Herr Lipinski begrüßte zu diesem Tagesordnungspunkt Frau Althoff, Lippeverband.

 

Eingangs wies Herr Liedtke auf das wichtige und bedeutende europäische Kooperationsprojekt und insbesondere die Rolle des in Heeren-Werve vom Lippeverband geplanten Projektes „Grün-blauer Korridor am Heerener Mühlbach“ hin.

 

In einem ausführlichen Vortrag informierte Frau Althoff sowohl über das Gesamtprojekt „Future Cities – urban networks to face climate change“ als auch über das Pilotprojekt des Lippever­bandes „Grün-blauer Korridor am Heerener Mühlbach (Einzelheiten dazu s. Präsentation S. 2 – 21). Ein Flyer zum Gesamtprojekt wurde an die anwesenden Ausschussmitglieder in der Sitzung verteilt.

 

Herr Diederichs-Späh erinnerte an die im Rahmen der Seseke-Renaturierung geführten Dis­kussionen zum Hochwasserschutz. Er erkundigte sich, ob die geplante Einleitung des Nieder­schlagwassers in den Heerener Mühlbach Änderungen der Ausbauplanung zur Folge hätte. Ins­gesamt begrüßte er das Projekt, da die Einleitung von Mischwasser ins Kanalnetz vermieden würde. Er fragte nach, ob der verminderte Wassereintrag in die Kanäle zu einer Verockerung der Kanäle führen könnte.

 

Dazu erläuterte Frau Althoff, dass diese Maßnahme keine Änderungen des Hochwasser­schutzes für die Seseke zur Folge habe. Durch vorgesehene Rückhaltesysteme (z. B. Kortel­bach), die Profilaufweitung, verlangsamte Fließgeschwindigkeit und Vegetation sei der Hoch­wasserschutz gegeben. Zur angesprochenen Kanalproblematik könne sie keine Aussagen machen.

Herr Kühnapfel bedankte sich für den spannenden Vortrag. Es seien viele Gedanken zu Klima­wandel und möglichem Engagement aufgezeigt worden. Er erkundigte sich, ob auch die Ent­wäs­serungsproblematik der landwirtschaftlichen Flächen in die Untersuchung einbezogen wur­den.

 

Diesbezüglich teilte Frau Althoff mit, dass sich dieses Projekt auf „Städte“ beschränke.

 

Auf Nachfrage von Herrn Krause zur Projektfinanzierung führte Frau Althoff aus, dass das Projekt­budget von 11 Mio. € von der EU im Rahmen des InterregIVB-Programmes mit 5,5 Mio. € (also zu 50 %) gefördert wird. Die verbleibenden 50 % werden auf die Projektentwickler (Lippe­verband, Kommune, Investor oder auch mehrere Akteure) verteilt.

 

Hinsichtlich des Projektes des Lippeverbandes in Heeren-Werve erkundigte sich Frau Dyduch nach den Hintergründen der Auswahl dieses Projektes. Ergänzend fragte Herr Eisenhardt nach der Einbindung der Anwohner.

 

Frau Althoff ging zunächst nochmals auf das Gesamtprojekt ein. Der Heerener Mühlbach wird über eine Länge von 2,14 km im Kamener Stadtgebiet ökologisch verbessert. Ziel ist es, die öko­logische Umgestaltung mit der naturnahen Bewirtschaftung von Regenwasser zu verbinden. Dadurch werden blau-grüne Korridore geschaffen, die sich positiv auf lokale Klimaextreme aus­wirken. Durch die Ableitung des Regenwassers wird der natürliche Wasserkreislauf auch im Trocken­wetterfall ausgeglichen und die Verdunstung verbessert das Mikroklima. Des Weiteren wird die ökologische Funktion des Gewässers gestärkt. Das Klima der bebauten Umgebung wird deutlich verbessert. Der ausgewählte Bereich des Heerener Mühlbachs mit der Bebauung schafft diese Möglichkeiten der Ableitung von Regenwasser mit teilweise geringem Aufwand. Ein­bezogen sind etwa 80 anliegende Gebäude und Gründstücke mit einer insgesamt versiegel­ten Fläche von 1,1 ha. Das Regenwasser soll dem ökologisch umgestalteten Heerener Mühl­bach zugeschlagen werden. Den Anwohnern soll deutlich gemacht werden, wie jeder Einzelne Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel individuell umsetzen kann. Das Projekt wird seitens der Stadt Kamen vom Eigenbetrieb Stadtentwässerung begleitet. Es sei ein umsichtiger Umgang mit dem Bürger geplant. In der ersten Phase sollen die Bürger angeschrieben werden und Informationen zum Projekt erhalten. Die zweite Phase sieht eine ausführliche Bürgerinfor­mations­veranstaltung vor Ort vor.

 

Herr Liedtke hob hervor, dass nicht damit zu rechnen sei, dass die gesamte Flächenent­wäs­serung abgekoppelt werde, sondern eine gewisse Entflechtung zu erwarten sei. Die Beteiligung an dem Projekt sei für die Grundstückseigentümer freiwillig.

Ferner wies er darauf hin, dass mit Bezug auf die Kooperation mit dem Eigenbetrieb Stadtent­wässerung Kamen diese Thematik auch fachlich dem Betriebsausschuss zugeordnet werde. In Anbetracht der Zeitschiene, der Lippeverband möchte mit der Umsetzung des Projektes begin­nen, sei zunächst die Projektvorstellung im Planungs- und Umweltausschuss erfolgt. In die Thema­tik eingebunden werde jedoch auch der Betriebsausschuss, in dem Zwischenberichte gegeben und Ergebnisse des Projektes vorgestellt werden sollen.

 

Frau Scharrenbach fragte nach, ob der vom Lippeverband aufzubringende Eigenanteil für das Pilotprojekt Auswirkungen auf die Höhe der Lippeverbandsumlage habe.

 

Dieses qualifizierte Projekt der Regenwasserabkopplung werde aus nichtumlagefähigen Eigen­mitteln des Lippeverbandes finanziert, entgegnete Frau Althoff.

 

Zur Anfrage von Herrn Diederichs-Späh zu möglichen Auswirkungen des Projektes auf den Grund­wasserspiegel erläuterte Frau Althoff, dass vorab eine Prüfung des Grundwasserspiegels und entsprechende Auswertung durch einen Gutachter (Ing.-Büro Kaiser) erfolgen werden. Die Anwohner sollen informiert werden, bevor die Untersuchungen anlaufen.

 

Herr Lipinski bedankte sich bei Frau Althoff für den informativen Vortrag. Eine Funktion des Planungs- und Umweltausschusses sei es, dieses Projekt an die betroffenen Bürgerinnen und Bürger heranzutragen, um damit hervorzuheben, welchen Beitrag der Einzelne zum Klimaschutz leisten könne.