressel, stellvertretender Geschäftsführer ZRL,
über den Nahverkehrsplan SPNV in der nächsten Sitzung des Planungs- und
Umweltausschusses berichten werde. In diesem Zusammenhang solle er auch näher
auf die Anbindung der Bahnhöfe Kamen-Mitte und Kamen-Methler eingehen.
Herr Kissing merkte an, dass
Angelegenheiten des ÖPNV in den Gremien des Rates kaum besprochen werden. Mit
Blick auf die aktuellen Reaktionen der Bürger auf den Fahrplanwechsel solle die
Verwaltung hier stärker koordinierend tätig werden. Er begrüßte die Einladung
von Herrn Ressel zur nächsten Sitzung.
5.1.4
Anfragen
5.1.5
Bauvorhaben Weststraße 77
Zu den mit der Einladung übersandten Informationen und Unterlagen zum
Bauvorhaben Weststraße 77 ergaben sich folgende Anfragen:
Frau Schneider erkundigte sich mit
Bezug auf die vorliegenden Grundrisse und Ansichten darüber, ob sich die
bauliche Erweiterung des EG auf den Anbau oder auch auf den Altbau beziehe,
ihres Erachtens nicht an den Traufhöhen des Bestandes festgehalten würde, der
Anbau höher sei als der Altbau und die damit auch verbundene Frage des
Denkmalschutzes.
Frau Dyduch schloss sich der
Nachfrage von Frau Schneider an. Ihrer Meinung nach wirke die vorliegende
Planung sehr unruhig und wenig an das Altgebäude angepasst.
Wie bereits zu Beginn der Sitzung erwähnt, führte Herr Kissing aus, dass er eine umfassende Vorstellung dieser
Baumaßnahme durch die Verwaltung in der Sitzung erwartet habe. Eine
detaillierte Darstellung der Planung mit weiteren Ansichten, aus denen auch die
Veränderung des Lichtraumes hervorginge, wäre für die Beurteilung
wünschenswert. Er kritisierte, dass sich die Informationen nunmehr auf die
bereitgestellten Unterlagen begrenzen. Auf einen so zentralen und bedeutenden
Punkt der Innenstadt müsse mehr Gewichtung gelegt werden. Positiv anzumerken
sei das Bestreben des Investors bezüglich der vorgesehenen Investitionen in
das denkmalgeschützte Objekt.
Herr Kühnapfel stimmte Herrn Kissing
dahingehend zu, dass ein solch bedeutendes Bauvorhaben in der Innenstadt der
intensiven Diskussion bedürfe.
Herr Diederichts-Späh wies darauf
hin, dass durch den Anbau die Fassadenwerbung für die alte Drogerie
verschwinden würde.
Herr Liedtke bedauerte, dass sich
anhand der vorliegenden Unterlagen die Planungen nicht nachvollziehen lassen.
Die vorliegende Planung füge sich in die bestehende Bebauung ein. Eine
Abstimmung – auch in Bezug der Giebelhöhe – sei mit dem Westfälischen Amt für
Denkmalpflege erfolgt. Der geplante Anbau an das Baudenkmal werde nicht in die
öffentlichen Flächen eingreifen. Die Erweiterung der Ladenlokale des Erdgeschosses
erfolge zum Innenhof hin und betreffe nicht die Marktstraße. Ein vollständiger
Bauantrag würde derzeit noch nicht vorliegen.
Auf Nachfrage von Herrn Diederichs-Späh teilte
Herr Liedtke mit, dass das Brandschutzkonzept
im Rahmen des Baugenehmigungsverfahrens vorgelegt und geprüft werde.
Zur Anmerkung von Frau Schneider,
dass ihr die Säulen auf der Bäckereiterasse in der Darstellung unpassend und
überdimensioniert erscheinen, bat Herr Liedtke
darum, zu beachten, dass es sich lediglich um eine Animation handele, die nicht
den Anspruch einer realistischen Darstellung erfülle.
5.1.6
Frau Schneider
berichtet davon, dass bei der Bushaltestelle am Kamen-Karree durch die Schneefälle
die direkte Fußwegebeziehung zu Ikea nicht nutzbar wäre, da sie nicht von
Schnee und Eis geräumt sei. Sie fragte nach der Zuständigkeit für den
Winterdienst.
Herr Brüggemann erklärte, dass die
Stadt Kamen für den Winterdienst zuständig sei. Der Baubetriebshof wurde am Tag
nach der Sitzung gebeten, die Situation zu prüfen und den Winterdienst
durchzuführen.
5.1.7
Stadterneuerungsprogramm 2010 (kurz: STEP 2010)
– Wohnungsmarktanalyse
Mit Bezug auf die Bedeutung der Ergebnisse der Wohnungsmarktanalyse für die
weitere Stadtentwicklung und zukünftige Stadtplanung, bat Frau Dyduch um ausführliche Themenbefassung
im Planungs- und Umweltausschuss, beginnend im 1. Halbjahr 2011.
Herr Brüggemann erklärte, dass dies
auch so beabsichtigt sei. Der Auftrag sei zwischenzeitlich erteilt worden und
mit der Bearbeitung des Eckpunktekataloges sei begonnen worden.
Herr Diederichs-Späh regte an, auch
Themenbereiche wie Baulückenpotentiale und Umgang mit alten Siedlungsbereichen
aufzugreifen.
Diesbezüglich führte Herr Brüggemann aus,
dass im Rahmen der Beratungen auch Vorschläge von den Fraktionen eingereicht
werden können. Vor der Sommerpause sei mit einer Fertigstellung der
Wohnungsmarktanalyse nicht zu rechnen.
Herr Standop wies darauf hin, dass
es aus dem Jahr 2004 eine Wohnungsmarktanalyse des Nordkreises vom IWS gebe,
die 2006 fortgeschrieben wurde. Die Erstellung einer aktuellen
Wohnungsmarktanalyse für Kamen werde unterstützt.
5.1.8
Bei der Umgestaltung der Straße Nordenmauer (KP
II-Maßnahme) würden bei der Umsetzung der vorgestellten Planung Bedenken
hinsichtlich der Verkehrssicherheit für Radfahrer und Fußgänger bestehen,
erklärte Frau Scharrenbach.
Herr Liedtke entgegnete, dass
seitens der Verwaltung diese Bedenken nicht bestehen würden. Die Planung sei
funktionsfähig.
Herr Brüggemann ergänzte, dass die
Planungen zur Umgestaltung Nordenmauer im Planungs- und Umweltausschuss
vorgestellt wurden und auch von der CDU-Fraktion als positiv bewertet wurden.
Den vorgestellten Planungen wurde nicht widersprochen.
5.1.9
Nach ihrem Kenntnisstand habe im Rahmen des
Verfahrens zur Aufstellung des Bebauungsplanes Gutenbergstraße
zwischenzeitlich eine Anwohnerbeteiligung stattgefunden, sagte Frau Scharrenbach. Sie bat um weitere
Sachstandsinformationen auch in Bezug auf die Erarbeitung eines
Zentrenkonzeptes.
Herr Liedtke führte aus, dass sich
der Bebauungsplan derzeit im Änderungsverfahren befinden würde. Der
Aufstellungsbeschluss zum BPlan 74 Ka wurde gefasst, eine Veränderungssperre
beschlossen. Es folgten die frühzeitige Beteiligung der Behörden sowie der
Nachbargemeinden und im November 2010 fand eine Anwohnerversammlung statt. Im
Rahmen des Verfahrens sei es erforderlich, die Zulässigkeit von Einzelhandel zu
prüfen und entsprechende textliche Festsetzungen im Bebauungsplan zu treffen.
Um dies beurteilen zu können, ist die Erarbeitung eines Zentrenkonzeptes
erforderlich. Derzeit werde geprüft, welche Segmente zuzuordnen seien. Ziel sei
die Steuerung von zentrenrelevantem Einzelhandel. Die Einbringung in die
parlamentarischen Gremien sei in der ersten Jahreshälfte 2011 vorgesehen. Dann
werde die Auswertung sowie die Zentrendefinition vorgestellt.
5.1.10 Herr
Diederichs-Späh fragte nach der Höhe
der Kosten für die Altlastensanierung Bahnhofstraße / Westicker Straße.
Derzeit sei es noch nicht möglich, die Kosten abschließend festzustellen, da
noch nicht alle Rechnungen vorliegen würden, erläuterte Herr Liedtke. Zunächst wurde von Kosten in
Höhe von 734 T€ ausgegangen. Die derzeitige Schätzung liegt bei ca. 600 T€. Bei
einem Fördersatz von 80 % ergibt sich ein Eigenanteil von ca. 120 T€.
5.1.11 Der
Erlass zum Umgang der Bauaufsicht mit Photovoltaikanlagen sei zwischenzeitlich
vom Bundesverwaltungsgericht gekippt worden, informierte Herr Diederichs-Späh.
Herr Liedtke sagte zu, dass die
Verwaltung berichten werde, sobald neue Erkenntnisse vorliegen würden.
5.1.12 Zum
KP-II-Projekt Kreisverkehrsplatz Methler, bat Herr Diederichs-Späh um Sachstandsinformationen.
Herr Neunert erläuterte, dass die
Kanalbaumaßnahmen in dem Bereich abgeschlossen seien. Sobald die Witterung es
zulasse, würden die Tiefbauarbeiten beginnen.
5.1.13 Herr
Standop erkundigte sich, wann und
wie lange mit einer Abschaltung der Beleuchtung auf der Hochstraße zu rechnen
sei.
Herr Liedtke erklärte, dass bisher
noch keine genaue Zeitspanne festgelegt wurde. Es sei jedoch geplant, im
Februar 2011 für die Dauer von ca. 4 Wochen die Beleuchtung der Hochstraße
abzuschalten. Die Beleuchtung der Kreuzungsbereiche bleibe weiter bestehen.
Auch mit Blick auf die zeitnah vorgesehene Sanierung der Beleuchtungsanlagen
sei dies eingeplant.