Frau Riedel und Herr Neuhaus stellten anhand von Folien Integrationsangebote der ARGE Kreis Unna zur beruflichen Förderung von Frauen im SGBII-Bezug vor. Die Folien sind der Niederschrift als Anlage beigefügt. Nach der inhaltlichen Vorstellung der Maßnahmen und Projekte und der Förderproblematik einzelner Angebote, erläuterten Frau Riedel und Herr Neuhaus, wie von den Mitgliedern das Gleichstellungsbeirates gewünscht, die vorliegende Statistik. Sie gaben an, dass im Januar 2008 fast die Hälfte der SGBII-Langzeitarbeitslosen (48%) Frauen seien. Sie stellten fest, dass im Vergleich hierzu, die Teilnahme von Frauen an den Maßnahmen unterdurchschnittlich ist. Im Kreis Unna haben im vergangenen Jahr im Jahresdurchschnitt 860 Männer, aber nur 517 Frauen an den Maßnahmen der ARGE teilgenommen. Bei der Betrachtung einzelner Angebote wurde deutlich, dass fast immer doppelt soviel Männer wie Frauen zu finden sind. Besonders auffällig ist dieser Unterschied bei Maßnahmen zur beruflichen Weiterbildung. Hier sind Frauen nur zu knapp 1/3 vertreten. Frau Riedel und Herr Neuhaus erklärten, dass der ARGE erst in der Vorbereitung für diesen Vortrag dieses Missverhältnis zwischen Frauen und Männern deutlich geworden sei. Das Zahlenmaterial, das sie hier präsentieren, sei nicht in Unna vorhanden gewesen sondern habe in Düsseldorf abgefragt werden müssen. Die statistischen Angaben seien auch noch nicht vollständig, so fehlen z.B. noch Angaben über die Anzahl allein Erziehender in ihren Maßnahmen. Für die ARGE Kreis Unna bedeute dieses Ergebnis, dass zukünftig ein größeres Augenmerk auf das Geschlechterverhältnis gerichtet werden müsse. Es werde auf jeden Fall bereits für 2008 angestrebt, die Beteiligung von Frauen an den Maßnahmen auf 50% zu erhöhen.

 

Für Frauen mit Migrationshintergrund, schilderten Frau Riedel und Herr Neuhaus weiter, sei die Teilnahmequote noch geringer. Als Hauptursache werden die traditionellen Rollenbilder gesehen, die bei Bedarfsgemeinschaften mit diesem kulturellen Hintergrund vorherrschen. Da hier eindeutig Handlungsbedarf bestehe, sei z.B. für türkischstämmige Jugendliche eine Maßnahme zur Integration geplant.

 

Frau Özdemir erkundigte sich, wie die ARGE diese Jugendlichen integrieren wolle.

 

Frau Riedel bestätigte, dass es eine sehr schwierige Aufgabe sei, die oft vorhandenen großen Integrationsdefizite abzubauen. Diese Aufgabe könne die ARGE nicht allein bewältigen. Derartige Maßnahmen werden deshalb mit Unterstützung von anderen Fachstellen durchgeführt, in diesem Fall mit Hilfe des Multikulturellen Forums.

Abschließend stellten die Referentin und der Referent die Maßnahmen vor, die in 2008 für Frauen geplant seien. Dazu gehören “Job und Kids”, ein Projekt für allein Erziehende (§37), “Berufsausbildung in Teilzeit”, nach einem Beispiel in der Emscher-Lippe-Region, “Chance Plus” und Projekte für Frauen 50+. Sie wiesen daraufhin, dass viele Maßnahmen von den Vorgaben der Fördermittel abhängig seien. Ebenso warte die ARGE auf eine Arbeitshilfe der Bundesagentur, als Rechtsgrundlage für die Durchführung bestimmter Maßnahmen. So sei z.B. eine Qualifizierung für Frauen aus dem Frauenhaus z.Z. nicht möglich, obwohl die

Maßnahme im Kreis inhaltlich unstrittig sei. Sie machten an diesem Beispiel deutlich, dass es oftmals nicht an der Bereitschaft der ARGE mangle, sondern daran, dass eine Förderung für bestimmte Zielgruppen erheblich schwieriger geworden und viel weniger Geld vorhanden sei.

 

Frau Borowiak erkundigte sich nach der Zumutbarkeit der Fahrzeit und ob es möglich sei, die Teilnahme an Maßnahmen aufgrund dessen abzulehnen.

 

Frau Riedel erklärte, dass nach den aktuellen Bestimmungen ein Weg von 90 Minuten Fahrzeit zumutbar sei. Eine Ablehnung halte sie nur in ganz gravierenden Ausnahmefällen für möglich.

 

Frau Mann bedankte sich bei der ARGE für das gelieferte Zahlenmaterial und das Angebot, die noch fehlenden Angaben zu einem späteren Zeitpunkt vorzustellen. Sie lobte die innovativen Projekte, die die ARGE im Kreis Unna entwickelt habe, obwohl das Land  die Förderung erheblich gekürzt habe. Sie stellte viel Qualität bei den Maßnahmen im Kreis Unna fest und zeigte sich zuversichtlich, dass zukünftig die Berücksichtigung von Frauen einen größeren Stellenwert einnehmen werde.