Frau Schneider erläuterte einleitend den Antrag ihrer Fraktion. Man habe in der Zeitung lesen können, dass es ein neues Konzept zur Altstadtparty gebe und sei nun interessiert. Gerade aus Sicht derer, die häufig nach einer Neuauflage der damaligen dreitägigen Veranstaltung inkl. der Weißen Straße als Künstlergasse fragten. Sie selber sei sich aber schon im Klaren, dass dieses Konzept gerade bei der personellen und finanziellen Situation des Kulturbereiches nicht realisierbar sei, wies aber auch darauf hin, dass Kamen durch diese Künstlergasse ein echtes Alleinstellungsmerkmal hatte.

                               

Frau Peppmeier umschrieb die aktuelle Situation mit Blick auf die Realisierbarkeit von solchen großen Veranstaltungen.

Die Pandemie und die entsprechende Gesetzgebung stellte in den letzten Jahren immer wieder einen mehr oder weniger einschränkenden Rahmen für Veranstaltungen, gerade bei Großveranstaltungen mit großer Besucherdichte.

So sehe man bei steigenden Infektionszahlen keine ausreichende Planungssicherheit und es sei auch nicht vorstellbar, wie man derartige Veranstaltungen für die Besucher infektionssicher machen könne.

 

Zu Beginn der Planungen habe man sehr intensiv diskutiert, ob es angesichts des Krieges in der Ukraine angebracht sei, eine große Party zu feiern. Diese solle jederzeit der Situation im Osten Europas angepasst werden. In Absprache mit dem Kooperationspartner Antenne Unna/Radio NRW denke man derzeit noch über die genaue Programmplanung nach. So sei eine Überlegung, das für Gläser bezahlte Pfand bei der Gastronomie zu belassen, damit es nach der Veranstaltung Flüchtlingen oder diesbezüglichen Hilfsorganisationen zur Verfügung gestellt werden könne. So solle die Veranstaltung ein Fest für den Frieden sein, zu der man auch Geflüchtete einladen wolle.

 

Bei allen nachvollziehbaren Fragen zu dem tatsächlich beliebten dreitägigen Altstadtfest sei jedoch anzumerken, dass es in den letzten Jahren insbesondere durch die Auswirkungen der Pandemie zu gravierenden Veränderungen in der Struktur des Veranstaltungswesens gekommen sei. Und das auch mit enormen Preissteigerungen bei Technik, Personal, Equipment und Künstlern. Dieses werde zukünftig zu weiteren Belastungen des städtischen Haushalts führen und so müsse man vielleicht auch darüber nachdenken, eher weniger zu veranstalten als mehr oder umfangreicher. Auch sei das eigene Personal durch zahlreiche hinzu gekommene Aufgaben, die sich aus der Komplexität dieser veränderten Veranstaltungsstrukturen oder aus der Beachtung von neuen Sicherheitsvorgaben ergeben, nicht weiter belastbar.

Eine Künstlergasse „Weiße Straße“ sei ihrer Meinung nach auch nicht mit der Partyveranstaltung auf dem alten Markt kombinierbar. In früheren Altstadtfest-Zeiten gab es noch zahlreiche andere Orte in der Innenstadt, die in unterschiedlichster Form Angebote für die Besucher vorhielten. Die Gasse alleine neben dem großen Konzert auf dem Markt mache heute keinen Sinn.

Vielmehr sehe man sich mit verschiedenen Kunstformaten wie der Rathausgalerie, den Offenen Ateliers oder mit der ART KAMEN bzw. der FORMART sehr gut aufgestellt und wolle diese Bereiche weiterentwickeln.

 

Es sei denkbar, dass die Altstadtparty künftig immer nach den Ferien stattfinde, damit man Terminkollisionen mit anderen Großveranstaltungen in den Nachbarstädten aus dem Weg gehen könne.

 

Herr Heidler ergänzte, dass man nicht vergessen dürfte, dass das damalige Altstadtfest durch mehrere Veranstaltungen ersetzt wurde. So gäbe es aktuell das Kamen Klassik, den Hansemarkt, das Brunnenfest, das Shanty Festival und die Altstadtparty. Sie stellten heute wesentliche Eckpunkte der Kamener Veranstaltungsplanung dar.

 

Frau Gerdes befand die Umgestaltung der Altstadtparty in ein Fest des Frieden für passend, insbesondere, wenn ukrainische Gäste eingeladen würden.

 

Herr Wiedemann führte aus, dass es durchaus auch neue Orte für Ausstellungen in der Stadt gäbe, wie in der Maschinenhalle am Kamener Förderturm. So stellten da in Kürze die Künstlergruppen Reflex und Schieferturm aus.

 

Frau Schneider nahm Bezug auf die Ausführungen Frau Peppmeiers zu Einsparungen bei Veranstaltungen und bat, die Veranstaltungsbranche nicht auszuhungern. Die benötige dringend das Geld, auch um sich wieder neu aufzustellen.

 

Herr Eisenhardt stützte die Ansicht von Frau Schneider, wies jedoch auch auf die Verantwortung für den Gesamthaushalt der Stadt hin.

 

Frau Peppmeier berichtete, dass die Stadt selbst in den letzten stark Corona-eingeschränkten Jahren immer versucht habe, die heimischen Veranstaltungsunternehmen zu stützen. So gab es zweimalig das Stadtleuchten, Beleuchtungs- und Beschallungsaufträge für Kulturveranstaltungen oder ein Live-Streaming von der letztjährigen Kamen Klassik Veranstaltung. Nicht zu vergessen sei auch die Standby-Kulturreihe im vergangenen Sommer.

 

Frau Dr. Stappert bat um Information, wie man sprachliche Barrieren zu den Flüchtlingen aus der Ukraine überwinde. Wie habe sich die Bücherei auf die Flüchtlinge eingestellt?

 

Frau Sternal erläuterte, dass man sich bereits bei der ersten Krise mit entsprechenden Materialien für Erwachsene und Kinder ausgestattet habe. Dieses Angebot habe man nun noch ergänzt, auch wenn es in der gewünschten Menge und Vielfalt als zweisprachige Deutsch/Ukrainisch-Ausführungen nur schwer auf dem Markt vorhanden war. Mittlerweise habe man sich auch dort etwas besser auf die Situation eingestellt.

Auch habe es in der Bücherei Sprachkurse für Ukrainer gegeben.

 

Frau Langer berichtete aus ihrer Arbeit als stellvertretende Vorsitzende von Pro-Mensch, dass man eigentlich sehr gut in der englischen Sprache mit den aus der Ukraine Geflüchteten kommunizieren könne.