Herr Aydemir dankte für die Einladung.

 

Der Integrationsfachdienst im Kreis Unna ist ein eingetragener, gemeinnütziger Verein.

 

Das Projekt AiMeB läuft von Juni 2005 bis Ende 2007 und wird mit Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) und des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) finanziert.

 

Im Rahmen des Projektes sollen schwerbehinderte Migranten betreut und in den Arbeitsmarkt vermittelt werden.

 

Die Zielgruppe sind Förderschüler. In NRW sind 45 % aller Förderschüler Migranten.

 

Herr Aydemir arbeite mit Eltern, Berufsberatern und mit Migrantenbetrieben zusammen, um diese für die Problematik der schwerbehinderten Migranten zu sensibilisieren.

 

Eine Untersuchung von Herrn Aydemir im Kreis Unna hat ergeben, dass der Anteil der Schwerbehinderten in der deutschen Bevölkerung dreimal höher ist als der der Ausländer.

Nach Ansicht von Herrn Aydemir entsprechen diese Zahlen nicht der Realität.

Der Anteil der schwerbehinderten Ausländer ist tatsächlich weit höher.

 

Als Gründe für die Nichtbeantragung eines Schwerbehindertenausweises von Migranten führte er Sprachprobleme, die Bürokratie sowie kulturelle Unterschiede in der Definition des Begriffes “Schwerbehinderung” an.

Nach seiner Erfahrung verweigern viele Behinderteneinrichtungen die Zusammenarbeit mit Migranten, sie haben keine Mitarbeiter mit Migrationshintergrund.

 

Auf Nachfrage von Herrn Kloß erläuterte Herr Aydemir, dass der Behinderungsgrad vom Versorgungsamt festgelegt wird. Es werden weit weniger Anträge auf einen Schwerbehinderten­ausweis von Migranten als von Deutschen gestellt.

 

Einige Migranten haben Angst vor weiterer Ausgliederung, Perspektivlosigkeit und schämen sich für ihre Behinderung.

 

Im Ergebnis kann festgehalten werden, dass das Projekt AiMeB Erfolge im Bereich Ausbildungs­platzsuche für schwerbehinderte Migranten und Sensibilisierung von Migrationsbetrieben ver­buchen kann.

 

Herr Aydemir bat die Anwesenden, den Flyer der AiMeB in den Vereinen, Verbänden etc. zu verteilen und seine Arbeit unter den Migranten bekannt zu machen.

 

Herr Özkir stimmte diesem Vorschlag zu und dankte Herrn Aydemir für den interessanten Vortrag.

 

Auf Anregung von Herrn Gercek soll Herr Aydemir zu einem Vortrag in den Behindertenbeirat eingeladen werden.

 

Herr Kuru bekräftigte den Vorschlag von Herrn Aydemir und regte an, den Flyer auch in den Schulen auszulegen.

 

Herr Aydemir schilderte die fehlende Unterstützung des Projektes seitens einiger Schulleiter.

 

Auf Nachfrage von Herrn Kuru erläuterte er, dass Kamener Schulen nicht betroffen seien.

 

Auf Anfrage von Herrn H. Can erklärte Herr Aydemir, warum der Anteil der Migranten an Förderschulen so hoch ist. Untersuchungen haben ergeben, dass älteren Lehrern die inter­kulturellen Kompetenzen fehlen, so Herr Aydemir. Heute werden Lehramtsstudenten speziell in interkultureller Kompetenz geschult.

 

Herr Bahcekapili führte seine Schullaufbahn als Beispiel an.

 

Herr Aydemir bestätigte, dass er in Gesprächen mit Förderschulen häufig von Herrn Bahcekapilis Schullaufbahn berichte.

 

Herr Özkir wird den Flyer des Integrationsfachdienstes in der Vitrine an der Fritz-Erler-Straße auslegen und die Moscheen informieren.