Beschluss:

 

Beim Produkt 36.03.01 – Hilfen für junge Menschen und ihre Familien – werden bei den Transferaufwendungen (Teilergebnisplan Zeile 15) gemäß § 83 Abs. 2 Satz 1 GO NRW überplanmäßige Aufwendungen in Höhe von 580.000,-- € genehmigt


Abstimmungsergebnis: einstimmig angenommen


Frau Dyduch führte aus, dass alljährlich eine nicht unerhebliche Summe überplanmäßig bereit­gestellt werden müsse. Der Großteil der Kostensteigerung liege im ambulanten Bereich. Dies sei zu unterstützen, da mit den ambulanten Maßnahmen eine dauerhafte Fremdunter­bringung ver­hindert werden solle. Ein Fremdunterbringung sei zudem im Vergleich weitaus teurer. Nach ihrer Auffassung seien die Kosten daher gut angelegt.

 

Frau Scharrenbach sah hier die traurige Gewohnheit der Inanspruchnahme von überplan­mäßigen Ausgaben im Bereich der Jugendhilfe. Dies zeige leider auch, dass Kamen sich den allgemeinen Entwicklungen nicht entziehen könne. Sie stellte dar, dass bei der Umrechnung der jährlichen Kosten auf ein einzelnes Kind bzw. Jugendlichen, jährlich für jedes Kind bzw. Jugend­lichen mehr Mittel benötigt werden. Der Hauptteil der Kosten werde für die präventive Arbeit verbraucht, um Kindern die gleichen Startchancen zu bieten. Es stelle sich die Frage, wie viel man als Stadt weiterhin noch leisten könne.

Die Anstrengungen des Jugendamtes vornehmlich im ambulanten Bereich tätig zu werden, stell­te Frau Scharrenbach positiv heraus. Zusätzlich regte sie an, die Arbeit im Kindergarten und Grundschulbereich auszuweiten, ohne dabei die Jugendlichen außer Acht zu lassen. Sie äußer­te die Hoffnung, dass irgendwann keine überplanmäßigen Ausgaben mehr benötigt werden.

 

Bezogen auf die angesprochene gesellschaftspolitische Situation, appellierte Herr Brüggemann, dass die Verantwortung gleichermaßen bei Bund, Land und Kommunen liege.

Eine Durchschnittsrechnung, wie sie Frau Scharrenbach angestellt habe, könne nur nachvoll­ziehbar sein, wenn alle Faktoren mit einbezogen werden. Dabei verwies er auch auf die zusätz­lich auferlegten Aufgaben, die die Stadt zu bewältigen habe.

 

Ein gesamtgesellschaftliches Phänomen seien die grundlegenden Änderungen familiärer Struk­turen, so Herr Grosch. Er dankte dem Fachbereich Jugend für die geleistete Arbeit, dabei hob er die Arbeit im präventiven Bereich besonders hervor. Seiner Meinung nach würden ohne die präventive Arbeit, die in den öffentlichen Einrichtungen wie Kindertagesstätten, Kindergärten und Schulen sowie in den Jugendfreizeitzentren, dem Jugendkulturcafe und von den Street­worker geleistet wird, die Kosten noch weitaus höher steigen.